Regierungserklärung in Wien

TU. Wien, 5. Febr. Der österreichische Bunöeskauzler Buresch gab vor dein Nationalrat die Negiernngscrklü- rung ab. Er betonte, daß die Regierung kein Mittel unver­sucht lassen werde, um den inneren Frieden zn erhalten. Ein Kulturvolk dürfe seine politischen Ansprüche nur mit geistigen Waffen erkämpfen. Er hoffe, daß die National- vank alles tun werde, um die Währung zu festigen. Zur Behebung der Passivität des Handels, die erschreckend sei, könne nur die Vergrößerung des Absatzgebietes führen. Um auf handelspolitischem Gebiet nach jeder Richtung hi» gerüstet zu sein, sei dem Parlament bas handelspolitische Ermächtigungsgesetz vorgelegt worden.

Außenpolitisch sei das Kabinett fest entschlossen, zu allen Staaten, besonders selbstverständlich zum stammverwandte» Deutschen Reich, zu dem Oesterreich in brüderlicher Freund­schaft stehe, freundschaftliche Beziehungen fortznführen. Bei den Bestrebungen der Erweiterung der Ausfuhr werde die Regierung keine politischen Bindungen übernehmen, son­dern auf realer geschäftlicher Grundlage mit jedem Staate verhandeln, der einsehc, daß man nur aussührcn könne, wen» man einführe. Oesterreich könne jedoch nicht kaufen, ohne gleichzeitig zu verkaufen.

Politische Kurzmeldungen

Ein Teil der deutschen Vorschläge für die Durchführung der Abrüstung wird von Dr. Brüning selbst in Genf vor­gebracht werden. Materiell dürften sich die deutschen Vor­schläge im wesentlichen darauf richten, Prinzipien der Rü­stungsbeschränkung durchzusetzen, die praktisch auf ein mög­lichst weitgehendes Verbot der Flugwaffe und des Bomben­abwurfes aus der Luft sowie auf die Abschaffung der so­genannten schweren Angriffs,vaffen, d. h. in erster Linie der schweren Artillerie und der Tanks hinausläuft. Der Hauöhaltsansschnß des Reichstags behandelte in vertrau­licher Aussprache Denkschriften des Reichsfinanzministcrs über die Unternehmungen, an denen das Reich am 1. Juli 1931 beteiligt war, und erörterte darauf die noch laufenden oder in Abwickelung befindlichen Bürgschaften des Reiches.

Zur Finanzierung von Rnssenaufträgen wird ein neuer Nediskontkreöit von 120 Millionen zur Verfügung gestellt.

In Obcrbaycrn greifen die Landwirte nach dem Vorbild ihrer norddeutsche» Bernfsgenossen zur Selbsthilfe. In Rosenhcim haben kürzlich in einer Versammlung 800 Bauer» ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt,' sie wollen nur noch die Lasten bezahlen, die zur Aufrechtcrhaltung ihrer Betriebe notwendig sind. Die Bank von Frankreich hat den 25- Millionen-Dollar-Krcdit für die Neichsbank um einen Monat verlängert. Mehrere französische Industrielle aus dem ehemaligen Kampfgebiet, die sich wiederholt um Steuer­nachlässe bemühten, haben nunmehr beschlossen, falls ihnen binnen eines Monats keine Erleichterungen gewährt wer­den, jegliche Steuerzahlung zu verweigern und ihre Be­triebe zu schließen. Bei einem Notennmsatz von 80 Mil­liarden Franken sollen in Frankreich rund 30 Milliarden Gold gehamstert sein. Agenten bereisen das flache Land, um die Notenscheine der Bauern gegen Hohe llcberpreise in Gold umzutauschen. Bei der Aussprache über die Wahl­rechtsreform in Ser französischen Kammer kam es zu stür­mischen Auftritten, als ein sozialistischer Abgeordneter höh­nisch sagte, er werde einen Gesetzantrag einbringe», die Abgeordneten seien vom Innenminister zu ernenne». Die japanischen Botschafter in London und Brüssel haben beim Generalsekretär des Völkerbundes gegen die Ein­leitung des Verfahrens nach Artikel 15 des Völkcr- bundspaktes Verwahrung eingelegt. Beim vstasiatischen Verein in Hamburg ist von einer Mitgliedcrfirma in Schanghai folgendes Telegramm eingegangen:Politische Lage kein Grund zur Beunruhigung, aber Geschäft ge­fährdet. Chinesische Banken und Geldbörse geschlossen." Die japanischen Truppen sind in Charbtn eingerttckt. Sie haben sofort sämtliche Regierungsgebäudc und die Funk­station besetzt. Die Lage in der Stadt ist gespannt, doch ist es zu keinerlei ernsten Zusammenstößen gekommen. Prä­sident Hoover hat dem Schatzamtsekrctär Mellon den Posten des Botschafters in London angeboten. Mellon hat sich Bedenkzeit erbeten.

