Nationale Reichssportorganisalion"

Grocners Pläne. Arbeitsdienftpflicht und Lport- dienstpslicht

In seinem AufsatzMein Standpunkt" hat der Reichs­wehr- und Reichsiunemninister Groener seine Gründe an- Ncsührt, die ihn bewogen haben, die nationalsozialistische SA. zu verbieten. In den Schlußabsätzen seiner Darstellung deu­tet Groener neue Möglichkeiten an, vom Reiche aus die wehrwillige und zum Dienst an der Nation bereite Jugend in einer großen Sammelorganisation unter Ausschaltung aller Parteien zu vereinigen, um planmäßig Körper und Geist zu ertüchtigen und das nationalpolitische Wollen und Denken heranzubilden. Groener umreißt hier eine Aufgabe, die, wäre sie von der NeichSregierung bereits früher in Angrisf genommen worden, manche Verwirrungen und Schwierigkeiten der letzten Jahre vermieden und umgangen hätte.

Denn weshalb konnten die sogenanntenPrivatarmeen" diese außerordentliche Stärke erhalten und zum Staat im Staate werden? Doch nicht nur, weil auf der einen Seite getrommelt wurde und die Jugend sich angelockt fühlte durch die straff gegliederten und soldatischen Organisationen, son­dern weil der Staat allzulange seine Pflichten gegenüber der Jugend nicht erkannt hatte und sie sich entweder selbst oder aber den Parteien und großen Wcltanschauungsgemein- schaften überließ. Groener selbst und mit ihm die maßgeben­den Herren des Reichswehrministeriums haben mehr als einmal den außerordentlichen Idealismus der in den Wehr­bünden und soldatischen Parteiorganisationen zusammen- gefaßten Jugend rühmend anerkannt. Wenn das Reich erst jetzt sich ans seine Pflicht besinnt, so erfolgt dies reichlich spät und nachdem zahlreiche Möglichkeiten versäumt worden sind. Immerhin beweist der Staat durch die Ausführungen Groeners, daß er seine Aufgabe jetzt erkannt hat. Alle Maß­nahmen, die der Verwirklichung dieser Erkenntnis dienen, sind daher zu begrüßen und zu unterstützen.

Bereits im Laufe dieser Woche werden die Groenerschen Pläne ihre erste greifbare Gestalt annehmcn. Um beschleu­nigt die Bildung von Arbeits- und Sportorganisationen zur Beschäftigung der erwerbslosen Jugend vornehmen zu können, wird sich Groener nicht nur mit den Parteien, die eigene Sportorganisationen unterhalten, sondern auch mit den Bundesführern des Stahlhelms und des Reichsbanners in Verbindung setzen. Auch der Jungdeuische Orden und die teilweise von privaten Vereinigungen gegründeten Arbeits­dienstkolonnen sollen hcrangezogen und eingebaut werden. Wie im einzelnen der Aufbau der großen Neichsjugend- und Arbeitsorganisation vollzogen werden soll, steht noch nicht fest. Eine solche Organisation ist jedoch nur möglich auf einer .überparteilich nationalen Grundlage, die jede pazifistische Mnd internationale Schwärmerei aus ihren Reihen aus- ischließt und die die deutsche Jugend zum verantwortlichen und freudigen Dienst für Volk und Vaterland erzieht. Die deutsche Jugend muß endlich hcrausgeführt werden aus jeder praktischen und theoretischen Bttrgcrkrtegsfront, sie muß ein- a-sliedert werden in die große Volksfront zur Verteidigung des deutschen Staates nach außen und zum Schutze der Heimat. Stahlhelm und Reichsbanner haben, allerdings von getrennte» Voraussetzungen her, den BegriffWehrsport" m ihren Reihen verwirklicht. Dem Wehrsport ist die körper­liche Ertüchtigung kein Selbstzweck mehr, sondern sie dient der Bereitstellung des Jungmannes zum Kampf und zur Verteidigung seiner Ideale. Um die Jugend aller Verbünde und Parteien in einer einheitlichen Organisation zusammen­fassen zu können, ist es daher notwendig, daß ein allen ge­meinsames Ideal aufgestellt wird. Dieses Ideal kann heute nur lauten: Schutz des Reiches und Ertüchtigung der Ju­gend. um den inneren seelischen Bündniswert des deutschen Volkes zu heben. Denn nur ein Volk, das seelisch bereit ist, für seine Freiheit und Unabhängigkeit zu kämpfen, wird außenpolitisch ernst genommen.

