Eine neue Gefahr in Kohlenbergwerken

Ein bisher unbekanntes Gas entdeckt.

Von Wilhelm Ackermann.

Eine neue Bedrohung der Sicherheit in Kohlenbergwerken ist vor lurrcin in England entdeckt worden. Ter Tirektor der Kohleforschungsgescllschaft sür Lancashire und Che- ihire Nevitle Simpkcn, machte darüber kürzlich in einem Bor/rage nähere Angaben. Es handelt sich um die Zer­setzung von Stahlrohren durch säurehaltiges Wasser und die dadurch bewirkte Erzeugung eines explosiblen Wasser- stosfgasgemisches.

Veranlassung zu der Entdeckung gab die Meldung eines Steigers in einer Grube in Laucajyire, daß er aus einer Wasierleitungsröhrc eine fast drei Meter lange Flamme habe hcrausschlagen sehen. Bei einer Prüfung der fraglichen Stelle mittels einer Sicherheitslampe färbte sich deren Licht orange-rot. Wenige Tage darauf wurde wieder an derselben Stelle eine Flamme beooachtet, worauf man eine gründlichere Untersuchung anordnete. Auf Grund der Aussage einiger Häuer, die einen eigentümlichen Karbidgeruch wahrgenommen haben wollten, entstand die Vermutung, daß Wasser,toff einen wesentlichen Bestandteil des unbekannten Gases bilde. Wie sich weiter ergab, enthielt das in der Röhre befindliche Wasser viel Säure, und von einem Stück Stahlrohr, das man in dieser Röhre entnommenes Wasses gelegt hatte, stiegen Gasblasen auf. Die chemische Analyse des Gases ergab einen Gehalt von 67,4 v. H. Wasserstoff.

Daß hier eine erhebliche Explosionsgefahr vorlag, wird sofort deutlich, wenn man sich erinnert, daß Wasserstoff mit Sauerstoff wie mit atmosphärischer Lust ecu hocyexplosib.es Gemisch bildet. Im vorliegenden Falle erwies sich die Drahlgaze der Sichcrhcitslampen als völlig unzureichend. Es blieb nichts anderes übrig, a.s die bisher benutzten Stahl­rohren der Wasserleitung durch solche mit Asphal.auskleidung zu ersetzen. Außerdem wurde durch einen mit Kalk gefüllten Behälter der Säuregehalt des Wassers herabgemindcrt. Eine völlige Entziehung der Säure ließ sich, trotz guter Mischung von Kalk und Wasser, nicht erreichen, doch konnte die Explo­sionsgefahr cns brjeitigt gelten. Es blieb indessen die Mög­lichkeit, daß an den Verbindungsstellen der Rohre die Asphaltausrceidung nicht genau aneinander paßte, das Wasser Zutritt zum Stayl gewinnen und durch dessen Zersetzung sowohl die Bildung des gefährlichen Gasgemisches wie auch eines Lecks bewirken konnte, durch das jenes zu en.weichen vermöchte.

In dem geschilderten Falle trat das Gas an einer gut gelü'telcn Stelle der Grude ins Freie, wesha.b cs sich schnell vers-üchügie. Sollte es indessen an Punkten mit geringer oder gar keiner Lnstbcwegung entweichen, so ist die Gesa.-r einer gefährlichen Explosion stets gegeben. Es liegt mithin alle Veranlassung vor, diese bisher unbekannte Bedrohung der Sicherheit des Kohlrnorrgbaus zu beachten.

Kleine politische Nachrichten

Dev sen-Clrariu-, zwischen Deutschland, Oesterreich und Urgaru. Von amtlicher Stelle wird die Meldung einer Fach­zeitschrift über Pläne auf Schaffung eines Tevisen-Clcarings zwischen Deutschland, Oesterreich und Ungarn bestätigt. Man erfährt, daß zwischen deutschen, österreichischen und ungari­schen Vertretern Besprechungen über die Möglichkeiten und Zweckmäßigkeiten eines AbrechnnngSverfahrenS sür For­derungen aus gegenseitigem Warenverkehr geführt werden.

PoUzcistrelfenwagen von Kommunisten beschossen. In Hamburg hatten sich vor einem kommunistischen Vcrkehrs- lokal etwa 150 Kommunisten angcsammelt und belästigten Passanten. Ein mit Ordnungspolizistcn besetzter Streifen­wagen wurde von den Kommunisten beschossen. Dabei er hielt der Polizciwachtmeister Klüver einen schweren Schnltcr- schuß.

