Slaalsmännerzusammenkurrft vor Lausanne?

TU. Genf, 31. Mai. In hiesigen englischen Kreisen be­steht die Auffassung, Saß hier kurz vor der Lausanne! Kon­ferenz eine Vorbesprechung der leitenden Staatsmänner der Großmächte stattfinden wird. Man eruxrrtet, daß die fran­zösische Regierung bis zum 10. Juni endgültig gebildet sein wird und Herriot bald daraus nach Genf kommt, um hier mit dem englischen Außenminister Simon, dem italienischen Außenminister Granbi und einem Vertreter Deutschlands znsammenzutreffen. Es soll die Absicht bestehen, auf dieser Zusammenkunft zunächst über die Weiterfiihrung der vor­läufig festgefahrenen Abrüstungsverhandlungen zu beraten. Vor allem soll endgültig darüber entschieden werden, wann und in welcher Form die Frage der deut­schen Gleichberechtigung in den Sitzungen auf der Ab­rüstungskonferenz zur Verhandlung gelangen soll. Es wird ferner erwartet, daß bei dieser Vorbesprechung der leiten­den Staatsmänner auch die Lausanner Fragen be­handelt werben.

Das Ergebnis des Türkenbesuchs in Rom

TU. Rom, 31. Mai. Die türkischen Minister haben sich am Montag nachmittag in Brindisi eingeschifft. Das halb­amtlicheGtornale d'Jtalia" hebt in einem abschließenden Artikel über das Ergebnis des türkischen Besuches folgende vier Punkte hervor:

1. Die Verlängerung des türkisch-italienischen Freund­schaftsvertrages beweise, daß Italien und die Türkei sich gegenseitig die gegenwärtige Lage gewährleisten und ihre daraus folgenden Belange beachten wollen.

2. Auf dem Balkan handele es sich um den Schutz der gegenseitigen Interessen, die Aufrechterhaltung des Gleich­gewichts und um eine gerechte Lösung der vielen noch offen stehenden Fragen.

3. Italien habe im Schwarzen Meer und in Rußland lebenswichtige und zunehmende Rohstoffposten, zu denen der Weg durch die Dardanellen und die türkischen Gewässer führe. Das ergebe die natürliche Voraussetzung für eine ausbaufähige wirtschaftliche italienisch-türkisch-russische Zu­sammenarbeit.

4. Die italienisch-türkische Zusammenarbeit erstrecke sich ferner auf eine gleiche Haltung gegenüber den mohamme­danischen Völkern im nahen Osten. In diesem Zusammen­hang weist bas Sprachrohr des italienischen Außenministe­riums auf den Irak, auf Syrien, Palästina, Mesopotamien, Persien und Afghanistan hin.

Washington und der Rücktritt Brünings

Infolge des Rücktritts des Kabinetts Brüning wird in offiziellen Kreisen Washingtons eine Verschiebung der Lau­sanner Konferenz befürchtet, da voraussichtlich eine Kurs­änderung in der deutschen Politik eintreten dürfte. Es wird erwartet, daß die europäischen Mächte Zeit gewinnen wol­len, um die Absichten des neuen Kurses festzustellen, bevor sie sich an den Verhandlungstisch setzen, um über die Tribut- unb Kriegsschuldenfrage sowie über die Sicherheitsfrage zu beraten. Eine radikale Aenderung der deutschen Außenpoli­tik wirb im Staatsdepartement nicht erwartet, da man an­nimmt, daß selbst bei der Bildung einer nationalsozialisti­schen Regierung diese gezwungen sein würde, von dem bis­her propagierten Radikalismus abzurücken.

