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Zernsprecher Nr. S

Verantwort!. Zr^iftleiinng: Zrieärich Hans Scheel« Druck uns Verlag äer N. Oelschläger'schen Luchäruckerei

Nr. 83

Montag, den 11. April 1932

Jahrgang 105

v. Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt

Absolute Mehrheit im zweiten Wahlgang Hitler gewinnt zwei Millionen Stimmen

--- Berlin, 11. April. Im gestrigen zweiten Wahlgang ist Reichspräsident v. Hindenburg mit absoluter Mehr­heit zum zweiten Male auf 7 Jahre zum Oberhaupt des deutschen Volkes gewählt worden. Nach dem vorläufigen amtlichen Wahlergebnis ivurden 36 588 140 gültige Stimmen im Reich abgegeben. Hiervon entfallen aus:

Hindenburg 19 359 642 (13. März: 18 650 730)

Hitler 13 417 48» (18. März: 1133» 285)

Thälmann ^ 3 7Ü8 383 (13. März: < 4 983197)

Wie in der Regierung nahestehenden Kreisen erklärt wird, entspricht das Wahlergebnis, soweit Hindenburg in Betracht kommt, durchaus den vorher gehegten Erwartungen. Mit besonderer Befriedigung wird die Tatsache verzeichnet, baß Hindenburg mit absoluter Mehrheit gewählt ist. Wäre der erste Mahlgang so ausgegangen, hätte er des zweiten nicht mehr bedurft. Dagegen wird aus der Ent­täuschung über den Erfolg Hitlers kaum ei» Hehl gemacht. Die Wahlmathematiker sind der Ansicht, das; die rund zwei Millionen Stimme«, die Hitler gegenüber dem 13. Mar­mel». erhalten hat, sich zu etiva drei Vierteln aus ehemaligen Duestcrbergwählern zusammensctzcn. während di« restliche» 500 000 Stimmen nach Auffassung in Regierungskreisen von kommunistischen Wählern stammten. Die Zahl derjenigen Ducftcrbergmählcr, die sich der Stimme enthalten haben, wird auf eine halbe Millionen geschätzt. Die restlichen 500 000 Duestervergwähler werden für Hindenburg verbucht. Auffallend ist der überaus starke Rückgang der kommunisti-

fchen Stimmen.

Die Wahlkreise im Reich

Wahlkreis

Hindenburg

Hitler

Thälmann

1. Ostpreußen

546 391

403176

84 928

2. Berlin

565 509

332058

314 671

3. Potsdam II

581 201

415 362

167 987

4. Potsdam l

585 020

483599

182 838

6. Frankfurt a. d. O.

442299

420 891

57 389

6. Pommern

395,698

510 655

64 519

7. Breslau

568 218

461150

69138

8. Liegnitz

350 409

313 797

33 916

9. Opeln

403 26-3

213 747

79032

10. Magdeburg

491195

413 513

81298

11. Merseburg

304 867

351 748

165189

12. Thüringen

558371

582 888

177 784

13. Schleswig-Holstein

415814

4i>6 312

72604

14. Weser-Ems

482 578

323 143

59 413

16. Ost-Hannover

16. Süd-Hannover-

241 23»

286 842

35 687

Braunschweig

611157

546 779

61 912

17. Westfalen-Nord

888 974

376 407

122 849

18. Westsalen-Süd

823 349

414 471

IW 426

19. Hejsen-Nassan

760 061

538 834

112539

20. Köln-Aachen

817 559

244 204

132 876

21. Koblenz-Trier

441297

195 916

37 902

22. Düssrlüors-Ost

594 824

388 720

234 266

23. Düsseldorf-West

24. Oberbaycrn-

575 275

299 308

125 521

Schwabe«

1 014 317

365 030

87 725

28. Niederbaycrn

501 581

158 400

33 786

26. Franken

824 639

621168

62475

27. Pfalz

287 166

219 777

41683

28. Dresden-Bautzen

646 839

484 956

110 481

29. Leipzig

449 085

296 207

121 640

30. Chemnitz-Zwickau

445 073

557 464

177 660

31. Württemberg

897891

416 529

108 075

32. Baden

737 798

439 765

107989

33. Hessen-Darm stabt

434 630

313 429

70 378

34. Hamburg

441144

238 689

96 483

36. Mecklenburg

262 047

2S8 674

33 473

Rnhiger Verkauf der Wahlen

Nach den bisher vorliegenden Berichten sind die Wahlen im Reich im allgemeinen ruhig verlaufen. Zu Zusammen­stößen kam es in der Reichshanptstadt, wo die Polizei mit Erfolg bemüht war, die üblichen Strahenkrawalle zu unter­binden, ferner i« Hannover, Braunfchrveig, Holzminden Hamburg und Breslau. In Hamburg find bei elner Schie­ßerei zwischen Nationalsozialisten eine Person getötet und mehrere verletzt worden. Auch in Sokdin in der Neumark wurden vier Nationalsozialisten, zwei Kommunisten und zwei Pokizeibeamte mehr oder minder schwer verletzt. I« Regenwalde (Reg^Bez. Stettin) versuchten Kommunisten einer Gruppe von Nationalsozialisten die Fahne zu ent­reißen. Dabei kam eS zu einer Schlägerei, bei der es meh­rere Schwerverletzte gab. In Wuppertal verunglückte ein im Wachdienst befindlicher SA.-Mann tödlich. Er hantierte mit der Handfeuerwaffe eines Kameraden und schoß sich dabei in den Unterleib.

