Kleine politische Nachrichten

Haftbefehle gegen die Luther-Attentäter. Dr. Noosen und Werner Kertscher sind wegen des Anschlages auf den Retchsbankprästdcnten Dr. Luther dem Vernehmungsrichter tm Polizeipräsidium vorgeführt worden. Gegen beide ist Haftbefehl wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung mit­tels einer Waffe und wegen Vergehens gegen das Schnß- waffengesetz erlassen worden.

Auch Griechenland will in den Donaubuud? Der diplo­matische Mitarbeiter des Daily Telegraph erfährt, Satz außer Bulgarien auch Griechenland die Zulassung zu einem wirtschaftlichen Dvnaubnnd fordern werde. In englischen Kreisen rechne man damit, daß die Donanvcrhandlungen der vier Mächte erst nach einer Zusammenkunft zwischen Macbonald und Brüning, die etwa in 14 Tagen in Genf oder in Lausanne stattfinden würde, wieder ausgenommen würden.

Seeschlacht zwischen ecuadorianischen Aufständischen und Regiernngssahrzengen. In einerSeeschlacht", die ls-6 Stunden dauerte, wurden die Schiffe der ecuadorianischen Aufständischen von Regicrungsfahrzcugen geschlagen. Die Aufständischen ergaben sich, nachdem sie mehrere Tote und Verwundete verloren hatten. Der Führer der Aufständischen, Mendoza, wurde auf eine Festung gebracht.

Aus aller Well

Bom Bund füdwestdentscher Musikoereine Auf dem Bundestag in Schramberg im letzten Spätjahr wurde von dem Bund südwestdentscher Musikvereine be­schlossen. im Frühjahr im ganzen Bundesgebiet Werbe­konzerte zu veranstalten, die dazu dienen sollen, die deutsche Volksmusik zu fördern und zu pflegen und bei der All­gemeinheit Verständnis dafür zu wecken. Tie Bunöeslcitung in Freiburg hat nunmehr als Tag für diese Werbelouzertc Sonntag, den 8. Mai, bestimmt.

Raubüberfall auf einen Brauereikassier In Franksurt a. M. wurde der 74 Jahre alte Einkas- fierer einer Brauerei von zwei Räubern in dem Hausflur feines Wohnhauses in Sachsenhausen überfallen und zu Boden geschlagen. Die Täter entrissen ihm eine Brieftasche mit Bargeld in Höhe von etwa 1500 und konnten uner­kannt entkommen.

Millionenervschaft fällt «ach Leipzig Eine 320-Millioneii-Erbschaft aus Australien fällt zum Teil nach Leipzig, wo ein Cellist Gustav Emil Schöne ins­gesamt 4 Millionen Reichsmark erhalten wird. Schöne ist Feldzugstcilnehmer, rvoünte bis Anfang 1832 in Cilenbnrg und ist jetzt nach Leipzig verzogen. Es handelt sich um daS Vermögen von Verwandten des Schöne, das in der Gesamt­summe von 320 Millionen in Australien zurnckgelassen wurde. Schöne hat noch 5 Geschwister, die ivie die übrigen in Betracht kommenden Verwandten je vier Millionen Reichsmark erben. Ein Teil der Erben ist seit längerer Zeit erwerbslos gewesen.

Zum Schcringer-Prozeß.

Dem bekanntlich auf 2^ Jahre Festungshaft lautenden Urteil gegen Leutnant a. D. Schcringer hat das Reichsge­richt eine Begründung unterlegt, in der es heißt, der Ange­klagte habe sich als ein Feind des bestehenden Staates ge­zeigt. Er habe Aufstand, Umsturz, Bürgerkrieg, Kanips gegen Religion und Kirche, Illegalität, Diktatur der Arbei­ter und Bauern gepredigt. Die Mittel, öle er hierzu emp­fiehlt, seien zwar zum großen Teil recht unreif und naiv, aber vielleicht gerade deshalb staatsgcfährlich und gemein­gefährlich.

Revolveranschlag auf einen Wiener Universitätsprosessor In Wien wurde auf den UniversitätSprofcssor Gustav Alexander ein Revolveranschlag verübt. Prof. Alexander, -er bekannte Ohrenspezialist, wurde in der Nähe keiner Wohnung auf offener Straße von dem 51jährigen Schneider Soukoup, einem Tschechen, durch drei Revvlvcrschüsse ge­tötet. Der Täter konnte verhaftet werden. Er gibt an, bei Prof. Alexander in Behandlung gewesen zu sein und die Tat aus Rache verübt zu haben.

