Ausschreitungen im Ruhrgebiet

' n Bochum, 19. Juni. F« Wan « e kam es »wischen An­gehörigen der NSDAP und der KPD zu wiederholten Zu­sammenstößen. Ein Nationalsozialist wurde durch einen Messerstich, erheblich verletzt. Zwölf Personen wurden vor­läufig festgenommen. In Bochum gab es eine Schlä­gerei zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. In Wattenscheid wurde ein Polizeibeamter von Kommu­nisten durch Messerstiche schwer verletzt. In Herne wurde bei einem blutigen Zusammenstoß zwischen Kommu­nisten und Nationalsozialisten ein kommunistischer Stadt­verordneter schwer verletzt. In Essen-West erfolgten an verschiedenen Stellen Ueberfälle von bisher unbekannt gebliebenen Tätern, offenbar Angehörigen der KPD., auf Nationalsozialisten. Ein Trupp von SA,-Leuten wurde von politischen Gegnern angegriffen und mehrfach beschossen. Ein SS.-Mann erhielt einen Vrustschuß. In Düren versuchte eine große Anzahl von Kommunisten in eine na­tionalsozialistische Versammlung in Dünkesdorf einzudrin- gen. Als dies verhindert wurde, warfen die Kommunisten Zementplatten, die zur Ausbesserung des Bürgersteigs am Straßenrand lagen, in den Saal. Die Versammlungsteil­nehmer stürzten daraufhin auf die Straße, wo es zu einer regelrechten Schlacht kam._

Aus aller Welt

Einbruch in das Hohenbuchaner Schloß Durch einen verwegenen Einbruch wurde das Schloß Hohenbuchau bei Wiesbaden-Georgenborn um beträchtliche Werte geschädigt. Bis jetzt noch unbekannte Täter sind durch ein Fenster in das Schloß eingedrungen und haben dort eine Anzahl wertvoller Gemälde und 12 astatische Basen aus Bronze und chinesischem Ton gestohlen.

Raubüberfall auf einen Bankboten Auf einen Bankboten der Commerz- und Privatbank in Altona wurde Ecke Große Berg- und Blücherstraße ein Raubüberfall ausgeführt. Einer die Große Bergstraße durch­fahrenden Limousine entsprangen 4 Männer. Die mit Schuß­waffen versehenen Leute sielen über den Bankboten her, schlugen ihn mit einer Stahlrute nieder und gaben mehrere Schüsse ab. Der Ueberfallene wurde an den Händen verletzt. Er mußte in ein Krankenhaus überführt werden. Die Täter raubten dem Bankboten die Aktentasche mit 4N0ll und fuh­ren mit dem Kraftwagen davon.

Zusammenstoß zwischen Zug und Postautobus Die Reichsbahnbirektion Altona teilt mit: Am Sonntag stieb beim Bahnhof Norderstapel an der Strecke Husum- Rendsburg der von Husum kommende DZ. 977 auf dem nichtbcwachten Straßenübergang mit einem stark besetzten, von Kiel nach Tönnigen fahrenden Postauto zusammen. 29 Fahrgäste des Postautos meldeten sich als verletzt. Vier er­heblicher Verletzte wurden nach Kiel in ein Krankenhaus geschafft.

Erdbeben in Mexiko

Nach einer Meldung aus Mexiko-Stadt wurde dort ein Erdbeben verspürt. Während des Höhepunktes des Bebens zitterten die Gebäude in der Stadt fünf Minuten lang. Die Seismologen errechnet«: den Herd des Erdbebens 350 Klm. südwestlich von Mexiko-Stadt. Auch an der Universität Ford- Ham wurden zu gleicher Zeit drei schwere Erdstöße in einer Entfernung von etwa 3309 Klm. registriert.

Eine neue Spur von Bertram Nach einer Meldung aus Port Darwin (Australien) wurde von einer Nettungsexpedition eine neue Spur der beiden vermißten deutschen Flieger Bertram und Klaus­mann entdeckt. Die Expedition war von Wyndham mit einem Motorboot zum Cambridge-Golf gefahren, wo das Flugzeug Bertrams,Atlantic", aufgefunden worden war. Sie ent­deckten an dem Flugzeuge eine Mitteilung der vermißten

Flieger, in der es heißt, Laß sie de« erneu Schwimmer des Flugzeuges als Boot benutzt habe« und damit in westlicher Richtung davongefahren find.