Die Ereignisse werden im übrigen von Washington aus nur als interessierter Zuschauer betrachtet, weil im Augen­blick keine Fragen von Bedeutung mit Deutschland im Gange sind. Die Kursänderung dürfte sich zunächst nur tn Genf fühlbar machen. Die gegenivärtige» Pläne hinsichtlich der Tributfrage, so wird erklärt, dürften eine national­sozialistische Regierung kaum beeinträchtigen, nachdem Brü­ning bereits den Weg für die völlige Einstellung der Tri­butzahlungen geebnet habe. I

Belgrader Bombenanschläge

TU. Belgrad, 31. Mai. Am Montag früh ereigneten sich zwei Bombenanschläge, Die erste Höllenmaschine explodierte vor der neuen Skupschtina, die zweite in der Nähe des Bahnhofs. Eine dritte Höllenmaschine wurde in der Nähe des Gebäudes der Politika gefunden und unschädlich gemacht. Zu gleicher Zeit wurde an der Straßenkreuzung, an der das Ministerpräsidium, das Finanzministerium, das Kriegsmini­sterium und die militärische Akademie sich befinden, ein Mann festgenommen, der in einer Schachtel eine vierte Höl­lenmaschine trug. Durch die Explosion wurde nur geringer Sachschaden angerichtct.

Kleine politische Nachrichten

Die Einnahmen des Reiches an Stenern, Zöllen «nd Ab­gaben. Nach einer Ueberstcht des Neichsfinanzministeriums über die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und Abgaben im Rechnungsjahr 1S31 betrugen diese insgesamt 7,790 Milliarden gegenüber einem Aufkommen von 8,944 Milliarden im Jahre 1930. Veranschlagt waren für 1931 8,172 Milliarden

Donnerstag Reichsrat. Der Retchsrat hält seine nächste Vollsitzung am Donnerstag nachmittag ab. An neuen Vor­lagen sind eingegangen Verorönungsentwürfe über Han­delsklassen für Weizen, Roggen, Futtergerste und Hafer und über die Verlängerung der Gültigkeitsdauer von Umsatz­steuervergünstigungen für Ostpreußen.

Im Bayerischen Landtag wurde Abg. Stang von der Bayerischen Volkspartei zum Präsidenten des Bayerischen Landtages wiedergewählt. Zum ersten Vizepräsidenten wurde der nationalsozialistische Abgeordnete Schwede gewählt. Der sozialdemokratische Abgeordnete Auer wurde zweiter Vize­präsident.

Bor einer Anleihe an Oesterreich? Der in Paris tagende Unterausschuß des Finanzausschusses des Völkerbundes be­handelt ausschließlich die Finanzlage Oesterreichs. Man nimmt an, daß der Vertreter Englands den Vorschlag unter­breiten wird, Oesterreich sofort eine Anleihe zu bewilligen, um die Erklärung eines Auslandsmoratoriums zu ver­hüten.

Kabinettskrise in Rumänien. Ministerpräsident Jorga hat am Dienstag abend König Karol das Rücktrittsgesuch des rumänischen Kabinetts überreicht. Der König hat den Rück­tritt angenommen. Wie verlautet, wirb er Titulescu mit Ser Kabinettbildung beauftragen. Die Ursache des Rücktritts des Kabinetts Jorga ist die schwere Finanzkrise des Landes. Wie verlautet, ist eine Kürzung der Beamtengehälter um 80 Prozent notwendig, um aus der Finanzkrise hcrauszu- kommen.

Südslawien wünscht Hanbelsvertragsverhandlnnge«. Das Belgrader Handelsministerium hat entgegen seiner bis­herigen Haltung den Wunsch geäußert, alsbald Handels­vertragsverhandlungen mit Berlin aufzunehmen. Südsla- wten wünsche aber nicht nur eine Ergänzung zum bisheri­gen Handelsvertrag, sondern Aufbau auf neuen Grund­lagen.

Amerika nimmt an der Weltwirtschastskonferenz teil. Das Washingtoner Staatsdepartement gibt bekannt, daß die Regierung der Vereinigten Staaten stillschweigend den bri­tischen Vorschlag einer Weltwirtschaftskonferenz angenom­men hat. Die USA.-Regierung beabsichtigt die Einberufung einer internationalen Konferenz zwecks Stabilisierung der Weltrohstoffpreise.

Großer Tag im amerikanischen Senat. Der amerikanische Senat hatte gestern einen großen Tag. In Anbetracht der Notlage des Haushalts gab Präsident Hoover vor vollbesetz­tem Hause persönlich eine Erklärung zur Steuerfrage ab. Er legte ein Programm vor, das folgende drei Punkte um­faßt: Haushaltsausgleich, Dollarstabilisierung und Arbetts- losengesetzgebung.

