Interessante kirchliche Zahlen

Nach Feststellungen der Internationalen sozial-kirchlichen ZeitschriftStockholm" wurden am 4. Januar 1828 in den 28 deutschen evangelischen Landeskirchen 19 623 Gemeinden ge­zählt, in denen 395 893 Personen als Kirchengemeinöeräte und sonstwie kirchenamtlich tätig waren, ungerechnet die be­zahlten Beamten und Angestellten. Im Sommer 1980 stu­dierten 4837 Reichsdeutsche Theologie. Davon waren 1158 Söhne von höheren, 1S26 von mittleren, 243 von unteren Beamten,' 274 stammten von Landwirten, 651 von Handel und Handwerk, 577 von Privatangestellten und 179 von Ar­beitern. Von den gegenwärtig im Amt befindlichen Pfar­rern sind 28 Prozent Pfarrerssöhne. Wenn immer wieder gesagt wird, der Einfluß der Gemeinden auf die Besetzung der Pfarrstellen sei gering, so muß dem entgegengehalten werden, daß tatsächlich im Gebiet des Deutschen Kirchenbun­des bei 12 441, d. h. bei 71 Prozent aller Psarrstellen die Gemeinden allein wählen oder doch mitbeschließend bei Pfarrbesetzungen Mitwirken. Daran zeigt sich augenfällig -er volkskirchliche Charakter der deutschen Landeskirchen. Wie stark die Laienwelt in der Kirche tätig ist, die man fälschlicherweise gerne einePastorenkirche" nennt, das zei­gen nicht nur die 400 OVO kirchenamtlich tätigen Gemeinde­glieder, sondern auch die 948 Diakonen und 10172 Diako­nissen, die im Gemeindedienst stehen, und die Zehntausende von Helfern und Helferinnen in Kindergottesdiensten, ganz zu schweigen von den hauptsächlich von Laien getragenen Vereinen wie Gustav Adolf-Verein, Evangelischer Bund oder bei uns in 'Württemberg der Evangelische Volksbund. Die­sem Heer von Hnnderttausenden kommt heute im Kampf um die Seele des deutschen Volkes besondere Bedeutung zu.

Aus aller Welt

Zuguusall aus dem Dortmunder Haupthahnhos Die Reichsbahnbirektion Dortnrunü teilt mit: Am 22. Mai 7.38 Uhr kam der Personenzng 1761 (von Wanne nach Dort­mund) bei der Einfahrt in das Kopfgleis im Bahnhof Dort­mund Hbf. nicht rechtzeitig zum Halten und wurde durch die Prellblock-Gleitvorrichtung zum Stehen gebracht. Nach­dem sämtliche Fahrgäste den Zug verlassen hatten, meldeten sich 15 Reisende im Stationsbüro als leichtverletzt. Mate­rialschaden ist nicht entstanden. Die Untersuchung über die Schulüfrage wurde sofort eingeleitet.

Mit dem Motorrad auf einen Bauer»n»age» gerast Aus Großgerau wird berichtet: Ein furchtbarer Unfall ereignete sich spätabends am Ortsausgang von Dornheim. Der Motorradfahrer Otto Stier aus Großgerau fuhr auf der Straße Dornheim-Wolfskehlen auf einen Bauernwagen mit solcher Wucht auf, daß seine etiva 23jährige Begleiterin auf der Stelle tot ivar. St. selbst wurde mit schweren Schä­delbrüchen in hoffnungslosem Zustand ins Darmstäbter Krankenhaus gebracht. Der Führer des Fuhrwerks, ein Landwirt aus Wolfskehlen, kam unter den Wagen zu liegen, wobei er ebenfalls schwere Verletzungen davontrug.

Riesenüberschwcmmungen in Englano Die Uebcrschwemmungen in Mittelengland nehme« immer größere Ausdehnung an. Riesige Seen dehnen sich kilometerweit aus und erreichen vier bis fünf Meter Tiefe. Zehntauscnöe von Drahtleitungen sind unterbrochen, ebenso zahlreiche Eisenbahnverbindungen. Viele Städte, darunter Sawley, Bridge, Ashby und Stratford stehen vollkommen unter Wasser. Der Verkehr mit den in den Dachgeschossen hausenden Bewohnern kann nur mit Booten aufrecht er­halten werben. Mehrere Personen sind ertrunken. Viele Häuser sind cingestürzt.

