Politische Ueberficht.
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Die am Freitcm ln Gens VSgtnnend« Tagung der Man« dalokommisslon des Vökt«rbunve,wlrd sich mit dem Berichte der Regierung Über die Verwaltung der sogenannten V- und T-Nandale beschäftigen. Diese Mandate sind die früheren deutschen Kolonien in Afrika und in der Sudsee.
Der sranzSsische Ministerpräsident Palnl« v 6 gab in der Kammer eine längere Erklärung über die Ma- rokkopolttlk ab. Lr begründete die Notwendigkeit des chen Vorgehens und wandte sich dann gegen die zahl- remden Emissäre, die hauptsächlich türkischer, russischer ptischer Rattonolilät sich im Rifgebiet aufhallen fehlt in seiner Rede auch nicht der Hinweis darauf, daß Frankreich di« Zivilisaion ln Marokko repräsentiert.
In der gestrigen französischen Kammersihung kam es anläßlich der Besprechung der kommunistischen Interpellation zu einer wüsten Schlägerei zwischen kommunistischen und rechtsstehenden Abgeordneten.
Der französische Heeresbericht aus Marokko meldet, daß die Riskabylen ihre Angriffe erneuert haben. Line über London kommende Meldung will wissen, daß die AranzosenFez geräumt haben.
Zn Ehin a steht der Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen den Truppen des Generals Tsantsolin und denen des Generals Feng bevor. Ls werden bereils Schützengräben ausgchobe». In Peking und Schanghai ist der Belagerungszustand verhängt. Mao rechnet mit neuen großen Kundgebungen gegen die Ausländer. Die englische Regierung Hai neue Verst ä r k u ng e n für die bedrohten Orte beordert.
Der russische Botschafter hak der chinesischen Regierung einen Plan vorgelegt, wonach die entstandenen Schwierigkeiten durch eine chinesisch, russische Konferenz beigelegt werden sollen.
InKanlon und Ringpo kam es anläßlich von Demonstrationen zu neuen Zusammenstößen, bei denen ein Japaner und ein Franzose getötet wurden. Mehrere Engländer wurden schwer verwundet.
Reuyorker Blatter bringen die Sensationsnachricht, daß der Kaiser von Japan seine geistige Iurech- nungsfähigkelt verloren habe. Sein Gedächtnis und seine Konzentrationsfähigkeit hätten so sehr nachgelassen,.. daß es ihm unmöglich sei. die Regierungsgeschäfte weiter auszuüben. Ls dürste sich empfehlen, diese Meldung mit einiger Vorsicht aufzunehmen.
Das juaostavische Parlament hat die Man- date der Oppositionellen Radic-Parleianerkannl. nachdem seslgestevt worden war, daßzwischen den Abgeordneten dieser Partei und der Moskauer Internationale keine Beziehungen bestehen.
Im Befinden des jugoslavischen Ministerpräsidenten Pasitsch ist eine wesentlicheBesserung eingetreten. so daß er in Bälde sich wieder den Geschäften widmen wird können._
Zoll- und Sie besorgen.
Eine Niederlage der Regierung km Steueeausschuß. — Die Erhöhung der Vier- und Tabaksteuer abgekehnt. — Die Zoll- sorlaae gefährdet. — Wahrscheinliche Vertagung bis zum herbst. — Leichte außenpolitische Entspannung. — Die bevorstehende Räumung de» Ruhr- und Sanktionsgebleke«. — Der- kgurusnokum für Palnlevc?. — Lin Besuch des deutschen Botschafters bei Lhamberlain.