Das Ergebnis der Wahlen in Württemberg

Das Gesamtergebnis in Würtlemberg-Hohenzollern Stuttgart, ii. April. Beim Wahlgang der Reichöpräsi- denteumahl in Württemberg-Hohenzollern bcrrng die Zahl der Stimmberechtigten 1795096 gegen 1790621 beim ersten Wahlgang. Abgegeben wurden 1436 895 Stimmen gegen 1460 227. Davon waren gültig 1422 717 (1453 258). Es ent­fielen auf

Hiudenburg 897 891 (859461)

Hitler 418 529 (369 725)

Thälmann 108 975 (145154) Stimmen. Zersplittert waren 222 (226) Stimmen. Die Wahlbeteili­gung betrug 79.25 (81L4) Prozent.

Dieses Ergebnis hak insosern der allgemeinen Erwartung entsprochen, als Hindenburg in Württemberg/Hohen- zollern abermals eine ganz bedeutende Mehrheit auf sich vereinigt und somit erneut einen glänzenden Sieg öavon- gctragen hat. Am 18. März waren es 247 890 Stimmen, die er mehr als seine Gegner zusammen erhielt Diesmal be­trägt sein Vorsprung sogar 373287 Stimmen. Sein Anteil an der Gesamtzahl der abgegebenen gültigen Stim­men ist von 58,24 Prozent ans 63,2 Prozent gestiegen. Sein ^*^.9 also noch größer als das erstemal.

Die Wahlbeteiligung ist hinter derjenigen am 13. März Prozent zurückgeblieben. Daran ist zum Teil die 7^" schuld, die bei rasch auseinander sich folgen­

den Wahlen in der Regel sich einstellt. Ta überdies nach dem Ergebnis der letzten Wahl der Sieg Hindenburgs unbedingt gesichert war, mag sich mancher gesagt haben, daß es auf seine Stimme diesmal nicht ankomrns. Zum kleineren Teil erklärt sich die geringere Wahlbeteiligung wohl auch dar­aus, baß Duesterberg-WählCr. die weder für Hindenburg noch für Hitler ihre Stimme abgeben wollten. Wahlenthal­tung geübt haben. Der größere Teil der am 18 . März für Dnesterbcrg abgegebenen 83 968 Stimmen dürfte im all­gemeinen wohl Hindenburg zugefallen sein. Hitler scheint auch von kommunistischer Seite Zuzug erhalten zu haben, wahrend Thälmann eine empfindliche Schlappe erlitt. Die Wahle» find in ganz Württemberg mit Ausnahme klei­nerer Zusammenstöße in Stuttgart ruhig verlaufen.

Ergebnisse a«A be« Oberämter«

Obcramt

Hindenbnrg

Hitler

Thälmann

Gerabrrmn

3 746

8141

159

NereSheim

8115

1867

259

Riedlingen

10 701

2620

' 151

Hall

6 364

7822

357

Welzheim

4648

4 277

753

Sulz

,

3 524

4 498

392

Mergentheim

>

8 489

5898

114

Nagold

4 816

«2«

752

Hechingcn

18405

4568

1995

Herrenberg

5 398

5 392

821

Münsingen

7 706

3 770

176

Gaildorf

4124

4 540

154

Vaihingen a.

d. Enz

5472

3019

697

Marbach

6 536

4 9W

592

Backnang

5 359

8851

1382

Ncckarsulm

13 121

4 633

679

Horb

6976

2969

398

Ehingen a. -.

D.

10896

3385

321

Reutlingen

24 938

7 943

2 344

Kirchheim «.

T.

7 324

7 488

1487

Oehrlngen

5 409

8 785

373

GciSltngcn a.

ö. St.

15 265

7151

810

Laupheim

11101

2 073

169

Urach

s

7 628

8006

2149

Künzelsau

8210

4 323

229

Leutkirch

'

11810

2692

226

Tübingen

!

