tschast
nuax.
er 1S7 bis !g erste 1öS 28,2ö bis Roggen- iciseerbsen Ackerboh- dto. gelbe .70-11,8»; .29—12,30; 12,6». All-
re 143 bis 100 — re 1»0 biS -42»
F.: Milch- — Eutin- chschwcine 11—16
NM. für
Börsen» und ialtlicken Ber-
eCalw.
Ls 8 Uhr»
ng
äiüler und blichst »in-
ternrates:
gut 8Zmt- 1-ager in:
Hsmüea
lämler-
inlllrikot
lsitwe
im Einlritt i» ehrliche»
Landwirt»
leten unter - an das t.
Zri?
amalis und Nacht, wall laut aus» wurzsiuids idem >ie sa- chwanden M. in B elstark 2.70. inach und
Erscheinungsweise r Päglich mit tlusnahm« 6er Sonn- un<l Festtage
Anzeigenpreis:
») im Anzeigenteil: öle Seile 20 Soiäpsennig«
d) im kleklameteil: öle Seil« KL Soläpsenntge
Auf Sammelanzetgen kommen 80°/»Suschlag
Für Platzvorschriften kann keine Sewühr übeniommen weräen
Serichtistaixl
t»r b«ui« r«u, «ft cal«
Amis- unö Anzeigeblall für clen Oberamisbezirk ca«w
Bezugspreis: ZnöerLtatlt-tvSolilpfennige wöchentlich mit krügerlokn Post-6ezug»pr«i» 40 Solci- psennige ohne Lesteligelck
Schluß äer Anzeigenannahme S Uhr vormittag»
In zallrn KSH«r«- besteht kein Anspruch aut Lieserung <l«r seitong o«l«r ans ltnckzohlung <le» vezusepretl—
Fernsprecher Nr. S
verantwort!. Lchriftleitung: Frieärich Hans Scheele vrack unä Verlag Äer A. Oelschlager'schen Suchckruckeret
Nr. 23
Lreitag, den 29. Januar 1932
Jahrgang 104
Maßnahmen zur Entpolitisierung der Schule
Konferenz der Kultusminister in Berlin — Schutz der Jugend gegen
parteipolitische Einflüsse
TU. Berlin, 2V. Jan. Mit der Frage der Entpolitisierung
-er Schule beschäftigte sich am Donnerstag im Neichsministe- rinm des Innern eine Konferenz der Kultusminister der Länder unter dem Vorsitz des Reichsmlnlsters Dr. Groe - ner. Die Berichte der Minister gaben einen iEnblick in die tatsächliche nnd rechtliche Lage in den einzelnen Ländern und zeigten die Maßnahmen a»f,1>Ie gegen die Politisierung der Schule bisher ergriffen wurden. Auf Grund der eingehenden Aussprache stellte Neichsmtnister Grocner als einmütige Auffassung fest, daß die Parteipolitik nicht in die Schule gehöre. Er werde cs stets begrüßen, wenn die Länder entsprechend den verschiedenen Verhältnissen scharfe Maßnahmen ergreifen. Ob und inwieweit den von mehreren Seite» ausgesprochenen Wünschen gemäß von reichswegcn einheitliche Grundsätze für die Entfernung der Partcipolitik aus der Schule auszustellen seien und für ihre Ausführung ein einheitliches Verfahren vorgesehen werden solle, müsse geprüft werden. Die Länder hätten schon jetzt die Möglichkeit, die Teilnahme von Schülern an politischen Versammlungen zu verbieten. Er empfehle, allgemein Gebrauch von dieser Möglichkeit zu mache«. Aufs schärfste zu verurteilen sei die Verteilung von Flugblättern und Zeitungen verhetzenden Inhalts unter den Schülern. Hier komme .es vor allem -arauf an, gegen die Verteiler und Urheber mit allem Nachdruck vorzugchc».
Im übrigen wies der Minister darauf hin, daß die Ent- politisternirg der Schule durch °Pvstttve Maßnahmen gefördert werden müsse; z. B. durch staatsbürgerlichen Unterricht. sowie durch gute Schnlzettnngen und Einwirkung auf die Elternkreisc. Die Bedeutung eiuer unterstützenden Mitarbeit des Elternhauses hob der Minister besonders hervor. Er erklärte sich auch bereit, den Anregungen verschiedener Minister entsprechend einen Appell an die Parteien zu richten, von der parteipolitischen Beeinflussung der Jugend Abstand zu nehmen.
