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Politische Kurzmeldungen
Im Jahre 1810 verteilte sich die Machtstärke der Völker Europas derart, daß 59 Millionen Germanen und 63 Millionen Nomanen 65 Millionen Slawen gegcnübcrstanöcn, die somit 31,7 Prozent der Menschen stellten. 1916 war das Verhältnis: IW Millionen Romanen und 152 Millionen Germanen standen 187 Millionen Slawen, also schon 41,7 Prozent gegenüber. Jur Zeit gibt es 121 Millionen Romanen und 149 Millionen Germanen, denen schon 226 Millionen Slawen gegenüberstehcn (also 45,6 Prozent der Gesamtbevölkerung). — Der deutsche Botschafter in Paris, von Hoesch, hatte eine neue Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Laval. Die Aussprache bezog sich auf die Tributfrage. — Durch Notenwechsel zwischen der deutschen Botschaft in Madrid und dem spanischen Ministerium des Aeußercn vom 28. Januar öS. Js. ist der Sichtvermerk zwischen Deutschland und Spanien mit Wirkung vom 1. Februar ab ansgehobcu worden. — In einer Rede, die MacDonalü in seinem Wahlbezirk hielt, äußerte der englische Ministerpräsident n. a.: die Politik Englands sei, auf wirtschaftlich gesunden Grundlagen zu gesunden Grundsätzen zuriickzukchren. Mit den politischen Zahlungen set Schluß zu machen, und zwar — soweit England in Frage komme — je eher um so besser. Nur wenn das geschehen wäre, könne England wieder seinen normalen internationalen Handel anfnehmcn. — Das englische Heer, das in Aegypten steht, veranstaltet zur Zeit in Aegypten und im Sudan ein großes Manöver, dessen Zweck die Erprobung der motorisierten Heercsabtcilungen ist. Das Manöver wird über ein Gebiet von 5VM Meilen ausgedehnt. — Die englische Regierung hat beschlossen, die Garnison in Schanghai zu verstärken und sich an der Besetzung einer neutralen Zone zu beteiligen. — Der Vorsitzende HxZ Washingtoner Marine- ausschusses, Britton (Illinois), erklärte, das arme pazifistische China stelle ein trauriges Beispiel dafür dar, was einer Negierung passieren könne, die die Natloualvertciöi- gung so hoffnungslos vernachlässige.
Aus Württemberg
Die Christlichen Gewerkschaften beim Preiskommissar
Letzte Woche wurde eine Abordnung der Christlichen Gewerkschaften beim württembergischcn Preiskommissar, Polizeipräsident Klaiber, vorstellig. Die Abordnung unterbreitete dem Preiskommissar in etwa 19 Punkten Wünsche und Anregungen, um den Preisabbau noch wirksamer als bisher zu gestalten. Als einer der Hauptpunkte wurde hinsichtlich der Gestaltung der Lebcnsmittclpreise insbesondere darauf abgehoben, daß draußen in den kleineren Städten und Orten im Lande, namentlich da wo ein entsprechender Wettbewerb fehlt, die Preise nicht in notwendigem Maße und im Sinne der Notverordnung gesenkt werden. Besonders wurde auch betont, der Preiskommissar möchte beim Neichs- ernährungsminister vorstellig werden, um eine Senkung der Mchlpretse zu erreichen und damit eine fühlbare Brotprets- senkung herbeiznführen.