Berlin, 24. Juni. Wir haben kürzlich scharf zwischen einer parlamentarischen und einer Regierungskrise unterschieden. Eine Kabinettskrise besteht nach unserer Auffassung 'ig nicht zu erwarten. Dagegen .e der parlamentarischen Arbeiten eintreten könnte,daß un Grunde genommen der Reichstag auseinondergebt, ohne nennenswerte positive Arbeit geleitet zu haben. Dies« Auffassung hat sich überraschend schnell bewahrheitet. Im Steuerausschuß wurde die Erhöhung der Tabak- und Btersteuer mit 15 gegen drei Stimmen abgeiehnt. Zu den Neinsagern gehörten dir Demokraten, Sozialisten. Kommunisten, Völkischen und die Wirtschaftspakt«!, während has Zentrum als Regierungspartei für die Erhöhung stimmte. Kkvas überrascht hat es, daß auch die Bayerische Volkspartei für die Vorlage eingesetzt hat. Das ist naturgemäß keine ültige Entscheidung, wenn es dem Plenum auch schwer n dürste, darüber hinwegzugehen. Die Lage ist insofern mpltziert, weil sich die Regierung wird entschließen müssen, «wmpromißverhandlringen zu beginnen, und Zugeständnisse Ws anderen Gebieten, etwa bei der Umsatzsteuer, zu machen. Rein zahlenmäßig genügt die heutige Mehrheit, um die Vorlage^ auch im Plenum zu Fall zu bringen.
."Wie die Dinge im einzelnen laufen werden, läßt sich noch nicht sagen. Doch ist Immerhin anzunehmen, daß die Steuerfragen wenigstens noch ein Stück weit gefördert werden. In »er Aufwertungsfrage wurden zwischen der Regierung und den Koalitionspartelen ein neues Kompromiß geschlossen. Ob, es Gesetzeskraft erlangt, bleibt abzuwarteu. denn der Widerstand gegen die einzelnen Bestimmungen , 't sich als außerordentlich stark erwiesen. Das gleiche gilt von der Zollvorlage, sie heute tm Reichstag eingebracht worden ist. Gegen sie ' oben die Demokraten, Sozialisten und Kommunisten schärfste pposition angesagt. Wenn bei den anderen Parteien Äb- lttterungen Vorkommen, war immerhin recht nahellegt, so ,'t die Vorlage ernstljch gettihrdet. Die gleitenden Zölle wer- > ien sich wohl kaum mehr halten lassen, nachdem sowohl der Kansabund als auch der Reichsverband der deutschen Industrie auf seiner Kölner Tagung dagegen Stellung genommen hat. Den Mindestzöllen droht ebenfalls das Ablehnungsvotum.
wird di« Zvllvorlaa« vertagt» da bis zum w der Reich
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8. Juli, dem Zeitpunkt, wo der Reichstag auseinandergehen will, keine Möglichkeit besteht, sie auch nur In den Ausschüssen zu verabschieden, geschweige denn di« WO Positionen im Reichstag durchzusetzen. -c
- Eine gewisse Entspannung bedeutet es für die Regierung daß in der Außenpolitik eine Erleichterung eingetreten ist.' Das französische Kabinett hat gestern beschlossen, das Ruhrgebiet und die Sanktionsstädte Duisburg, Düsseldorf und Ruhrort zu räumen. Als große Geste, wie die „Times" diesen Beschluß ankündigen, können wir ihn nicht auffassen- Es handelt sich hiebei vielmehr um eine selbstverständliche SrertcLarersüLinL^esn Unterlassung dl« schweren SonwL^
> Amtliche Bekanntmachungen
I Beratungsstelle für Geschlechtskranke.
ES wird auf die Beratungsstelle Calw-Neuenbürg der Landesversicherungsanstalt Württemberg hingewiesen (Lttter: Herr Oberamtsarzt Dr. Betz in Calw, Panoramastraße). Es erfolgt unentgeltliche Beratung und Vermittlung ärztlicher Behandlung. Sprechstunden: Samstag vormittags, 10—12 Uhr.
Calw, den 22. Juni 1925.
Oberamt: Goetz, A.-B.
Jahresschätzung der Gebäude zur Brandversicherung ans 1. Januar 1926.
Die Herren Ortsvorsteher werden auf den Erlaß des Verwaltungsrats der Gebäudebrandversicherungsanstalt in obigem Betreff vom 27.Mai 1925 (Min.A.Bl. S. 102) zur Beachtung und Veranlassung des Weiteren hingewiesen.
Insbesondere wird auf die dem Gemeinderat obliegende Pflicht zur Durchsicht des Feuerversicherungsbuchs im Monat August ds. Js. aufmerksam gemacht.
