Aus Stadl und Land
Ealw. den 24. August 1931
Hnndstagsende.
Gestern sind die so«. Hundstage zu End« gegangen. Jawohl. die Hundstage, die Zeit des höchsten Hochsommers. Auch Hundstage haben ihre Verpflichtungen, so meinten wir. als sie angingen. Und dachten an drückende Schwüle, an sengende Hitze und an prallen Sonnenschein, an überfüllte Bäder, glückliche Sommerfrischler, an Hitzschlag und Sonnenbrand, an Schweißtropfen und Sommersprossen, dachten an nichts anderes als an die „Hundshitz" in diesen Hundstagen. Aber es kommt oft anders als man denkt, und die nüchterne Wirklichkeit steht immer ganz anders aus, als im Kalender steht. Haben wir in den Hundstagswochen so oft unter der unerträglichen Hitze gestöhnt? Sind wir uns vor- zekommen wie mitten im Hochsommer? Ach, die Hundstage ilnb Heuer tief in unserer Schuld geblieben und mit ihnen «uch der Sommer. Statt Wärme und Sonne brachten uns »ie Hundstage Regen, viel Regen und Wind, herbstlich kühle« Wind. Statt der schönen Freuden des Hochsommers erlebten wir meist freudlose, sonnenarm«, frostige Tage. Wenn die Hundstage zu Ende sind, soll der Nachsommer beginnen, also die Zeit, in der die Luft besonders klar ist, die Farben besonders stimmungsvoll wirken und die Sonne besonders mild und golden leuchtet. Der Hochsommer hat uns enttäuscht, um so mehr freuen wir uns auf den Nachsommer. Denn wir alle hoffen zuversichtlich, baß mit den Hundstagen nun endgültig auch das „Hundewetter" aufhört.
Calwer Stanbesnachrichten vom Monat Jnli 1931
Geburten: 1. Juli: Ernst Philipp, Sohn der Händlerseheleute Ernst Lossa von Dettingen-Erms,- 8. Juli: Hans Karl Rudolf, Sohn der Kurhauspüchterseheleute Hans Batz von Monbachtal-Baden: 6. Juli: Friedrich Wilhelm, Sohn der Hauptmannseheleute Johs. Fink von Berlin,' 8. Juli: Karl, Sohn der Schneidcrseheleute Hans Gößwein in Calw: 12. Juli: Erika, Tochter der Fabrikarbeiterseheleute Gottlieb Bullinger in Ottenbronn: 13. Juli: Elsa. Tochter der Tag- löhnersehcleute Emil Mayer von Bad Liebenzell: IS. Juli- Gottlieb Friedrich, Sohn der Arbeiterschelcute Gottlieb Theurer von Altbulach: 17. Juli: Friedrich, Sohn der Siebmacherseheleute Jakob Kttmmcrle von Metzingen: 20. Juli: Lotte Marianne, Tochter der Kraftfahrerseheleute Christian Rau in Calw: 20. Juli: Hans Rolf, Sohn der Elektromonteurseheleute Johann Hammann von Bad Liebenzell: 28. Juli: Kurt Gustav, Sohn der Maurerscheleute Fritz Gayer ln Sulz bei Nagold.
Heiraten: 11. Juli: Eugen Trotz, Weber in Calw mit Anna Kling, Fabrikarbeiterin in Calw: 25. Juli: Christoph Edinger, Bierbrauer in Calw mit Hedwig Proß, Haustochter ln Calw: 4. Juli in Stuttgart: Ferdinand Angst, Elektromonteur in Stuttgart mit Helene Dittus von Calw: 24. Juli: in Wurmlingen: Karl Friebr. Widmann, Verwaltungspraktikant aus Calw mit Elsa Charlotte Pauli in Wurmlingen: 28. Juli in Stuttgart: Albert Langenstetn, Lehrer in Erdmannt hausen mit Gertrud Gruber von Calw: 28. Juli in Stuttgart: Eugen Buhl, Lehrer von Calw mit Elsa Ratsch in Stuttgart.
Sterbefälle: 4. Juli: Fricbericke Marie Luise Schlier, Kaufmannswitwe von Calw, 68 Jahre alt: 7. Juli: Lorenz Niedesser, Oberbahnwärter i. R., in Calw, 68 Jahre alt: 13. Juli: Marie Agnes Kirchherr, Renrnerin in Calw, 86 Jahre alt,- 18. Juli: Pauline Berta Kappler, Maschinen- hausarbeiters-Ehefrau in Calw, 51 Jahre alt: 25. Juli in Tübingen: Kurt Säger, Schüler von Calw, 14 Jahre alt.