Die wirtschaftliche Lage in Württemberg
Der württcmbergtsche Industrie- und HandelSiag berichtet über die wirtschaftliche Lage tm Monat Januar: Die allgemeine Wirtschaftslage in Württemberg hatte durch das Weihnachtsgeschäft eine gewisse Belebung erfahren. Diese war jedoch nicht ausreichend, die stetige Verminderung der wirtschaftlichen Tätigkeit auszuglcichen oder gar aufzuhalten. Als besonderes Merkmal der Entwicklung im ersten Monat des Jahres kann die ausfallende Zunahme der wirtschaftlichen Unsicherheit bezeichnet werden. Allgemein, mit Ausnahme einiger weniger Zweige der Tcxtil-Jndustrie, ist eine wachsende Zurückhaltung der Abnehmer zu beobachten. Die Ansätze für das Frühjahrsgeschäft sind noch sehr gering und lassen noch keine günstigen Aussichten für die weitere Entwicklung zu. Ucber die Auswirkungen der Preissenkungs- Notverordnung auf das Gcschäftsleben kann aus Grund der bisherigen praktischen Erfahrungen gesagt werden, daß diese nicht nur eine sehr starke Störung in bas gesamte Preiswesen gebracht haben, sonder» vielfach auch zu sehr erheblichen Erschütterungen der Substanzverhältnissc geführt haben. Ob die durch die erzwungene Senkung der Preise für
die Masse der kaufenden Bevölkerung eingetretene kleine Erleichterung die auf der anderen Seite infolge der Wertminderung der Waren entstandelien Verluste volkswirbschaft- lich betrachtet ausgleichen können, bleibt sehr fraglich, denn es darf nicht übersehen werden, daß die Preise auf Grund der natürlichen Marktregulierung ohnehin schon fallende Tendenz hatten. Auf alle Fälle sind zwangsmäßige Eingriffe in die Preisgestaltung in derartigen Krisenzeiten wie heute immer äußerst gewagt. Die Kaufkraft des Binnennrarktes ist jedenfalls bis jetzt dadurch noch nicht gestärkt worden. Dem Preisdruck steht keine Erleichterung der öffentlichen Belastungen gegenüber. Durch die Erschwerungen und Rückgänge der Ausfuhr werden immer mehr Waren ans den deutschen Markt gedrängt, die dieser bei der allgemeinen Kauf- kraftminderuiig, besonders auch der der Landwirtschaft, trotz des vorhandenen Bedarfs aufzunchmen nicht in der Lage ist. Die allgemeine wirtschaftliche und besonders außen- wie innenpolitische Unsicherheit verschärfen die Lage. Der Unternehmungsgeist aller Wirtschaftenden wird auf eine harte Probe gestellt.
Postkarten nach dem Ausland
Der Wert, der auf den Postkarten des innerdeutschen Verkehrs eingedruckten acht Pfennig-Wertzeichen beträgt seit dem 15. Januar nur noch sechs Pfennig. Wenn solche Postkarten, auch mit Antwortkarte, nach dem Ausland — abgesehen nach Freie Stadt Danztg, Litauen und Memclgebiet, Luxemburg und Oesterreich — versandt werden, sind auf der Postkarte und gegebenenfalls auch auf dem Antmorttetl Freimarken im Gesamtwert von neun Pfennig, jedoch tm Verkehr mit der Tschechoslowakei und Ungarn vier Pfennig nachzuklebeu. Die Aufgabepostanstalten sind angewiesen, unzureichend frcigemachte Postkarten dieser Art an den Absender, wenn dieser bekannt ist, zur richtigen Freimachung zurückzugebe». Ist die Rückgabe nicht möglich, so werden die Postkarten mit Nachgebühr belegt.
Aus Stadt und Land
Calw, den 2. Februar 1932.
Zurück zur Einfachheit aller!
Er ist ein beliebtes Schlagwvrt unserer Zeit geworden, dieser Aufruf zur Einfachheit. Er hat nur einen Fehler: Oft sind cs die Kreise, die zu den führenden und noch verhältnismäßig wohlhabenden Schichten gehören, die diesen Ruf an die wenig Begüterten richten. Ein billiges Worr, wenn man bei den Rufern nicht selbst etwas spürt, daß sie mit ihrem Rat nicht ernst machen! So wandelt sich unter der Hand ein von erfreulichem Idealismus zeugender Aufruf in erbärmliche Heuchelei. Wer soll den Anfang machen mit der Einfachheit? So gewiß dieses „Zurück zur Einfachheit" allen gilt, so gewiß ist es in erster Linie Sache der Führerschjchten unseres Volkes, hier mit gutem Beispiel voran zu gehen. Es wird sich an dieser Frage bas falsche vom echten Fiihrcr- tum scheiden. Große Worte kann jeder machen. Es liegt ein tiefer Ernst in den Ausführungen, die H. Zehrer in der „Tat" macht: „Das Führertum kann sich nur sichern, stabilisieren, und auf Anerkennung Anspruch erheben, wenn es sich zuvor deutlich vom Gelde ablöst... Es ist wirklich so, daß heute erst der den Nachweis erbringen kann, daß cs ihm um die Sache geht, der das Geld geopfert hat." ES ist oft etwas wahrhaft Beschämendes in dem Herumbalgen um Geld und Besitz, um Nechtstitel und Paragraphen. Freilich gibt es mangelnde Opferbercitschaft bei Reich und Arm, bet Hoch und Nieder. Aber wenn sic auch beim Führertum festzu- stellen ist, so schmilzt das Vertrauen bald zusammen. Auch wenn man sich nicht für eine allgemeine Gleichmacherei ein- setzen kan», so kann man dem Satz Zehrers doch nicht das Recht absprechcn: „Solange sich eine führende Schicht nicht zur Bescheidenheit aller, zur Pflicht jedes Menschen zur Bescheidenheit bekennt, solange diese führende Schicht nicht selber arm ist und den Reichtum derer, die heute noch die führenden Stellen innehaben, der Nivellierung durch die Masse preisgibt, solange ist alles in Deutschland umsonst!" Es ist eben einmal eine Grundwahrheit: „Man kann andere Menschen nur zu dem bekehren, was man ihnen selber vorlebt, man kann nur durch Charakter, Sein und Leben wirken, nicht aber mehr durch die Propaganda des,Du sollst'."
