Zur Landung des Do X in Newyork
Anläßlich der glücklichen Landung ^ "D°.X^u Neuyork gibt die .Frankfurter Zeitung" emen Ueberbttck ^er bisberiaen Verlaus der Amerikafahrt des „Do. X Am 5. November 1930 mittags hat das Flngschiff seine Werft in Altenrhein verlassen und ist nach unfstundigem Flug in Amsterdam gelandet. Damit begann das große Experiment, As darin bestand, ein Flugboot von größter Zuladefähig- keit auf seine Start-, Lande- und Manövrierfähigkeit, aber auck auf seine Hochseetüchtigkeit zu propieren. Von vornherein war keinerlei sensationeller Flug und erst recht keine Rekordfliegerei beabsichtigt. Es handelte sich darum, der langen Reihe wissenschaftlicher Versuche und praktischer Konstruktionsneuerungen einen Abschluß zu gebe» durch einen großen Belastungsflug. Daher vollzog sich der Weiterflug von Amsterdam in mehreren Etappen, die ganz nach den Versuchsabsichten und nach den notwendigen Reparaturen und Konstruktionsänderungen bemessen wurden, wie sie jeweils geboten schienen. So flog man am 10. November von Amsterdam nach Southampton, am 14. November nach Bordeaux und weiter nach Coruna in Spanien. Hier stieß dem Flugzeug der erste Unfall zu: durch Funken eines Hilfsmotors geriet das linke Tragdeck in Brand und es wurde
eine größere Reparatur nötig. Am 31. Januar war das Flugschiff wieder startbereit. Am nächsten Tag flog es nach den Kanarischen Inseln. Als es am 3. Februar nach den Kap Verdischen Inseln starten wollte, zog es sich eine neue Havarie zu. Erst am 1. Mai konnte es nach Westafrika wei- terfliegcn, von wo es nach mehreren Küstenflttgen die Kap Verdischen Inseln aufsuchte. Am 4. Juni kam es nach der Ueberquerung des Atlantik nach Brasilien. Auf Fernando de Noronha machten sich neue Reparaturen und Umbauten nötig. Erst am 17. Juni konnte der Weiterflug nach Nahia und Rio de Janeiro angetreten werden, am 6. August folgte der Rückflug nach Bahia—Natal—Para. Nach mehrtägiger Pause stieg das Flugschjff am 19. August wieder auf zum Flug nach Portorico, Kuba, Miami, Charleston. Heute ist das Flugschiff nun in Neuyork eingetroffen. Gewiß eine zeitlich lange Fahrt, aber als Versuchsfahrt eines neuen Flugboottyps doch bedeutsam durch den zurückgclegten Weg, durch die vielen Erfahrungen, die man sammeln konnte, und schließlich durch die Tatsache, daß das offene Meer auf großen Strecken mit großer Zuladung überflogen wurde.
Empfang der „Do. X«-Befatznng im Neuyorker Rathaus Die Besatzung des deutschen Flugschiffes „Do. X" wurde im Rathaus von Neuyork feierlich empfangen. Der stellvertretende Bürgermeister Mackee begrüßte die Flieger mit herzlichen Worten, die von tiefster Teilnahme mit den Schwierigkeiten des deutschen Volkes getragen waren. Er gab der festen Zuversicht Ausdruck, daß es Deutschland mit Eigenschaften, die beispielsweise das technische Wunderwerk „Do. X" zustande gebracht hatten, gelingen werbe, über die gegenwärtige Krise hinwegzukommen und den ihm gebührenden Platz in der Gemeinschaft der Völker wieder einzunehmen.
Aus Stadt und Land
Calw, den 31. August 1931.