Schachspiel gegen 120 Gegner Der ungarische Schachmeister Oberregicrungsrat Stephan Abonyt hat einen neuen Weltrekord auf dem Gebiet des Stmultanschachspieles erzielt, in dem er sich gleichzeitig mit 120 Gegnern maß. Die Austragung der Partien dauerte von Sonntag 18 Uhr bis Montag 8.30 Uhr, somit mehr als 14 Stunden. Die Zahl der gewonnenen Partien beträgt 82, während er 18 verlor und 25 unentschieden ansgiugcn.

«-

Kurznachrichten aus aller Welt Bei einer Uebung der Freiwilligen Feuerwehr in Mün­chen riß ein Windstoß eine zwanzig Meter hohe Leiter um. Ein Feuerwehrmann, der oben auf der Leiter stand, erlitt eine Wirbelsäulenverletzung und Unterschenkelbrüche. Zwei weitere Feuerwehrleute wurden beim Umsturz ebenfalls ver­letzt. Aus Gladbeck wird berichtet- Durch einen Tlrccken- einsturz auf Zeche Mathias Stiunes 34 wurden mehrere Bergleute verschüttet. Vier von ihnen sind tot geborgen worden. Auf der Silbernen Hochzeit seines Vaters in Erfurt erstach der Arbeiter Rcinhold Jtthardt aus Familien- strettigketten mit einem Taschenmesser den Arbeiter Willi Jllhardt aus Rochhausen. Der Täter wurde verhaftet. In Parts hat ein 25 Jahre alter, in München geborener pol­nischer Student namens Bernhard Friedmann Selbstmord begangen, indem er sich von einem Turn, der Notre Dame- Kirche herunterstürzte. Ein heftiges Erdbeben hat die Provinzen Mittclchiles und Argentiniens heimgesucht. Das Erdbeben soll vulkanischer Natur und durch öle Tätigkeit -eS in den Anden gelegenen Vulkans Tingniririca hcrvvr- gerufen sein. In sechs Provinzen von Santiago bis Concep- cton konnten die Erdbeben verspürt werden. Weite Teile des Landes wurden von Aschenregen heimgesucht.

Afrika nackt und angezogen

Von Kasimir Edschmid.

Ueber viele Tinge in der Welt hat der Europäer un­zerstörbar falsche Vorstellungen. Am meisten über Australien und Afrika. Es gibt eine nette Anekdote von einem Mann, der in Kapstadt ankam und. im Anblick wundervoller moderner Kühlhäuser, Hochhäuser und Fruchtspeicher, glänzender Boulevards und Parke, verzweifeltNeger!" rief.

Tie Neger sind nun in Afrika allerdings nicht aus­gestorben. Es gibt etwa 120 Millionen Neger auf etwa drei Millionen Weiße. Aber die Neger sind in einem merkwürdigen Zustand des Uebergangs. Tie Kriege mit den Eingeborenen sind längst erledig!. Ter schwarze Mann har auch in den finsteren Winkeln ungefähr die Macht des weißen Mannes erkannt. Man kann init ganz kleinen Polizeitruppen enorme Gebiete kontrollieren. Es gibt Staaken, wie Rhodesien (nörd­lich von Transvaal in Südafrika), wo vierundvierzigtausend Weiße ein Gebiet von doppelt Teutschlands Größe beherrschen. Tabei ist Rhodesien ein großes Industrieland. An der Ost- küst.' ist das Zahlenverhältnis noch viel Peinlicher. Tu kommen ni Uganda zum Beispiel aus drei Millionen Schwarze nur siebzehnhunderl Weiße. Aber, wie gesagt, trotz der dünnen Schicht weißer Männer in Afrika ist die Sicherheitsfrage ziemlich garantiert. Es denkt niemand an Ueberfälle. In den meisten Kolonien und Slacuen dürfen die Eingeborenen weder Alkohol noch Waffen haben. Mit ein paar Flugzeugen und einigen Maschinengewehren ist Afrika leicht zu be­herrschen solange die Neger weder Siimmrccht noch Gleichberechtigung haben. Kurz gesagt, der Kampf zwischen Weißen und Schwarzen ist auf der friedlichen Ebene dcS sozialen Kampfes gelandet.