Im weiteren Verlaus der Sitzung wurden die Ansschrei- tnngen der Gottlosenpropaganda erörtert. Es ergab sich die einmütige Auffassung, daß die bestehenden gesetzlichen Vorschriften, insbesondere Sie Bestimmung -er Notverordnung des Reichspräsidenten vom 28. März 1931, ausreichen, die Ausschreitungen der Gottloscnpropaganda zn bekämpfen. Sache der praktischen Handhabung sei cs, den geltenden Borschrtften einen wirksamen Vollzug zu sichern.
v
Der Rückgang der Reichseinnahmen
Die Steuereinnahmen vam Oktober bis Dezember 1931
Das Reichsftnanzmintsterium veröffentlicht eine Mitteilung über die Nekchssteuereinnahmen vom Oktober bis De
zember 1931. Darnach sind in dieser Zeit, also dem dritten Viertel des Rechnungsjahres 1931. an Besitz- und Verkehrssteuern 1232 jBeträge abgerundet auf Mill. Reichsmark) aufgekommen, an Zöllen und Verbrauchsabgaben 704. insgesamt 1936. In dem vorhergehenden zweiten Vierteljahr des Rechnungsjahres betrugen die Einnahmen aus den Besitz- und Verkehrssteucrn 1302, aus Zöllen und Verbrauchsabgaben 737, zusammen 2039. Folglich ist im dritten Viertel des Rechnungsjahres gegenüber dem zweiten Viertel ein Minder- anfkommcn von 103 zu verzeichnen. An diesen sind hauptsächlich beteiligt von den Besitz- und Verkchrssteuern die Lohnsteuer minus 24 infolge Kürzung der Gehälter und Löhne und Zunahme der Arbeitslosigkeit. Der Steuerabzug vom Kapitalerträge minus 5, die Einko m- mensteuer minus 16 infolge Verschlechterung der Wirtschaftslage und da kein Zahlungstermin für die Zuschläge aus der Notverordnung tm dritten Vierteljahr lag. Die Aufbringungsumlage minus 128, da ebenfalls kein Zahlungstermin in das dritte Vierteljahr fiel. Die Kraft- fahrzeugsteuer minus 10 infolge zahlreicher Abmeldungen von Kraftfahrzeuge» wegen der schlechten Wirtschaftslage und die Personenbeförberungssteuer minus 14.
Diesen Mindereinnahmen stehen erwähnenswerte Mehreinnahmen nur bet der Krisenste« er plus 68 und bet der Umsatzsteuer pluS 7S gegenüber. Die volle Auswirkung der Krisensteuer setzte erst im dritten Vierteljahr ein. Sie ist übrigens hinter der ursprünglichen und auch den späteren Schätzungen zurückgeblieben. Bei der Umsatzsteuer führte die durch Verordnung für Betriebe mit einem steuerpflichtigen Jahresumsatz von mehr als 20000 Reichsmark vvrgeschriebene monatlich Vorauszahlung bisher vierteljährlich zu der Mehreinnahme.
Das Minderaufkommen an Zöllen und Verbrauchsabgaben im dritten Vierteljahr enthält in der Hauptsache auf die Zölle minus 11, die Btersteuer minus 30 und die Mineralwassersteuer minus 4. Mehreinnahmen aus dem Spiritusmonopol plus ö sind saisonmätzig bedingt. Die Tabaksstener und die Zuckersteuer hatten mit 216 und 74 fast den gleichen Ertrag wie im zweiten Viertel des Rechnungsjahres.
Frankreich verlängert den Reichsbankkredit
aber nnr »m einen Monat.
TU. Paris, 29. Jan. Der Verwaltungsrat der Bank von Frankreich hat am Donnerstag beschlossen, den 2S Millionen- Dollar-Rediskontkredit der Reichsbank um einen Monat zu verlängern, sofern die BIZ. und die übrigen beteiligten Zentralbanken ebenfalls zur Verlängerung ihrer Anteile bereit find.