Letzte Möglichkeiten
Die unheilvolle Entwicklung der letzten Wochen hat wohl jedem Sie Augen über die ivahre Lage unserer Wirtschaft und unseres Volkes geöffnet. Was zu tun ist, um einer völligen Katastrophe zu entrinnen, ist klar: Neben einer mit allen Mitteln zu fördernden Ausfuhr ist Einfuhrminderung das Gebot der Stunde. Unser ausgesogenes Deutschland kann sich nicht mehr den Luxus gestatten, täglich Millionen und Abermillionen Reichsmark für entbehrliche fremdländische Waren ins Ausland fließen zu lasten. Volkswirtschaftlich wichtige Waren werden natürlich nach wie vor eingeführt werden müssen. Es gilt aber vor allen Dingen, die Einfuhr jener Waren zu verhindern, die wir in gleicher Güte und zu gleichem Preise auch im eigenen Lande erzeugen können.
wlidtiser slr lei
Kau m je ist die Tageszeitung aktueller gewesen.
si e dürste wohl setzt die stärkste Beachtung genießen.
Dies fällt ganz besonders fiir die Anzeigenwerbung
ins Gewicht. Jeder sucht nach günstigen Einkaufs-
gelegenheiten, deshalb ist jetzt die gegebene Zeit,
durch Anzeigen im
csiurer issdis«
Kunden zu gewinnen.
Ueber 7 Milliarden RM. wandern jährlich ins Ausland. Wenn jeder immer daran denken würde, die gleichwertige gute deutsche Waren dem entbehrlichen Auslandserzeugnis vorzuziehen, würde sich sehr bald das Bild der deutschen Wirtschaft wesentlich ändern. Die Erleichterung würde spürbar werden an allen Ecken und Enden. Der deutsche Arbeiter, der deutsche Kaufmann und Landwirt, die heute verzweifelt in eine graue Zukunft starren, würden wieder Lebensmut und Zukunstsfreudigkeit bekommen. Unserer Frauenwelt, durch die 80 Prozent aller Einkäufe im Einzelhandel getätigt werden, muß das Gewissen geschärft werden. Man muß es von einem Haus zum andern sagen: Eine verantwortungsbewußte Frau kauft vor allem deutsche Waren. Von der Frau muß der Einfluß auf dem Mann ausgehen. Es mag einmal sein, daß man ausländische Ware nehmen muß, weil deutsche gerade nicht zur Hand ist, aber man soll misten, daß das eigentlich nicht sein dürfte, und daß man zur deutschen Ware zurückkchren muß, sobald daS irgend möglich ist. An der Versorgung des deutschen Volkes mit industriellen Erzeugnissen nimmt heute der ausländische Fabrikant in erheblich höherem Grade teil als vor dem Kriege. Deutschland gehen dadurch eiymal sehr große Kapitalbeträge verloren, zahllose Betriebe verschulden und fallen der Ueber- fremdnng anheim, zum andern fördert man geradezu auf diese Weife die Arbeitslosigkeit unseres Volkes. Ganze Industriezweige stehen vor dem völligen Ruin, wenn wir es weiterhin vorziehen, ausländische Gebranchsgegenstänüe im bisherigen Ausmaße zu benützen. Es ist durchaus nicht so, daß wir einem unentrinnbaren Schicksal ohnmächtig gegenüberstehen. Nur dürfen wir die Hände nicht in den Schoß legen. Jeder Einzelne kann helfen! Denn es gibt eine Hilfe, die wirksam ist in der Hand jedes Einzelnen. Diese Hilfe heißt- Kaust deutsche Waren!
Schwere Schädigung des Obstbans durch die Reichsbahn.
Die diesjährige Obsternte ist, wie schon die bisherige Preisentwicklung zeigt, sehr reichlich ausgefallen. Zum mindesten gilt dies für Apfel und Birnen. Es besteht für die kommenden Wochen und Monate des Herbstes durchaus die Gefahr, daß die deutsche Erzeugung auf den deutschen Märkten nicht unterzubringen sein wird oder doch zu Preisen, l ie kaum den Pflücklohn und Transport ersetzen. Bei dieser Lage der deutschen Obstwirtschaft ist es völlig unbegreiflich, daß die deutsche Reichsbahn mit Wirkung vom 20. August im Rahmen des Deutsch-Jugoslawischen Eiscnbahnvcrban- bes einen Ausnahmetarif für frisches Obst, Pflaumen, Apfel, Birnen und Weintrauben von weit über 100 südslawischen Stationen nach vielen deutschen Großstädten eingc- führt hat. Der Ausnahmetarif bringt für die aufgezählten ausländischen Waren eine nennenswerte Frachtermäßigung. Trotz der Notzeit erleichtert also die deutsche Reichsbahn durch dieses Übereinkommen den ausländischen Obstabsatz in Deutschland und fordert dabei den schärfsten Protest des deutschen Obstbaus heraus, der bereits seit Jahren durch den von der Bahnverwaltung eingerichteten R-.Speditions-
Verkehr über München und Frankfurt außerordentlich ge» schädigt wurde.