Der Mann, der Kitchener tötete", verhaftet Nach 13jährigem Suchen hat die Ncuyorker Polizei auf dem Broadway den Kapitän Joubert Duquesne verhaftet, der im Kriege angeblich Spionage für Deutschland getrieben hat. Duquesne wurde vor 13 Jahren wegen Brandstiftung angeklagt, gab sich als gelähmt aus und entfloh aus dem Krankenhaus. Duquesne wird auch von England wegen Mordes auf hoher See gesucht. In dem kürzlich erschienenen BuchDer Mann, der Kitchener tötete" von Clement Wood wird behauptet, daß Duquesne für die Torpedierung des englischen Kriegsschiffes, mit dem Lord Kitchener zu Grunde ging, verantwortlich sei.

Erdbeben und Vulkanausbrüche in Niederländisch Indien

Die ostindischen Inseln Flores und Timor wurden am Montag von schweren Erdbeben heimgesucht, die großen Schaben anrichtcten. Zugleich traten mehrere Vulkane auf beiden Inseln in Tätigkeit. Das Ausmaß der Naturkata­strophe ist noch nicht abzuschen.

Kurznachrichten aus aller Welt Die Untersuchung über die persönlichen Schulden Kreu­zers hat ergeben, daß diese sich auf etwa 500 Millionen Kro­nen belaufen. Da hierzu noch Bürgschaften in Höhe von 400 Millionen Kronen kommen, hat Kreuger etwa 1 Milli­arde Schulden hintcrlassen. Durch ausgedehnte Regcn- fälle sind in England einige Gebiete von Derbyshire und Leiccsterfhire in einem Ausmaß überflutet, wie man es seit vielen Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat. In der Stadt Derby stand das Wasser bis 1,75 m hoch in den Straßen der Stadt. Der Schaden beläuft sich auf viele Millionen Mark, -i- Der im Golf von Aden einer Brandkatastrophe zum Op­fer gefallene französische PassagieröampferGeorges Philip- par" hatte fiir 3 Millionen Franken Gold- und Silberbar­ren geladen. Der Schah ist mit dem Dampfer gesunken. Nach einer Meldung aus Tipu ist d^r chinesische Dampfer Sischin" in Sturm geraten und gesunken. 23 Mann der Besatzung sind ertrunken. V

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bezeugen die Richtigkeit, das, sich OliloroOont zur Erlangung schöner weißer Zahne immer bewährt hat. Allein in Deutschland sind es über k Millionen Menschen, dt« täglich die berühmt« Chlorodont-Zahnpaste benutzen. In dieser allgemeinen Verbreitung und in der langjährigen Bewährung liegt ein starker Beweis für die vorzügliche Reinigungskraft und sür die Beliebtheit der herrlich erfrischenden die infolge ihres angenehmenPfesferminzgeschmacks auch von Kindern bevorzugt wird. Versuch überzeugt. Tube Sv Pf. und 80 .Pf.

Aus Württemberg

Gemeindeumlagen in Württemberg Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Im Rechnungs­jahr 1931 haben von den 1875 württembergischen Gemeinden nach den nunmehr vorliegenden Berichten der Gemeinde- aufsichtsbehöröen 697 ihre Gemeindeumlage gegenüber dem Vorjahr herabsetzen können, darunter 6 mittlere Städte,' in 44 Gemeinden mußte die Umlage erhöht werden.

Sparsamer Haushalt der Landesfürsorgebehörde Die Württ. Landessürsorgebehörde hielt kürzlich unter dem Vorsitz von Obcrregierungsrat Dr. Haußmann ihre 11. Vollversammlung im Rathaussaal in Reutlingen ab. Hauptgegenstand der Verhandlungen war die Beratung des Haushaltsplans des Land esfü r so rg ev er- bands für das Jahr 1932. Dieser schließt ab mit 1347000 Reichsmark in Einnahme und 4099 010 NM. in Ausgabe. Außer dem Abmangel von 2 761510 RM. war noch ein Ab­mangel vom Rechnungsjahr 1930 in Höhe von 169 490 NM. zu decken. Die Umlage wurde wie im Vorjahr auf 2 741000 Reichsmark festgesetzt. Eine Erhöhung der Umlage konnte trotz der eingetretenen großen Steigerung der Fürsorge­kosten vermieden werden, weil der Haushaltplan mit größ­ter Sparsamkeit aufgestellt wurde, und weil eine den der­zeitigen wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechende Ermä­ßigung der Vcrpflegungsgelder in den staatlichen Irren- Heilanstalten und in den Krankenhäusern erhofft wird. Die Jahresrechnungen des Landesfürsorgeverbands und der Hauptfürsorgestelle für Kriegsbeschädigte und Kriegshinter­bliebene für 1930 wurden anerkannt und den Rechnern Ent­lastung erteilt. Als Ort der nächstjährigen Tagung wurde Markgröningen bestimmt.