Kurznachrichten ans aller Wetz Das LuftschiffGraf Zeppelin" unternahm am Samstag und Sonntag eine Hollandfahrt. Bon dem holländischen Flughafen Enschede aus unternahm das Schiff mit holländi­schen Passagieren, darunter Prinz Heinrich der Nieder­lande, eine Rundfahrt über Nordwestdeutschland (Osnabrück, Bremen, Hamburg) uird Nordholland und landete in Rot­terdam, von wo aus die Heimfahrt erfolgte. Aus Düssel­dorf wird berichtet: Im Düsseltal ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall. Ein mit 28 Personen besetzter Kraftwagen schlug, nachdem der Motor ausgefetzt hatte, in einer starken Steigung um. Fast sämtliche Insassen, Mitglieder eines Gerresheimer Frauenvereins, wurden verletzt. In Gum­binnen begannen die großen Feiern zur Erinnerung an die vor 200 Fahren erfolgte Einwanderung der Salzburger in Ostpreußen. Bekanntlich hat Friedrich Wilhelm l. 15 600 Salzburger in einem großen Bezirk der Provinz angeste- delt. Die Salzburger Vereine trafen in großer Zahl in Gumbinnen ein. Der zweite Aufstieg Prof. Piccards in die Stratosphäre ist auf Anfang Fuli verschoben worden. Bei einigen Instrumenten verzögert sich die Fertigstellung, so daß die Gondel nicht vor Ende des Monats in Zürich sein kann. In die Gondel wird ein Kurzwellensender ein­gebaut, durch den auch die Verbindung mit der Außenwelt hergestellt wird.

Würtlembergischer Landtag

Das Arbeitsprogramm des Landtags

Der Landtag, der am Donnerstag wieder zusammentre­ten soll, wegen der Heuernte indessen erst etwas später seine Tätigkeit wieder aufnehmen dürfte, wird eine sehr umfang­reiche Arbeit vorfinden. Die Tagesordnung umfaßt zunächst die Beantwortung von 8 Kleinen Anfragen, ferner 5 Große Anfragen, darunter diejenige betr. den Empfang der 3 südb. Ministerpräsidenten beim Reichspräsidenten. Bezüglich die­ser Großen Anfragen haben die Minister zunächst nur zu er­klären, wann sie zu ihrer Beantwortung bereit sind. Weitere Gegenstände der Tagesordnung sind die 1. Beratung des Entwurf eines Aenderungsgesetzes zum Gemeindesteuergesetz (Filialsteuer), die Anträge des Finanzausschusses betr. Hilfe für die Unwettergeschädtgten, die Begründung, Beantwor­tung und Besprechung der Großen Anfrage der Abg. Murr und Gen. betr. das Verbot von Versammlungen unter freiem Himmel u. a. in Verbindung mit anderen Anträgen betr. das Verbot des Roten Frontkämpferbundes und die Auf­lösung komm. Organisationen, endlich die Besprechung der Großen komm. bzw. nat.soz. Anfragen betr. Maßnahmen der Polizeiüirektion Heilbronn und betr. das Verhalten der Po­lizei gegenüber Streikenden. Der Plenarsitzung gehen Frak­tionssitzungen voraus.

Landtag und Heuernte

Der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuß des Landtags wählte zu seinem Vorsitzenden den Abg. Hey mann, zu dessen Stellvertreter den Abg. Werrwag. Der Ausschuß nahm sodann die Verteilung von Referaten und die Aufstellung von Referenten für eine Reihe von Eingaben vor. Die Fest­setzung des Termins der nächsten Sitzung wurde dem Vor­sitzenden überlassen. Von landwirtschaftlicher Seite wurde erneut dagegen protestiert, baß nächste Woche der Landtag zusammentreten soll. In Rücksicht auf die voll im Gang be­findliche Heuernte sei eine Vertagung notwendig. Es wurde mit 10 gegen 5 Stimmen beschlossen, erneut ans Präsidium heranzutreten, um zn erreichen, daß der Landtag erst einige Tage später Zusammentritt.