Ueberlastnng von Lastkraftwagen «nd Anhängern
Wie Beobachtungen gezeigt haben, werden Lastkraftwagen und ihre Anhänger sehr häufig weit über das zulässige Ladegewicht hinaus beladen, obwohl die Gesamtgewichtsgrenzen für Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger im vorigen Jahre im Interesse der Krastfahrzeugbesttzer erhöht worden sind. Der Verkehr mit überlasteten Fahrzeugen hat eine empfindliche Schädigung der Straßen zur Folge, die heute um so weniger hingenommen werden kann, als bei der gegenwärtigen Finanznot für die Wegeunterhaltung nur noch sehr beschränkte Mittel zur Verfügung stehen. Daneben gefährden überlastete Fahrzeuge den übrigen Verkehr und können zur Schädigung von Gebäuden an Durchgangs- straßen beitragen. Die mit der polizeilichen Ueberwachung des Kraftfahrzeugverkehrs betrauten Dienststellen des Landes sind daher entsprechend dem Vorgehen anderer Länder angewiesen worden, durch gelegentliche Kontrollen der Lastkraftwagen und der Anhänger auf die Einhaltung der zulässigen Belastung hinzuwirken. Bei nachgewiesener Ueber- lastung haben Kraftfahrzeughalter und -führer e:npsindliche Bestrafung zu gewärtigen. Die Reichsverordnung über den Kraftfahrzeugverkehr steht außerdem vor, daß die Polizeibeamten eine dem Uebergewicht entsprechende Entladung fordern können, für die der Halter die Kosten trägt.
Dürfen Katze« beseitigt werden, die Vögel fangen?
Ueber diese Frage herrscht ziemliche Unklarheit. Nun hat eine Verhandlung, die gegen einen Landwirt in der Umgebung Stuttgarts geführt wurde und mit besten Verurteilung zu einer empfindlichen Geldstrafe endete, folgendes klargelegt: Der Landwirt K. schoß in seinem Garten eine Katze, die sich an einem Meisenkasten aufhielt und nach seinen Aussagen schon verschiedene Vögel gefangen hatte. K., der nicht einmal einen Waffenschein besaß und deshalb auch schon strafbar war, wurde nun nach 8 308 Ziffer, der verbietet, daß in gefährlicher Nähe von bewohnten Gebäuden mit Feuergewehren geschossen wird, in eine Geldstrafe von 00 genommen. Der Schutz des 8 228, der besagt, daß eine Sache beschädigt oder zerstört werben darf, wenn eine Gefahr für Person oder Eigentum aus ihr erwächst, konnte K. nicht zugebilligt werden, da die Vögel die er zu schützen vorgab, keineswegs von ihm als Eigentum betrachtet werden konnten. K. konnte auch die Katze nicht als herrenlos betrachten, da er annehmen mußte, daß sie das Eigentum seines Nachbarn sei. Der Eigentümer der Katze, der als Nebenkläger auftrat, wurde mit seiner Forderung wegen Schadensersatz auf den Privatklageweg verwiesen.
Wetter für Dienstag «nd Mittwoch
Im Norden liegt ein Hochdruckgebiet, dessen Wirkung jedoch durch eine Depression über der BiSkaya beeinträchtigt wird. Für Dienstag und Mittwoch ist jedoch immer noch ziemlich beständiges, vorwiegend trockenes, wenn auch zeit» weilig trübes Wetter zu erwarten.