Kommunistenführer verhaftet

An der deutsch-saarländischeu Zollgrenze ! TU. Saarbrücken, 5. Febr. An der deutschen Zollgrenze -bei Bruchmühlbach sind, wie dieVolksstimme" meldet, vier Saarbrücker Kommunistenführer sowie der kommunistische Neichstagsabgeordnete Kohlmann verhaftet worden. Sie be­fanden sich auf einer Autofahrt ins Reich. Wie es heißt, soll bet ihnen eine Reihe wichtiger Schriftstücke beschlagnahmt worden sein. Der zur Fahrt benutzte Mietkraftwagen wurde beschlagnahmt und der Führer ebenfalls verhaftet. Die Fest- genommcnen wurden in das Zweibrückener Gerichtsgefäng­nis eingeliefcrt.

Kleine politische Nachrichten

Das Spargutachte» über die Reichspost. Der Haushalts- auSschuß des Reichstags beschloß im Anschluß an die Er­örterung des Gutachtens des ReichSsparkommissars über das Neichsfinanzgcsch: Bedeutung und Umfang des Verkehrs­wesens, vor allem aber die verschiedene staatsrechtliche Stel­lung von Reichsbahn und Reichspost, lassen die Zusammen­fassung des Verkehrswesens in einem Ministerium einst­weilen nicht als möglich erscheinen. Den Vorsitz im Ver- waltungsrat der Reichspost soll, wie bisher der Retchspost- minister führen. Eine Verkleinerung des Verwaltungsrates ist anzustreben.

Die Staatspartei fordert zur Eiuzeichnung in die Hinden- burglisten auf. Der Vorstand der Deutschen Staatspartet hat beschlossen, alle Mitglieder und Freunde der Deutschen Staatspartei aufzufordern, sich in die Listen für die Htnden- burgwahl einzuzeichnen.

Kein Besuch BrüniugS in Paris. Das französische Auften- auck bezeichnet Gerückte von einer beabsichtigten Zusamw

knnft Brünings und Macdonalds mit Laval in Paris zu einer Aussprache über die Tribute als jeder Grundlage ent­behrend.

Das Reichsbanner gegen Minister Klagges. Der Rechts­beistand des Lanöesvorstandes Braunschwcig des Reichs­banners Schwarz-Not-Gold, Rechtsanwalt Braun-Magde­burg hat gegen de» braunschweigischen Minister bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Begünstigung und wegen Versuchs einer Strafvereitelung erstattet. Die Anzeige wen­det sich gegen eine amtliche Erklärung des Ministers, daß der kürzlich verstorbene Neichsbannermann Meier von einem Gesinnungsfreund erschossen worben sei.

E/n Erfolg Danzigs im Streit mit Polen. Der Ständige Internationale Gerichtshof hat im Danzig-polnischen Min­derheitenstreit in Uebereinstimmuug mit dem von der Freien Stabt Danzig vertretenen Standpunkt entschieden, daß die Danziger Gesetze und die Danziger Verfassung als Rechts­grundlage für die Beantwortung der vorliegenden Frage in Betracht kommen. Er hat ferner die polnische These bezüglich des von Polen vorgcbrächten Anspruches auf Gletchbehanö- lung polnischer Staatsangehöriger und anderer fremder Staatsangehöriger polnischer Abstammung im Gebiete der Freien Stadt Danzig mit den Danziger Staatsangehörigen der deutschen Majorität zurückgewiesen.

