Aus Stadl und Land

Calw, den 11. Mai 1932.

Dekan a. D. Wolsgang Zeller s

Äm gestrigen Spätnachmittag ist Dekan a. D. Wolfgang Zeller nach schwerem Leiden gestorben. Der Verstorbene hat als pslichtgetrcuer und opferbereiter Seelsorger zwölf Jahre lang in Stadt und Bezirk vorbildlich gewirkt und sich i« dieser Zeit wie auch in den Jahren des Ruhestandes, die er seit 1927 immer noch rüstig und tätig in unserer Stadt verbrachte, bedeutende Verdienste um das kirchliche Lebe» erworben, derer mir an anderer Stelle noch gedenken werden.

Die Eisheiligen kommen

Der Mai macht bis jetzt wahrlich kein freundliches Gesicht. War schon während der letzten Tage der Witterungscharakter sehr unbeständig und launisch oft wähnte man sich im April, so macht sich jetzt auch noch ein empfindlicher Tem- peraturrückgang recht ungut bemerkbar. Bon den Wonnen des MonatS ist höchstens noch bei einem Blick in das Grün und in die gefährdeten ersten Blüten der Bäume etwas zu entdecken; sonst muß man sich schon an den warmen Ofen flüchten, um Wohlbehagen zu verspüren. Es ist, als ob die Eisheiligen, die jetzt vom 12. an fällig sind, ihr Regi­ment vorverlegt hätten. Man möchte wünschen, baß diese drei gestrengen Herren noch rechtzeitig vor Pfingsten ihre Herrschaft beenden und einer anderen mehr «ach der Sonne orientierten Regierung Platz machen.

Sonderzüge der Reichsbahn über die Pfingstseiertage

Am Sonntag, 16. Mai: Eilzug Pforzheim ab 7,46 Uhr, Calw ab 8.16 Uhr, Eutingen an 8.66 Uhr, ab S.06 Uhr, Horb an 9.16 Uhr. Personenzug Calw ab 17.46 Uhr, Pforz­heim an 18.47 Uhr. Eilzug Horb ab 20.14 Uhr, Calw ab 21.08 Uhr, Pforzheim an 21.46 Uhr.

Am Montag, 16. Mai: Eilzug Pforzheim ab 7.46 Uhr, Calw ab 8.16 Uhr, Eutingen an 8.66 Uhr, ab 9.66 Uhr, Horb an 9.16 Uhr. Pcrsonenzug Pforzheim ab 14.19 Uhr, Calw ab 16.31 Uhr, Eutingen an 16.29 Uhr. Personenzug Eutingen ab 16.45 Uhr, Calw ab 17.46 Uhr, Pforzheim an 18.47 Uhr. Personenzug Calw ab 17.47 Uhr, Stuttgart an 19.32 Uhr. Personenzug Bad Teinach ab 18.55 Uhr, Calw ab 19.69 Uhr, Stuttgart an 26.26 Uhr (hält nur in Weilöerstadt, Leonbcrg, Ditzingen, Korntal und Zuffenhausen). Eilzug Horb ab 26.14 Uhr, Calw ab 21.68 Uhr, Pforzheim an 21.46 Uhr.

Lichtbildervortrag im städt. Hausfrauenverein Calw

Auf Einladung des städt. Hausfrauenvereins spricht mor­gen abend in einem Lichtbilöervortrag im Walöhornsaal Gartenarchitekt Aldinger über Blumenpflege, deutsche Gartenerzeugnisse und deren Verwendung im Haushalt. Der Bortrag ist öffentlich,- näheres im Anzeigenteil.

Wetter für Donnerstag und Freitag

Ueber dem Festland liegt immer noch Tiefdruck, so daß für Donnerstag und Freitag weiterhin unbeständiges Wet­ter zu erwarten ist.