Lichtstreik I» Hamburg? Die Arbeitsgemeinschaft des Einzelhandels fordert ihre Mitglieder auf, alte Vorberei­tungen zu treffen, um am 25. Februar mit einem allge­meinen Lichtstreik in Hamburg zu beginnen. Man will am 23. Februar jede Außenbelcuchlung der Geschäfte entstellen und den sonstigen Lichtverbranch auf ein Viertel hcrabsctzcn. Grund deS Streikbeschlusses sind die hohen Tarife.

Hochverra.sverfcrhren gell:,, Dr. Otto Straffer. Gegen Dr. Otto Straffer, der Herausgeber der zur Zeit verbotenen «Schwarzen Front" uuü Füifrer der Kampfgemeinschaft re­volutionärer Nationalsozialisten, ist ein HochvcrratSvcrfah- rcn eingeleitet morden. Es stützt sich auf eine Reihe von

Originulroman von Gert Nothberg.

W. Faelstlning Nachdruck verboten

«Ich kenne alle drei," sagte Wendox und seine schwarzen Augen hatten einen düstere» Ausdruck.

Tie ankeren iahen ihn fragend an.

«Sie sollen alles wissen," >oc>te Wendox. «Miß Linkoln war die Tochter meines Gärtners auf meinem Landgut in New-Iersey. Sie hatte eine Stiefmutter. Ich konnte wohl sonst ein Machtwort sprechen, aber auf das unglückliche Fa­milienleben der Linkolns hatte ich keinen Einfluß. Eines Taues kam ich unerwartet an, da tönt mir aus der Gärtner- woynung ein entsetzliches Jammern entgegen. Na'ch trat ich ein. Da kniet die Frau auf der Stieftochter und schlägt nut einem Nohrstock unbarmherzig auf das Mädchen ein. Ich habe sie weggcrissen, und nach langem Fragen gestand mir die erboste Frau, daß Lilian immer singe. Es klinge ganz gräßlich und zu ordentlicher Arbeit tauge sie nichts. Ein kurzer Entschluß reifte in mir. Ich ließ Lil'ans Stimme prü­fen, man fand sie wertvoll und Lilian wurde ausgebildct auf meine Kosten. Heute ist sie die erste Sängerin Amerikas."

^ Morland atmete rasch. «Na, und so was nennt sich nun F-rauenvcrächtcr."

Das bin ich nicht; ich sagte es Ihnen schon einmal. Nun kommt Numero Zwei. Madame Sorta beißt in Wirklichkeit Marn Icsferson und sie war einst die Frau meines besten Freundes."

Morland sprang auf.So ein ver", er brach erschrak- ken ab.

«Sprechen Sie cs ruhig aus, Mister Morland. Sce ver­dient cs auch um Ihretwillen, lieber Freund."

Um meinetwillen?" meinte Morland kleinlaut. «Wie meinen Sie das eigentlich?"

«Na. Sie wären ihr doch beinahe auch ins Garn gcgan» veu. rcb mucke mich nickt m Lckre Berbältnine. Mortanö.

Artikel» in -er «Schwarzen Front" und auf Reden, die der Führer der revolutionären Nationalsozialisten in den letzten Monaten gehalten hat.

Bulgarien droht mit Zahlungseinstellung. Der bul­garische Ministerpräsident Muschanow erklärte der Zeitung Utro" zufolge, Bulgarien müsse unbedingt auf Herabsetzung seiner Auslandsschulden und auf einem Aufschub der Zah­lungen bestehen, öle cs in wertbeständiger Währung zu te­sten habe. Sollte Bulgarien diese Zugeständnisse nicht er­halten, so sei eS gezwungen, am 13. März die Zahlnngs- cinstellung zu erklären.

Französische Verluste in Marokko. Wie aus Rabat ge drahtet wird, ist eine französische Truppenabteilung in der Nähe von Ferkla wieder von Eingeborenen angegriffen und stark beschossen worben. Bei dem Feuergefecht wurden anr französischer Seite 2 Unteroffiziere und 12 Soldaten getötet, zwei Offiziere und acht Mann verwundet.