Selbst das finsterste Afrika ist heute durchorganisiert. Der Kongo hat seine Bahnen, seine Dampfer, seine großen Flugzcugstrecken. Man fährt von der Westküste bis zur Ost­küste. Von Kairo aus kann man mit Bahn und Schiff so weit nach Süden kommen, daß man (mit einer kleinen Zwischcnstrcckc, wo getragen wird) wieder die Bahnen in Ost­afrika erreichen kann, um mit ihnen über Belgisch-Kongo bis nach Kapstadt hinuiiterznkoinmcn. Dieselbe Strecke kann man fliegen. Und man kann enorme Strecken mit dem Auto fahren... aber...

Aber und nun haben diejenigen recht, die Afrika sich als wüsten Erdteil vorstellcn: aber fünf Meter neben den Bahnlinien, die den Urwald zersägen, liegen die Löwen, stehen die Girciffenhcrden noch. In der Nähe von Riesenstädten wie Johannesburg stehen noch die Riesenantilopen, und bei Kimbcrlcy stehen Zebrahcrden. Es gibt eine Bahn, die durch ein Wildreservat führt, den Krügerpark, zwischen Transvaal und Portugicsisch-Ostafrika, wo tagelang so viel Wild steht, daß der Zugführer bei großen Herden Signale gibt: Einmal tulen links scha n. Zweimal tuten rechts schauen!

Das Leben der Neger ist äußerst interessant. Hier zeigt sich am meisten die Uebergangsepvche. Das äußerst sich etwa so. Eines Tages schließen die Häuptlinge im Ovamboland in Angola (Pvrt.-Wsstafrika) einen Vertrag mit den Minen in Südafrika ab, kaut dem ein Paar tausend Ovambos dort arbeiten sollen. Das Geld ziehen die Häuptlinge ein; die Kafsern wandern nach Süden, verbringen ein paar Monate in Baracken, genau wie Industriearbeiter, ziehen dann ihre Hosen wieder aus, gehen in die Kraale zurück und kaufen sich von dem, was der Häuptling ihnen übrig läßt, eine Frau oder eine zweite oder dritte Frau, die für sie arbeitet. Die Neger führen also ein merkwürdig zwiespältiges Leben. Teils arbeiten sie unter europäischen Umständen, schlafen in Betten und sehen Kinos an und duschen sich teils leben sic wie die Affen in ihren Hütten.

Aus den Parteien

Deutschuationaler Ansruf zur rvürtt. Landtagswahk Die Dcutschnativnale Volkspartei (Württ. Bürgerpartet) hat einen Aufruf zur württembergischen Landtagswahl er­lassen mit der Parole: Weg von den Parteien, die mittelbar oder unmittelbar die vom Marxismus unterstützte Brüning- Politik im Reiche gefördert haben. In dem Aufruf wird dem Finanzministcr Dr. Dehlinger das Verdienst zilgcschrieben, daß Württemberg aus dem deutschen Niedergang als das' bestverwaltete Land mit den gesündesten Finanzen heraus­ragt. Die mürttembergischc Bevölkerung in Stadt und Land wird aufgerufen, den Halbheiten und der Zersplitterung ciu Ende zu machen. Weiter wird gesagt, daß an Stelle des Marxismus eine neue Gefahr droht- der Sozialismus der Hitlerpartei, die sich zu schrankenloser Parreidiktatnr durch- znsehen versucht.