He

Vad Liebenzell, 16. Mai. Trotz des zweifelhaften Wetters ließ sich der Geflügel- und Kaninchcnzuchtverein nicht von seinem diesjährigen Himmelfahrtsausflug abhalten. Er führte zunächst mit dem Kraftwagen der Reichspost nach Oberlengenhardt und von dort zu Fuß nach Jgelsloch, wo die dortige Nerzfarm besichtigt wurde. Herr Dittmar zeigte in dankenswerter Weise die Fütterung der munteren Tier­chen. So manche Züchterfrau wünschte sich solchen Pelz, wenn nicht gar einen ganzen Pelzmantel, wozu allerdings etwa 86 Felle notwendig sind. Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter, an dem Kirchlein vorbei, das schon im Jahre 1426 genannt wurde, über Oberreichenbach durchs Schweinbach­tal nach Hirsau. Nach der Bahnfahrt zurück nach Ltebenzell fand noch ein kurzes, gemütliches Beisammensein bei der Züchterin Frau Reich statt.

Weildcrstadt, 16 . Mai. Die Neugestaltung des Flußbetts der Würm von Weildcrstadt bis zur Flurgrenze der Ge­markung Merklingen mit einem Gesamtaufwand von 95 666 Reichsmark ist in vollem Gange. Der Plan war aus der zwingenden Notwendigkeit des Selbstschutzes gegen Hoch­wassergefahren entstanden. Das neue Würmbett hat eine untere Breite von 6 m und eine obere Breite von Ufer zu Ufer mit 12 bis 15 m, es weist eine senkrechte Tiefe von 3,56 m und in der Wandschräge eine solche von 6 m auf. Auf einer Strecke von etwa 766 m wird das neue Bett bereits benützt.

Bad Teinach. 16. Mai. Von Jagdgüsteu des Hotels zum Hirsch wurden im Laufe der letzten Wochen in den umlie­genden Revieren 13 Auerhähne erlegt. Die Balz dürfte nun ihr Ende erreicht haben, denn ein Jägerspruch heißt: Bu­chenlaub raus, Hahncnbalz aus.

Altensteig, 16. Mai. Letzte Nacht ging ei» kurzes Gewit­ter mit Hagclschlag, dem ausgiebiger Regen und in den Höher gelegenen Orten Schnecsall folgte, nieder. Zu Ser Umm in Untertalheim wird berichtet, daß es sich nicht um Mor,-. sondern um fahrlässige Tötung handelt. Auch der Landwirt Konrad Götz wurde durch Streifschuß an der Brust verletzt. Der Täter, ein 53jähr. Mann, war angetrunken.

wp Freudenstadt, io. Mai. Am Sonntag versammelten sich hier ungefähr 256 Bäckermeister aus 8 Jnnungsbezir- ken, um über aktuelle Tages- und Vcrbandsfragen zu be­raten. Der Verbandsvorsitzcndc, Obermeister Schwarz von Stuttgart berichtete in seiner Begrüßungsansprache des näheren über die verflossene Preissenkungsaktion und erhob die Forderung auf Einführung der Warenhaus- und Filial- steucr und schärfere Heranziehung der Konsulnvereine. Wet­ter sprach Syndikus Bosler über interne und Standesfra- aen. Die sich anschließende Aussprache gestaltete sich sehr lebhaft. Eg wurde beschlossen, die nächste Bezirkstagnng in -wildbad abzuhalten.

SCB Stuttgart, 16 . Mai. Im Rheinland sind zwei junge eure unter dem Verdacht, die Mordtat in Welzheim an der a. Witwe Adis begangen zu haben, verhaftet und de»

Stuttgarter Kriminalpolizei zugeliefert ivorden. Ans Grund der vorliegenden Indizien waren die beiden nach anfäng­lichem Leugnen geständig.

