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Aus Württemberg

Finanzminifter Dr. Dehlinger und die Reise des Staatspräsidenten nach Berlin.

Die Telegraphen-Union ist S« folgender Erklärung er­mächtigt: »Das aufsehenerregende Telegramm, das die drei süddeutschen Staats- und Ministerpräsidenten gemeinsam aus Karlsruhe mit der Bitte um Ernpfang an den Reichs­präsidenten gerichtet haben, ist ohne vorherige Benachrichti­gung des württ. Staatsministeriums abgesandt und au die Presse gegeben worden. Die Mitglieder des Staatsministe- riums sind vor eine vollendete Tatsache gestellt und erst nach ASsemduna des Telegramms zu einer Sitzmrg eiugeladen worden. In der Sitzurrg sind sie unterrichtet worden über die bei der Konferenz in Karlsruhe in Anwesenheit des Führers der Bayerischen Volkspartei, Staatsrat Schaffer, besprochenen und dem Reichspräsidenten vorzutr<memden Punkte. Beschlüsse sind nicht gefaßt worden. Der deutsch- nationale Finanzminister Dr. Dehlinger hat gegenüber einzelnen Punkten seine abweichende Auffassung ausgespro­chen. Die Fragen der Gründe und Hintergründe des Regie­rungswechsels und der Zusammensetzung des Reichskabinetts sind nicht berührt worden.

Staatspräsident Dr. Bolz gibt im Landtag Auskunft

Zu dem Streit um den Schritt des württembergischen Staatspräsidenten gemeinsam mit dem bayerischen Minister­präsidenten und dem badischen Staatspräsidenten bei Reichs­präsident v. Hindenburg erfahren wir von offizieller Seite, daß Staatspräsident Dr. Bolz im Landtag genauen Auf­schluß geben werde. In der Sitzung des württ. Staatsmint- steriums am Freitag machte Staatspräsident Dr. Bolz ein­gehende Mitteilungen über die Karlsruher Konferenz vom Donnerstag. Die Aussprache ergab zum Schluß die über­einstimmende Auffassung aller Minister, daß der Schritt des Staatspräsidenten in Berlin als ein Schritt der gesamten württ. Regierung erfolgen soll.

Die »Süddeutsche Zeitung" begrüßt es, wenn zu diesem Vorgänge ein parlamentarisches Nachspiel folgt. Das Blatt schreibt weiter, baß es nichts dagegen emzuwenden gehabt hätte, wenn der Sinn der ganzen Aktion nur die selbstver­ständliche Wahrung besonderer württemberglscher, vor allem wirtschaftlicher Belange gewesen wäre. Dazu hätte es aber keines derartig auffällig angekündigten und wohl auch kei­nes gemeinsamen Schrittes der dret Zentrumsministerprä­sidenten ausgerechnet beim Reichspräsidenten bedurft. Das Blatt tritt dann wetteren Meldungen entgegen, daß zwi­schen Finanzminister Dr. Dehlinger und der deutschnatto- nalen Landtagsfraktion bzw. der Deutschnationalen Volks­partei Württembergs ein Gegensatz bestehe. Am Sonntag fand eine Sitzung des württ. deutschnationalen Lanbesvor- stands statt, bei der völlige Einmütigkeit bestand.

Kritik am württembergischen Landtag

Pektor Kling, Landtagsabg. des Christlichen Volks- tztenstcs, übt imSchwäbischen Merkur" scharfe Kritik an der Arbeit des Württ. Landtags. Er schreibt u. a.: Draußen schreitet die Not und die Verzweiflung in den kommenden Winter hinein und die berufenen und verantwortlichen Ver­treter des Volkswillcns und Träger der Staatsgewalt hiel­ten Wahlreden und haben nicht einmal den guten Willen bekundet, sofort gemeinsam nach bestem Wissen und Gewis­sen an der Lösung der brennendsten Notfragen mitzuwir­ken. Der Christliche Volksdienst fürchtet, daß wir auch in Württemberg schwere Erschütterungen bekommen, wenn nicht so rasch wie möglich die bisherigen Regierungspar­teien gemeinsam mit den im Nationalsozialismus zusam­mengeballten tatbereiten und aufbauwilligen Kräften die Lösung Ser sinanz- wirtschafts-, sozial- und kulturpolitischen Notaufgabe» in Angriff nehmen. Auf Grund der Erfah­rungen im alten Landtag ist anzunehmen, daß die württ. Sozialdemokratie keine Grunbsatzopposition treiben, sondern durch eine sachliche Opposition auch ihr Teil zu etner mög­