Aus Württemberg

Die wirtschaftliche Lage des Handwerks Die Handwerkskammer Reutlingen schreibt: Die im März aus dem Handwerk eingegangenen Berichte zeigen, daß die Krisis in sämtlichen Zweigen desselben unvermin­dert anhält, ja ihre Auswirkungen, >e länger es so weiter geht, immer gefährlicher für die Existenz eines erhebliche« Teiles der Betriebe werden. Seit Monaten find viere von ihnen schon ohne Arbeit, oder sie erhielten derart wenig Aufträge, daß sie sich damit auf die Dauer nicht aufrecht zu halten vermögen. I» steigendem Maße mußten die in de» letzten Jahren angesammelten Reserven wieder in Anspruch genommen werden. Die Verschuldung nimmt zu Konkurse und Vergleichsverfahren haben auch im Handwerk einen be­denklichen Umfang angenommen. Der Arbeitsmangel und damit die starke Verminderung der Erträgnisse bzw. Ein­nahmen führt dazu, daß sie oft nicht mehr ausreichc» zur Deckung der Bctriebsbedürfnisse und der notwendigen Auf­wendungen für den Lebensunterhalt. Irgendwelche An­zeichen einer Besserung waren nicht sestzustellcn, selbst in den Berufen, welche in dieser Zeit gewöhnlich auf eine kräftigere Belebung des Geschäfts rechnen können, blieb sie aus. Das Mehr an Aufträgen fiel, an den früheren Jahren gemessen, Heuer kaum ins Gewicht. Das kommt auch zum Ausdruck in dem ganz geringen Bedarf an Arbeitskräften bet den Saison­geschäften. Im Durchschnitt lagen die Umsätze im letzten Monat gut 8050 Prozent niedriger als es einer normalen Inanspruchnahme der Betriebe entsprechen würde. Auf allen Gebieten, in denen das Handwerk tätig ist. begegnet der Absatz seiner Erzeugnisse den größten Schwierigkeiten, zu- rückzuführen nicht nur auf die starke Minderung der Kauf­kraft, sondern auch ans eine absichtliche Zurückhaltung in der Erteilung von Aufträgen, die ihre Ursache hauptsächlich in den unsicheren politischen Verhältnissen, außerdem in der von Ser Regierung betriebenen Wirtschaftspolitik hat, wie ste in der letzten Notverordnung vom 8. Dezember 1031 zur Durchführung kam. Ihre Auswirkungen im Handwerk lassen sich jetzt, nachdem sic einige Zeit rn Kraft ist, übersehen. Jedenfalls sielen diese sehr zum Nachteil des Handwerks aus und trugen auch nicht wenig dazu bei, daß seine Wirtschafts­lage sich weiter verschlechtert hat.

ASmUser Inserieren bringt Vewmn r

Schrecken der Menschheit

Geisteskrank oder zurechnungsfähig? Ein Mörder seht auf sich selbst eine Belohnung aus.

Von Hans Ernst Gchrke.

Ein eigenartiger Doppelgang der Ereignisse, wie er übrigens gerade bei großen Verbrechen oder Katastrophen viel häufiger eintritt als allgemein angenommen, will es, daß. kaum nachdem die Aufregung über das blutige Drama in Jena etwas abgecbbt ist, die Nachricht von einer nicht weniger schrecklichen Mordtat durch die Zeitungen geht. Während der Oberlandesgerichtsrat vr. Mcurer, sei es aus Angst vor in Kürze drohender Erblindung, sei es infolge unglücklicher Familienverhältnissc, seine alten Eltern, zwei halbwüchsige Kinder, seine Frau, eine im Hause anwesende Bekannte, zu der er in zarten Beziehungen stand, eine Haus­angestellte und schließlich sich selbst erschoß, tötete in der Nähe der norwegischen Stadt Ärontheim ein junger Mann gleich­falls seine Eltern und ferner seine fünf Geschwister im Alter von vier bis zwanzig Jahren legte dann Feuer an die Woh­nung und stellte sich schließlich selbst der Polizei. Die Ge­schichte der Massenmorde, an gräßlichen Beispielen schon so reich, ist damit um zwei neue Verbrechen erweitert worden.

Betrachten wir nur das letzte Jahrhundert, aus dem allein wirklich zuverlässige Nachrichten vorliegen, so stoßen wir zunächst im Jahre 1645 auf den Magdeburger Christian Holzwart, der noch vergnügt mit seiner Familie das Weih­nachtsfest feierte, dann aber seine sämtlichen Angehörigen erschlug und sein Haus unter Vorspiegelung eines räuberischen lleücrfolls in Brand steckte. Ueber die Beweggründe zu der furchtbaren Tat ist heute nichts mehr zu ermitteln.

Etwas mehr als zwei Jahrzehnte später brachte ein ge­wisser Timm Thodc aus dem Holsteinschen seine ganze acht- köpfige Familie ums Leben, wahrscheinlich von Haß und Eifersucht getrieben. Auch hier folgte Brandstiftung dem Massenmord. Der Fall wird in gewisser Hinsicht dadurch bemerkenswert, daß der Mörder es nach der Tat fertig brachte, auf seine eigene Ergreifung eine Belohnung von 1400 Thalern auszusetzen.