SCB. Stuttgart, 16. Mai. In einer für mehrere Tage vorgesehenen Berufungsverhandlnng vor der Großen Straf­kammer werden die Vorgänge bei der am 15. Februar d. I. im Bügermuseum stattgefundenen Versammlung der Deutsch- demokratischen Partei, bei der es zu einer für Stuttgarter Verhältnisse ungewöhnlichen Saalschlacht kam, erneut ge­prüft. Sowohl die verurteilten 3 Nationalsozialisten und 1 Reichsbannermann wie auch die Staatsanwaltschaft haben gegen das Urteil 1. Instanz Berufung eingelegt. Die Natio­nalsozialisten Stichle und Reich wurden in erster Instanz zu je 4 Monaten Gefängnis und 3 Wochen Haft, der Reichs- banncrmann Hcgwein zu 3 Monaten Gefängnis und 36 .6 Geldstrafe «nd ein weiterer Nationalsozialist zu einer Geld­strafe von 56 verurteilt. Zur Klärung der Schuldfrage ist wieder ein großer Zeugenapparat aufgeboten worden.

SCB Marbach, 16. Mai. Gestern nachmittag gab cs star­ken Hagelschlag. Mit starker Heftigkeit fielen die crbsen- bis bohnengroßen Körner zur Erde. Der Hagel hat auf dem größeren Teil der Marbacher Markung gewütet. In Feld, Weinberg, Garten und besonders auch an den Obstbäumen ist Schaden entstanden.

SCB Steinheim OA. Marbach, 16. Mai. Aus den Dilu­vialschottern von hier und Murr wurden in den letzten drei Jahrzehnten zahlreiche Reste der zwischeneiszeitlichen Tier­welt zutage gefördert. Am Samstag stießen Arbeiter wie­derum auf den Schädel eines Riesenhirsches.

SCB Heilbronu, 19. Mai. Seit heute früh 7 Uhr wirb im gesamten Hochbangewerbe in Heilbronn gestreikt.

SCB. Von der Alb, 16. Mai. Die Eismänner wolle« Heuer allem Anschein nach ihre gewohnte üble Art über- bteten. Auf bas rauhe, nasse und stürmische Wetter der letzten Tage brachte die letzte Nacht heftiges Schneestttrmen, bas andauert. Der Schnee bleibt liegen und, anstatt an Blüten­schnee sich erfreuen zu können, sieht man eine Winterland­schaft und zieht sich an den warmen Ofen zurück.

Baumhochzeit

Von vr. R. H. Francs.

Unerschöpflich ist die Freude der Menschen über die Blumenreize des Lenzes, nur über eines schweigen^ alle Dichter und Sänger: über die hohe Zeit der Waldbäume. Des Waldes eigene Blütezeit geht von der Oeffentlichkeit völlig unbemerkt vorüber, als ob sie gar nicht stattfände. Kaum, daß einer sich daran erinnert, wie hochzeitlich die Blütenkerzen der Kiefern im Mai ausgestreckt waren und wie festlich das wirkte.

Diese Undankbarkeit der Menschen hat aber ihre Ursache !n der allzu großen Bescheidenheit der Bäume selbst. Sie feiern stille Hochzeiten, brauchen und wollen niemand dabei; haben sie meist schon vollzogen, bevor noch die Menschen an Frühling denken. Sie haben überhaupt ein stilles, zurück­gezogenes Wesen. Ihr ganzes Verhältnis zum Menschen be­schrankt sich darauf, ihm Schatten zu spenden und ihm zu­zuflüstern: Geh vorüber! Sie brauchen uns nicht, unsere Liebe ist sehr einseitig.

Einige Ausländer, die Roßkastanie, die Akazie (die aber nur eine fälschlich so genannte Akazie ist), der Tulpenbaum, durchbrechen zwar diese Sitte derstillen Hochzeiten" und stellen eine erdrückende und verwirrende Blütenpracht auf. Unsere Wälder, wie sie sind, wissen von alledem nichts und werden dennoch fruchtbar, allerdings aus eine sonderbare Art.