Führt die Reichsregieruug in den nächsten Monate» ihre Reichssportorganisation durch, so beschrettet sie Wege, die von verschiedenen anderen Staaten bereits mit vollem Er­folg gegangen sind. Polen und die Tschechoslowakei haben in ihren Sokols staatlich geleitete Sportverbände auf un­parteilicher, aber unbedingt nationaler Grundlage. Gerade diese Sokols waren es, die 1918 und 1919 die Ohnmacht des Deutschen Reiches und Oesterreichs auszunutzen vermochten und Sie machtmäßige Grundlage der neuerstandenen Staaten Polen und Tschechei bildeten. Serbien hat in seinerNarodna Odbrana" sich eine ähnliche und den! Sokols nachgebildetc Organisation geschaffen. Bulgarien, das die Arbeitsdienst­pflicht eingcführt hat, erzieht ebenfalls vom Staate aus seine Jugend einheitlich zur Pflichterfüllung und Dienst­freudigkeit. Die Musterbeispiele einer großzügigen Erzie­hung der Jugend beiderlei Geschlechts für den Dienst am Staate bieten Italien und Ungarn. In beiden Staaten sind die Parteien völlig ausgcschaltet und ist es der Staat un­mittelbar, der den Idealismus der Jugend in die Formen leitet, die jeden Mißbrauch der jugendlichen Einsatzwillig­keit verhindern und zur Nationiverdung der Völker bei­tragen. Kein Staat vermag die Einrichtung eines anderen zu kopieren. Deutschland muß sich jedoch darüber im klaren sein, baß es den Idealismus der Jugend nur dann für den Staat zu gewinnen vermag, wenn der Staat der heutigen Jugend ebenfalls wieder männliche und heroische Ideale aufrichtet.-l

Aus Stadt und Land

Calw, den 25. April 1932.

Dienstnachrichten

Das Oberamt Calw hat die Wiederwahl des Bürger­meisters Max Pape in Ostelsheim bestätigt.

IVjähriges Dienstjnbilänm

Vergangenen Samstag konnte Herr Obersteuersekretär Wilhelm War necke auf eine 40jährtge Dienst­zeit zurückblicken. Im Jahre 1877 in Hannover geboren, trat er im Jahre 1892 als Bürogehilfe beim Magistrat in Northeim ein, um sodann von 18971909 bei Len Bczirks- kommandos Hildesheim, Gmünd und Horb tätig zu sein. Von 19091913 war er MagistraLssckretär in Bad Lauter­burg und trat am 18. Januar 19t3 in Hirsau beim Finanz­amt ein. Während des Weltkriegs war Herr Warnecke ver­schiedenen Reserveinfanterieregimentern und einem Land- sturmbataillon als Feldwebelleutnant zugetcilt, am Ende des Krieges wurde er als Oberleutnant d. L. entlasten. Er ist am längsten von sämtlichen Angehörigen des Finanzamts in Hirsau tätig. Als er am Jubiläumsvortage sem Dienst­zimmer betrat, fand er dasselbe von seinen Kollegen mit Blumen geschmückt vor. Abends versammelten sich dieselben in seinem Zimmer, wobei der Vorstand des Finanzamts, Herr Regier» nasrat Hieber eine längere Ansprache hielt und dem Jubilar ein Glückwunschschreiben des Reichs­präsidenten überreichte und die Glückwünsche des Landes­finanzamtspräsidenten übermittelte, worauf der Vorstand und die Kollegen dem pflichtgetreuen, gewissenhafte» und all­gemein beliebten Beamten die herzlichsten Glückwünsche Sar- brachten.