lichst zweckmäßige« Lösung dieser Aufgaben beitragen würde. Bei uns in Württemberg sind alle Voraussetzungen für eine Zusammenfassung der Volkskräfte im wetten Um­fang und deren Einsatz zn fruchtbarer Arbeit vorhanden.

Aus Stadt und Land

Calw, den 14. Juni 1932.

Und wieder Kinderfest.

Geh' aus mein Herz und suche Freud" ... Heuer klang das althergebrachte Kinderfest-Danklied in einen prächtigen Sommertag hinein. Und wiederum feierte fast die ganze Stadt mit den Kindern. Alt und jung Hatte sich aus dem schattigen Brühl zu ein paar frohen, sorglosen Stunden ein­gesunken und beging hier ein Volksfest im wahren Sinne des Mortes. Volksfest? Ja das ist es gerade, das heute manchen verdrießt. Einmal halten viele Besinnliche Volksfeste in Notzeiten für verfehlt, denn sie kosten die Stadtgemeinde und die Teilnehmer Gelb, zum andern sehen sie den Volksfestgebanken als überholt an. Sie glauben der Jugend besser zu dienen, wenn die Kinderfeste als reine Jugendtage begangen werden. Bedeutungsvoll ist, daß die Schüler und Schülerinnen reiferen Alters sich diese Denk­art bereits zu eigen gemacht haben .Ein kürzlich von den höheren Schulen veranstaltetes Schulfest hat dementspre­chend neue Wege gewiesen. So nahmen denn auch gestern die Overklassen dieser Lehranstalt am Fest nicht teil, sondern benutzten den Tag zu gemeinschaftlichen Ausflügen. Soll man den reformerisch Gesinnten gram sein? Nichts wäre verfehlter, denn das Kinderfest wird in allererster Linie der Kinder wegen gefeiert und es scheint deshalb nicht mehr wie recht und billig, daß die Festform auch ihrem Ernpfinben entspricht. Genügt nun aber die althergebrachte Form des Kinderfestes wirklich nicht mehr? Wer das gestrige Kinder­fest miterlebt hat, muß diese Frage mit einem ausrichtigen d o ch" beantworten. Die Kinder haben sich wie in früheren Jahren auch Heuer recht wohl auf dem Fest gesuhlt und sind mit Lust ihren mannigfachen Spielen nachgegangen. Wir folgern daraus: für Kinder erscheint die alte Festform nach wie vor durchaus gut, man sollte sie deshalb mit dem Willen zu bewußter Schlichtheit beibvhalten. Die reifere Ju­gend, deren Ideale in andere Richtung weisen, möge fer­nerhin von der Teilnahme am Kinderfest befreit sein und es den Erziehern überlassen sein, eine neue, ihr angemessen« Form des Feierns zu schaffen. Das alte Kinderfest, an dem jeder Calwer mit gutem Recht Hängt, wird deswegen keine Einbuße erleiden, denn nichts widerspricht dem Sinn eines Festes mehr als" erzwungenes Feiern. Mit das Schönste am Tage der Kinder ist immer wieder der Festzng durch die fahnengeschmückten Straßen der Stadt. Auch gestern bot er das reizvollste Btld. Der lange Zug der weißgekleideten Kinder im Schmucke der bunten Sommerblumen bewegte sich, von Fahnen, Kränzen und Girlanden iiberweht, durch die Vorstadt Mer den Markt, durch die Bahnhofs-, Bad- und Lederstraße zum Brühl. Kleine Festwagen, Handwerksbernfe versinnbildlichend, Märchen- und Trachtengruppen sowie blu- merrgeschmückte Selbstfahrer u. a. belebten den fröhlichen Airg, dem das Trommler- und Pfeifevkorps und die Stadt­kapelle voranschritten. Auf dem Festplatz wurde nach er­folgtem Aufmarsch zunächst bas SommerdankliedGeh aus mein Herz" mit Begleitung der Stadtkapelle gesungen, dann trug der Chor der Mädchenmittelschnle unter Leitung von Lehrer Fischer MozartsBrüder reicht die Hand zum Bunde" einen schönen Kanon und schließlichKennst du das Land in deutschen Gauen" vor. Den frischen Gesängen folgten nenn von Schülerinnen der Volks- und Mittelschule Sar- gebotene Neigen. Die Knaben waren indes an den Kletter­bäumen, beim Topfschlagen, Sackhopfen und anderen Spielen nicht müßig, während die Stadtkapelle fleißig konzer­tierte. Den Abschluß des Festes bildeten Turnspiele. Daß auch die Kimmichkiichlein, die Lose und die Freifahr­ten auf dem stattlichen Karussell sehr viele Liebhaber