Frühjahrstagung -es Württ. Kriegerbunds In Stuttgart tagte kürzlich das Gesamtpräsidium des Württ. Kricgerbundes. Bundcspräsident, Generalleutnant a. D. Dr. v. Maur, konnte eine erfreulich-' große Anzahl Kameraden aus dem ganzen Lande und aus allen Volks­schichten begrüßen und feststellen, daß dem Bund im letzten Jahre nahezu 5000 Mitglieder neu hinzugetreten seien. Die durch Tod, durch Austritte und durch die wirtschaftliche Krise bedingten Abgänge überstiegen jedoch den Zuwachs, so daß die Mitgliederzahl des Bundes geringer geworden ist. Sie beträgt in 1675 Vereinen 157246 Mitglieder. Unter dem Beifall der ganzen Versammlung betonte der Vorsitzende, daß der Bund an seiner Ueberparteilichkeit bis jetzt strikte festgehalten habe und auch für alle Zukunft festhalten werde. Aus dem von Major a. D. Karl Bürger vorgetragenen Geschäftsbericht geht hervor, daß der Bund von der schweren, wirtschaftlichen Not natürlicherweise nicht unberührt geblie­ben ist, baß es ihm aber durch unermüdliche und zielbewußte Arbeit gelang, auf allen seinen Arbeitsgebieten schöne Fort­schritte zu erzielen. Im Anschluß an den Bericht wurde eine Entschließung an die deutsche Delegation der Ab­rüstungskonferenz in Genf einstimmig angenommen, worin die deutsche Delegation bei der Abrüstungskonferenz gebeten wird, mit Nachdruck auf der Forderung einer durchgreifen­den Abrüstung sämtlicher Staaten zu beharren. Der vom Bundesschatzmeister, Verwaltungsdirektor Fortunat, vor­getragene Rechenschaftsbericht gab ein günstiges Bild der Finanzlage des Bundes, dessen Vermögen am Ende des Berichtsjahrs 443 766 RM. beträgt. Außer dem Erwerb eines 3. Krieger-Erholungsheims in Baiersbronn im Betrag von 85 000 RM. hat der Bund für Unterstützungs- und Wohl­fahrtszwecke 160 978 RM. im letzten Jahr ausgegeben. Die Pflichtbeiträge der Vereine an den Bund betragen dagegen nur 134 811 NM. Der Bericht über die 3 Krieger-Erholungs­heime in Herrenalb, Bad Niedernau und Baiersbronn wurde von Generalmajor a. D. Frhr. v. Walter erstattet, der ausführte, daß die 3 Heime von 753 Kameraden an 9501 Verpflegungstagen besucht gewesen waren. Darunter hätten 53 Kameraden kostenlose Aufnahme auf die Dauer von je 14 Tagen gefunden. Der Bundespräsident erstattete Bericht über den im Erholungsheim in Baiersbronn in den Mo­naten Februar und März eingerichteten Freiwilligen Ar­beitsdienst, an dem 33 Söhne von Bundesmitgliedern teil­genommen haben. Ueber den im Bund seit 4 Jahren auf­genommenen Kleinkaliber-Schießsport berichtete General­major a. D. Frhr. v. Matter. Den Tätigkeitsbericht der Fürsorgeabtcilung erstattete Oberinspektor Bulka. Das Referat über Jugendfragen und Bezirks- und Vereins- Sterbckassen hielt Verwaltungssekretär a. D. Barlo­sch c w s kt.