Familienabend des Liederkranzes Hirsa«
In Anbetracht der schweren Zeit hatte der Liederkranz Hirsau von der Abhaltung einer Weihnachtsfeier abgesehen und sich auf einen einfach gehaltenen Familie «abend im Gasthof zum Nößlc am letzten Samstag beschränkt. Nach einleitenden Musikvorträgcn des Musikvercins Hirsau begrüßte Vorstand Fr. Walker die zahlreich Erschienenen und bat sic, zusammcnzustehcn, und auch in schwerer Zeit das deutsche Lied zu pflegen. Auf oie sehr beifällig aufgenommene Ansprache folgte die Abwicklung eines abwechslungsreichen Programms, bestehend aus Männerchören, Solovorträgen, Theaterstücken und Musikvorträgen. Von den prächtig vorgetrageueu Männerchören mußten die „Heimkehr" von Kamm und das „Stilleben" von Kirchl^ wiederholt werden. Großen Beifall fand das Theaterstück „Der Schatz in der Truhe" und die Aufführung „D'r Haus- jvrg auf der Brautschau" ebenso wie die Soloszencn mit, ihrem gediegenen Inhalt. Eine besondere Note bekam der! Abend durch Ueberreichung eines Sängerrmges an Herrn Wilhelm Koch, der seit 26 Jahren ununterbrochen tm ^ Verein mitsingt und demselben unentwegt die Treue gchal- > tcn hat. Der Verein besitzt eine größere Anzahl Mitglieder, denen diese Ehrung zuteil werden konnte, ein rühmendes Beispiel echt deutscher Sängertreue und ein nachahmenswertes Beispiel für die Heranwachsende jüngere Sängergeneration!
Schnitt und Behandlung der Edelreiser
Auf allen Gebieten wird gegenwärtig Qualitätsproduktion verlangt, so auch auf dem Gebiet des Obstbaues. Der Obstzüchtcr ist genötigt, wenn er einen Erfolg im Obstbau haben will, erstklassige Früchte heranzuziehcn und nur solche Früchte zum Verkauf zu bringen. In mancher Beziehung muß im Obstbau eine Umstellung stattfinden. Es muß damit ernst gemacht werden, baß der Sortcnwirrwarr verschwindet und hauptsächlich Winterobst angcbaut wird. Zn diesem Zweck sollten alle minderwertigen Sorten abgcworsen und durch andere erprobte Sorten ersetzt werben. Ucberall sollte besonders bei den Landwirten die Einsicht Surchürtngen, daß man heute mit dem alten Schlendrian unter den Schlitten kommt und daß unsere Zeit eifriges Anpassen an die Gegenwartsfragen im Obstbau verlangt. Für viele Baum- bcsitzer ist leider noch immer die Ernte Sie einzige Arbeit des Jahres. Dies will sagen, daß der Obstbau als Ncbenzwcig der Landwirtschaft noch viel zu nebensächlich, zu stiefmütterlich betrieben wird. Man gibt sich mit dem zufrieden, was die Bäume bringen. Um die Qualität des Obstes und um de» Gesundheitszustand der Bäume macht man sich kein Kopfzerbrechen. Es ist vielfach so, daß in rein bäuerlichen Gemeinden dem Obstbau viel weniger Interesse cntgcgcnge- bracht wirb als in Orten mit Arbeiter- und Jnbustriebevöl- keruug. Und doch könnte der Landwirt aus dem Obstbau bares Geld herauswirtschasten, wenn er die neuzeitliche»' Forderungen des Obstbaues beherzigen würde.