Nationalsozialistische Kleine Anfrage

Die Abg. Murr und die übrigen Mitglieder der Lanü- tagsfraktion der NSDAP, haben an die Regierung folgende Anfrage gerichtet: In der letzten Vollsitzung des Landtags

ist bezweifelt worden, ob in Württemberg schon Gemeinden die laufenden Zahlungen eingestellt haben. I» der Zwischen­zeit hat die Gemeinde Bonlanden bekannt gegeben, daß sie nicht mehr in der Lage sei, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Wir fragen daher: Welche Maßnahmen will das Staatsministerium ergreifen, um den vor dem Ban­kerott stehenden Gemeinden Hilfe leisten zu können.

Aus Württemberg

Die Auswirkung der neuen Notverordnung Nach Inkrafttreten der neuen Verordnung des Reichs­präsidenten gegen politische Ausschreitungen vom 14. Funt 1932 gilt für Württemberg nunmehr folgendes: Ver­sammlungen unter freiem Himmel, einschließlich der Auf­züge, Ausmärsche und Propagandafahrten sind wie bisher verboten,' Ausnahmen werden auf entsprechenden Antrag zugelaflen, wenn die Veranstaltung keinen politischen Zwek- ken dient. Veranstaltungen auf eingefrieüigten Plätzen gel­ten nicht als unter freiem Himmel. Als Propagandafahr­ten werden nicht angesehen Transportfahrten mit bestimm­tem Fahrtziel, wenn auf der Fahrt keinerlei Propaganda getrieben wird,' das bloße Tragen von Uniformen gilt da­bei nicht als Propaganda. Versammlungen in geschlossenen Räumen, sowie Personenfahrten auf Lastwagen (vgl. aber obenPropaganöafahrten") unterliegen im Gegensatz zu bisher einer Anmeldepflicht nicht mehr. Die Vorlage­pflicht von Plakaten und Flugblättern 24 Stunden vor ihrer Verbreitung besteht nicht mehr. Der öffentliche Anschlag von Plakaten bedarf jedoch auch weiterhin regelmäßig einet vorherigen Erlaubnis. Ebenso dürfen Flugblätter, die ir­gendwelche Reklame enthalten, auf öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen nur mit vorheriger Genehmigung verteilt werden.

Prozeß des Herzogs von Urach gegen das Haus Württemberg

Der verstorbene Herzog Wilhelm von Urach hatte kurz vor seinem Ableben (gestorben am 24. März 1928) gegen das vormals landesherrliche Haus Württemberg einen Prozeß airhängig gemacht, worin er die Mitgliedschaft zum vormals landesherrlichen Haus beanspruchte. Diese von dem Sohn des verstorbenen Herzogs fortgeführte Klage war von dem Stuttgarter Landgericht und Obcrlandesgericht übereinstim­mend abgelehnt worben. Gegen die Klageabweisung hat die Familie Urach beim Reichsgericht Revision eingelegt. Wie wir hören, ist nunmehr die Revision von dem Reichsgericht als unbegründet zurttckgewiefen worden.

Aus Stadt und Land

Calw, den 20. Juni 1932.

Liederstunde derCoucordia" Calw Sonntag vormittag hielt der Gesangverein Concordta wieder seine alljährliche Liederstunbe im Freien. Deutsche Lieber erklangen im Stadtgarten bei Sonnenschein, blauem Himmel, Vogelfang und leisem Rauschen der Bäume. Und eine ansehnliche Zahl Hörer war zu dieser schönen Stunde draußen in Gottes freier Natur gekommen, um sich an dem fein gebundenen Liederstrauß zu erfreuen. Unter der sorg­samen und anfeuerndcn Leitung von Chormeister Albert Fischer sangen Männer- und Frauenchor des Vereins eine stattliche Reihe volkstümlicher und klassischer Lieder. Im ersten Teil des Konzerts, der thematisch der Begrüßung des Lenzes und seiner Lust nach verflossenem Winterletde galt, brachte der Männerchor bas SchubertliedDie linde« Lüfte sind erwacht", eine der stimmungsvollsten lyrischen Lieökompositionen, fein empfunden zum Vortrag. Auch in WeilbächersZum Walde will ich wandern gehn" wurde der Stimmungsgehalt des frischen, rhythmisch reizvollen Liedes ganz erschlossen. Eine Perle alter Liedkunst ist die 600jährige VolksweiseMaienzeit bannt Leid!" Die lebendige, aus­drucksvoll bewegte Melodicführung spricht auch heute noch

