Aus Stadt und Land

Calw, den 28. September 1931.

Dienstnachricht

GcrichtSaffcssor Walker in Baihingen ist zum Amts­richter in Calw ernannt morden.

Verkehrsunsall.

Gestern nachmittag gegen ^6 Uhr stürzte auf der Altbnr- ger Straße beim Windhof ein in Stammheim wohnhafter verheirateter Zimmermann mit seinem Motorrad und er­litt hiebei Schürfwunden am Kopf und im Gesicht, die seine Beibringung ins Vczirkskrankenhaus notwendig machten. Ein auf dem Sozius mitfahrcndes junges Mädchen blieb unverletzt. Der Unfall ist daraus zurückzusühren, daß der Motorradfahrer auf eine frisch cingcworfene Straßcnstrecke kam: wodurch das Motorrad ins Schlendern geriet.

Vom Nathans Vad Licbenzell

Nachdem in Vad Liebenzell die verschiedenen Straßen- vanarbeiten schon seit einiger Zeit fcrtiggcstellt waren, konnten dem Gemeinderat die Abrechnungen vorgelcgt und die Straßen von der Bauleitung, dem Straßen- und Wasser­bauamt Calw, übernommen werden. Die Erbreiterung der Wilhelm- und Karlsstraße wurde von den Unternehmern Maier u. Schwarzmaier hier ausgcftthrt, wobei der Vor­anschlag eingehalten werden konnte. Ter Umbau der Schöm- berger Straße, von Bauunternehmer W. Schaible hier ans­geführt, war eine ganz mühselige Arbeit, lieber 2090 Kbm. Fclsmaterial mußten am Schloßberg abgehoben und auf den Schuttplatz an der Pforzheimer Straße gefahren werden. Dabei ergab sich, daß der Stein so weich war, daß er nicht einmal zu Vorlagen Verwendung finden konnte. Dieser Um­stand und der Absturz großer Fclsmasien und Einsturz mehrerer Stützmauern verursachte eine Ucberschreitung der auf 43 000 NM. veranschlagten Kosten um rund 10 000 NM. Auf der Talseite wurde ein kleines Wohnhaus abgebrochen, um eine übersichtliche Fahrbahn zu erhalten. Ein schöner Gehweg und eine breite Fahrbahn sind jetzt an die Stelle eines engen, unübersichtlichen Durchschlnpfes getreten, sehr zum Vorteil des Stadtbildes und besonders des sich auch in Richtung SchömbergEnztal immer mehr steigernden Ver­kehrs. Die Erbreiterung der Karls- und Wilhclmstratze kommt einer reibungslosen Abwicklung des Durchgangsver­kehrs auf diesen Straßen sehr zustatten. Natürlich belasten die Kosten für diese Verbesserungen öle Gemeindekasse sehr: jedoch kann die Gemeinde mit Beiträgen von Staat und Be­zirk rechnen, die zusammen etiva die Hälfte der gesamten Kosten ausmachen. Außerdem fanden alle Erwerbslosen der Gemeinde für längere Zeit lohnende Arbeit. Auch die Wieder­herstellung der durch das Hochwasser vom 7. Mai verursach­ten Schäden, welche in der Hauptsache unter Leitung des Baumeisters Krämer-Calw in eigener Regie ausgeführt wur­den, brachte für viele günstige Arbeitsgelegenheit. Die Ab­rechnung über diese Arbeiten konnte dem GemeinLerat in der letzten Sitzung vorgelegt werden. Sie ergibt 17 000 NM. an Gesamtausgaben. Ein Gesuch um einen Staatsbeitrag für diese außerordentlichen Kosten fand Ablehnung. Die Gemein­den wurden durch Ministerialerlass an die Amtskörperschaf­ten verwiesen. In dieser Woche hat nun dtt Vezirksrat un­ter Führung von Landrat Rippmann sowohl die Straßen- banten wie auch die Hochwasserschäden im Längenbach be­sichtigt und sich grundsätzlich bereit erklärt, einen Beitrag zu verwilligen. Leider kann die Staötgemcinbe für die vie­len Ausgesteuerten und Erwerbslosen keine Arbeit mehr zur Verfügung stellen, da sie am Ende ihrer Mittel ist. Auch die private Bautätigkeit ruht vollständig. Bürgermeister Mäulen hat deshalb die Einrichtung einer Speiseküche für die Wintcrmonate angeregt, um den Notleidenden wenigstens das Nötigste geben zu können. Der Gemeinderat unterstützt diesen Plan warm und hält eine Einrichtung in der Schul­küche für zweckmäßig. Einstweilen wurde beschlossen, einen Waggon Kartoffeln einzulegen. Die übrige Fürsorge muß sich in bescheidenen Grenzen halten, da angesichts der schlech­ten Wirtschaftslage der Steucrcingang sehr schleppend ist und sonstige Mittel der Gemeinde nicht zur Verfügung stehen.