Morgenmnsik in der Calwer Stadttirche

Am Sonntag Kantate veranstaltete der Evang. Kirchen­gesangverein Calw eine Morgen-Musik tn der Stadtkirche, eine feierliche Erlebntsstunde wertvollen Mustkgutes aus dem 18. Jahrhundert. Ausführende waren Frau Hilde Schmid, Calw lSopran),- Frl. Markise Köhler, Heidel­berg (Violine) und Hermann Mall, der verdiente Führer des Calwer Kirchenchors (Orgel). Die Vortragsfolge be­gann mit Buxtehude. Nachdem Hermann Mall mit einer stilistisch klaren Interpretation des Präludiums und der Fuge in V-Dur aus der Orgel den Stimmnngsgrund der auf einfacher, grober Frömmigkeit ruhenden Kunst des

Meisters gegeben hatte, gelangte die Svlokgntate aus de« Anfang des 98. Psalms:Singet dem Herrn ein neues Lied!" für Sopran, Violine und Orgel zur Aufführung. Frau Hilde Schmid gab dem Jubel dieser wcltabgcwandten Lobpreisung in warmer, verinnerlichter Art Ausdruck. Ihr technisch gut öurchgebildeter, besonders in den Mittellosen modulationsfähiger Sopran entfaltete sich zu voller Wirkung, eine künstlerische Leistung von starkem Eindruck schassend. Au de» Begleitinstrumcnten waren die Gegerin Frl. Marlisc Köhler und Hermann Mall feinsinnig mitgehende Partner, so baß das Werk eine ausgeglichene, im Technischen wie Musikalischen gleicherweise gelöste Wiedergabe erfuhr. Die restlichen, Werke von Tartini, Händel, J.S. Bach und dessen Sohn Johann Christian umfassenden Programmpunkte waren reine Jnstrumentaldarbictungen. Hier lernten wir in Frl. Marlisc Köhler, Heidelberg, eine junge Künst­lerin von großer mns.. lischcr Kultur kennen. Sic zeigte ein inniges Verhältnis zu dieser alten Musik, spielte sic mit Wärme, Schlichtheit, Klarheit, feinem Abschliff des Vor­trags und völlig durchgcbildeter Technik. Den Eigenheiten des Bachschen Jnstrumentalsttls begegnete die Künstlerin mit sicherem Verständnis und jenem gediegenen großen sat­ten Strich, den die Gestaltung älterer Violinmusik fordert. Ihre einwandfreien, künstlerischen Wiedergaben, getragen von einem vorbildlichen Ernst der Kunstauffassung gaben der musikalischen Feierstunde besondere Tiefe. Frl. Köhler spielte zunächst, von Hermann Mall an der Orgel begleitet, ein Adagio von Tartini und das Händel sche Larghetto. Die klare, ausgeseiltc Art der Tonbehandlung und vor allem das lebendige, ausgeprägte rhythmische Empfinden führten hier zu Leistungen von vollendeter künstlerischer Geschlossen­heit. Das Feingefühl des klaren Linienzuges bestätigte spä­terhin die Künstlerin als Bach- Interpretin aufs neue mV einer klassisch reinen Wiedergabe der Sonate in L-Moll Man hörte diese schönste, tiefste Musik der ganzen Feier­stunde auf einer sehr wertvollen Geige vorgetragcn, in einer überlegenen Art der Tonführung, die nirgends ihre Inten­sität verlor und alles Rhythmische und Dynamische mit viel unmittelbarer Erfindung erfaßte. Hermann Mall zeigte sich als meisterlicher Beherrscher der Orgel. In drei Orgel- cho'rälen ließ er den Geist I. S. Bachscher Polyphonie le­bendig werden. Von den in der Tonsprache absoluten, von kämpferischem Bekennergcist und tiefer Gläubigkeit beseelten Kompositionen ragte besondersEin feste Burg" als Choral- bcarbeitung allergrößten Stiles hervor. Man mochte sie einem mächtigen Portal vergleichen, das sich immer höher aufrichtet, vom Brausen der Himmel umbrandet. Die Orgel­fuge über B.A.C.H. von Johann Sebastians zwölftem und jüngstem Sohn, von dem wir wissen, daß er Lehrer, Vor­läufer und Wesensverwandter Mozarts gewesen, beschloß die Morgen-Musik. Man schied mit stillem Dank für die nicht alltägliche künstlerische Höhe der wertvollen Veranstaltung.

