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verantwort!. Schriftleitung: Frieärich Hans Scheel« Druck unck Verlag äer A. Oelschlöger'schen Suchckruckeret

Jahrgang 104

Donnerstag, den 31. Dezember 1931

Reichspost senkt Brief- und Paketgebühren

Av Mitte Januar kostet ein Fernbrief 12, eine Postkarte 0 Pfennig auch die Pakeigebühren gesenkt Herstellung neuer Postwertzeichen

TN. Berlin, 81. Dez. Der Berwaltnngsrat der Deut­sche» Reichspost hat gestern den Beschluß gefaßt, eine Reihe wichtiger Postgebühren den allgemeinen Prcisscnkungsab- fichten des Reichskabinetts entsprechend hrabznsetzen. Dar­nach werden gesenkt:

Die Gebühren für Frrnbriefe bis 20 Gramm von 15 aus 12 Psg., für Fernbriese von 20250 Gramm von 80 auf 25 Psg.; die Gebühren für Briese über 250 Gramm bleiben unverändert. Die Fernpo st karte kostet künftig statt 8 nur 6 Psg. Die Postkarte mit Antwort statt 10 nur 12 Psg. Bei den Paketen werden in Zukunft vom Ab­sender lediglich die Beförderungsgebühren und im Falle der Zustellung vom Empfänger die Zustellgebühr von 15 Psg. für jedes Paket erhoben. Die Beförderungsgebühren be­tragen künftig bis zu 5 Kilogramm in der ersten Zone 80 Pfg., in der 2. Zone 40 Psg. und in der 3.5. Zone 00 Psg. Uebcr 5 Kilogramm bis 10 Kilogramm werLen die Gebühren in der 1. Zone für jedes Kilogramm mit 5 Psg., in der 2. mit 10 Psg., in der 8. mit 20. in der 4. mit 80 und in der 5. mit 40 Psg. gestaffelt. Bei Paketen über 10 Kilogramm be­trügt diese Staffelung in der 1. Zone 10, in der 2. 15, in der L. 20, in der 4. 25 und in der 5. Zone 80 Psg. Außerdem wird der Freimachungszwang für Pakete aufge­hoben.

Die Senkungen werden mit größter Beschleuni­gung durchgeführt. Jedoch erfordert die Herstellung neuer Postwertzeichen zu 6 und 12 Pfg. und die technische Durchführung der neuen Regelung des Paketverkehrs einen gewissen Zeitraum, so daß die neuen Gebühren voraussicht­lich wohl erftMitteJanuarinKraft treten werden. Di« »ütia«n V»»0«r«!tuna<i»nabn»1,r»e« finü vom Reichspost- Ministerium bereits in Angriff genommen worden.

besten Wünsche. Treu der beschworenen Verfassung, Gehor­sam den gesetzmäßigen Gewalten, unbeirrt vom Kamps der Parteien wird die Reichswehr auch im neuen Jahr den alten Idealen deutschen Solöatentumes dienen.

Der Reichspräsident an die Wehrmacht

TU. Berlin, 81. Dez. Reichspräsident von Hinden- burg hat folgenden Erlaß an die Wehrmacht gerichtet: Heer und Flotte entbiete ich zum Jahreswechsel meine

Wegen Hochverrats verhostet

TU. Gleiwitz, 31. Dez. Die Polizetpressestelle teilt mit: ,Jn den letzten Tagen wurden in Beuthen, Nokittnitz und Hindenburg 12 Personen wegen dringenden Verdachts hoch­verräterischer Bestrebungen von der Polizei festgenommen. Die vorangegangenen Durchsuchungen haben eine Menge Material zutage gefördert, aus dem klar hervorgeht, daß sämtliche Personen dem verbotenen Notfrontkämpferbund angehörten und sich für ihn betätigten. Aus den beschlag­nahmten Schriftstücken ist auch ersichtlich, daß eine genaue Gliederung des verbotenen NvtsrontkämpserbundeS für Oberschlesten bestanden hat. Auf nähere Einzelheiten kann wegen Gefährdung der wetteren Unterfuchnng noch nicht «ingegangen werden. Sämtliche Festgenommcnen werden den zuständigen Gerichten zugeführt, die Haftbefehle erlassen haben." _

Russisch-rumänische Verhandlungen

itber eine« Nichtangriffspakt

TU. Bukarest» 81. Dez. Da» rumänische Außenministe­rium teilt amtlich mit, daß im Zusammenhang mit den französisch-russischen Verhandlungen über den Abschluß eines Nichtangriffspaktes Verhandlungen über einen ähnlichen Vertrag zwischen Rußland und Polen im Gange sind. Als natürlich« Kala« dieser Verhandlungen find nun auch zwi­schen der rumänischen Negierung und -er Sowjetregierung Verhandlungen eingeleitct worben.

Ucber die rumänisch-russischen Verhandlungen wird von russischer Seite mitgcteilt, - die russische Regierung selbst­verständlich nicht auf ihren Standpunkt in der behara- bischen Frage verzichten werde. Die Zugehörigkeit Beß- arabtens zu Numäntcn werde sie nicht anerkennen.