Japans Antwort an die Mächte. In Tokio wurde den Botschaftern Englands, Amerikas, Italiens und Frankreichs die japanische Antwort auf die fünf Bedingungen des Bier- mächtcvorschlageS überreicht. Den dritten und vierten Punkt lZurttckziehung der chinesischen und der japanische» Truppen von allen gegenseitigen Berührungspunkte» tm Schanghai- Gebiet und Einrichtung einer neutralen Zone) hat Japan vollständig angenommen. Der zweite und fünfte Punkt (keine weiteren militärischen Vorbereitungen und Regelung der gegenseitigen Streitigkeiten im Geiste des Kelloggvertrages und der Völkerbundsentschlteßung vom S. Dezember mit Hilfe neutraler Berater) wurden abgelchnt, während der erste Punkt (Einstellung der Feindseligkeiten) bedingungs­weise angenommen worden ist.

Aus aller Welt

Gesährlicher Verbrecher verhaftet

Die Braunsberger Polizei verhaftete auf dem Bahnhof in Wormditt einen bekannten Einbrecher, der im Moment der Verhaftung eine geladene und entsicherte Pistole aus der Tasche zog. Er konnte jedoch noch rechtzeitig überwältigt werden. Seinem Begleiter gelang es aber, zu entfliehen, obwohl er beschossen nnd auch getroffen wurde. Der gefaßte Einbrecher, Adolf Conrad,, hat nicht nur in Ostpreußen zahlreiche Einbruchsdiebstähle auf dem Kerbholz, bei deneu ihm eine erhebliche Beute in die Hände gefallen ist. Er wird auch aus dem Rheinland wegen eines Raubmordes steckbrief­lich verfolgt. Außerdem hat er 2 Polizeibeamtc durch Schüsse schwer verletzt.

Oeltankdampser explodiert

I» den Docks der Sinclair Oil Compagny in Marcus- Hook (Pennsylvania) flog der Oeltankdampser Bidwell tn die Luft. 8 Personen wurden getötet, 18 verletzt. Die Zahl der Vermißten beträgt 14. Das Tankschiff ist durch die Gewalt der Explosion völlig zerstört worden. Die Ursache des Un­glücks ist unbekannt.

*

Ei» elektrischer Trekbstab

Der elektrische Treibstab wurde kürzlich auf der Heiden- heimer Straße, zwischen Ulm nnd Albeck, erprobt. Ein Vieh­

händler hatte, wie der ,?Sch>väbische Volksbote" berichtet, zwei seiner Treiber mit solchen Stäben ausgerüstet. Sie ent­halten eine Energiequelle in der ungefähren Stärke einer Taschenlampenbatterie und versehen den Tieren bet bloßer Berührung kleine elektrische Schläge, auf die Rinder ohne weiteres reagieren. Dadurch ist der Führer der Notwendig­keit enthoben, bei störischen Tieren immerzu mit der Peit­sche hantieren zu müssen. Er spart Kraft und Zeit und ist mancher Unannehmlichkeit enthoben. Wie sich feststeltcn ließ, ist die Wirkung des Treibstabes genau dieselbe wie die eines leichten «tvckhiebes, nur mit dem Unterschied, daß für das Tier keinerlei schmerzliche Eindrücke entstehen.

Würtiembergischer Landtag

Eingabe» im Finanzausschuß -cs Landtags

I», Finanzausschuß des Landtags wurden Eingaben be­raten, zum Teil persönlicher und finanzieller Art. Von be­sonderer Bedeutung sind die Eingaben der Vorsitzenden der Elternausschüsse der höheren Schulen Groß-Stuttgarts, des Pfarrers Häcker in Uhingen, des Elternvereins Untertürk­heim und Eßlingen, sowie der Elternausschüsse von Göppin­gen. Diese Eingaben wenden sich gegen die Abbaumaßnahmen an den höheren Schulen. Ueber sämtliche berichtete der Abg. Körner. Ministerialrat Dr. Löffler nahm fiir das Kultmint- sterium zu den Eingaben Stellung,- an den höheren Schulen würden etwa 60 Lehrkräfte abgebaut,' das Schulgeld werde «icht weiter erhöht,' die Klassen nicht vergrößert. Die gesamten Maßnahmen seien durchaus erträglich, aber auch notwendig. Weitere Kürzungen seien vorläufig nicht geplant,' die Be­fürchtungen tn den Eingaben seien übertrieben. Württem­berg habe bas niedrigste Schulgeld im ganzen Reich. Die Erklärungen des Negierungsvertreters wurden im allge­meinen als befriedigend bezeichnet,' der Weg über die Er­höhung des Schulgelds sei verfehlt. Man dürfe aber die Volks- und Gewerbeschulen nicht einseitig benachteilige». Der Antrag, diese Eingaben dem StaatSministerinm zur Erwägung zu übergeben, wurde angenommen.