Bedrohliche Zuspitzung der Lage in Schanghai
Die Japaner belegen die Chinesensladt mit Bomben — Das internationale Freiwilligenkorps mobilisiert — Washington erwägt Zwangsmaßnahmen gegen Japan
— Schanghai, 29. Jan. Japanische Truppen haben am Donnerstag Sie Chtnesenstadt von Schanghai, Chapcy, besetzt und das StanSrech« verhängt. Japanische Kriegsschiffe »ahmen das chinesische Fort Wusung unter Feuer, nachdem angeblich die Chinesen vorher die Feindseligkeiten eröffnet hatten.
Nach englischen Meldungen aus Schanghai sind Mische» chinesische» und japanischen Truppen in der Ehinesenstadt Chapcy heftige Gefechte im Gange. Japanische Bombenflugzeuge haben etwa 40—SO Bomben abgeworsen. Mehrere Gebäude gingen in Klammen auf. Die Bevölkerung ist in großer Aufregung und versucht aus der Stadt zu fliehen, was aber durch die Einschließung der Chinesenstadt verhindert wird.
Nack der Erklärung des Standrechts ist das internationale Freiwilligenkorps, das aus Engländern, Amerikanern, Franzosen, Russen und Japanern besteht «nd Kavallerie, Infanterie, Artillerie, sowie Panzerwagen und Maschinengewehrabtetlungen umfaßt, mobilisiert worden. Der englische General Fleming hat den Oberbefehl über sämtliche Truppen der internationalen Niederlassungen übernommen. Jnzwischen ist ein neues japanisches Geschwader, bestehend aus einem Kreuzer und 12 Zerstörern, zur Verstärkung eingelausen. Die Zahl -er ln Schanghai an Land gesetzten japanischen Etreitkräfte beläuft sich zurzeit auf 4000 Man».
Erregung in Washington über das Vorgehen Japans
Die Berichte über das japanische Vorgehen in Schanghai riefen im amerikanischen Senat tief sie Empörung hervor. Senator King iUtah) forderte die sofortige Boykott- »er Hängung gegen Japan. Besonders erregt sind die Vertreter der Paztfic-Staaten. An de» Führer der Pazific- Flottc. Admiral Taylor, in Manila (Philippinen) sind Geheiminstruktionen abgegangen. — Die Lage in Fernen Osten hat sich in den letzten 24 Stunden außerordentlich zn- gespitzt. Wie zahlreiche Telegramme auS Washington, London Schanghai und Tokio erkennen lassen, hat die japanischamerikanische Spannung durch den Einmarsch der Japaner in Schanghai einen Grad erreicht, der zu ernsten Befürchtungen Anlaß gibt. Die Amerikaner setzen ihre Bemühungen fort, Englands Unterstützung gegen die Landung der japanischen Truppen in Schanghai zu erhalten.
Am Donnerstag abend wurde in Washington an höchster Amtsstelle erklärt, daß die Vereinigten Staaten sich schärf- ftenS jedem japanischen Versuch «übersetzen würden, die internationale Niederlassung ln Schanghai zu besetzen. Gegen die Besetzung des chinesischen Viertels in Schanghai wurden in amerikanischen Regierungskreisen ebenfalls scharfe Bedenken geäußert. Auch in London wird die Lage als sehr ernst bezeichnet, umsomehr als man sich völlig darüber im klaren ist, daß Washington eine Verletzung der chinesischen Hoheitsrechte durch Japan nicht dulden wird.
In englischen politischen Kreisen will man wissen, datz Washington de« Abbruch der diplomatische» ve-
Tages-Spiegel
Im Neichsinnenministeriam traten die Kultminister der Länder z» einem Meinungsaustausch über die Eutpoliti« siernr g der Schule zusammen.
»
Im dritte« Viertel des Rechnungsjahres ist gegenüber dem zweiie« Viertel im Reich ein LUinberanslon-rnen an Steu» ern von IV3 Millionen RM. zu verzeichne«.
*
Im Zusammenhang mit einem Empfang deS NeichstagSprii- sidente« beim Kanzler vermutet man in Berlin ein« srühere Eiuberusung des Reichstags znr Festsetzung deS Termins der NeichSpräsidentcnwahl.