Politische Kurzmeldungen

Dex^sfvrtige Rücktritt der Reichsregierung und die Ab- - rrhnung Brünings, in einem neuen Kabinett das Außen- Ministerium zu übernehmen, haben die Rechtsparteien über­rascht. Wie verlautet, soll der Reichspräsident ohne genü­gende Vorbereitung des Kommenden eingegriffen habe». Zur Frage der Regierungsbildung in Preußen erklärte der Vorsitzende der kommunistischen Landtagsfraktion, Abg. Pieck, vor Pressevertretern, daß die Kommunisten jedes ge­schäftsordnungsmäßige Mittel anwenden werden, um die Wahl eines nationalsozialistischen Ministerpräsidenten zu verhindern. Hinsichtlich etwaiger Anträge auf Auflösung des Landtags betonte Abg. Pieck, baß die KPD. im Augenblick derartige Anträge ablehnen würde. Der frühere englische Kolonialminister Amary sagte in einer Londoner Rebe:ES ist damit zu rechnen, daß in den nächsten Monaten ein voll­ständiger Zusammenbruch in Europa erfolgt. Von der Lau­sanner Zusammenkunft ist wenig zu erwarten." Die ame­rikanische Regierung hat die Aufforderung des englischen Ministerpräsidenten Macdonalü, sich an der Lausanner Kon­ferenz zu beteiligen, abgelehnt. Ministerpräsident Tardicu erklärte Pressevertretern, in Lausanne und in Genf werde die neue französische Regierung gezwungen sein, seine Poli­tik fortzusetzen, wenn auch vielleicht in milderer Form. DaS Ministerium Herriot werde dem früheren Ministerium Steeg ähnlich sehen und infolgedessen die Unterstützung der Mittcl- gruppe finden können. Die Gottloseninternationale, die bisher ihren Sitz in Berlin hatte und die durch die Notver­ordnung des Reichspräsidenten gezwungen worden war, ihre Büros in Deutschland zu schließen, ist jetzt nach Moskau übergesiedelt.

Aus aller Welt

Beleidigungsprozetz Dr. Eckeuers.

Bor dem Amtsgericht Tettnang hatte sich der verantwort­liche Schriftleiter der nat.-soz. politisch-satirischen Wochen­schriftDie Brennessel", Wilhelm Weiß-München, wegen Be­leidigung Dr. Eckeners-Friedrichshafen zu verantworten. Dr. Eckener hatte Privatklage eingereicht, weil er in Wort und Bild eines Gedichtes satirisch angegriffen wurde. Weiß erhielt eine Geldstrafe von 100 RM.

Rener Sprengstossdiebstahl in Hage«

Letzte Nacht wurde in das Sprengstofflager der Dolomtt- AG. in Hagen eingebrochen. Dabei wurden vier Pakete, etwa 20 Pfund, Chlorapiü HI und 50 Sprengkapseln mit Jsolierkupferdraht (Momentzündung) gestohlen.

Nanbüberfall auf eine Wandsbecker Bankfiliale Auf die Filiale des Bankvereins für Schleswig-Holstein AG. in Wanbsbeck wurde ein frecher Raubübersall ver­übt. 3 bewaffnete Banditen drangen in den Kassenraum ein, bedrohten die anwesenden Beamten mit Revolvern und raubten etwa 57000 Mark in bar.

Geheimnisvolle Todesfälle.

Zn>ei ihrer Ursache nach noch ungeklärte Todesfälle er­eigneten sich in -er Familie eines Heuermannes in Mehrin­gen bei Lingen. Der 17 Jahr« alte Sohn hatte sich aben-S noch gesund und munter zu Bett gelegt. Als die Mutter ihn am anderen Morgen wecken wollte, fand sie ihn totkrank vor. Hals und Zunge waren stark angeschwollen. Der Kranke wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er bald dar­nach starb. Gegen Mittag desselben Tages erkrankte auch seine 4jährige Schwester und starb schon während -er Ueber- führung ins Krankenhaus.