Das Umpsropfen von manchen Bäumen kann dem Obst-> züchter großen Erfolg bringen. Jetzt sollten die umzupfrop- fenden Bäume abgeworfcn sein, damit der Baum nicht zu viele Zugüstc braucht. Zugleich sollten jetzt die Edelreiser besorgt sei». Bei Ser Auswahl dürfen nur Reiser von einem gesunden Baum mit vollkommenen Früchten geschnitten werden. Wasserschvsse» sind von vornherein anszuschließcn. ES dürfen nur einjährige Reiser mit voll entwickelten Augen verwendet werden,- die auf der Sommerseite des BanmeS gewachsenen sind die besten. Ein starkes Reis ist weit besser als ein dünnes. Die Reiser müssen während der völligen Saftrnhc an frostfreien Tagen geschnitten werden. Auszu- bewahren sind die Reiser entweder im Einschlag an schattiger Stelle im Garten oder in einem lustige» Kellerranm. Im letzteren Fall können die Reiser mit einer Moosschicht umgeben werden, die von Zeit zu Zeit angefeuchtet wird.
Als erstklassige Winteräpfel sind zu empfehlen: Schöner von Boskoop, WintcrgolLparmäne, Gewttrzliriken, Ontario, Kaiser Wilhelm, Goldrenette von Vlenheim, Lanes Prinz Albert, Wclschisncr, Tcuringcr Wintcrrawbour und Znecal- maglios Renette,- als Wiyterbirnen: Alexander LukaS, Gräfin von Paris, Joscphiue von Mecheln, Madame BertS, Le Lectier und Präsident Drouard.
Seme blinde Frau
Originalroman von Gert Nothberg.
26. Fortsetzung Nachdruck verboten
Dann lag Inge auf ihrem Ruhebett in dem behaglich eingerichteten Zimmer.
Hanne Oldenberg war liebevoll bemüht, ihr jeden Wunsch an den Augen abzulesen.
Herr van Engelen aber war gegangen, um den Ruhm noch richtig zu genießen. Er irrte sich nicht. Ueberall wurde er respektvoll angesprochen. Vorsichtig sondierte man, wie man der sungen Sängerin eine Freude bereiten könne. Abwehrend hob van Engelen die Schulter: „Bemühen Sie sich nicht, meine Herrschaften, die Dame ist sehr zurückhol- lend. Sie entstammt den besten Kreisen und tritt nur öf- °uf. um einen Beruf zu haben. Vielleicht wird sie weniger ablehnend gegen Einladungen bei off:- verhalten. Vorläufig aber würde n!e- dannt haben." - „So, nun wißt ihr hoffentlich Gesichter sah^° Engclen schadenfroh, als er die langen
auseinander, händeschüttelnd verabschiedete berus ^ stillen aber verwünschte man den alten Eer»
' j— 2'ige aber lag und sann vor sich hin. Ihr oonr ^.'mute. Es war. als sei ihr das Glück ganz,
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. anderen Morgen brachte Hanne ihr die Schoko-
^.kle-nem Backwerk ans Bett nebst einem ganzen D°rz,mmer ständen viele Blumen,
gebend!!- <!"!?? ,7 Zeitungen auseinander. Der maß- Mverbrau?'!?^ eine lange Notiz. „Eine seltene,
oeroraucht«. goldige Stimme. Wie die höchsten Töne
einer Geige klang sie, hell und glockenrein. Ein schöner, seelischer Vortrag, wie ich ihn nie gehört." So in diesem Tone ging es weiter.