Wieder eine Familientragödie auf dem Bodensee
Ein trauriger Vorfall ereignete sich am Donnerstag auf dem Gnadensee bei Reichenau. Der Neisevertreter der Firma Gebr. Harr, Seifenfabrik in Nagold, Erich Treffahn, traf am Donnerstag nachmittag in Begleitung seiner Frau und seines 8 Jahre alten Sohnes mit seinem Auto hier ein. Er mietete gegen 6 Uhr abends ein Ruderboot und fuhr mit seiner Familie auf den Gnadensee hinaus Die Familie ist bis jetzt nicht zurückgekehrt. Dagegen wurde am Freitag vormittag das von Treffahn gemietete Ruderboot am Seeuser bei Allensbach treibend aufgefunden. Im Boot wurde «in Damenmantel, eine Aktentasche, eine Handtasche und eine angebrochene Flasche Schwarzwälber Kirsch gefunden. Es muß angenommen werben, daß die Familie den Tod im Gnadensee gefunden hat. Treffahn zeigte kurz vor seiner Fahrt auf den Gnadensee ein sehr aufgeregtes Wesen. Dieser Vorfall hat große Aehnlichkeit mit dem Schicksal der Familie Hamann aus Donaueschingen, die erst vor einigen Tagen unter ähnlichen Umständen im oberen See ums Leben gekommen ist.
Der Fall Lacum wird immer rätselhafter.
Aus Bingen wird berichtet: Es stellt sich nunmehr Heraul daß die Staatsanwaltschaft im Fall von Lacum keineswegl wie man fälschlich erfuhr, die Untersuchung eingestellt Hai Nach wie vor wirb die Angelegenheit nach ihrer strafrecht lichen Seite verfolgt, da eine Reihe von Verdachtsmomentei «orliegt, die der Klärung bedürfen. So ist u. a. festgestell morden, daß Lacum seiner Sekretärin von dem drohende, Zusammenbruch erzählt und erst nach langem Kartenstudiun «rklärt hat, einen Freund in Wtldbad zu haben, der ihn mi ISgggg Mark unterstützen könne. Trotzdem die Sekretär!, alle geheimen Angelegenheiten des Lacum wußte, hat er au ihr Drängen sich nicht dazu verstanden, den Namen zu neu nen. Er hat dann aufgeregt hin und her telephoniert, eh, " »bgareist ist und hat zuletzt noch erzählt, es werde eir bis in die Nähe von Karlsruhe fahren. E, erabschiedete sich mit der Beruhigung: „Ich muß auf gewiss« E "Erschwinden,- du hörst von mir". Lacum fuhr dann un- inelbar nach Gaggenau, wo er sich bei den Eltern der Se- ^bielt. Auch dort erzählte er, er müsse am späten veno in Wilöbad zu einer Besprechung sein. Trotzdem blieb zur Ueberraschung der Wirtsleute bis 12 Uhr nachts sit- A ** frühestens um 3 Uhr nachts in Wildbad hätte können. Auffällig ist auch, daß zwischen seiner Abfahrt "o dem Zeitpunkt, zu dem die Uhr stehen blieb, über zwei
Stunden vergangen sind, währen- der Weg von Gaggenau über Gernsbach zum Dobel höchstens eine Kraftwagenstun-e entfernt ist.
Sin neuer Komet ansgetancht Nach einem Telegramm der Sternwarte Kopenhagen wurde in Saragossa von dem Astronomen Ryvers ein neuer Komet 1931 c aufgesunden. Der Komet steht im Sternbild der Zwillinge und wandert in das Gebiet des Krebses hinüber. Er ist morgens kurz vor Sonnenaufgang am Nordostteil des Himmels zu suchen. Er ist etwa 4. Größe, also mit dem bloßen Auge zu sehen und hat einen Schweif von einer Länge von etwa 1 Grad (zwei Vollmond-Durchmesser).