Fenster z« 6eim Musizieren l

Gegen Musizieren bei offenem Fenster kann, wie noch nicht genügend bekannt, auf Grund von § 360,11 des Neichs- strasgesetzbuches eingeschrittcn werben. Jedem Musizieren­den, also auch jedem Nadiohörer, ist daher anzuratcn, in

8is wollen 8PLI-6N?

Oami konrentneken Lis llii-6 Senkung aui an6«'l<cmnt guie Werbemittel.

öevorrugsnLieclie^nreige in cler's'Lgegrsitung.

Rücksicht auf die Nachbarschaft die Fenster zu schließen. Was der eine Musik nennt, bezeichnet der andere als Spektakel oder ruhcstörendcn Lärm. Dem mnstkalisch Feinfühlenden bereitet jeder falsche Ton Schmerz, für ihn bedeutet bei Aus­übung geistiger, schwieriger Arbeit stundenlangesHeben" eine Qual ohnegleichen. Auch Kranke und Abgespannte, sich spät abends nach Schlaf sehnende Menschen werden oft durch schlechte oder zum Ueberüruß fortgesetzte gute. Musik be­lästigt. Man genieße daherfür sich" in zarter Erwägung, daß nicht alle anderen mitgcnießcn wollen.

Verschleierte Mondfinsternis

Die Mondfinsternis, die sich am Samstag abend zwischen 7 und 11 Uhr vollzog, hat denen, die sie beobachten wollten, eine Enttäuschung bereitet. Das beachtenswerte Naturschau­spiel verbarg sich hinter einem dichten Wolkenschleier, so daß die Berührung des Mondes mit dem Schatten der Erde nicht gesehen werden konnte.

Wetter für Dienstag und Mittwoch.

Nordwestlicher Hochdruck beeinflußt die Wetterlage und läßt für Dienstag und Mittwoch mehrfach heiteres, aber noch nicht beständiges Wetter erwarten.

*

SCB. Stuttgart, 27. Sept. Am Samstag vormittag hatten sich vor dem Schnellgericht Stuttgart 14 an den Gablenberger Zusammenstößen beteiligte Kommunisten zu verantworten. Bei den Angeklagten handelte es sich größtenteils um Mit­glieder des Kampfbundes, die einzelne hcimkehrcnde Natio­nalsozialisten auflauerten und überfielen. Bei den beiden Haupträdclsführern, den Kommunisten Wührle und Bäuerle, ging das Gericht über die gesetzliche Mindeststrafe hinaus und verurteilte sie zu je 4 Monaten Gefängnis. 8 weitere Angeklagte erhielten je drei Monate Gefängnis.

SCB. Stuttgart, 27. Sept. Am Donnerstag, 17. Septem­ber, waren, wie erst jetzt bekannt wird, etwa dreißig Stadt- vorständc in Stuttgart versammelt, um zu der geplanten Oberamtsaufteilung Stellung zn nehmen. Es wurde auch im Ministerium des Innern vorgesprochen. Hier wurde erklärt, daß es nicht geplant sei, ohne Anhörung des Landtags Schritte irgendwelcher Art in dieser Beziehung zu unter­nehmen. Zur Auflösung würden hauptsächlich solche Obcr- ämter kommen, die in sich selbst zerfallen und solche, die zur Ningbildung geeignet wären, also bei denen eine große Stadt den Mittelpunkt bilde.

SCB. Göppingen, 27. Sept. Freitag abend kam es anläß­lich einer Versammlung der NSDAP. Ortsgruppe Eislingen im Saale des Gasthauses zumRitter" in Groß-Eislingen zu Zusammenstößen mit Kommunisten. Während des Refe­rats wurden andauernd unsachliche Zwischenrufe gemacht, die schließlich zu Zusammenstößen und Tätlichkeiten mit Bier- gläsern, Wasserflaschen u. a. führten. Ein Nationalsozialist wurde hierbei am Kopf schwer verletzt, so daß er in ärztliche Behandlung gebracht werden mußte. Die anwesenden Land­jäger- und Polizcibeamten lösten die Versammlung auf.

SCB. Oehringen, 27. Sept. Die Spareinlcger der Hohen- lohe-Bank werden, wie das HeilbronnerNeckar-Echo" be­richtet, sehr stark geschädigt sein. Man redet zwar vorläufig davon, daß es möglich sein werde, etwa SO Prozent der Spar­einlagen retten zu können. Leute jedoch, die eine gewisse Ein­sicht haben, stehen auf dem Standpunkt, daß es sich höchstens um 2330 Prozent handeln könne.

Turnen und Sport

Deutscher Fußballsieg über Dänemark.

I» Hannover wurde am Sonntag vor über 30 000 Zu­schauern Ser Fußball-Länderkampf zwischen Deutschland und Dänemark ausgctragen. Etwas überraschend blieb Deutsch­land dank dreier Tore Richard Hofmanns mit 4:2 (3:2) Toren siegreich.

Fußball-Verbandsspicle vom Sonntag.

FV. Ccilw 1 . FV. Mühlacker 2 : 1 labgebr.).

FV. Calw 2. FC. Altbnrg 1. 2 : 2.

FV. Licbenzell FV. Stammheim 4 : 1 .

Turner-Handball.