Die anderen Zeitungen waren auch des Lobes voll. Manche forderten die Bühnenlaufbahn Inge Sterns. In» Konzertsaal komme die wunderbare Stimme zu wenig zur Geltung. Man müsse sie in „La Traviata", als Aennchen im „Freischütz", als „Butterfly" und in „Boheme" sehen, forderte eine deutsche Zeitung.
Jutta las das alles mit stillseligem Lächeln. „Was wißt ihr, ihr guten Leute, alle von mir? Mein Höchstes ist doch nicht Glanz und Ruhm. Mein Höchstes ist die Liebe meines Gatten. Nur wenn dies eine mir versagt bleibt, dann, ja dann würde ich mich vielleicht zur Bühne entschließen können."
Dann ließ sie sich die Blumen hereinbringen. Als Hanne Oldenberg immer wieder mit wichtiger Miene ins Vorzimmer schritt, um jedesmal bepackt hereinzukommen, bat Jutta endlich hellauflachend, aufzuhören. Hanne Oldenberg mußte die beigefügten Briefe ablölen und ans Bett bringen. Hanne kuschelte sich auf den Bettrand und durfte die glühen- den Epistel mitlesen. Beide kick)erten dabei herzlich und unbefangen. Beide nannten sich jetzt du, nur sagte Jutta wegen des Altersunterschiedes Tante Hanne.
Bald stand Jutta auf, um Toilette zu machen. Sie wollte in Hannes Begleitung ein paar Einkäufe besorgen und dann ein Stück bummeln, bis es Zeit zur Mittagstafel war. Erst aber mußte sie den Herrn Geschäftsführer, wie sie scherzend Herrn van Engelen nannte, empfangen, um zu hören, was es Neues gab.
Der Herr Geschäftsführer kam auch bald hereinspaziert, nein, gestelzt.
„Das kleine Männchen ist vor Hochmut diese Nacht einen Zentimeter gewachsen." konstatierte Hanne.
Jutta saß im Sessel und empfing seinen Handkuß wie eine kleine Fürstin.
Er erzählte nun, daß er den Vertrag mit dem Inhaber des^Lonrertsaale» mit ihrer Erlaubnis verlängert habe.
Jutta sollte nun nicht drei-, sondern achtmal singen, ucur ihre Unterschrift brauchte er noch. Emsig zog er zwei For- mulare hervor.
Jutta lachte. „Herr van Engclen, ist das nicht ein biß- chen viel?"
Er schüttelte energisch den Kopf. „Was denken Sie denn, wie das hier unser» Ruhm begründet? Uebrigens," er griff wieder in die unergründlichen Taschen seines schwarzen Gehrocks, „habe ich hier einen großartigen Vertrag für Amerika. Wie wäre es?"
Jutta schüttelte abwehrend den Kopf. „Nein, ich will nach Itvlien."
Sie trat ans Fenster und sah schweigend hinaus.
Hanne Oldcnbe>-g machte dem alten, ein wenig verärgert aussehenden Herrn ein beruhigendes Zeichen. Sein Gesicht glättete sich sofort wieder. „Ich meinte ja nur so," sagte er kleinlaut. „Aber natürlich habe ich auch für Rom was Schönes."
„Ja?" Jutta wandte sich strahlend um.
Hanne aber schielte nach dem Bilde mit dem kostbaren Goldrahmen, das auf einem kleinen Tischchen neben den Bildern von Juttas Eltern und Tante Hermsdorf stand. Oft schon hatte Hanne Oldenberg, wenn sie allein war, sich lange das Bild des jungen, frischen Offiziers angesehen. „Welch schönes, lebensfrohes, etwas leichtlebiges Gesicht." Hanne Oldenberg gab vor sich selber zu, etwas verschossen in das schöne Männergesicht zu sein. Sie liebte ave schöne» Gesichter, sie, die von der Natur so stiefmütterlich behandelt worden war. Aber sie durfte nie von diesem Bilde sprechen.
Der alte Herr besprach noch einige Kleinigkeiten mit Jutta. Dann verabschiedete er sich. „Auf Wiedersehen !m Speisesaal," rief .r gutgelaunt den zwei Damen zu.
-Bald bummelten die beiden Damen auf einem beliebten Promenadenweg dahin und freuten sich an dem fröhlicl)en Leben und Treiben. Einigemale wurde Jutta von Stockfremden gegrüßt.
(Fortsetzung folgt.)