Lan-csweckerlinieutag t» Hall In Hall fand der 12. Württ. Landesweckerlinientag, ver­bunden mit 25jähr. Jubiläum der Weckerlinie Hall, bei be­ster Beteiligung aus dem ganzen Lande statt. In der Haupt­versammlung wurde beschlossen, den nächsten Weckcrlinien- tag in Eßlingen (1934) abzuhalten. Das Hauptinteresse fand eine lange Aussprache über Fürsorgeangelegenheiten verun­glückter und getöteter Feuerwehrleute. Branddirektor Mül­ler-Stuttgart, Ser durch die Leitung des Stuttgarter Schloß- branöes allgemein bekannt wurde, hielt einen fesselnden Bortrag überGefahren durch Chemikalien bei der Brand­bekämpfung", Baurat Bender-Stuttgart einen Vortrag über denBrand des Alten Schlaffes in Stuttgart". Zur gleichen Zeit ivurde auf dem historischen Haller Marktplatz eine in­teressante Fcuerwehrübung, wie sie vor 100 Jahren etwa stattgesunden hatte, vorgeführt.

Vorsicht in Geldgeschäften

Wer heute Geld flüssig hat, der kann nicht dringend ge­nug vor allen Geldgeschäften gewarnt werden, die angeblich besonders hohe Zinsen bringen. Es ist eine alte Erfahrung, daß d i e Geldgeschäfte am unsichersten sind, die besonders hohe Zinsen versprechen. Die erste Zinsrate wird im allgemeinen von dem Schuldner noch gezahlt und dann kommt nichts mehr höchstens die Pleite. Manch einer glaubt, sein Geld durch irgend welche Deckung (Bürgschaft, Verpfändung, Hypothek usw.) gesichert zu haben,' aber wenn es zur Klage kommt, dann stellt sich heraus, daß Sicherheiten wertlos ober bereits anderweitig verpfändet sind, und daß die Abmachungen scheinbar bedeutungslose, in Wirklichkeit

sehr heimtückische Klauseln und Paragraphen enthielten, die den gutgläubigen Geldgeber um seine Ansprüche bringen oder doch die Wiedererlangung des ausgeliehencn Geldes erheblich verzögern und erschweren. Geldgeschäfte setzen ein hohes Maß von Erfahrungen, rechtlichen und wirtschaftlichen Kenntnissen voraus; solche Erfahrung haben normalerweise nur Institute, deren eigenste Aufgabe die Annahme und Ausleihung von Geld ist. Häufig bieten zwar Privatleute mehr Zinsen als die Banken und Sparkaffen. Aber es darf nicht vergessen werden, daß die Anlage des Geldes bei einer Sparkasse nichts weiter zur Voraussetzung hat, als daß Las Geld dort auf das Konto eingezahlt wird. Alle Unkosten, Vorarbeiten, Formalitäten usw. erledigt die Sparkasse. Wer hingegen sein Geld selbst ausleiht, der hat viel Mühe und Kosten. Rechts- und Steuerfrageu müssen gelöst werden, Sicherheiten beschafft und sonstige Vorbereitungen getrof­fen werden. Und ivenn nachher die Zinsraten und die Rückzahlungen nicht richtig eingehcn, was nur zu oft vor­kommt, dann entstehen wieder Gerichts- und Anwaltskosten und Zeitverlust. Wie oft muß der Geldgeber schließlich froh sein, wenn er nur noch einen Bruchteil seines Geldes rettet. Sicherheit ist wichtiger als überhohe Zin­sen, deswegen hüte sich jeder Sparer im eigensten Inter­esse vor noch so verlockenden privaten Angeboten.

Aus Stadl und Land

Calw, den 24. Mai 1932.

Der Haushaltplan der Evang. Kirchengemeinde Calw

Fast einen Monat früher als in den vergangenen Jahren hat der evang. Kirchengemeinderat in seiner letzten Sitzung den Haushaltplan der Kirchcnpflege für das Rechnungsjahr 1932/1933 aufgestellt. Derselbe steht wie der jeder privaten oder öffentlichen Verwaltung auf recht unsicherer Grund­lage und ist dementsprechend mit möglichster Vorsicht auf­gebaut. So sieht er unter Einnahmen nur 2400 Opfer für Zwecke der Kirchengemeinde vor, gegenüber einer tat­sächlichen Einnahme von 2892 im vergangenen Jahr; als Gesamteinnahme 5995 ^ (gegenüber 6657 im Vor­jahr). Bei den Ausgaben wurde der Personalaufwand so niedrig wie möglich gehalten, d. h. die Belohnungen des Organisten, Kirchenpflegers, der Gcmeindehelferin, des Mesners durchweg um den bei staatlichen und städtischen Beamten jetzt gültigen Hundertsatz gekürzt. An sachlichen Aufwendungen, besonders Bauaufwand für das Kirchen- gcbäude, ist nur das Nötigste vorgesehen. Glücklicherweise ist die Kirche in so gutem baulichem Zustand, daß hier ohne Bedenken gespart werden kann. Auch die Beiträge an Ver­eine (z. B. Krankenpflegeverein, Evang. Verein) mußten, kräftig erniedrigt werden.