»

Luftschutz

Eine große Reihe von Vereinen, Verbänden, Kammern, Hochschulen und Studcntenaschftcn haben folgende Ent­schließung an das Württ. Staatsministerinm gesandt: Die Unterfertigten Organisationen und Nerwaltungskörpcr er- c lanben sich, daS Württ. Staatsministerinm davon in Kennt­nis zn setzen, daß sie jede aktive Tätigkeit der Negierung begrüßen, die bas Ziel verfolgt, die Bevölkerung tm Falle feindlicher Luftangriffe vor Schaden an Leben und Gut zu bewahren. Sie erklären sich bereit, au Arbeiten, die dieses Ziel verfolgen, tatkräftig tcilzunehmen. Die Aufgabe ist ungemein wichtig. Niemand kann Voraussagen, wann unser Land feindlichen Angriffen ausgcsetzt sein wird. Nur dann können wir hoffen, der völligen Vernichtung zu entgehe», wenn wir nicht versäumen, was dem Schlimmsten Vorbeugen kann. Wir bitten das Staatsministerinm, die Führung zu übernehme» und besorgt zu sein, daß jeder, im privaten Leben wie in der Behörde, seine Pflicht tut.

Wetter für Sonntag und Montag Ueber Skandinavien liegt jetzt ein Hochdruck, über Sitd- beutschland der Ausläufer einer südöstlichen Depression. Für Sonntag und Montag ist mehrfach bedecktes, auch zu beichten Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Ein romantischer Lebenslauf

Das Ende des sogenannten Kaugummi-Königs.

Bon Hermann Vetersen.

Die weit verbreitete Ansicht, daß drüben über'm Großen Teich jeder Schuhputzer- und Zeitungsjunge es zum Millionär bringe, gilt schon lange nicht mehr. Immerhin finden sich doch noch hier und da Fälle, in denen sie zutrifft,' zu diesen gehört der am 26. Januar zu Phoenix in Arizona verstorbene William Wrigley, nicht allein in seinem Heimatlande als der Kaugummi-König" bekannt.

Ob man das Gummikauen empfehlen oder überhaupt auch nur als geschmackvoll bezeichnen soll, darüber wird man bei uns kaum verschiedener Ansicht sein. Man braucht nur einmal in den Vereinigten Staaten beobachtet zu habe», wie auf der Straße, in der Untergrundbahn, im Theater, ja selbst beim Tennisspiel die Kiefern der Menschen in ständig mah- lender Bewegung sind, um einen gesunden Abscheu gegen diese Sitte zn bekommen. Das hindert indessen nicht, sich mit dem Manne, der mit denr Kaugummi ein Vermögen gemacht, ohne es selbst erfunden zu haben, ein wenig zn beschäftigen. Sein Lebenslauf läßt an echt amerikanischer Romantik nichts zu wünschen übrig.

Bereits mit elf Jahren entlief der kleine William der Schule, deren Zwang seinem selbständigen Charakter nicht zu­sagte. Verschiedene Versuche, sein Brot zu verdienen, schlugen fehl. Zeitweise versuchte er es als Zeituugsverkäufer, arbeitete dann auf Schiffen als Kochgehilfe und Segelmacher und er- hielt, als er sich wieder einmal zu Hause hatte sehen lassen, eine Stelle als Seifenmischer in der väterlichen Seifenfabrik, bei einem Lohn von sechs Mark täglich. Ein Jahr lang hielt Wrigley zr. es hier aus, dann ging er nach Pennsylvamen, um dort die Ware seines Vaters zu vertreiben. Obgleich er ein tüchtiger Reisender und überhaupt ein gewandter Geschäfts­mann war und dementsprechende Erfolge erzielte, befriedigte fein Beruf ihn nicht. So gab er die Stellung kurz ent>chlossin wieder aus; bald hatte er nur noch wenige Cents in der Tasche, von denen er sich eine Zeitung kaufte, um sich nach neuen Berdienstmöglichkeiten umzusehen.