Blutige Zusammenstöße in Indien. In Tarapur wurden bet einem schweren Zusammenstoß zwischen der Polizei und Kongretzanhängern 8 Inder getötet und S schwer verwun­det. Auf Negicrungssclte wurden der Polizeichef und 21 Polizeibeamte verwundet. Die Inder stürmten das Poli- zeigebä'ude, wurden aber von der Polizei in einem Feuer­kampf zurückgewiesen.

Nevolutlon in Costarica. Wie aus Colon (Panamas ge­meldet wird, ist in der Republik Costarica eine Revolution unter Führung des Präsidentschaftskandidaten Qnesada und des Generals Colio anLgebrvchen. Die Aufständischen haben bereits das Fort Bcllavista eingenommen. Dabei ist es zu schweren Kämpfen gekommen, denen zahlreiche Personen zum Opfer fielen.

Aus aller Welt

NathauZkonflikt in München

Im Münchener Nathans kam es am Dienstag zu einem Zwischenfall. Tie Nationalsozialisten vollzogen ihren Auszug aus dem Stadtrat. Ihr F-raktionsführer er­klärte, baß die Nationalsozialisten an den weiteren Beratun­gen des Staütrats nicht mehr teilnehmen würden, solange die Geschäftsführung vom Oberbürgermeister so gehandhabt werde, daß klar erkennbare Störungen bei der Abstimmung vom Vorsitzenden geduldet würden und das Ergebnis der Abstimmung ins Gegenteil verkehrt und dauernd verfälscht würde.

Blutige Auseinandersetzung in einem Pariser Ka'see

In Paris sind in einem der größten Kaffees am Boule­vard Montmartre abends 3 Argentinier durch einen Lands­mann erschossen morden. Das Kaffee war bis auf den letz­ten Platz gefüllt. Während die Kapelle einen Walzer spielte, wurden die zunächst sitzenden Besucher auf den an einem Tisch ausgebrochenen Streit aufmerksam, der immer hef­tiger wurde. Plötzlich sprang einer der Beteiligten auf und feuerte 5 Rcvolvcrschiisse ab, von denen keiner sein Ziel ver­fehlte. Drei Männer brachen tödlich getroffen zusammen. Aus der Polizeiwache gab der Mörder zu Protokoll, das; die drei Gctl'teteu ihm vor zwei Jahren in Argentinien 4500 Pesos gestohlen hätten. Er habe sie bis nach Europa ver­folgt und nun in Paris gestellt. In dem Kaffee sei cs zu einer heftigen Aussprache gekommen,' in deren Verlauf seine Feinde ihn bedroht hätten. In der Notwehr habe er dann znm Revolver gegriffen. Tie Polizei glaubt, cs mit Mäö- chenhünölern zu tun zu haben.

Die Lagunen bei Venedig gefroren

In Norditalien hält die Kältewelle nach wie vor an. Sogar die Lagunen bei Venedig sind gefroren Im Eise waren etwa 20 Barken stecken geblieben. Sie mußten von der Fenerwchr mit einem eigens dazu hergcstclltcn kleinen Eisbrecher hereingeholt werden. Die Temperatur ist weiter gesunken. Bei Padua erreicht die Kälte 15 Grad. Ans dem Gebirge bei Trient wird Schneefall und starker Frost bis zu 24 Grad gemeldet.

Hochrvasserkatastrophe im Douaudelta

Im Donaudelta hat sich eine gewaltige Naturkatastrophe zug:tragen. Infolge einer Wasserstauung ans dem Donau- abschnitt bei Braila ist eine gewaltige Flutwelle vermischt mit Eisschollen auf die nicdriggelegene Gemeinde Valcov

Aber diese Frau hätte eine Heirat nut Ihnen nicht erreicht, so wahr ich Wendox heiße. Ich ließ sie ständig beobachten."

Morland gab ihm die Hand. «Offenheit gegen Offen­heit, Wendox. Also ja, ich wäre beinahe wie ein Gimpel ans den Leim gegangen. Daß cs noch nicht geschah, habe -ch Herrn von Eschingcn zu verdanken. Nun versichern Sie mir, daß auch Sie es verhindert hätten. Da war ich sa von einer Masse Schutzengel umgeben. Aber io erzählen Sie doch."

Ihnen will ich es erzählen," sagte Wendox ernst. Und er entrollte das Bild Mary Iefserlons.

Die beiden Herren waren sprachlos.

«Und wo ist da Herr Icsscrson?" fragte Morland.