Doppelselbftmorb eines Ehepaares.

Aus der Havel bei Ltndwerder wurden bi« Leichen des aus Warschau gebürtigen in Charlottenburg wohnhaften 26jährigen Studenten Benzion Doubnoff und seiner 21jäh- rigen in Safat geborenen Ehefrau Sara gelandet. Die Lei­chen waren mit Stricken aneinandergebunden. Ueber die Gründe des Doppelselbstmordes ist nichts bekannt.

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Eine Sage aus alter Zeit.

Das hätte sich wohl der alte, längst selig entschlafene Andreas Hellborn in seinem Leben nie träumen lassen, daß aus seinem kleinen, in einer engen Gaffe der Altstadt ge­legenen Uhrmachergeschäft sich ein so großzügiges Etablisse- ment entwickele, wie es sich heute in einer der ersten Stra­ßen seiner Heimatstadt den bewundernden Blicken der Vor­übergehenden darbot. Und sein Sohn, der Ulrich, wohl auch nicht, als er mit dem Ranzel auf dem Rücken und dem Stecken in der Hand vor fünfzig Jahren, begleitet von den Segenswünschen seiner Eltern, in die Fremde zog, um sich dort in seiner Kunst zu vervollkommnen. Das war ihm in weitestgehendem Maße gelungen. Ueber ein Jahrzehnt war er draußen geblieben und hatte sich in den ersten Uhrmacher­werkstätten der Schweiz mit unverdrossenem Fleiß und echt deutscher Beharrlichkeit zu einem wahren Künstler in seinem Fach ausgebildet, der auch das komplizierteste mechanische Rätsel zu lösen verstand und eine nicht unbedeutend« eigene Erfindungsgabe besaß. Erst als sein Vater das Zeitliche gesegnet hatte, war Ulrich als angehender Dreißiger zurück- gekommen, hatte ein braves, nicht unvermögendes Mädchen geheiratet und das alte Uhrmachergeschäft in eine der neu­erbauten Hauptstraßen der Stadt verlegt, wo sich dasselbe von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß es heilte als Las erste in der ganzen Stadt galt. Und wie sich Meister Ulrichs Wohl­stand bei seinem zielbewußten Schaffen von Jahr zu Jahr hob, blieb auch in seiner Familie der Segen Gottes nicht aus, wenn auch in dieser Hinsicht die Angebinde, die Ge­vatter Storch dem Ehepaar verehrte, nicht ganz dessen Wün­schen entsprachen. Denn nur Mädchen brachte der Langge- schnäbelte sechs Mädchen im Verlauf von fünfzehn Jah­ren. und die Eltern hätten doch so aern einen oder zwei

Buben gehabt, schon aus dem Grunde, um das blühende Ge­schäft nicht in fremde Hände kommen zu lassen. Aber was war zu machen? Freund Adebar hat einen eigensinnigen Kopf und läßt sich weder auf den Umtausch der von ihm ge­brachten Sprösslinge ein, noch berücksichtigt er irgendwelche Wünsche für die Zukunft. Fast regelmäßig alle zwei bis drei Jahre hieß es: die Hellborns haben wieder ein nagelneues Mädchen gekriegt, und wohl oder übel mußten die von allen Seiten beglückwünschten Eltern dasselbe behalten. Und sie behielten ein jedes der Neuangekommenen gern, denn eines war reizender und herziger wie das andere. Die Kinder wuchsen heran, und das älteste, die Käthe, war zu einer reizenden Jungfrau erblüht, als es dem launischen Meister Langbein auf einmal einfiel, daß er die Hellborns ja zehn Jahre lang total vergessen hatte. Flugs legte er ihnen nochmals einen kleinen Schreihals in die Wiege selbst­verständlich wieder ein Mädchen zum Gaudium der lau­nigen Nachbarschaft, die es dem glücklichen Vater dringend ans Herz legte, es nicht bei der Unglückszahl sieben bewen­den zu lasten, sondern auch die noch an dem vollen Dutzend fehlenden Mädels zu bestellen. Aber davon wollte Meister Ulrich nichts wissen. Sein Bedarf an Mädels wäre jetzt reichlich gedeckt, meinte er scherzhaft, und das Einzige, was er noch zu bestellen habe, das seien passende Schwieger­söhne. Die ließen denn auch nicht auf sich warten. Kaum war das blonde Käthchen unter der Haube, als auch die Zweitälteste, die braunlockige Anna, mit ihren Haselnuß­augen einem Jüngling das Herz in Flammen gesetzt hatte, und schon das Jahr darauf Hochzeit feierte. Und so ging es fort.Die Hellborns Mädchen gehen ab wie die Wecke auf dem Laden", sagten die Nachbarn; keines von ihnen wurde tausend Wochen alt, ohne daß ein Freier auf der Bildfläche erschienen wäre, und als das spätgeborene Nest­häkchen zehn Jahre alt geworden, da folgte seine nächstältere Schwester, die Gustel, einem in der Nähe wohnenden Guts­besitzer in dessen Heim als Gattin.