15 951

7 368

1906

Leonbcrg

s

8575

6 297

2258

Nürtingen

7210

6 978

3029

Aalen

14 700

3 923

990

Ellwangen

18 047

2 888

208

Wangen i. A.

i

12 616

2 699

456

Tettnang

i

16 279

4 061

794

Waiblingen

12 602

9 975

2155

Calw

i

8 392

«447

1084

Böblingen

7 788

«219

2 438

LndwigsbnrF

21037

9480

8518

Tages-Spiegel

Im gestrige« zweiten Mahlgang der Reichspräfibe»te«wahl ist Herr ». Hindenburg mit absoluter Mehrheit zum Reichspräsidenten wiedergewählt worbe».

*

Hitler kouute im zweite« Mahlgang zwei Millionen Stim­men mehr auf sich bringen. In etnem Ausruf an feine Parteigenosse« ««» Wähler fordert er z« neue« Kampf aus.

*

Ans Reichsbantprästdent Dr. Luther ist am Samsta, abend ein Revolveranschlag verübt worden. Dr. Luther erhielt eine leichte Streffschnhverletznng.

*

Heute tritt in Genf die Abrüstungskonferenz erneut znsa«-- me«. Botschafter Radolny wird Dentfchkand wiederum vertrete«.

»

I« Fallingsbostel ist im 8«. Lebensjahr Vizeadmiral An- drcas Michelse« gestorben. Während des Weltkriegs war er Befehlshaber -er Unterseebovtsftreitkräfte der Hoch­seeflotte.

*

I« Moskau find die Twardowsti-Attentäter Ster« »nd Wassttjew hingerichtet worden.

*

Heber den Kinderraab im Haufe Lindbergh »erlantet, daß die Ränder bas geforderte LSfegeld von 50080 Dollar erhalte«, das Kind aber nicht znrückgegeben habe«.

Oberamt

Hindenbnrg

Hitler

Thälmann

Besigheim

10342

5759

»97

Btberach

18138

4 481

341

Balingen

16288

8591

2WI

Brackerrheim

7 566

3 699

321

Eßlingen

22 552

11115

8 213

HetLenheim

15 928

8 695

1484

Göppingen

23 884

7 919

4908

Crailsheim

5 969

8095

2lk

Frendenstadt

10 555

7119

1949

Gmünd

17 494

3960

1731

Ulm H

25121

17 767

1478

Heilbronn

41551

10 779

3 371

Tuttlingen 5

12 807

8952

1887

Spaichingen

7 718

1406

413

Maulbronn

5934

4 880

1652

Slgmaringen

14 699

3457

529

Rottenburg

9301

3 547

1508

Ravensburg

19400

5748

1409

Neuenbürg

7 994

7235

1459

Oberndorf a. N.

18928

4 677

1167

Saulgan

12 331

3189

517

Waldsee

12922

2527

32»

Blaubeuren <>

. 8627

4 26»

364

Schorndorf

7318

5 569

908

Rottweil

18 215

7091

2918

Stuttgart-Stadt

157 399

51 648

27 843

Stuttgart-Amt

22600

-i°

9 460

6 200

Das Wahlergebnis im Bezirk Calw

Der -weite Wahlgang -er Reichsprästdeatenwahl hat in Stadt und Bezirk Calw das Ergebnis des ersten Mahlgangs nur unwesentlich verändert. Adols Hitler hat mit 6447 Stimmen auch diesmal die höchste Stimm» zahl im Bezirk erreicht, dagegen ist sein Stimmenmehr gegenüber den Hindenburgstimmen, das im ersten Wahlgang 183 betrug, auf 86 Stimmen zusammengeschmolzen. Das heißt für Reichspräsident von Hindenburg stimmten im 2 Wahlgang 779 Wähler mehr wie im ersten, während die Hitlerstimmen sich nur um 683 Stimmen vermehrten. Hindenburg vereinigte insgesamt 6392 Stimmen aus sich, Thälmann erlitt mit 1064 Stimmen im Bezirk den emp­findlichen Verlust von 356 Stimmen. Herr v. Hindenburg erhielt in fast allen Gemeinden des Bezirks mit Ausnahme des Absttmmungsbezirks I in Calw, ferner in den Orten Hornberg, Monakam, Oberkollbach und Unterhaugstett, wo die Hindenburgstimmen leicht znrückgingen, ein mehr oder weniger ansehnliches Stimmenmehr. Hitler hatte Verluste in Agenbach, Deckenpfronn, Möttlingen, Neuhengstctt und Schmieh, schnitt dafür aber in Gechingen und Bad Lieben- zell um so besser ab. Thälmann konnte nur in Deckenpsronn «nd Würzbach einige Stimmen mehr erobern, in sämtlichen übrigen Gemeinden gingen die kommunistischen Stimmen zurück. In der Stadt Calw erhielt wieder Hindenburg mit 1936 und einem Zuwachs von 27 Stimmen die höchste Stim­menzahl, Hitler folgt mit 932 Stimmen und einem Stimm­zuwachs von 104, Thälmann erlitt mit 331 Stimmen einen Berlnst von 13S Stimmen.