fanden das Kasperle hatte man sich dieses Fahr ge­schenkt braucht eigentlich gar nicht erwähnt zn werden, denn es ist noch nie anders gewesen. Die Händler 'haben manchen Luftballon und manches Znckcrrverk verkauft, und die Biertische fanden dank der Sommerhitze seßhafte Freunde. Nicht vergessen sei neben dem Dank an die Fest- kommissivn auch ein Wort des Dankes an die Freiwillige Sanftätskolonne, die unter Führung von Gruppenführer Jnnginger mit Geschick ihres Amtes gewaltet hat. Kurz vor 6 Uhr hieß es für Sie Jugend vom Festplatz Abschied neh­men. Im Zuge gings unter den Klängen der Musik über die Bischosstraße zum Markt, wo Dekan Roos nach guter alter Sitte ein fein gereimtes Schlußwort sprach. Wir lassen es hier folgen:

Im Juni wars, in jenen heitren Tagen, da leuchtenü-blan das Himmelszelt sich spannt, da hört den Herrn der Welt ich lächelnd sagen:

heut wird die Freude erdenwärts gesandt!"

Sprachs und schon macht mit mächtgem Flügelschlag der EngelFreude" eilend sich von dannen.

Kaum streift ihr Fuß die Erde, sieh, da lag ein lieblich Städtlein, rings umhegt von Tannen.

,Zier kehr ich ein!" sie sprichts; am Tor sie stand und rührt den ehrnen Klopfer mit der Hand.

Ein Fenster öffnet sich am Pförtnerhaus, ein bärtig, brummig Männlein schaut heraus:

Gar fehl am Platze und zur Unzeit ist

dein Kommen uns,' mir scheint, ihr Obern wißt

recht wenig, wo der Schuh uns Erdenpilger drückt.

Die Freude, Hai, habt ihr uns hergeschickt!

Die Freude, nein!, sie findt kein' Herberg hier;

Die Sorge, wißt, liegt bei uns im Quartier!" Verschlossen bleibt des Städtleins trutzig Tor.

Doch vor der Mauer spielt und singt ein Chor von muntren Kinderlein den Ringelreihn.

Und kaum gedacht die Freude mischt sich drem:

Recht so, ihr Kinder! Kommt! Mit Heeresmacht jetzt auf das Stadttor, bis es ächzt und kracht!"

Der Pförtner weiß nicht mehr, wie ihm geschieht; das Tor fliegt auf; umringt von Kindern zieht als Siegerin die Freude durch die Straßen.

Die Fahnen flattern, die Posaunen blasen.

In hastger Eile durch das hintre Tor die Sorge flieht, gehüllt in Trauerflor.

Dank euch, ihr Kinder, daß für flüchtge Stunden der Freude ihr den Siegeskranz gewunden.

Und Dank dem Herrn, der heut ins Eröenland den Freudenboten Sonnenschein entsandt!