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Der Strom von Fremden, welchen das Musikfest herge­zogen hatte, sowie die jetzt beginnende Reisezeit wirkten fruchtbringend auf das Geschäftsleben der Stadt, so daß das Hellbornsche Geschäft, das neben der Uhrmacherei auch Han­sel mit Reiseandenken und dergleichen betrieb, außerordent­lich florierte und die Angestellten sich rechtschaffen abmühen mußten, die vielseitigen Wünsche der zahlreich erscheinenden Kundschaft zu befriedigen. So saß denn Felix von früh bis spät an seinem hinter den mächtigen Schaufenstern befind­lichen Werktische und feilte, stichelte und bohrte unermüdlich darauf los, um die reparaturbedürftigen Kunstwerke wieder !in Ordnung zu bringen, wenn er nicht in besonders schwie­rigen Fällen zum Bedienen der Kundschaft hcrangezogen wurde. So war er auch heute, wenige Tage nach dem Ko- stümfest, genötigt worden, seine Arbeiten zu unterbrechen, um einem distinguiert aussehenden Herrn, der in einem Auto vorgefahren war, den Mechanismus einer besonders kost- Daren Taschenuhr zu erklären, die jener zu kaufen wünschte. « * ^raus höfliche Fremde, der französisch sprach, welche Sprache Felix infolge seines langjährigen Ausenhalts in der Französischen Schweiz fließend beherrschte, verwickelte den lungen -viann in rin anregendes Gespräch, nachdem er die «lyr gekauft und die bedeutende Summe dafür bar erlegt -> erwähnte er, daß er in der Residenz-

. benachbarten Herzogtums das Glockenspiel gehört

Mid dabei erfahren habe, daß das Kunstwerk von einem An- gehorigen des Hellbornjchen Geschäftes wieder in Stand ge­fetzt worden sei. Ein Freund von ihm, der in der Nähe von Nancy begüterte Lomte d'Auberville, habe nun eine alte, noch aus der Zeit Ludwigs XIV. stammende Uhr, die als ein Mechanisches Kunstwerk erster Klaffe bezeichnet werden könn- ^^nnnicht nur Stunden, Minuten und Sekunden, son- Wochen, Monate und Jahre zeige sie an, wie »er fuE.'nn^ mancherlei Figuren in Bewegung setze. Lei- ' Homere der MemaniKWM schon seit Jahren nicht

meyr, >o vag aUc oie ichonen Lunge, an welchen man >>ch er­götzen könnte, wie eine blöckende Schafherde mit ihren Hir­tinnen, ein veritables Ballfest mit anmutiger Musikbeglei­tung, eine Parforcejagd mit heulender Meute und lustigem Fanfarenblascn und anderes mehr, in stummer Ruhe verharr­ten, da es bis jetzt noch keinem Künstler gelungen wäre, das wohl durch sein Alter unbrauchbar gewordene Getriebe wie­der in Ordnung zu bringen. Es liege dem Comte d'Auber­ville sehr viel daran, das ebenso kostbare wie amüsante Stück wieder vollständig hergestellt zu sehen, und wolle er, der Besucher, fragen und dieses sei der Hauptzweck seines Besuches ob Herr Hellborn geneigt wäre, die Reparatur zu übernehmen. In bejahendem Falle wäre dann sicher auf die dauernde Kundschaft des Comte d'Auberville uno der demselben befreundeten Kreise zu rechnen. Auk den Kosten­punkt käme es gar nicht an, und er sei als B-oollmächtigter gerne bereit, eine größere Summe für die entstehenden Ko­sten im voraus zu hinterlegen.