Diesen beiden Mordtaten reiht sich in neuester Zeit die des Prokuristen Angerstein an, der im Juli 1025 zunächst seine Frau erschoß und dann nacheinander jede ihm im Laufe der Mordnacht in den Weg kommende Person erschlug. So fielen nacheinander seine Schwiegermutter, ein Dienst­mädchen, sein Gärtner, zwei Büroangestellte, ein Gärtner- lchrling und Angersteins Schwägerin dem Mörder zum Opfer. Auch in diesem Falle leyte er Feuer an das Haus mit den acht Leichen und brachte sich dann selbst lebensgefähr­liche Verletzungen bei, wurde jedoch geheilt und später zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Während cs sich bei den genannten Mordfällen nm Per­sonen handelt, deren erschreckende Taten ans menschlich be­greifliche» Beweggründen noch zu erklären sind, steht es bei

dabei an Leute wie Kürten, Haarmann, Denke damit ganz anders. Bei ihnen dürften krankhafte Beranlagunge» und die Entartung gewisser Triebe, welche die strafrechtliche Berantworlbarkeit indessen nicht ausschließen, als treibende Kräfte in Betracht kommen.

Hierher zählt als erster der Tischlergesclle Teßner, der 1898 zwei siebenjährige Mädchen tötete, drei Jahre später das gleiche Verbrechen an zwei kleinen Knaben beging und im selben Jahr wieder ein Mädchen überfiel und umbrachw. Teßner wurde, da er nach Ansicht der Sachverständigen in einem epileptischen Dämmerzustände gehandelt halte, zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.

Ungewöhnlich groß war die Zahl der Opfer des 1924 verhafteten Massenmörders Denke, der im Laufe der Jabre in seiner Behausung mehr als 20 Menschen umbrachte. Die Getöteten dürsten, wie die später in der Wohnung ge­fundenen Papiere beweisen, vorwiegend durchreisende Land­streicher gewesen sein, die Denke zu sich zu locken wußte. Seltsamerweise besaß der Mörder auch eine Sammlung von 351 Zähnen, von denen sich allerdings nicht sagen läßt, ob sie von seinen Opfern berührten. Denke entzog sich nach seiner Festnahme durch Selbstmord dem irdischen Richter.

Ganz ähnlich liegt der Fall des hannoverschen Massen­mörders Harrmann, der bestimmt 26, wahrscheinlich a>er noch einige nicht nachzuweiscnde Mordtaten auf dem Ge­wissen hatte. Die Einzelheiten seiner Verbrechen sind so abstoßend, daß wir uns ein Eingehen darauf ersparen.

In aller Erinnerung dürste noch der Fall des Düssel­dorfer Massenmörders Kürten sein, der in den Jahren 1913 bcs 1930 insgesamt neun Morde und sieben Versuche dazu ausfuhrte. Wenigstens konnten ihm diese als zur Ver- urteilung zum Tode ausreichend nachgcwiescn werden. Die Staatsanwaltschaft nahm sogar noch 19 weitere Mord­versuche an. Kürten wie Haarmann endeten, da bei beile» an ihrer Zurechnungsfähigkeit kein Zweifel herrschen konnte, ihre Untaten vielmehr teilweise m,t geradezu auffallender Berechnung und Voraussicht vorbereitet und durchge'nhrk waren, durch Henkers Hand.

Auch das Ausland kennt seine Massenmörder, wie z. B. Rußland den Fall Pctroff-Komaroff, einen Droschkenkutscher, der nach und nach 29 Personen ums Leben brachte und 1923 wegen vielfachen Raubmordes verurteilt wurde. Besser de- kannt ist auch in Deutschland der Name Jack des Auf-> schlitzers, der gegen Ende des vorigen Jahrhunderts monate­lang ganz London in Aufregung und Schrecken versetzte Sieben Personen fielen seinem Messer zum Opfer. Schließt ftch fehlt auch Frankreich nicht in der Reihe, das in dem Frauenmorder Landen, demfranzösischen Blaubart", eben­falls einen raffiniert vorgehenden Verbrecher besaß. Lande» hat mindestens zwölf, vermutlich jedoch weit mehr Opfer auf dem Gewissen. "