Die verschiedenen Freier wußten sehr wohl, was sie ta­ten, als sie sich um die Mädchen aus dem Hellbornschen Hause bewarben. Nicht nur schöne, sondern auch tüchtige Frauen holten sie sich. Frau Christine Hellborn war noch eine Mutter vom alten Schlage, die ihre Töchter in der musteraültiaste» Weite erroa und mit aller Energie dafür

sorgte, daß keine von ihnen von Anschauungen angerran- kelt wurde, die nur im entferntesten nach moderner Eman­zipation der Frauen rochen. Höhere Schulbildung wurde ihren Kindern zuteil; Musik, Malerei, Literatur und andere schöne Künste mußten sie betreiben, aber das waren in den Augen der kernhasten Frau Christine Nebendinge, die nur zur gelegentlichen Verschönerung des Daseins dienen durs­ten; der Schwerpunkt ihrer Erziehungsmethoden lag in dem Bestreben, die Mädchen in allen Zweigen des Haushalts, wie Kochen, Waschen, Nähen usw., auszubilden und sie mit Arbeitsfreudigkeit für diese notwendigen alltäglichen Dinge zu beseelen.Nur dann werdet ihr mit euren künftigen Männern glücklich sein" so predigte die wackere Frau ihren Sprösslingenwenn ihr denselben ein behagliches Leim zu bieten versteht und trotz einem Hotelchef in der Küche Bescheid wißt, denn der Weg zum Herzen des Man- nes geht durch den Magen. Eine vermögenslose Frau, die tüchtig arbeiten und dem Haushalt selbständig vorstehen kann, ist einem Manne m«hr wert wie eine elegante Zier­puppe, die ihm Hunterttausend in das Haus brachte, aber nichts kann als auf der faulen Haut zu liegen, den modernen Vergnügungen nachzujagen und Geld auszugeben. -)as bringt die dümmste Gans fertig aber zusammenhalten und selbst wirken, das will gelernt ftinl So eine Mitgift von einer sogenannten guten Partie schmilzt in einem Haushalt wie Butter in der Sonne zusammen, wenn die Frau nicht zu rechnen versteht - heißt es dA ,m Sprich- wort, daß die Frau mehr in der Schurze zum Hause hinaus- tragen, wie der Mann im Heuwagen einfahren kann! Uns sobald es anfängt, am Geld« zu hrpern, dann ist dem ehe­lichen Unfrieden Tür und Tor geöffnet. Weiß aber die Frau klug zu wirtschaften und erkennt sie in der Erfüllung ihrer Pflichten als Hausmutter ihre Lebensaufgabe, dann ist einem reinen Familiengliick eine bleibende Stätte bereitet.

Frau Christine traf mit ihrem gesunden Menschenver­stände immer den Nagel auf den Kops, und bewahrheitete sich. Ihre sechs verheirateten Tochter lebten mit ihren Gatten in den glücklichsten Ehen, ^ hatten d Paare doch auch sämtlich das heilige Band aus reiner Her­zensneigung geknüpft.

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