Damit zog der Franzose eine Brieftasche hervor, ent­nahm derselben mehrere Hundertmarkscheine und legte sie vor Herrn Hellborn, der nähergetreten war, auf den Verkauss- tisch. Herr Hellborn, der gleichfalls französisch verstand, hatte den größten Teil des Gespräches mit angchört. Als kluger Geschäftsmann war er nicht abgeneigt, der Sache näher zu treten. Daß man es mit einem soliden Auftraggeber zu tun hatte, ging daraus hervor, daß der Fremde nicht nur einen größeren Einkauf gegen sofortige Zahlung gemacht hatte, sondern im voraus für die in Frankreich vorzunehmenden Reparaturen Deckung zu leisten bereit war. Da wäre cs ja die größte Torheit gewesen, sich das Geschäft entgehen zu lassen, zumal in Aussicht stand, die Kundschaft der besten französischen Kreise zu gewinnen.

So gab er denn nach kurzer Aussprache mit Felix Herrn Lafleure, wie sich der Franzose nannte, eine zustim- mende Antwort und es wurde vereinbart, daß Felix Anfang nächster Woche nach Nancy reisen solle, wo Herr Lafleure ühp zu einer bestimmten Stunde erwarten und nach dem Schlosse des Comte d'Auberville geleiten wollte. So schmei­chelhaft es für Felix war, daß seine Geschicklichkeit in solcher Weise anerkannt wurde, und so sehr es ihn interessierte, ein- mal nach Frankreich zu kommen, so konnte er sich doch eines eigentümlich unangenehmen Gefühls nicht erwehren. Wie ein leises Bangen kam es über ihn, als drohe ihm auf der bepMtÄerrden Reise irgend eine Gefahr, oder als könne

leine Abwesenheit zwischen ihm und Helene Disharmonie« zeitigen. Hatten die Erfahrungen, die er nach seiner Rück> kehr von seiner letzten Reise machen mußte, doch noch einen Stachel in seinem Innern zurückgelassen? Er schalt sich selbst darüber und ging gewaltsam über alle trüben Gedanken hin­weg. Wenn er nach spätestens drei Wochen aus Frankreich zurückgekehrt war, dann wurde seine Verlobung veröffent­licht, der in kurzer Zeit die Hochzeit folgen sollte. Sobald diese vollzogen war, sollte er als Teilhaber in das Geschäft seines zukünftigen Schwiegervaters ausgenommen werden und er war dann der glücklichste Mensch unter der Sonne

EinDuben stück.

Der Strom der Reisenden, den der nachmittags in Nancy aus Deutschland eintreffende Schnellzug gebracht hatte, drängte sich dem Ausgang der weiten Bahnhofshalle zu. Su­chend sah sich Felix, der ebenfalls mitgekommen war, in dem Eingangsraum um, ob er Herrn Lafleure nicht entdeckte, und gerade wollte er sich an einen der müßig herumstehenden Lohndicncr wenden, um den Weg nach der Wohnung des Ge- nannten zu erfragen, als dieser in einem eleganten Auto an der Rampe des Eingangs vorfuhr und mit freundlichem Lächeln auf den jungen Deutschen zueilte. Wie an dem Tage seines Besuches in dem Hellborn'schen Laden entwickelte Herr Lafleure auch heute wieder eine überströmende Liebenswür­digkeit und nötigte den Angekommcnen, in seinem Gefährt Platz zu nehmen. Ratternd durchsauste die Maschine eine lange Allee und bog am Ende derselben in ein Stadtviertel ein, das den Gebäulichkeiten nach zu urteilen, wohl von der besser situierten Bevölkerung der Stadt bewohnt wurde. An­mutige, in reizenden Gärten gelegene Villen gaben dem Stadtteil ein vornehmes Gepräge, so daß sich Helix fast in einen der vornehmen Badeorte seiner rheinischen Heimat ver­setzt wähnte; an Parkanlagen, in welchen sich elegant geklei­detes Publikum bewegte, ging es vorüber, bis das Auto in ein ofsenstehendes Gartentor einbog und nach kurzer Fahrt auf kicsbestreutem Wege an der Empfangspforte eines schloß, artigen Gebäude stille hielt. Herr Lafleure hatte während der Fahrt erklärt, daß es für heute zu spät sei, den Comte d'Auberville auf seiner, einige Stunden von der Stadt ent­fernt liegenden Besitzung aufzusuchen, und daß er sich deshalb > r Ehre gebe, Monsieur Tauber für heute in seiner im ..vand-HRel gelegenen Wohnung als Gast aufzunehmen.

(Fortsetzung folgt.) .