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Nagold, 23. Aug. Die Sammlung für die vom Unwetter, geschädigten Bürger von Wildberg, Gültlingen und Sulz, die kürzlich eingeleitet worden ist, hatte folgendes Ergebnis: An Geld sind eingegangen beim Bezirkswohltätigkeitsverein lals Sammelkasse) 2500 Mark, in Sulz 1207 Mark, in Wildberg 350 Mark, in Gültlingen 150 Mark. Außerdem haben die evangelischen Pfarrämter leinschließlich des Beitrags des Kirchenbezirkstages) 1500 Mark ersammelt. Dies gibt^tns- gesamt 5707 Mark. An Naturalabgaben sind u. a. der Gemeinde Sulz 2100 Ztr. Heu, der Stadtgcmeindc Wildberg eine gröbere Anzahl Waldpflanzen gespendet worden. Da der Gesamtschaden der Privatpersonen, soweit er nicht durch Hagelversicherung gedeckt ist, rund 100 000 Mark beträgt, kann er nur zum kleinsten Teil durch das Sammelergebnis ausgeglichen werden.
SCB. Freudenstadt, 23. Aug. Während in allen deutschen Bädern und Kurorten gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang der Besucherzahlen festzustellen ist, hat Freudenstadt nicht nur die Zahlen des Vorjahres voll erreicht, sondern sogar um volle 400 gleich 18,2 Prozent überschritten. Im Jahre 1930 betrug die Zahl der Kurgäste am 18. August 2196, im Jahre 1931 2592. Sehr befriedigend hat sich auch der Besuch Freu- dcnstadts durch Ausländer entwickelt.
SCB. Stuttgat, 23. Aug. Bet einem Sommerfest der Nationalsozialisten auf der Silberburg gab es am Samstag abend einen tödlichen Unglücksfall. Mit dem Fest war ein Preisschießen mit 6 Millimeter-Gewehren verbunden. Beim Gewehrladen eines der Teilnehmer krachte plötzlich ein Schuß und eine Zuschauerin am Schießstand, eine 25jährigc junge, seit 5 Wochen verheiratete Frau, stürzte ins Herz getroffen tot zu Boden.
SCB. Stuttgart, 23. Aug. Angesichts der gesteigerten Not in unserem Volke ist, wie wir hören, geplant, auch in diesem Herbst zugunsten der Notleidenden eine größere Hilfsaktion in Württemberg öurchzuführen, wie eine solche schon im letzten Winter unter dem Namen „Württ. Nothilfe" mit Erfolg stattgefunden hat.
SCB. Stuttgart, 23. Aug. Im Anschluß an eine kommunistische Versammlung in der Liederhalle durchzogen gestern zahlreiche Gruppen von Kommunisten singend die Stadt. In der Büchsenstraße und am Schloßplatz kam es zu kleineren Ansammlungen, die sich dann auf den Hindenburg- platz und auf die Gegend um den Wilhelmsplatz ausdehnten. Schon nach kurzer Zeit erschien das Ueberfallkommando mit mehreren Wagen und durchraste die Stadt. Während sich am Hindenburgplatz die demonstrierenden Gruppen rasch zerstreuten, «lUpie in der Königstraße und ihren Seitenstraßen, wo sich, wie immer, auch eine größere Anzahl Neugieriger angesammelt hatte, mehrfach mit dem Gummiknüppel geräumt werden.
SCB. Ludwigsburg, 23. August. Die Jnfanterietruppen- teile des Standorts Lubwigsburg: Negimentsstab, 2. Bataillon und Minenwerferkompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 13, die am 26. August für fünf Wochen Lubwigsburg hätten verlassen sollen, um auf dem Truppenübungsplatz Mün- singen Gefechts- iznd Schießübungen und aus dem Heimweg Hebungen in kleinen Verbänden abzuhaltcn, verbleiben Kieles Jahr in Ludwigsburg. Die Sparmaßnahmen des Reichswehrministeriums, die der allgemeinen Finanzlage des Reiches Rechnung tragen, verbieten auch diese Hebungen. Die Truppenteile werden deshalb in nächster Zeit in der Nähe Ludwigsburgs ihr Scharfschießen durchführen und sich auf Hebungen in der Nähe des Standortes beschränken.
wp. Ulm, 23. Aug. Wegen der Aufführung des Films „Im Westen nichts Neues" kam es am Samstag zu erheblichen Ruhestörungen in der Umgebung des Filmpalastes. Die Polizei hatte bereits von 4 Uhr ab Verstärkungen in den umliegenden Straßen patrouillieren lassen. Bor Beginn der Vorstellung um 8 Uhr nahmen dann die Ruhestörungen größeren Umfang an, so daß kasernierte Schutzpolizei alarmiert werden mußte, die mit Hilfe der Hedagerte den Platz vor dem „Blanken" räumen mußten. Nach Eintreffen weiterer Polizeikräfte konnte die 3—400 Menschen zählende Menge unter Gewaltanwendung in die verschiedenen Zufahrtstraßen abgedrängt werden. Etwa 25 Personen wurden festgenommen.