Calw, den 22. Juni 1925.
Oberamt: Goetz. A.-V.
rationen Härte nach sich ziehen können. Die Räumung ist durch das Londoner Protokoll bedingt und muß vollzogen werden, nachdem die Reparationskommission einstimmig festgestellt hat, daß Deutschland seinen Verpflichtungen nachgekommen ist. Trotzdem begrüßen p>>r die französische Vertragstreue uns gegenüber, wenn rrXAuch deswegen nicht in Lobeshyinnen au-Hrechen.
Das französische Kabinett ist vorläufig gerettet. Wie wir erwarteten, hat es in der Marokkodebatte einen Sieg davon» getragen, der sogar überwältigend groß ausgefallen ist. Heute früh wurden die Erörterungen über Marokko in der französischen Kammer durch ein Vertrauensvotum für die Regierung geschlossen, gegen das nur 30 Abgeordnete stimmten. Bei den 510 Anhängern der Regierung befanden sich auch die meisten Sozialisten. Painleoä und Briand haben beide erklärt, daß keine Eroberungen in Marokko beabsichtigt seien und das Frankreich zu Friedensoerhandlungen bereit sei, wenn Ab! el Krim sie wünsche. Das hat zweifelsohne di« Abstimmun beeinflußt. Man darf auch nicht vergessen, daß für Frankreic die Marokkofrage eine nationale Frage ist, bei der sich der größte Teil der Sozialisten nicht von der Mehrheit trennen will. Doch ist die Gefahr noch nicht gänzlich beseitigt. Wenn auch in der Budgeterörterung, die heute beginnt, der Etat für 1S2Z in der vom Senat gutgeheißenen Form genehmigt wird, was noch immer fraglich ist, so bleibt als Konfliktstoff immer noch das Budget für 1926, daß die Caillauxschen Finanzreformpläne in sich schließt. Man glaubt allgemein in Paris, daß es nicht gelingt, dieses zweit« Budget durchzusetzen.
Sehr wesentlich für die weitere politische Lage sind die Erklärungen, die Chamberlain heute im Unterhaus abgeben wird. Auf ihre Bedeutung haben wir wiederholt hingewiesen. Sehr interessant ist in d'mem Zusammenhang eine Londoner Meldung, wonach der deutsche Botschafter Sthamer bet Chamberlain war und ihm di« Auffassung der deutschen Regierung übermittelt hat. Der Unterredung wird deswegen entscheidende Bedeutung zugemessen, weil Chamberlain nun auf Grund amtlicher Mitteilungen in der Lage ist, di« Stellung der deutschen Regierung in seiner Rede zu berücksichtigen.
Aus aller Wett.
Schweinfurt. Ein bedauerlicher Unglücksfall, dem leider ein Menschenleben ,um Opfer fiel, ereignete sich auf der Staatsstraße zwischen Gädheim und Schonungen. Auf dem Wege zu einem Schwerkranken überfuhr der prakt- Arzt Dr. Mantel von Schonungen an einer Stelle, wo sich gerade ein Heufuhrwerk und ein Motorradfahrer kreuzten, mit seinem selbst gesteuerten Auto den des WegeS kommende» ungefähr 45 Jahre alten ledigen Wagnermeister und Kriegsinvaliden Heusinger von Walssachsen so unglücklich, daß der Schwerverletzte bis zum Eintreffen des Schweinfurter Sanitätsautos schon verstorben war. Es soll bereits festgestellt sein, daß den Arzt keine Schuld an dem bedauerlichen Unfall trifft. — Beim Hantieren mit einem Spirituskocher erlitt die 12 jährige Schülerin Elise Müller, Rückerstraße 14, schwere Brandwunden und ist ihren Verletzungen im Krankenhaus erlegen.