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Hirsa«, gg. August. Am letzten Freitag dürfte der am 28. August 1841 in Bischofswerder geborene Ingenieur I. Wegen er in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit seinen 9 0. Geburtstag feiern. Herr Wegener hat mit seiner Gemahlin im hiesigen Sanatorium Aufnahme gefunden, um hier seine alten Tage in Ruhe zu verbringen. Er macht noch täglich mit seiner bald 80jährigen Lebensgefährtin seine gewohnten Spaziergänge bergauf und bergab. Aus Anlaß dieses seltenen Tages übermittelte Bürgermeister Maulbet sch die Glückwünsche der bürgerlichen und Pfarrer Abel diejenigen der kirchlichen Gemeinde. Das hier allgemein beliebte Ehepaar durfte viel Anteilnahme seitens der hiesigen Gemeinde erfahren und reichen Blumenschmuck auch von den Gästen des Sanatoriums in Empfang nehmen.
SCB. Nagold, 30. August. Der Betrieb der Bahnhofswirtschaft Nagold ist dem Mehgcrmeister Karl Schweikle in Nagold auf 1. Oktober 1931 übertragen worden.
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Roman von Erich Eben st ein.
3. Fortsetzung Nachdruck verboten
Heidie griff wacker zu. Degenwart genoß fast nichts. Er war wie im Traum. Welch unerwartet holde Wendung hatte ihr Abenteuer plötzlich genommen!
Immer wieder streifte sein Blick heimlich Sibylle, die so süß war in ihrer aus Würde und Schüchternheit gemischten Hausfrauentätigkeit. Wie weich ihre Stimme klang, wie glok- kenrein ihr leises Lachen! Von all den Frauen, die bisher seinen Lebensweg gekreuzt hatten, glich ihr keine — keinel Nicht einmal Ada, sein totes Weib, die er bisher für die Krone aller Frauen gehalten hatte.
So bestrick..w umfing ihn der Zauber dieser Stunde, daß er es unangenehm empfand, als Heidie endlich zu gähnen begann, und die Haushälterin bald darauf mit der Meldung erschien, daß die Gastzimmer bereL seien.
Aber da half kein Zaudern. Er mußte aufbrechen. Hatte er doch Fräulein von Thurens Güte schon fast Uber Gebühr in Anspruch genommen. Hastig empfahl er sich, brachte Heidie in ihr Zimmer und stieg dann noch einmal hinab, um nach dem Chauffeur zu sehen, der in einem Zimmer im Erdgeschoß untergebracht war.
Treitler fühlte sich trotz der Schmerzen leidlich wohl. Man OEe ihm eine ältliche Person, eine Nichte der Haushälterin, dftgerin gegeben, die ihm ganz kunstvoll einen Verband und die Nacht über bei ihm wachen wollte, schickt worden' bereits nach Lambrechtstetten ge-
Uber das Befinden seines Chauffeurs das ^chen gute Nacht und begab sich in
d°b 'hm als Schlafzimmer angewiesene Gemach.
Smg er, eine Zigarre um die andere rauchend, noch
AwanmÄ A """ ^ «nd suchte die wunderlich weiche romantische Stimmung los zu werden, die ihn umfangen
War es dieses alte Rittcrschioß, an dem die Zeit stillge- standcn zu haben schien, oder waren es zwei blaue, unschuldige Kinderaugen, die es ihm so plötzlich angetan hatten?
Vor ihm tauchte plötzlich das Bild der schönen Gräfin Testen auf, die Heidie nicht leiden konnte. Welche Mühe hatte sie sich gegeben, Adas Nachfolgerin zu werden! Sie war die Tochter seines nächsten Nachbars, des Barons Büttau auf Reitzenstein, der ihm stets wie ein zweiter Vater gewesen war. Schon als ganz junges Mädchen war Meta die Freundin seiner Frau gewesen, und als sie dann nach kurzer Ehe mit dem alten Grafen Testen als Witwe wieder nach Reitzenstein kam, schlossen sich beide noch inniger aneinander. Und dann — bald nach Adas Tod — merkte er, daß sie ihn liebte.