Turnen und Sport
Handball-Pflichtspiele TV. Ebhausen 1 — TV. Calw 1 2:4.
TV. Hirsau 1 — TV. Nagold 1 6:1.
Fußball-Ergebnisse vom Sonntag
FB. Calw 1 — Viktoria Enzberg 1 1:1.
FC. Altburg 1 — SpV. Teinach-Zavelstein 4:1. FV. Calw 2 — SpBgg. Gechingen 5:3.
Geld-, Volks- und Landwirtschaft
L. C. Stuttgarter Obst- und Gemitfemarkt vom 22. Angnst.
Tafeläpfel 7—15: Tafelbirnen 7—18: Himbeeren SS—40: Brombeeren 35—40,- Preiselbeeren 26—28: Mirabellen 25 bis 30: Pfirsiche 20—40: Reineklauden 10—14: Zwetschgen 10 bis 16,- Kartoffeln 3—4,- Stangenbohnen 14—20,- Brockelerbfen 23—25,- Kopfsalat 5—8,- Endiviensalat 5—8,- Wirsing 5—6,- Filderkraut 4—6,- Weißkraut 4—5: Rotkraut 0-8: Blumenkohl 10—50,- rote Rübe« 0—7; gelbe Rübe« 5—6: Karotte«
Schwerer Kraftwagenunfall in Vohwinkel
TU. Wuppertal, 24. Aug. Am Sonntag vormittag ereignete sich in Vohwinkel ein schweres Verkehrsunglück. Ein Lastkraftwagen mit Anhänger, der 102 (!) Kommunisten aus Viersen zu einer Tagung nach Wuppertal brachte, geriet auf der Solinger Straße ins Schleudern. Der Anhänger stürzte um und wurde etwa 110 Meter weit mitgeschleift. Bon 28 ins Krankenhaus eingelieferten Personen konnten 10 nach Anlegung von Verbänden wieder entlassen werden, währen- 6 von den 18 verbliebenen Verletzten hoffnungslos darniederliegen. Die Unfallkommission stellte fest, daß der Wagen für eine solche Fahrt und für eine so große Menschenzahl nicht geeignet war. Wagenführer und Beifahrer wurde» verhaftet.
6—10,- Zwiebeln 6—7,- Gurken, große, 1 Stück 3—10: Salzgurken —1,' kleine Gurken 30—SS,- Rettiche 6—8: MonatS- rettiche, 1 Bund 6—7,- Sellerie 10—15; Tomaten 6—8; Spinat 16—18; Kopfkohlraben 4—6.
Stuttgarter Großmärkte
Kartoffelgroßmärkte auf dem Leonhardsplatz: Zufuhr 150 Zentner, Preis 3.20—3.50 Mark. — Mostobstmarkt aus dem Wilhelmsplatz: Zufuhr 400 Zentner, Preis 1—1.40 Mark je für 1 Zentner.
Calwer Wochenmarkt
Bei dem am letzten Samstag stattgefundeueii Wochenmarkt wurden folgende Preise bezahlt:
Kartoffel 5, Zwiebel 10—12, Tomaten 13—15, Weißkraut 10, Wirsing 10, Rotkraut 15, gelbe Rüben 10—15, Bohnen 20—25, Spinat 25, je das Pfund. Gurken 10—30, Endivien 12—16, Kopfsalat 8—10, Rettiche 8—10. Blumenkohl 15-35, Tränble rote 25, Pflaumen 20, Birnen 10—15, Tafelbirnen 18—25, Pfirsich 30, Trauben 37, Dattelzwetschgen 10, Preißel- beeren 50, Tafelbutter 1,70—1,80, Landbutter IchO—1,60, frische Eier 9—10, Händlereier 10 St. 75. Mostobst 2M 4!.