Besonders eingehende Ueberlcgung ließ es sich der Kir- chengemeinöerat kosten, welche Summe für Armenfür­sorge aufgewendet werden könne. Einerseits zähltdas Almosen" zu den ursprünglichsten und unentbehrlichen Le­bensäußerungen der christlichen Kirche; sie wird in einer allgemeinen Notzeit wie der heutigen am allerwenigsten darauf verzichten dürfen. Andererseits sind der Fürsorge­tätigkeit der Kirche dadurch Schranken gezogen, daß sie nach fast völliger Entwertung der alten Stiftungen ihre Aus­gaben zu ^ aus Steuern decken muß, dem Kirchensteuerzahler aber Leistungen für Wohltätigkeit nicht ebenso diktiert wer­den können wie es bei der staatlichen und kommunalen Für­sorge geschieht. So sind denn auch die Unterstützungen, welche die Kirchengemeinde bedürftigen Gemeindegliedern» besonders sog. verschmähten Bedürftigen, Alten, Kranken, Gebrechlichen, Verarmten gewährt, zu einem wesentlichen Teil dem Opfer entnommen. Das Opfer der Wochenbibel­stunde ist seit langer Zeit dafür bestimmt.

Als ein Stück sozialer Fürsorge der Gemeinde ist aber auch die Stelle der Hauspflegeschwester anzusehen, die alljährlich einen beträchtlichen Zuschuß beansprucht, da die Pflegegeldcr auch im günstigsten Fall den wirklichen Aufwand nicht decken und nur bei einem Bruchteil der Pflegefälle voll erhoben werden können. Man war sich klar darüber, daß diese in der Gemeinde besonders hoch ge­schätzte und sozial wertvolle Hilfe auf die Dauer nur ge­leistet werden kann, wenn der Kirchengemeinde dafür Zu­schüsse aus anderen Kaffen oder private Beiträge zufließen, wie dies in anderen Gemeinden vielfach geschieht. Für dieses Jahr steht ein solcher größerer Beitrag zur Verfügung. So wurde Sie Aufrechterhaltung dieser Einrichtung für bas lau­fende Rechnungsjahr gutgeheißen. Auch der bisher übliche Zinszuschlag zu den Fonds konnte nocheinmal in Aussicht genommen werden.

Insgesamt belaufen sich die vorgesehenen Ausgaben auf 16 768 (im Vorjahr 19 816 k«), der Abmangel somit auf 10773 .L (im Vorjahr 13 886 ^k). Dieser Abmangel kann unter Beibehaltung des bisherigen Steuersatzes von 100 Prozent der Lanöeskirchensteuer zum größten Teil ge­deckt werden, dabei ist das Landeskirchcnstcuersoll für 1932 um 30 Prozent niedriger geschätzt als im Vorjahr. Sicht doch der Haushaltplan der Landeskirche einen lOprozentigen Krisenabzug von der Tarifsteuer und eine entsprechende Ermäßigung des Bermögensstcuerzuschlags vor, um in et­was die Differenz auszugleichen zwischen dem laufenden Jahr, in dem die Steuer zu zahlen ist, und dem letztvcr- gangenen, auf dem die Veranlagung ruht. Außerdem sind zur Deckung des Abmangels die vorhandenen Rcstmittel heranzuziehen, die dadurch voraussichtlich nahezu aufgezehrt werden. Der Kjrchengemeinöcrat war sich der schweren Ver­antwortung für den Haushalt der Kirchengemeinde voll be­wußt, erkannte aber auch dankbar an, daß derselbe bis jetzt bank der Opferbereitschast des ganz überwiegenden Teils der Kirchengcmeindegenossen in guter Ordnung gehalten werden konnte. R.

Expcrimentalvortrag Christenscn

Morgen abend spricht der langjährige Jnbienforschck C. Christensen von Stuttgart im Saale des Hotels Waldhorn" zum drittenmal in Calw, über seine Erfahrun­gen aus dem Gebieteokkulter Wissenschaften", wie Astro­logie, Chiromantie, Graphologie, Phrenologie, Magnetis­mus, Hypnose und Hellsehern Näheres siehe Anzeige.