Alle Versuche der schönen Gräfin, ihn zu erobern, zogen jetzt an seinem geistigen Auge vorüber: ihre geschmeidige Art, sich seinen Neigungen anzupassen, ihre häufigen Besuche auf Hagenbach unter dem Vorwand, sich seiner beiden Kinder, „der teuren Ada Vermächtnis", anzunehmen, ihre raffinierte Sucht, ihm zu gefallen. Einmal wäre es ihr beinahe gelungen, seine Zurückhaltung zu besiegen.
Sie war so berückend schön damals und er in übermütiger Champagnerstimmung. Da hatten ihre schönen graugrünen Nixenaugen ihm das Herz einen Augenblick rascher schlagen machen. Heiß hatten seine Lippen sich auf den weißen Arm gepreßt, der so verführerisch nahe war.
Verlangend hatte sie ihn angesehen danach, fragende Erwartung in den flimmernden Nixenaugen. Aber sein Verstand war bereits aus dem schwülen Traum erwacht, und sein Mund blieb stumm.
Und als er merkte, daß auch später die nun vorwurfsvoll gewordene Frage nicht aus ihrem Mick wich, ging er seltener nach Reitzenstein und nur dann, wenn er Gäste dort wußte, und so oft sich eine unauffällige Gelegenheit dazu bot, l betonte er, daß er sich wohl nie entschließen könnte, seinen ? Kindern eine Stiefmutter zu geben. Sie sollte so wenigstens nicht das demütigende Bewußtsein haben, daß er ihre Person i verschmäht habe. I
Da schickte sie ihm plötzlich ihr« Derlobungsanzeig« mit I
Nittmeiper von Wengern, einem ehemaügen Adjutanten ihres verstorbenen Mannes.
Wie eine Erlösung empfand er es .Denn ganz frei war sein Gewissen ja seit jenem Kuß nie geworden.
Als er ihr Glück wünschte, standen plötzlich Tränen in ihren Augen, und sie murmelte mit blaffen Lippen, sich jäh abwendend: „Schweigen Siel Von Ihnen — ertrage ich das nicht!"
Da wußte er, daß ihre Verlobung nur ein Gewaltstrcich gewesen war — vielleicht ihm zum Trotz, vielleicht nur, um seine Eifersucht zu wecken.
Ohne sie wiedergesehen zu haben, reiste er mit Heidie ab.
Warum dachte er jetzt an dies alles? Warum packten ihn gerade heute Mitleid und Scham, wenn er an die Gräfin Testen dachte?
Degenwart verstand sich selbst nicht mehr. Zornig schleuderte er die halbgerauchte Zigarre zum Fenster hinaus.
Es war zu albern, immer wieder Vergleiche zu ziehen zwischen zwei Frauen, von denen ihm die eine gleichgültig war, während er von der anderen nichts weiter wußte, als daß sie jung, schön und holdselig war.
Hastig löschte er das Licht aus. Aber der Schlaf wollte nicht kommen. Mit offenen Augen lag er da, starrte in die Dunkelheit, hörte die alten Bäume des Parks im Nachtwind rauschen, die Wetterfahne auf dem Dach in ihren verrosteten Angeln kreischen und sah fortwährend zwei blaue Mädchenaugen über sich strahlen wie geheimnisvolle Sterne.
Erst gegen Morgen schlief er ein. Und dann ruhte es sich so gut in dem nach Lawendel duftenden Bett, daß er tief in den Tag hine': schlief und Heidie ihn gegen zehn Uhr ganz empört wachrütteln mußte.
„Steh doch endlich auf, Papa!" rief sie. „Frau Vrinken hat schon dreimal gesragt, ob sie den Kaffee bringen dürsel Sie hat draußen am Säulenbalkon gedeckt, wo man eine so «linderbare Aussicht über das Tal hat. Herrlich sage ich dir! Und wir wollen doch auch zur Ruine!"
Sofort tauchten die wunderbaren blauen Augen wieder vor ihm auf. In fieberhafter Eile kleidete er sich an.
(Fortsetzung folgt.)