Joachimstal. Die Entdecker!» des Radiums in Joachimstal. Die Chemikerin Frau Curie-Sklodowska, bekanntlich die Entdecken» des Radiums, ist dieser Tage in Joachimstal eingetrofsen, wo sie die Uranfabriken besichtigt«. Sie fuhr auch in den Stollen der sächsischen Adeligen ein, um sich im Einigkeitsschacht für Uran- und Radiumerz den Vorgang bei Zerlegung der Metalle erläutern zu lassen. Bon JoachimStal aus machte Frau Curie AuSslüge nach Karlsbad und Marienbad und fuhr dann über Eger nach Prag, wo sie beim Präsidenten Masaryk zu Gaste war.
Frankfurt a. M. Kunst und Leben. In Kostheim fand inn Gesangswettstreit statt, an dem sich auch di« „Einigkeit" Gonsenheim bei Mainz beteiligte. Der Verein stand gerade auf dem Podium und sang den vorgeschriebenen Chor, als bei den Worten „Komm o süßer Tod" der Dirigent des Vereins, .Adolf Töpfer, einen Herzschlag erlitt und tot zusammenbrach. Ter Vertreter des hessischen Kultusministeriums hielt eine tiefempfundene Ansprache.
Paris. Flammarion als Spiritist. Der bekannte französisch« Astronom Flammarion war bis »um letzten Augenblick mit der Erforschung der Sterne beschäftigt. In der Nacht, als er starb, begab sich seine Frau, die über das lange Ausbleiben ihres Gatten beunruhigt war, in sein Observatorium, das sich im obersten Stock des HauseS befand, wo sie ihn tot vor seinein Teleskop fand. Freunden, denen er viele seiner Ideen über Tod und Weltall mitteilte, soll er fest versprochen haben, nach seinem Tode Botschaft auS dem Jenseits zu senden. Er hatte aber gebeten, nichts von seinen Plänen vor seinem Tode zu veröffentlichen, weil er nicht di« Kritik von Leuten herauSsordern wollte, die kein Verständnis hätten für die großen Geheimnisse des Lebens und des Sterbens. Bis heute jst allerdings noch keine Botschaft Flaminarigns eingetrofsen,
Die wirtschaftliche Not
in allen Schichten des schaffenden Volkes erfordert heute gebieterisch, zu wissen, was auf dem Tummelplatz der polt-. tischen Leidenschaften und aus dem Spekulationsfeld der wirtschaftlichen Konjunktur jeder Tag und jede Stunde Neues bringen, bleibt doch das Berufsleben der Staatsbürger in Stadt und Land mit der Existenz unseres ganzen deutschen Vaterlandes erhalten oder geht mit ihm in Trümmer. Insbesondere ist es heute die Landbevölkerung, welcher eine bitter ernste Existenzgefährdung droht. Zu einer Zeit, wo der deutsche Wirtschaftsmarkt durch eine gänzlich verfehlte Politik mit ausländischen Erzeugnissen überschwemmt wird, mährend die heimischen Produkte keinen Absatz finden und die Kreditnot in den landwirtschaftlichen Betrieben aus'» höchste gestiegen ist, tritt durch Steuern, Zwangshypotheken, Verweigerung des erforderlichen Schutzzolls und dergleichen mehr eine allmähliche Enteignung des Bodens drohend ü» Erscheinung. Eine solche Lage
macht das Lesen
einer guten Tageszeitung zur unbedingten Pflicht eines jeden Landwirts, ist doch der deutsche Bauernstand, als Hüter des heiligsten deutschen Gutes, des deutschen Bodens, dazu berufen, bei der Neugestaltung der kommenden Verhältnisse den Ausschlag zum Guten und Nutzen, zur Freiheit und > Ehre unseres Volkes zu geben. Das erfordert eine emste Anteilnahme am öffentlichen Leben, eine ständige Orientierung über alle politischen und wirtschaftlichen Vorgänge wie sie in rascher und zuverlässiger Weise der politische und wirtschaftliche Teil
des „Calwer Tagblalt"
vermittelt, welches als Heimatblatt des Bezirks sein ganzes Recht und seine ganze Stimme für die Erhaltung einer freien deutschen Scholle einsetzt.