Wieder nur ein Vergleich in der Tributfrage?

England fügt sich den Wünschen Frankreichs Nur zeitwnlige Neuregelung der

Tribute Regierungskonferenz in Lausanne

TU. London, 31. Dez. Das britische Außenministerium hat die Presse dahin unterrichtet, daß eine endgültige Regelung der Tributsrage aus der bevor­stehenden Negierungskonferenz wegen der Haltung des amerikanischen Kongresses nicht mehr in Frage komme. Die Verhandlungen würden sich nur noch auf eine provisorische Lösung erstrecken. Eine Einigung zwischen Frankreich und England über die Dauer einer Verlängerung des gegenwärtigen Schuldcn- moratoriums sei bisher noch nicht erzielt worden» Die Hauptschwierigkeit liegt nicht so sehr in der Frage, wie lange das Moratorium ausgedehnt wird, sondern bei den Ncben- fragcn, wie z. B. der Behandlung der ungeschützten Zah­lungen.

Im großen und ganzen bestätigt cs sich, daß die englische Politik an ihrem ursprünglichen Ziel einer endgültigen Lösung der Tribut- und Schuldenfrage nicht mehr fest hält, sondern sich dem französischen Standpunkt genähert hat. Dies wird damit begründet, daß durch die Entscheidung des amerikanischen Kongresses eine neue un­erwartete Lage geschaffen worden ist.

Die Meldungen, daß z. Z. zwischen englischen und fran­zösischen Sachverständigen in Paris Verhandlungen über die Tributkonserenz stattsinden, entsprechen nicht den Tatsachen. Die englischen Sachverständigen befinden sich »och in Lon­don. Seit der Unterbrechung der Besprechungen vor Weih­nachten haben keinerlei Verhandlungen mehr stattgesunden. Man nimmt an, daß die englischen Sachverständigen noch vor Beginn der nächsten Woche nach Paris fahren werden.

»

Die nachgiebige Haltung der englischen Negierung in den Tribntvcrhandlnngcn mit Frankreich ist den diplomatischen Kreisen in London nicht unerwartet gekommen. Man rech­net schon jetzt mit der Möglichkeit eines flauen Kompromisses und einer nicht zufriedenstellenden Lö­sung, nachdem bekannt geworden mar, daß der Baseler Be» richt keine eindeutig klaren Empfehlungen gemacht hat. Es liegt aus der Hand, daß eine zeitweilige Lösung durch die Trtbiitkonfcrcn-, für Deutschland durchaus unerwünscht ist. DiMEtj/che Kreise halten es für ausgeschlossen, daß Reichs­

kanzler Brüning mit den gegenwärtigen Tendenzen der englisch-französischen Verhandlungen einverstanden sein kann und daß er gezwungen sein wird, die Lösung Lurch eine Ver­längerung des Moratoriums in der Art, wie die ungeschütz­ten Zahlungen behandelt werden, als unannehmbar abzulehnen. Die englische Negierung ist dauernd über den deutschen Standpunkt auf dem lausenden gehalten wor­den, so daß sic sich über die Berliner Auffassung nicht tm unklaren ist. Ob die deutschen Bedenken noch einen Einfluß auf die Entschließung -er englischen haben können, bleibt ab­zuwarten.

Unter Hinweis auf die Auffassung in unterrichteten Lon­doner Kreisen, Saß die Tributkonserenz angesichts der ameri­kanischen Haltung nur eine beschränkte Tragweite haben könne, da Reparationen und Kriegsschulden nach Ansicht der britischen Negierung unzertrennliche Probleme seien, schreibt die »Germania" u. a.: Die deutsche Negierung sei nicht in der Lage, solchen Auffassungen Raum zu geben. Dies um so weniger, als das Moratorium nach französischen Plä­nen nicht die Gesamtheit der Aonngzahlungen umfassen solle, sondern lediglich die geschützten Beträge, während die unge­schützten Summen wie im Hoover-Fcicrjahr Deutschland nur vorgestreckt und dam., kommerzialisiert werden sollen. Darü­ber hinaus sei sogar die Rede davon, baß Deutschland e i n besonderes Sachlieserungsprogramm zugun­sten Frankreichs und anderer notleidender europäischen Staa­ten durchführen solle. Wenn der Layton-Bericht und Las Gutachten des Baseler Sonderausschnsses irgend einen Sinn hätten, so ist es der, daß Deutschland zu Leistungen in irgend einer Form nicht imstande sei und Laß jeder Versuch, es trotz­dem dazu zu zwingen, mit der finanziellen Kata­strophe enden müßte. Deutschlands Standpunkt für die Konferenz in Lausanne sei denkbar einfach und Lurch die Macht der Tatsachen diktiert: »Deutsche Zahlungen in irgend einer Form sind ausgeschlossen und das Verschwinden -es R e p a r a ti o n s fa k- torsdaseinzigeMittel.um unter dir Dauer­krise einen Schlußstrich zu setzen. Die Wclt- mclnnng ist durch die Weltkrise aufgerüttelt genug, um dies­mal für den deutschen Standpunkt Verständnis zu zeigen".