Bekämpfung der Wanderunsitten

Es gilt, der Schuljugend immer wieder vor Augen z« führen, daß das Abreißer: von Laub und Zweigen an Baum und Strauch, das mutwillige Beschädigen von Baumstäm­men, das Pflücken und Ausgraben von Pflanzen geschützter Arten, sowie das Zusammenraffen von Blumensträuße» ohne Maß und Ziel als Frevel an Natur und Heimat z« verabscheuen ist. Das gleiche gilt für das Fangen, Quäle» und mutwillige Töten der Tiere, vor allem der Vögel mit ihren Nestern und Gelegen, Ser Schlangen, Eidechsen, Fisch«, Schmetterlinge und Käfer. Neben der Achtung vor Tier und Pflanze gilt es, die Ehrfurcht vor der Heimatlandschast i« ihrer Gesamtheit zu wecken und wachzuhalten. Hier mutz das Verunreinigen der Wälder, Fluren und Uferzone« durch Ueberreste von Mahlzeiten, durch Papier, Flasche« und Abfälle anderer Art immer wieder als unwürdig ge- brarrdmarkt werden.

Wetter für Mittwoch «nd Donnerstag.

Ueber Mitteleuropa liegt ein mäßiges Hochdruckgebiet. Für Mittwoch und Donnerstag ist Fortdauer des heiter«« und trockenen Wetters zu errvarten.

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In einer fast wilden Stimmung sah sich Felix nach se «rm Freunde Platen um, doch der war verschwunden. L Platen wohl auch das Gespräch der beiden Elegants ang, hört hatte? Nein, sicher nicht denn Platen hatte seir ganz« Aufmerksamkeit einer jungen Dame geschenkt, d neben seinem Platze saß, und würde gewiß auch ihm geger über eine Bemerkung gemacht haben, wenn er von dem, wo die Beiden gesprochen hatten, Notiz genommen hätte. mußte Platen fragen, was in der Gesellschaft über Heler gesprochen wurde und wer der unbekannte Hugo war. Do: an den Stufen, die von der Bühne nach dem Garten Hera! gingen, ragte des Freundes hohe Gestalt über die Menc empor; wenn er Felix da den wenig belebten Pr: menadenweg hinter der Bühne umging, konnte er in wenige Minuten zu Platen gelangen. Gedacht, getan. Rasch schrü Felix den Weg dahin und hatte denselben etwa zur Hälft, Bühne zurückgelegt, als sich 'n d« Bretterwand eine Tür öffnete und die reizend Wie erschreckt frchr sie zusammer ^ade menschenleeren Wege vor sich sal entgegen-^ eilte ihm mit dem freudigen Ruf

Felix, du? Welche Ueberraschnng! Das ist aber lie- von dir, daß du gekommen bist!"

Und unbekümmert darum, daß jeden Augenblick jeman A k dem Wege daherkommen konnte, schlang sie einen Augen

m Arme um den Hals des vor ihr Stehenden un rußte ihn auf den Mund.

alle hielt die Hände der Geliebten fest -

hatte an ihr, die das vorhin Gehörte in ihm erweck Aiigen k^^.^K°unden er schämte sich ihrer. Sein rüsten sich cm der herrlichen ErjMinuna nicht lat

sehen, die in dem edlen Kostüm wie eine altgriechische Göttin anmutete.

Wie schön du bist, Helene die Schönste von allen!" stammelte er wie trunken.

Gefalle ich dir? Das freut mich!" lachte sie.Aber ich muß wieder hinein, um an dem feierlichen Zug durch den Garten teilzunehmen. Bin nur einen Augenblick dem Tru- bel entlaufen, um frische Lust zn schöpfen! Hast du schon den Papa begrüßt? Nein? An einem der Tische links vom Musikzelt sitzt er. Addis Schatz bis nachher!"

Und leichtfüßig eilte sie die wenigen Schritte nach der Tür zurück, aus welcher sie gekommen war und verschwand hinter derselben.