Frühere Stiftungen in C"lw

Die Bewohner Calws zeichneten sich schon in frühere» Jahrhunderten durch einen regen religiösen Sinn aus. So konnte es, da viele Familien sich zum Teil längere Zeit hin­durch eines beträchtlichen Wohlstandes erfreuten, nicht fehlen, daß manche Stiftungen zu kirchlichen. Schul-, Armen- oder wohltätigen Zwecken überhaupt gegründet wurden. So wird in Sen Jahren 1481 und 1487 ein hiesiges Armenhaus, im Jahr 1479 ein unterhalb der Marienkapelle (auf dem Brühl) nahe der Nagold gelegenes Gutleut- oder Siechenhaus er­wähnt. Eine sehr segensreiche Stiftung.stammte von einem hiesigen Bttrgerssohn, Kaplan Braun an der St. JohanneS- pfrünbe in der Marienkapelle, der zur Erbauung eines Spitals 200 Gulden gab. Durch die Unterstützung weiterer Bürger und Einwohner konnte die geplante Einrichtung ins Leben treten. Das Spital befand sich außerhalb der Altstadt bei der steinernen Brück« über die Nagold, wo jetzt baS Bildhauer Staudsche Haus steht. Kaplan Braun vergrößerte später die Stiftung und bestimmte, daß von den Zinsen Stipendien für 3 auf der Universität Tübingen Studierende,

Anne Karine Lorvm

Erzählung von Barbra Ring, kinzige berechtigte Uebersetzung aus dem Nor­wegischen von Cläre Gceverus Mjöen. Copyright by Georg Müller u. Albert Langen, ^ München 1930.

Ich bin auch böse, Fräulein Kari. Was dedeutet diesesFrau Korvimawesen", das Sie L °^n Letzten Tagen zur Schau getragen haben. Habe ich Sie in irgend einer Weise beleidigt. - nun, dann rücken Sie heraus mit der Sprache. Das steht Ihnen viel besser. Aber gehen Sie nicht und mutschen."

Ich kann Sie nicht mehr leiden. Sic waren so ekelhaft beim Theaterspielen," sagte Anne Karine.

War ich ekelhaft?" Leutnant Bersin dachte nach, was in aller Welt er getan haben moch­te, was ekelhast war.

Ekelhast. Sie sind beinah ebenso greu- iich wie Kandidat Slagstrup. Und Slagstrup ist der widerwärtigste Mensch, den ich kenne", lagte Anne Karine

Nun gut. Das ist doch wenigstens deutlich. Ich werde gnädiges Fräulein nicht mehr belä- stigen. Was ich getan habe, was mich ekelhaft macht, das ahne ich freilich nicht", sagte Leut­nant Bersin gekränkt Er schlug die Absätze zu- lammen und ging. Er war empört und traurig.

So ein Mädel. Und er hatte sie so frei von Launen und Tücken geglaubt. Also schön Wollte sie es so haben, er würde ihren Weg lchon nicht mehr kreuzen.

Als er weg war. stand Anne Karine eine ganze Weile auf einem Fleck und bildete sich ein, sie sei selig, weil sie grob gegen Einar Bersin gewesen war. Dann ging sie ans Telephon.

Ob der Herr General sich morgen auf der

Scyinrenparlie von Anne Karine und der Jungfrau" fahren lasten wolle?

Schönsten Dank. Gern." Der General fühlte sich geschmeichelt, datz die Jugend bei einem alten Kavalier anklopfte. Aber wie es denn Fräulein Karl einfallen könne, mit ihm zu fah­ren, wenn die jungen Leutnants der ganzen Garnison zu ihrer Disposition ständen?

Leutnants kann ich nicht ausstehen," ant- wortete Anne Karine.

Es schneite große nasse Fetzen.

Die Varener Chaussee hinauf zog gegen fünf Uhr eine lange Kortege von Schlitten. Vreit- schlitten mit Wohlstandsehepaaren und Livree­kutscher hintenauf. Breitschlitten mit einer Mama und einer Tochter, die nicht gefeiert war,

vom Papa gefahren. Breitschlitten mit zwei

glücklichen jungen Gesichtern ohne Kutscher.

Und zuletzt der lange Zug von Schmalschlit­ten der vom Festkomitee beordert war, zuletzt zu fahren, damit sie nicht den schweren Schlitten durchbrannten.

Im ersten Schmalschlitten satzen zwei Herren dem Anschein nach. Im Sitz der General im Fahrprlz. Hintenauf ein schlanker schwarzlockiger Bub in Wolfspelz und Reitstiefeln, der die Zü­gel führte.

Der Schnee trieb den Fahrenden ins Gesicht und legte sich schwer und naß auf Leute und Grfährte. Bis Vorregaard ging alles ruhig. Dort stießen noch zwei Schlitten hinzu, der Gutsherr allein im Schmalschlitten und die bei­den spitzen Fräuleins im Breitschltten, vom Kut­scher gefahren.