Die große Mehrzahl unserer Waldbäume sind nämlich Windblütler. Und das bedeutet, daß sie alles unterlassen, was ihre Blütezeit nach außen hin irgendwie auffällig ge­stalten würde. Sie beschränken sich bei der Blütengestaltung nur auf das Allcrnotwendigste, und das ist wenig genug. Ein paar Schüppchen um das winzige Pflanzenei herum zu Schutz und Hülle, ein paar Griffel und Staubfäden, und das alles recht hoch und luftig bmausgehängt in den Wind, denn der soll ja den leichten Blumcnstaub hinübenragen zu den weiblichen Blüten, womit das Hochzeitsfest begonnen und sogleich beendigt ist.

Weil die Baumblüte des Waldes, dem Boden abgekehrt, so hoch droben sitzt, nimmt der Wanderer drunten so wenig von ihr wahr. Erst wenn sie vorbei rst, fallen ihm die schlaffen, welken, abgefallenen Kätzchen von Eiche und Buche auf den Kopf, und erst wenn sie reif sind, wehen silbrig in -.hrcm Federklcid die Pappelfrüchtchcn durch den Auwald in den ersten windigen Tagen des Frühsommers.

Dieser Blüteneinrichtung halber nennt man die wichtigste Gruppe unserer Laubwaldbäume Kätzchenträger: Buche, Eiche, Pappel, Erle, Birke, Hainbuche und Espe gehören zu ihnen.

Sie alle blühen schon ganz früh, viele bereits in der ersten Zeit des Lenzes, da sie sämtlich die Gewohnheit haben, ihre Blüten schon in den letzten Sommertagen des voran­gehenden Jahres fast fertigzustellcn. An den hohen, im Zu­sammenschluß stehenden Waldbäumen ist das weiter mcht auffällig, aber an der mehr einzeln stehenden Birke, dem Erlengebüsch am Bachesrand oder an den Haseln am Wald­saum, die auch in Kätzchen blühen, da kann man schon im September, wenn noch alles grünt, als wolle der Sommer nicht mehr enden, versteckt unterm Laub, die dann steif und hellgelb erscheinenden Kätzchen des nächsten Lenzes erkennen.

Eiche und Buche blühen zur Zeit der Laubentfaltung auf. Ganz merkwürdige kleine, langgestielr herabhängcnde kugelige Blütenbüschel bringt die Buche hervor, die in gar nichts an die allbekannten Haselkätzchen erinnern. Die weib­lichen Blüten dagegen haben schon in allem die Gestaltung der späteren Bucheckern.

Das Unansehnlichste, was man sich als Blüte eines so stattlichen Baumes, wie es die Eiche ist, denken -'ann, hat denn auch die Natur verwirklicht in den Eichcnkätzchen. Ein Paar dürre, herabwallcnde Stengel an den Zweigenden, an der Außenseite der Krone, völlig den Blicken der Menschen entrückt. Und an ihnen, ziemlich zerstreut, winzige farblose, grüngelbe Staubfäden mit einigen Hüllblättern. Die weib­lichen Blüten verraten noch gar nicht, daß eine Eichel aus ihnen werden soll. Einzeln oder zu einigen am Ende langer Stiele wiegt sich ein Köpfchen, aufgebaut aus sehr vielen kleinen Blättern, in denen der Fruchtknoten verborgen ist. Aus ihnen wird sich das Näpfchen der Eichel entwickeln, aus dem Fruchtknoten dagegen die Eichel selbst. Vorläufig aber stäubt die Eiche erst im Maienwind, der um die Kronen spielt, und niemand denkt daran, daß in der balsamischen Luft eines solchen Waldfrühlingsabends junge Eichen als Stäubchen um­herwirbeln und oft Henna vom Spaziergänger verschluckt werden als Blutenstaub.

Manchmal freilich macht es die Natur lehr sichtbar, «it welch ungeheuren Kräften sie auch in der Liebe der Bäume spielt. So, wenn es im Kiefernwald Schwefel regnet.