Vom Calwer Wochenmarkt
Obst und wieder Obst ist die Beherrscherin des Marktes. Selten wird wohl soviel Obst zu Markte gebracht worden sein wie am Samstag. Vom ganzen Bezirk wurde Obst zugcstellt, was einen Hauptgrund darin hatte, daß in den letzten Tagen das Obst durch Westwinde geschüttelt wurde. Eine Folge der Stürme war, daß manche Sorte unreif zu Markte gebracht wurde. Die Frühsorten wie Weißer Klar- apfel und Juli-Dechantsbirne sind meist vorüber, die Herbstsorten aber noch nicht marktreif. Von Aepfeln herrschte Charlamowsky, roter Astrachan und Königinapfel, von Birnen Schnabelsbirnen, Blutbirnen, Stuttgarter Geißhirtle, doppelte Philippsbirne und Williams Christbtrne, sowie auch Clapps Liebling vor. Von andern Sorten waren angcbo- ten Transparentapfel, Kaswicker Küchenapfel, Lord Suf- field und Lord Groswennoer. Die Aufmachung ist im allgemeinen besser geworden, doch könnte sie immer noch einladender gestaltet werden. Insbesondere machen unreine und mit einem Mischmasch von Sorten angefüllte Körbe einen schlechten Eindruck. Von Steinobst waren ausaeOplli RNKl-* Frühzwetschgen, Mirabellen, grüne Reneclauden, Dattel- znietlchgrü Lpd Schöne von Löwen (sog. Eierpflaume). Letztere Sorte ist leider stark auf dem Walde verbreitet, sie wurde zu 18 Pf. bas Pfund angeboten, ist aber zu diesem Preis viel zu hoch bewertet. Man kann beinahe sagen, sie hat nur geringen Wert, sie kann nicht eingemacht werden, hat einen faden Geschmack und fault sofort. In bescheidenem Umfang waren Pfirsiche angeboten. Von Bcerenobst wäre» einige Körbchen Heibel- und Johannisbeeren am Platze. Brombeeren wurden zu 25 Pf. das Pfund angeboten. Preise!- beeren, das Pfund zu 50 Pf., lösen jetzt die Heidelbeeren ab. Trotz der großen Obstmengen war die Abnahme nicht schlecht. Es wurde viel Obst gekauft, doch konnte nicht alle Ware abgesetzt werden. Fallobst, bas zu 2,30 Mark der Zentner angeboten war, fand keinen Käufer. Die Preise hielten sich im allgemeinen gut. Sie werden beeinflußt durch auswärtige Händler. Erfreulich war, daß für erstklassige Ware auch höhere Preise bezahlt wurden. Einige Sortenkenntnis würde den Käufern zugut kommen. Für die nächste Woche ist mit gesteigerter Zufuhr und wohl mit annähernd gleichblciben- üen Preisen zu rechnen. Für Zwetschgen eröffnet sich bei der nassen Witterung keine guten Aussichten. — Auf dem Kartoffelmarkt war starkes Angebot. Der Zentner gelbe Kartoffeln kostete 4,60—5 Mark. Auch auf diesem Markt wird von auswärtigen Verkäufern der Preis festgestellt. Auf dem übrigen Markt herrschte ebenfalls starker Betrieb, doch treten Eier und Butter ziemlich in den Hintergun d.
Obstmärkte.
Auf dem Herrenberger Obstmarkt kosteten Tafeläpfel 8 bis 10, Taselbirnen 6—10 und Pflaumen 10—11 Mark pro Zentner, Mostäpfel und -birnen erlösten 0,90—1 Mark der Zentner. — In Neuenstein erzielten Tafeläpfel 2—3, Tafelbirnen 2—2,75, Zwetschen 7—7M Mark. — Bei der Versteigerung des stäkt. Obstertrags in Oehrtngen wurde ein Durchschnittserlös von 1,20—1,30 Mark für den Zentner Aepfel und Birnen gemischt erzielt: im Vorjahr ein Durchschnittspreis von 6—7 Mark pro Zentner.
Fruchtprcise
Balingen: Haber 10, Saatdinkel 13 — Giengen a. Br.:
Weizen 10,70—11M, Gerste 8^0—10, Haber 8—9M —
Erolzheim: Dinkel 9—9,20, Weizen 12, Gerste 9 — Tübingen: Weizen 15—16,50, Gerste 11—12, Haber 11M — Win
nenden: Weizen, alt 15—1SM, neu 13,20—14,40, Haber, alt 12M, neu 9M—10,20, Dinkel 10,50—11, Gerste 11—12
Rückgang des Hopfeubans.
Der Hopfenbau in den 17 Gemeinde» des Bezirks Herrenberg ist in den letzten 5 Jahren stark zurückgegangen. 1928 betrug die Zahl der Stöcke 1262 000 und 1931 nur noch 806 400 Stöcke. Wenn der Hopfenanbau weiterhin so unlohnend bleibt, so ist damit zu rechne«, daß auch der Anbau weiteren Rückgang erfährt.