Die Kortege machte einen Augenblick Halt. Das benutzte einer der Schmalschlitten, um an den Breitschlitten vorbeizujagen und die Tete zu nehmen. Das Festkomitee in den drei ersten Breitschlitten schrie und protestierte.

Hören Sie nicht drauf, General," sagte Anne Karine.Wir können doch nicht den gan­

zen Weg wie 'ne Laus auf 'ne Laus aus 'ner Teerstange krabbeln. Das macht keinen Spaß."

DieJungfrau" bekam einen Hieb und machte einen Ruck. Sie bekam noch einen und langte aus in einem Trab, dem nicht viele von den Pferden der Stadt folgen konnten.

Die Pferde des Festkomitees wurden unru­hig und versuchten zu folgen Die Unruhe ver­pflanzte sich nach hinten. Einige der Pferde bäumten sich und wollten vorbei.

Inzwischen sauste der Schlitten mit dem Ge­neral und Kan drauf los, und bald waren sie den andern aus den Augen.

Das macht Spaß, was?" fragte Anne Karine in Extase.

Ja," sagte der General Aber so recht ei­gentliche Begeisterung war nicht in seiner Stimme. Er mußte den Arm vors Gesicht hal­ten, um dem Schneetreiben zu wehren, und alle Augenblicke machte der Schlitten einen Hops, ! daß der General hoch in die Lust flog.

So kriegt man doch ein bißchen Begriff, was Fahren heißt," sagte Anne Karine.

Der General und Anne Karine hatten schon abgelegt und empfingen ,'m Saal von Bären das Festkomitee, besten Vorsitzender lächelnd be­merkte, der Herr General pflege freilich stets früh auf den Beinen zu sein; aber heute hätte sie doch gehofft, vor ihm sicher zu sein. Aller- dings hätten sie nicht seinen Kutscher mit in die Berechnung gezogen.

Man, trank und tanzte. Das Schauspie­lerpersonal bildete eine Klique für sich. Leutnant Bersin sah Anne Karine überhaupt nicht.

Man unterhielt sich darüber, wieviel Zeit dieJungfrau" gebraucht habe. Anne Karine behauptete fünf Viertelstunden, aber die andern meinten, man könne den Weg nicht in weniger als anderthalb Stunden machen.

Wenn ick allein im Schmalschlitten führ«.

würde ich den Rückweg in einer Stunde mo chen", sagte Anne Karine.

Man protestierte. Man wettete. Und Ann Karine nahm die Wette an. Dem Doktor nah« sie das Versprechen ab. den General gut obzu liefern.

Es ist doch wohl nicht Ihr Ernst, jetzt mit ten in der Nacht allein nach Hause fahren um den Gaul zu Schanden richten zu wollen, Frau lein Corvin? Das verbiete ich als Arzt auf -a> bestimmteste," sagte Doktor Iebs.

Was ich gesagt habe, das lue ich auch. D gibt's kein Zurück, sagte Anne Karine.

Der Doktor zitierte den General herbei, de auch protestierte, so mir nichts dir nichts unter wegs abgesetzt zu werden. Er bestehe auf leinen Recht, sagte er. Er sei von Fräulein Kari einge laden, Fräulein Kari müsse ihn a»ch wieder nack Hause bringen.

Eine Weile nachher wur Fräulein Kari ver schwunden. Der General ging zu Bersin unt setzte ihm die Sachlage auseinander. Er müsst so gut sein, dafür zu sorgen, daß Fräulein Kar nicht allein davonfahre

Leutnant Bersin hörte den Schluß nich mehr. Er stürzte hinaus und kam gerade no4 zur rechten Zeit, um Anne Karine sich in der Schlitten sehen und die Zügel ergreifen zu se­hen.Also aufgepaßt, die Uhr ist fünsund wan- zig Minuten nach zwölf", rief sie dem Stall­knecht zu, der dabei stand und mit einer La­terne leuchtete.

Sie dürfen auf keinen Fall allein fahren. Fräulein Kari". rief Bersin und sprang dl« Treppe hinunter.

Das kann Ihnen ganz wurscht sein", ant­wortete Anne Karine und gab derJungfrau" einen Hieb.

Leutnant Bersin schwang sich im selben Au­genblick, als das Tier anzog, hinauf.

Fortsetzung folgt.