«Er ist verschollen."

Sie iahen sich bedeutsam an. «Das ist ja furchtbar," meinte Eschingcn.

«Sie gilt doch überall als Spanierin," sagte Morland.

«Sie ist in Mexiko geboren als Tochter eines Pferdehänd­lers oder, richtiger gesagt, eines Pferdediebes." sagte Wen­dox.Sie reiste später, nachdem Icsferson verschollen war, mit einem spanischen Granden. Die Schwester des Granden starb, und seit dic'er Zeit heißt Mary Icsferson Maria Sorla. Später war der Grande von einer Landsmännin ent­zückt und heiratete sie. Madame Sorla stellte derartig hohe Ansprüche, daß es nicht gütlich zu einigen war. Sie ging zu einem Winkeladvokaten, und ein Jahr später war sie mit die­sem verheiratet. Es sind zwei Kinder vorhanden, seit tan- gerer Zeit ist die Sorta Witwe. Alles andere willen Sie selbst."

«Und Ihre dritte Bekanntschaft?" fragte Eschingcn.

Wendox richtete sich hoch auf. «Herr von Eschingcn, diele reine Frau mit der Sorta in einem Atem zu nennen, wäre Sünde. Sie steht so hoch in ihrer Würde und Ncinhcit, daß ich mein Herz an sie verlor. Hoffnungslos ist meine Liebe, denn die blonde Frau wird mir niemals gehören."

Eigenartig klangen diese Worte aus dem Munde des ge­fürchteten Gcldfiirslen. Ter goldblonde Frauenkopf hatte den müchtiaen Mann rum Sklaven aemacktt

niedergegangcn. Das Unglück geschah zur Nachtzeit, so die Bevölkerung nur notdürftig bekleidet die Häuser ver­lassen konnte und auf den benachbarten Anhöhen bet 30 Grad Kälte Zuflucht suchen mußte. Mehr als 400 Menschen solle» mit schweren Frostschäden in die Krankenhäuser eingeliesert morden sein.

Tabaklager durch Großbrand vernichtet In einem Tabaklager in Xanthi in Mazedonien brach ein Niesenbrand aus, der 80 000 Kilogramm Tabak ver­nichtete.

Sieben Eskimodörser vernichtet Erst jetzt wird bekannt. Laß kurz vor Weihnachten sieben Eskimodörser aus der Nelson-Inselgruppe im Beringsmeer durch Sturmfluten völlig vernichtet wurden. Bei dieser Katastrophe dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach keiner ihrer Einwohner mit dem Leben davongekommen sein. Walftsch- jägcr, die die Nachricht brachten, berichten, sie hätten zahl­reiche Leichen von Eis umschlossen gesunden. Die Sturm­fluten haben übrigens die ganze Inselwelt zwischen der Kuskokwin-Bucht und dem Cap Nvmanzof hcimgesucht.