Beglückt sah der junge Mann ihr nach und beeilte sich, nach der Vorderseite der Bühne zu kommen, um den Zug der neun Musen nicht zu versäumen. Ganz benommen von Helenens Anblick, war es ihm bei seiner kurzen Unterredung mit ihr nicht aufgefallen, daß ein junger, nach der neuesten Mode gekleideter Herr den Promenadenweg daher geschlen­dert kam und sichtlich betroffen stehen blieb, als er das Paar gewahrte. Mit offenbarem Interesse hatte derselbe von einem Strauch gedeckt, die kurze Szene zwischen dem jungen Paare beobachtet, um dann langsam weiterzugehen. Als er an dem, seiner nicht achtenden Felix vorüberkam, faßte er diesen scharf ins Auge, und freundliche Gesinnungen waren es sicher nicht, die sich in diesem Augenblick in seinem regel­mäßigen, etwas verlebten Gesicht widerspiegelten, vielmehr loderte es wie verzehrender Haß darin empor der Haß des Nebenbuhlers.

Langsam schritt Hugo Welty denn er war es den Weg zurück, den er gekommen war. Die soeben belauschte Szene hatte ihn darüber aufgeklärt, warum Helene Hellborn sich gegen seine Werbung so unbegreiflich zögernd verhielt. Sie war an einen anderen gebunden, und er mußte es sich eingestehen, daß er, was das Aeußere betraf, keinen Vergleich mit dem Anderen aushalten konnte. Sollte es wirklich Tat- sach sein, daß zwischen der reizenden Helene und dem ersten Gehilfen ihres Vaters nähere Beziehungen bestanden, wie sein Freund Mucki kürzlich angedentet hatte? Wäre es möglich, daß eine so obskure Persönlichkeit, ein einfacher Uhrmachergehilfe, ihm, dem reichen Luao Weltv, voroe-oaen ,

würde, nach dem sämtliche Mütter heiratsfähiger Töchter die Angeln auswarfen? Das wäre denn doch unerhört^ Noch niemals hatte ein Weib einen so faszinierenden Reiz auf ihn ausgeübt; die reizendsten Pariserinnen reichten die­ser goldhaarigen Märchenfee, wie er Helene in Gedanken nannte, das Wasser nicht, und unverrückbar fest stand sei« Entschluß, sie zn seinem Weibe zu machen, mochte auch sein Vater sich dagegen sträuben wie er wollte. Gestern erst hatte es eine erregte Szene mit dem Alten gegeben, der von irgendwoher erfahren hatte, daß er, Hugo, sich ernstlich um das holde Uhrmacherstöchterlein bewerbe. Offen hatte er dem Vater erklärt, daß er sich in der Wahl seiner künftigen Gat­tin keine Vorschriften machen lasse, auch von ihm, dem Bäte«, nicht, und daß es ihm nicht im Traume einfiele, die von den beiderseitigen Vätern geplante Verbindung mit der häßlichen Frieda Lillsiein einzugehen. Frieda Lillstein und Helene Hellborn l Welcher Vergleich einfach lächerlich! Wenn qc denn seine goldene Freiheit opferte, dann wollte er auch Spaß an seiner Frau haben; auf das Geld brauchte er L Gott sei Dank nicht zn sehen. Ins Gesicht hatte er das dem Vater gesagt, und da war es zu einem heftigen Wortgefecht gekommen, bei welchem Hugo nicht um einen Fuß bveit von seinem Standpunkt gewichen war.

Der alte Herr war außer sich gewesen, besonders des­halb, weil er erkennen mußte, daß der früher so willenlos folgsame Sohn sich absolut nicht mehr seiner Autorität fügte» Der war in dem Sündenbabel, dem Paris, schön verdorben worden! Das Aergerlichste aber war, daß er, der Alte, dem Ungehorsamen nicht so auftrumpfen konnte, wie er es gerne getan hätte, denn mit Verstoßung, Enterbung uird derglei­chen konnte er nicht drohen, weil Hugo mündig und mtt seinem großen mütterlichen Vermögen an der Firma betet- ligt war. So hatte denn der Vater gelindere Saiten auf­gezogen und den Sohn nur beschworen, nichts zu übereilen; im Stillen hoffte er wohl, wie sich Hugo sagte, daß seine Leidenschaft für die schöne Helene Strohfeuer sei und rasch verflackere. Aber da sollte sich der Herr Vater täuschen! Helene Hellbvrn wurde sein Weib und wenn sich Himmel und Hölle widersetzten sie mußte sein werden, das war für ihn eine unbedingte Notwendigkett, gerade wie da» Atmen.

^Fortsetzung folgst)