Ein prachtvolles Frühlingsgewitter ist gestern vorbei­gegangen und heute stehen die Gleise des Karrenweges, der durch den märkischen Forst leitet, voller Pfützen. Aber diese Wasserlachen sind schwefelgelb. Mit einem gelbweißen Pulver bestreut, in den Furchen so dicht zusammengeweht, daß man leicht eine Handvoll davon aufgreifen kann. SolcherSchwefel­regen" ist die Baumblüte der Kiefer.

Einen herrlichen Anblick bietet der blühende Kiefernwald etwa in der Löns-Heimat, wenn die frische Maienheide be­steckt ist mit Tausenden und Abertausenden von Festkerzen. An der Spitze der um diese Zeit saftiggrünen jungen Lang­triebe erheben sich die Samenblüten als aufrechtstehende röt­liche Zapfen, schützend umhüllt von harzduftenden, silbrig braun glänzenden Schuppen. Die Staubblüten wieder sind in großer Zahl am Grunde dieser Langtriebe in eine Art Kätzchen verpackt und entlassen an trockenen, sonnigen Abenden Millionen von Staubkörnern, die wie kleine Luftballons hoch­steigen und stundenlang wie ein goldener Rauch im stillen Abendsonnenschein über den Forsten schweben. Erst in der laueuoeu pca^l >mken sie nieder und regnen aus die Samen­blüten. Ganz verschwiegen, im Dunkel der Maiennacht, werden die neuen Kiefern gezeugt.

Viel hat man schon von dem Wunderwerk des Blüten­staubkorns der Kiefer geschrieben, und es verdient auch, daß man es aufmerksam betrachte. Zwei kleine, luftgefüllte Ballons schleppt jedes Körnchen mit, und ob es nun wahr ist, daß sich im Sonnenschein die Luft in diesen Montgolfieren der Natur erwärmt und ihnen so Austrieb verleiht, oder ob bloß die Oberflächenvergrößerung schon jeden Lufthauch zum Veranlasser eines Fluges werden läßt, sicher ist, daß die kleinen Ballons mehrere hundert Meter hoch steigen und viele Kilometer weit fliegen können.

Wieder anders blüht ein Waldbaum, der allerdings, immer nur eingesprengt in den Bestand, niemals Forste für sich bildet. Konnte er das, dann wäre die Ahornblüte denn um den spitzblätterigen Ahorn und seine Verwandten handelt es sich das gepriesenste und auffälligste FrühlingS- kcnnzeichen, so schön im einzelnen und im ganzen ist die Ahorn­blüte gestaltet und gefärbt. Lange bevor die großen Blätter erscheinen, schmückt sich der Baum mit einer Unzahl leuchtend goldgelber Blüten, die, in Massen beisammenstchend, von Bienen und Fliegen umsummt, ein Prachtbild blühenden Frühlings gewähren. Gesehen hat jedermann schon die blühenden Ahorne, aber ebenso regelmäßig hat auch jeder­mann diese Bäume schon für belaubt gehalten, so sehr täuscht diese Blütenmasse eine Laubkrone vor.

Goldgrün, aber schon vom schönsten Grün, das nur die Palette eines Malers zieren kann, sind die fünf Blumen­blätter, und in einem dunkelgrünen Rahmen von ebenso vielen Kelchblättern, mit dem glitzernden Honigtropfen auf der Fruchtscheibe, sind sie das vollendete Bild einer voll­kommenen und edel durchgebildeten Baumblüte, die den Wett­bewerb mit keiner der schönsten Blumen zu scheuen hat. Aber die Pracht währt nicht lange: Die ganzen schönen goldenen Dolden fallen ab, rötlich braun kriecht das Ahorn­laub aus seinen Knospenhüllen, und gerade dieser hell­strahlende Baum verwandelt sich in einen dunklen; denn daS Ahornblatt färbt sich bis zum Spätsommer fast grünschwarz.