*
Ans der Durchreise «ach Genf nahm gestern der russische Außeukoinmissar Litwinow kurze« Aufenthalt in Berlin; er wurde von Reichskanzler Brüning empfangen.
»
Nachrichten ans Paris znfolge finde« die französische» Par- lamsntswahleu am 22. nnd 29. Mai statt.
Die Japaner habe« die Chinesenstadt in Schanghai besetzt, wodurch sich die Lage außerordentlich verschärft hat. Amerika erwägt mit Unterstützung Englands Zwangsmaßnahmen gegen Japan z« ergreife«.
-iehungen zu Tokio für den Fall erwägt, datz eine Einigung in absehbarer Zeit nicht zustande kommt. In maßgebenden Kreisen in Tokio wird erklärt» datz wirtschaftliche Matznahmen Amerikas zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen führen müßten. ES wird allerdings bezweifelt, datz Amerika Maßnahmen auf wirtschaftlichem Gebiet trifft, da die Vereinigten Staaten ein größeres Interesse an der amerikanischen Ausfuhr nach Japan hätten, als Japan an dem amerikanischen Markt.
Die amerikanische Skegierung hat die Regierung in Tokio ersucht, ihre weiteren politischen Pläne in der Mandschurei und in Schanghai bekannt zu geben.
Der japanische Sonsnlarstab hat Nanking verlasse«.
Wie aus Nanking gemeldet wird, hat der dortige japanische Konsularstab Nanking verlassen nnd sich an Bord eines japanischen Kriegsschiffes begeben.
Chinesenjchlacht in Chardin
TU. Berlin, 29. Jan. Wie der „Lokalanzeiger* meldet, ist es am Donnerstag in Charbin im alten Teil der Stadt zu heftigen Kämpfen Mischen der chinesischen Besatzung und chinesischen Truppen ans KIrin gekommen, die der dortigen unabhängigen Provinzialregierung unterstehen. Ucver 180 Soldaten sind geballen. Von der Zivilbevölkerung sind über 80 Russen und Chinesen getötet oder verwundet worden. Nach Meldungen aus Tokio beabsichtigen die Russen die Entsendung eines Panzerzuges nach Charbin zum Schutze der russischen Interessen an der ostchinesischen Bahn.
Von Tschangtschun sin- japanische Truppen nach Charbin in Marsch gesetzt worden, um die dort lebenden 7090 Japaner zu schützen. Alle Verbindungen Charbins mit der Außenwelt sind abgeschnitten.
Neue Sowjetrepublik in China?
Die Telegraphen-Agentur der Sowjetunion meldet, datz an der Grenze der Provinzen Wupel und Hunan eine neue chinesische Sowjetrepublik anSgerusen wurde. Die neue Republik hat sofort alle sowjetrussischen Gesetze, u. a. die über Nationalisierung des Privateigentums, eingeführt.
Amerikanischer Druck auf die Abriislungskonjerenz
Ohne Abrüstung keine Erörterung der Schuldenfrage.
TU. Genf» 29. Jan. In maßgebenden Kreisen der englischen Abordnung erwartet man, daß in der zweiten Woche der Abrüstungskonferenz eine Zusammenkunft -wischen Macdonald, Laval und Brüning stattfinden wird, in der die weitere Behandlung der Tribuifrage erörtert werden soll. Eng- lischerseits nimmt man an, datz die amerikanische Regierung auf der Abrüstungskonferenz zunächst eine abwartenbe Haltung einnehmen, jedoch betonen wird, datz für sie eine Erörterung -er internationalen Schuldenfrage ohne positive Lösung der Abrüftungssrage unmöglich erscheine. Damit wird die Abrüstungskonferenz in die Zwangslage verseht sein, in den Abrllstungssragen zu praktischen Ergebnissen zu gelangen. Im Hinblick auf die außerordentlichen Gegensätze, die nicht nnr zwischen der deutschen und französische« Auffassung, sondern auch auf dem Gebiet der Seeabrllstung »nd der Stellung Sorvjetrnßlands bestehen, herrscht bereit» vor Beginn der Abrüstungskonferenz in den unterrichtete« Kreisen eine anberordentlich pessimistische Stimmung.