Württembergischer Landtag

Im Landtag eröffnete gestern der Aüg. Johannes Fi­scher lDcm.j die Besprechung der Großen Anfrage der Sozialdemokratie. Er bczcichnetc die Negierungsantwort als sehr wenig befriedigend, wobei die Loyalität und der gute Wille des Staatspräsidenten allerdings nicht zu verkenne« seien. Die demokratische Versammlung im Vürgermuseum sei von den Nationalsozialisten ganz planmäßig gestört wor­den. Der Staatspräsident müsse auf der Hut sein und darauf hinwirken, daß das Vertrauen der Kreise, die zum heutig:» Staate halten, nicht ans eine zu harte Probe gestellt wird, Der Abg. Dr. Göz lVB.s nahm das Polizeipräsidium in Schuh. Die Anklage des Abg. Keil sei völlig zusammenge- brochen. Tie anständige Presse komme unter der Notverord­nung ganz gut aus. Ter Abg. Kling lCVD.i erklärte, die politische Verhetzung habe ein bedrohliches Maß erreicht. Solche KampfcSivciie müsse zu Explosionen und zum Bür­gerkriege führen. Die Polizei scheine die verschiedenen Z.i- tungen mit verschiedenen Brillen und mit verschiedenen Ge­fühlen zu lesen. Der Schutz der Versammlungen müsse un­bedingt gewährleistet werden. Es könne sich doch nicht jede Partei einen eigenen Saalschutz schassen. Der Abg. Mer­genthal er lNS.s bczcichncte den Inhalt der soz. Anfrage als überaus armselig u. dürftig. Der famose Untersuchungs­ausschuß, der im Landtag zur Untersuchung der polizeilichen Maßnahmen eingesetzt wurde, sei für die Sozialdemokratie eine große Pleite geworden. Vor 7 Jahren habe die soz. Presse den Generalfcldmarschall v. HinLcnburg in der schäm- losesten Weise verhöhnt und auch die dcmokrati'che Presse habe geschrieben, daß Arbeit für Hindenburg Selbstmord aus Dummheit sei. In seiner Partei sc; man nicht der Mei­nung, daß Polizeipräsident Klaiber die Nationalsozialisten bevorzugt. Als der Redner dem Abg. Keil Landesverrat vor- warf, well Keil darauf hingewiesen hatte, daß in der Moltke- kascrne Gasschntzübungcn stattsandcn, wurde er zur Ord­nung gcrnlcn. Sehr grcckc Unruhe entstand, als der Redner weiter erklärte, daß die Systempartcicn 21< Millionen Deutsche in Elsaß-Lothringen verraten hätten. Tausende von Sklarekschicbcrn labe man in Deutschland eingebürgert, nickt aber Adolf Hitler. Der Abg. Steinmayer (S> bestritt» daß die Sozialdemokratie jemals der Gewalt das Wort ge­redet habe. In Württemberg fehle cs an BerwaltungSbeam- tcn, die sich in politischen Fragen ein sicheres Urteil bilde» können. Ucber die Landtagsarbeit des Abg. Mcrgenthalcr werde von seinen eigenen Parteigenossen sehr absprechent geurteilt. Nach weiteren Ausführungen wurde die Weiter- bcratung vertagt.

Ein Antrag zugunsten des Waldkatasters Die Abg. Ellinger, Mnschlcr, Hermann, Stocß lBB.) haben folgenden Antrag cingcbracht: «Ter Landtag wolle beschließen, bas Staatsministerium zu ersuchen, einen Ge­setzentwurf vorzulegcn, in dem Las Acuöcrungsgc'ctz zur LaiideSstcucrorLnung und zum Gcmeindcstencrgesetz vom 23. April 1930 in der Weise abgeändcrt wird, baß bas Wald- kata'ter eine entsprechende Ermäßigung erfährt."

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Morland lächelte verstohlen, etwas schadenfroh. Er freute sich, daß sogar Wendox >o was passieren konnte. Wenn er sich auch offen cingcsiand, daß er mit seiner Liebe zur Sorla mächtig reingcfollcn war.

Esch'nacn aber fühlte eine Spannung von sich abfallen nach den Werten Wendox'. Gleich darauf schalt er sich töricht. Was ging Inge Stern ihn an? Gesang sollte ihn nicht mehr bezaubern.

24. Kapitel.

Der Abend des Konzerts war da. In der großen Halle drängte sich die Ncwyorlcr Hochfinanz. Es war wohl nie­mand hier, der auf den Namen Milsioncir keinen Anspruch hätte erheben können. Es glitzerte von Brillanten, kostbaren Perlen und eleganten Toiletten, In den Nebenränmrn des großen Konzrrtsaales waren die Blumenhallen errichtet, wo man zu ungeheuren Preisen Orchideen und Nasen erstand.

Das Klingelzeichen ertönte. Atemlose Stille.

Maria Sorta erschien in einer raffiniert kostbaren Toi­lette. Spitzen rie'elten an ihr hernieder. Edle Steine funkel­ten an ihr.

In einer der vorderen Reil)en entstand ein« leise Be­wegung.

Morland lehnte sich weit im Sessel zurück.

Eschinacns Augen blickten auf die schöne Frau mit Ver­achtung.

Wendox aber hatte das Gesicht in finstere Falten gelegt.

Er sah starr ins Leere.

Die ersten Akkorde der Begleitung erklangen. Dann setzte die machtvolle Altstimme ein. Sie sang Arien berühmter Opern.

Tosender Beifall überschüttete sie.

Stolz und triumphierend stand sie da, leicht den Kopf neigend, dankte sie.

Nach ihr erschien Lilian Linkoln.

Schön und klar, vorzüglich in Technik und Anssprache tönten die beliebten amerikanischen Lieder und Arien.

tFortieyung folgt.)