Ende Mai, wenn alles belaubt ist, sind auch die Hoch­zeitsfeiern der Bäume vorbei. Myriaden von Früchten reifen nun in der Stille, so wie Myriaden von jungen, hochzeitS- freudigen Leben da oben unbemerkt ihre Hoffnung, ihren Höhepunkt des Seins und ihr Mutterglück hatten. Es knospt, blübt, reift, vergeht in ewigem Rhythmus fern vom Menschen da droben in den Kronen mit ergreifender Gelassenheit und Sclbstsicherheit. Wenn man mich fragte, welche Art vom Leben ich für das vollendetste und vornehmste halte, würde ich antworten: Das Leben des Menschen ist das künstlichste und unnatürlichste, unruhigste und unausgeglichenste, daS Leben der Bäume aber ist die Vornehmheit, die Ruhe, daS Glück, die Dauer, die Harmonie selbst ... ..

Turnen und Sport

Fußballsport

FC. Altburg FV. Neuvulach 6:8

Auf dem neu und zweckmäßig umzäunten Sportplatz tn Altburg stauben sich obige Mannschaften gegenüber. DaS Spiel begann, verheißungsvoll für die Gäste, denn schon nach 26 Minuten war Altburg mit 2:6 überrumpelt. Halblinks und Rechtsaußen waren die Torschütze». Altburgs Hinter­mannschaft gewinnt langsam ihre gewohnte Sicherheit und schickt nun immer wieder den Sturm nach vorn, der dann durch Halblinks ein Tor aufholt. In der 43. Minute ent­gleitet dem Torwart der Gäste ein scharfer Strafstoß des Mittelläufers, und wiederum ist es Halblinks, der den Aus­gleich erzielt. Altburg ist »ach der Pause stark überlegen. Der Verteidiger gibt eine Vorlage zum Linksaußen und dieser lenkt am Torwart vorbei zum Führungstreffer ein. Dann wird Halblinks am Torschuß unfair behindert, den gegebenen Elfmeter verwandelt derselbe Spieler. Anspiel, der Ball wandert von Mann zu Mann und Halblinks schiebt direkt aus der Luft den 5. und schönsten Treffer. Das sechste Tor resultiert wiederum aus einem Elfmeter. Kurz vor Schluß ist es dann der Gästerechtsaußen, der das Resultat für Neubulach mit einem 3. Treffer verbessert. Die Gäste hintcrlicßen einen guten Eindruck und sind in Altburg immer gern gesehen. Sie hatten sich zu Anfang viel vor­genommen, scheinen aber ihrem eigenen Tempo zum Opfer gefallen zu sein. Mittelläufer, Torwart und Rechtsaußen waren die besten Kräfte, nur wurde letzterer leider wenig bedient. Altburg Genötigte lange Zeit, um auf volle Touren zu kommen, dann aber hatten die Gäste ivcnig mehr zu bestellen. Die Läuferreihe ließ heute manchen Wunsch in bezug auf Zuspiel offen. Der Senior der Mannschaft, der Halblinke, war wieder einmal der erfolgreichste Stürmer. Fünf Tore brachte er auf sein Konto. Schiedsrichter Schön­hardt, Teinach-Zavelstein, wurde sein Amt leicht gemacht und leitete korrekt. Im Vorspiel trafen sich die AH. Manch einer war unter ihnen, der sich die 1. Sporen im Fußball holte. Das zahlreiche Publikum nahm lebhafte» Anteil am manchmal lustigen Geschehen auf dem Spielfeld. Mit je einem Tor waren Spieler und Zuschauer zufrieden. Die 2. Elf von Allburg errang endlich wieder einen Sieg. Mit 2:6 ist dieser noch wesentlich zu nieder ausgefallen. Die Schiedsrichter beider Spiele leiteten gut.