Tages-Spiegel

Nachricht«« aus Lvndo« zufolge hat die englische Negierung den Wünsche« Frankreichs «achgegeben, welche aus eine «ur zeitweilige Neuregelung der Tribute hinansgehen.

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Die Regiernngskonseren, soll am 18. Januar iu Lausanne stattsinden; auch Pole« wurde eiugcladeu.

Der Berwaltungsrat »er Reichspost hat sowohl LaS Brief« porto wie auch die Paletgebühreu gesenkt. Es werden zwei »e«e Postwertzeichen eingesührt.

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Reichskanzler Dr. Brüning «eil, znr Zeit als Gast deS Reichstagsabgeordneten Dr. Kaas in Trier.

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Die französtsche« Wahlen, die ursprünglich ans de« Monat Mai festgesetzt waren, werLen voraussichtlich schon am 17. April sür den 1. Wahlgang «nd am 24. April sür de» L Wahlgang stattsinden.

Dt« Kommunisten setze« ihre Streikpropaganda im Ruhr» gebiet fort. Auch i« Hamburg find sie bemüht, «inen Streik »er Seeleute gege« die Lohnkürzungen der Notverordnung zu veranlasse».

Lausanne Ort der Tributkonserenz?

Die englische Regierung hat durch ihre diplomatischen Vertretungen Deutschland, Frankreich, Italien. Japan, Bel­gien, Griechenland, der Tschechoslowakei. Portugal und Po­len nahegelegt, sich mit der Schweizer Negierung wegen der Tributkonserenz, die nach englischer Ansicht am 18. Januar in Lausanne beginnen werde, in Verbindung zu setzen. An zuständiger Stelle in Berlin wird bestätigt, daß auch bei der Schweizer Regierung ein entsprechender Schritt getan wor­den »st. Die deutsche Regierung ist bisher allerdings der Auffassung gewesen, daß, wenn schon die Konferenz in der Schweiz stattftnde, beispielsweise Luzern oder Zürich geo­graphisch günstig gelegen sei und für den Fall eines Ucbcr- schneidens der Tributkonserenz mit der Abrüstungskonferenz die verkchrstechnischen Notwendigkeiten gewährleiste.

Uebcr die Gründe, die die britische Negierung bewogen haben, auch Polen zur Tributkonferenz einzuladen, obwohl Polen nicht direkt an den Tributen betciltgt ist, verlautet, daß Polen durch das Hoovermoratorium hinsichtlich gewisser Nelicfschulden an den Verhandlungen interessiert sei.

Japans Vormarsch in der Mandschurei

TN. Schanghai, zi. Dez. Der Vormarsch der Japaner in der Mandschurei ist bisher trotz des Rückzuges der Chinc>en nicht eingestellt worden. General Kamnra hat mit einer japanischen Abteilung Paitschipu in der Näze der Eisenbahn Peking-Mulden besetzt. Hierbei kam es zn einem Zusammenstoß zwischen japanischen Panzerwagen und chine­sischen Truppen.

Marschall Tschanghsueliang hat den chinesischen Truppen den Befehl zur Räumung bis znr chinesischen Mauer gege­ben. Die Räumung Kintschaus soll in kürzester Zeit bin h- gcführt sein. Die Provinzialregierung wird jedoch ihren Sitz weiterhin in Kintschau behalten. Tschanghsueliang bezeich­net seinen aufsehenerregenden Befehl als Vorsichts­maßnahme gegen eine Ausdehnung des Kampfes durch die Japaner auf die' Gebiete von Tientsin und Peking.

Für Volkskrieg gegen Japan.

Nach einer Meldung aus Peking erklärte der christliche General Feng, man müsse sämtliche Kräfte mobil machen, »m dem japanischen Vormarsch Widerstand zu leisten. Nur durch einen Volkskrieg gegen Japan könne die Lage geklärt werden. Er werde einen Aufruf für den Volks­krieg gegen Japan erlassen. Zwischen General Feng und Marschall Uensischan ist ein Abkommen über ein gemeinsames Vorgehen gegen die Nankingregierung getroffen worden. In einem Ausruf weisen die beiden Generäle darauf hin, daß es die Nankingregierung nicht verstanden habe, den Kampf gegen Japan zu führen und daß sie deshalb eine neue Regie­rung bilden würden.

Bombenalienlal in!1. S. A.

TU. Nenyork, 81 . Dez. Im Postamt von Easton lPcnn- sylvaniens ereignete sich am Mittwoch eine schwere Bomben­explosion, wodurch ein Postbeamter getötet, einer schwer und drei leichter verletzt wurden. Das Postamt wurde schwer beschädigt. Die Explosion ereignete sich, als 6 Pakete ver­laden wurden, die an hervorragende Faschistensührer in Amerika, darunter eines an das italienische Konsulat in Pittsburg, gerichtet waren. Die Polizei Hot umfassende Maßnahmen etngelcitet, um die Absender der Pakete zu er­mitteln. S Pakete, die gleichfalls Bomben enthielten, wurde» unschädlich gemacht.