Es glückte Wrigley, als Kellner angestellt zu werden. Sein Arb-'tgeber entdeckte bald, daß die neue Kraft gut lesin und schreiben konnte, und beförderte ihn zum Kasperer. Da der Brotbcrr aber nicht bezahlte, ging jener auf und davon, um Vertreter einer Gummistempelfabrik zu werden. Hierbei verdiente er wenigstens so viel, daß er sich neu einkleiden und mit noch 32 Dollar in der Tasche yeimkehren konnte.

Auch hier gab es nur harte Arbeit und zahlreiche Ent­täuschungen. Nichts wollte Wrigley so recht gelingen. Er verkaufte wieder Seife, dann Kochbücher, um zuletzt in Chi­cago beim Backpulver zu landem Schon immer hatte der

Dreißigjährige, der einen lebhaften Sinn für den Wert er Reklame besaß, eine Gelegenheit gesucht, diesen möglichst günstig zu verwerten. Hier beim Backmehl fand er sie. Er ersann ein Verkaufssystem mit Zugaben, das damals noch völlig unbekannt sich mit der Zeit in ungeheurem Ausmaße entwickelte. Auch hier fehlte es zunächst nicht an Enttäuschungen; aber der Erfolg ivar da, als Wrigley auf den Einfall kam, jedem Päckchen Backpulver ein Stuck des eben in Ausnahme kommenden Kaugummis beizugeben. Die Sache schlug ein. Backpulver und Kaugummi bildeten solch seltsame Zusammen­stellung, daß jeder es einmal damit versuchen wollte.

Es dauerte nicht lange, bis die Zugabe viel begehrter als die eigenrllche Ware geworden war. Schnell entschlossen gab Wrigley das Backpulver ans und warf sich ausschließlich auf Herstellung und Vertrieb des Kaugummis. Auch hierbei natürlich mit Zugaben. Jeder Händler, der wöchentlich für 60 Mark Kaugummi bezog, erhielt ein entsprechendes Ge­schenk. Bon da ab nahmen Wrigleys Geschäfte einen riesen­haften Aufschwung.

Als 1002 ein Rückschlag eintrat, gewann er mittels eine» gut erdachten und in ungewöhnlichem Umfange durchgcführte» Reklamefeldzugs das verlorene Terrain schnell wieder zurück. Da das Gummikauen nämlich ein wenig aus der Mode kam, wies Wrigley in zahllosen Zeitungsartikeln nnd -anzeigen auf den hervorragenden gesundheitlichen Wert seines Er­zeugnisses hin, worauf jeder auf sein Wohlbefinden bedachte Amerikaner und welcher Bewohner der Union gehörte nicht dazu?. der bisher noch nicht gekaut hatte, schleunigst dazu überging. Da über den ein wenig widerlich-süßen Ge­schmack des Gummis geklagt wurde, verwandte Wrigsiy andere Zusätze wie z. B. Pfeffcrmünz. 19)1 kaufte er m Mexiko eine Anzahl Pflanzungen, auf denen der das Gummi liefernde, den Eingeborenen seit Jahrtausenden bekannt Sapota-Baum zu Hunderttausinden gezogen wurde.

Damit hatte sich Wrigley völlig unabhängig gemacht. Seine Fabrikan agcn entwickelten sich zu erstaunlicher Groye. Alles acht in ihnen auf maschinellem Wege zu, keine Haas kommt mit dein werdenden oder fertigen Kaugummi m Be- rührung. Hierauf machte Wrigley in seiner NeUame besonders aufmerksam. Er hatte zwec Grundsätze:Liefere das Beste, und mach' es durch die Zeitung bekannt!" lautcte der eine,- der andere:Sag' es schnell, und sag' es oft!" Der Erfolg bat ihm recht gegeben. Als Wrigley sime

Werke mit einem Jahresumsatz von.^00 Millionen Mark bei einer Erzeugung von zwölf Milliarden Packcycn. Ihm ge­bürten aroüartiae Anlagen in den Vereinigten Staaten, Kanada ^Australw» Wrigley war im Vorstand der füyren- den Cbicaao r Direktor einer der größten amerikani- sch"n kN Schiffahrtsgesellschaft, di- ein Paar

Dutzend Schiffe fahren läßt usiv. Alles das hatte er in drei Jaürzehnten aus einem Anfangskapital von 32 Dollar er­arbeitet. Man sicht, auch in unserer Zeit kann aus einem Zeitungsjungen noch was werden. ,