Calw 1. beendet siegreich die Vorrunde.

^ T.V. Calw 1. T.V. Altensteig 1. 8:4 (4:3)

T.V. Calw 2. T.V. Altensteig 2. 3 :3 T.V. Calw Jug. Realschule Calw 3:0 T.V. Calmbach T.V. Nagold 1:0.

Geld-, Volks-und Landwirtschaft

L. C. Stuttgarter Obst- und Gemüscgroßmarkt vom 26. Sept.

Tafeläpfel S10: Tafelbirnen Sis,- Brombeeren 4043' Preiselbeeren 2330,- Pfirsiche 1530: Quitten 8 12 : Wal­nüsse 2030: Zwetschgen 1420: Kartoffel 34,- Stangen­bohnen 20-30: Kopfsalat 510,- Endiviensalat 38,- Wir­sing (Köhlkraut) 56,- Filderkraut 45,- Weißkraut 45; Rotkraut 56,- Blumenkohl 1030: Note Rüben 56; Gelbe Rüben 36,- Karotten, runde 6-10; Zwiebel 37: Gurken 1030; Rettiche 36,- MonatSrcttiche 67,- Sellerie 620; Tomaten 912; Spinat 1520; Kohlraben 46.

Stuttgarter Großmärkte

Kartosfclgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz: Zufuhr 150 Zentner, Preis 3,504 NM. Filüerkrautmarkt ans dem Leonhardsplatz: Zufuhr SO Zentner, Preis 3,80-4 NM. Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz: Zufuhr 1000 Zentner, Preis 1,701,00 NM. je für 1 Zentner.

Calwer Wochenmarkt.

Bei dem am letzten Samstag stattgcfundenen Wochen­markt wurden folgende Preise bezahlt: Kartoffel.45 der Zentner, das Pfund 3 Pfg., gelbe Rüben 12, Wirsing 10, Rotkraut 12, Weißkraut 810, Tomaten 15^20^ Bohnen 20 bis 23, Zwiebel 10, Spinat 23 je das Pfutiö.Endivien- 10 bis 18, Sellerie 1025, Kopfsalat 12, Rosenkohl 2530, Blumenkohl 2040, Rettich 5-10, je das Stück, Wallnttssc 25, Aepfel 812, Birnen 012, Zwetschgen 1213, Quitten 15, Pfirsich 18, Vrombeer 25, Tomaten 25 je das Pfund. Land- butter 1,60, Tafelbutter 1,80 je das Pfund. Eier 911 Pf. das Stück.

Vom Calwer Obstm»rkt

Die Zufuhr an Mostobst am letzten Samstag war nicht so stark wie am Mittwoch vorher. An Obst fehlt os nicht, aber die Obstzüchter auf dem Lande sind mit der Bcifuhr zi,ra>»- haltend, da ihnen die Preise zu minder erscheinen, weil diese kaum die Unkosten mit dem Fuhrwerk decken. Bezahlt wurde» für den Zentner Mostvbst 1,70 NM. und 2 NM. Auf dem Wochcnmarkt war sehr schönes Tafelobst zu haben. An Aepfeln waren hauptsächlich angcboten: Transparcntapfel, Jakob Level, Königinapfel, Kaiser Alexander und Keswicker Küchenapfel, an Birnen: Kongreßbirnc, Gute Luise, Herzogin Elsa und Köstliche von Charwiu (diese noch etwas unreif). Aepfel sind im Preise ein wenig zurückgcgangen, dagegen hat­ten sich die Birnen auf seitherigem Preise behauptet und sind im allgemeinen gut gesucht. Einmachbirncn sind jetzt noch zu kaufen, da sich die Winterbirnen nicht so gut zum Einöünsten eignen. Starke Nachfrage herrscht nach Zwetschgen. Die Vor­räte in dieser Frucht sind nicht bedeutend, da in manchen Orten die Zwetschgen vollständig fehlen. Der Verkauf an Obst war gut.

Obstversteigerung.

Bei dem Verkauf des städtischen Obstes in Calw war die Beteiligung sehr stark. Es wurde auch lebhaft gesteigert. Erlöst wurden schätzungsweise 2,50 bis 4. der Zentner-,

der Durchschnitt wird sich auf etwa 3. stellen. Most-

btrnen waren nicht begehrt, um so stärker war die Steige­rung bei Zwetschgen, wo hohe Preise erzielt wurden. Ein einzelner Zwetschgenbaum wurde zum Beispiel auf 9,50 gesteigert.

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Das Lesezimmer der Bücherei ist geöffnet im Sommer von 812 Uhr und von 28 Uhr, im Winter von 9 12 Uhr und von 29 Uhr, (Sonntags von 2 -^ Uw. an den Festlagen geschlossen). Die Bücherei umtztzt belehrende und unterhaltende Schriften: auch einige Zeitschriften liegen auf. Die Bücherei ist jedermann unentgeltlich zugänglich, onnr besonders wird die reifere Jugend zum Besuch cinge- laden. Ein Verzeichnis der Neuanschaffungen der letzten Jahre ist im Lesezimmer angeschlagen. ^ ^ .

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