Das „Calwer Tagblatt", in allen außen- und innenpolitischen Fragen ein treuer Berater, sieht weiterhin eine Hauptaufgabe darin, seine Leser über alle Vorgänge im Be zirk in gewissenhafter Weise zu unterrichten. Keinem anderen Organ ist es möglich in so ausführlicher und erschöpfender Weise die Begebnisse im Bezirk zu behandeln, denn fast seit 100 Jahren im Bezirk bodenständig, verfügt das „Calwer Tagblatt" über ein ausgedehntes Netz alterprobter Beziehungen und Verbindungen, die eine rasche und unbedingt zuverlässige Berichterstattung gewährleisten. Wer also an dem wirtschaftlichen und kulturellen Leben im Bezirk Anteil nehmen will, sei es in Wahrnehmung geschäftlicher oder persönlicher Interessen, dem wird das ständig« Lesen des „Calwer Tagblatt"
zu einer Notwendigkeit
welche er nicht missen möchte.
Das „Calwer Tagblatt" mit seinen reichhaltigen, wöchentlich erscheinenden Beilagen „Die Welt der Frau", „Feld und Garten", „Sonntagsbeilage" und „Wandern und Reisen" gehört daher in jede Familie im Bezirk, ist es doch das ausgesprochene Heimatblatt, dessen gediegener Inhalt von Alt und Jung gleich gern gelesen wird.
Wir hoffen im neuen Quartal neben unseren alten Freunden wieder eine Anzahl neuer Bezieher begrüßen zu dürfen und versprechen trotz bedeutend gesteigerter Materialkosten auch weiterhin nach besten Kräften am Ausbau des „Calwer Tagblatt" zu arbeiten. Unser Ziel ist die Schaffung einer unabhängigen, starken Heimatzeitung, die jederzeit wirksam für die Interessen des Bezirks und seiner Bewohner einznstehen vermag. Wir hoffen, daß die Freunde des „Calwer Tagblatt" diese Bestrebungen zu würdigen und zu unterstützen wissen und begrüßen jeden neuen Leser als eine» Förderer derselben mit aufrichtiger Freude.
Berloz«. SchriftiriiNS des.Calwer TaMtt".
Kleine politische Nachrichten.
Große Anschlußkundgebung in Wien.
Wien, 24. Juni. In der großen Volkshalle des neuen Wiener Rathauses fand gestern abend ein« vom österreichisch- deutschen Volksbund einberusene Versammlung statt, dt« sich zu einer großen Kundgebung für den Anschlußgedanken gestattete. An der Versammlung nahmen Angehörige aller politischen Parteien und sozialen Schichten in so zahlreichem Maße teil, daß die Volkshalle nur einen kleinen Teil der Interessenten aufnehmen konnte, während weitere Tausende auf dem großen Rathausplatz sich drängten. Generaldirektor Neubacher bezeichnet« in seiner Eröffnungsrede als beit § Zweck der Versammlung, in dieser schweren Zeit den wahren Volkswillen aufzuzeigen. Der deutsch-österreichische Zwangsstaat, der ein Ergebnis der politischen Roheitsakte der sogenannten Friedensmacherei des Jahres 1919 sei, ist für sich allein nicht lebensfähig, was nach der Scheinkonjunktur der Inflationszeit, in der Epoche Stabilisierung deutlich in Erscheinung trete. Der Redner gedächte dann in warmen Worten des Prälaten Dr. Drexel, der durch Krankheit verhindert sei, an der Versammlung teilzunehmen. An seiner Stelle sprach für die christlich-sozialen Angehörigen des Oester- reichisch-Deutschen Volksbundes Universitätsprofefsor Dr. Hans Aibl, der in seiner sehr wirkungsvollen Rede betont«, daß bei einer Vereinigung Oesterreichs mit Deutschland, Oesterreich nicht der allein nehmende Teil sein werde» sondern auch dem Reich großen Nutzen bringen könne. Der österreichische Staat Habs Anteil an einer großen Geschichte. Wart ^ vor dieser Vergangenheit bestehen konnte, bleibe auch für di« Zukunft wertvoll. Es sprachen dann noch Redner o«r vera fchiebensten Parteien bis in die späten Nachtstunden hinein» wo di« gewaltige Kuichgebung ihren Abschluß fand.