«r fchoti eu »«»»«>?» > r«,Nch mit Nu»nahm« cker Soim- unck Festtage.

Nnzetgenprei»:

») lm NnzeigenteU. vi« Seile - - ILSolckp senni g« Fmniltenanzeigen Solckpfenmg« d) im Neklameteil. vi« Seile - »v Solckpsenntg«

Nos Sammelanzrigen kommen so-^, Anschlag.

ZLr platzvorschrtsten kann kein« Sewilhr übernommen iverckon.

Serichtoftanck für beick« veil« ist U. caiw.

, --

Nr. 143

Amis- unä Anzeigeblatt für äen Oberamtsbezirk Oalrv.

r

Sezngrpret»!

Zn cker Stockt 40 Solckpsennlg« wüchentlich, mit vrügerlohn. Posibezugrprel« 40 Soickpfennig« ohne vestellgelck

Schlnb cker Nnzeigenannahm»

S Uhr vormittag».

In Füllen HSHerer Sewalt besteht kein Nnspruch aus Liefe­rung cker Leitung ocker aus Rück­zahlung cke» vezugepreiso«.

Fernsprecher Nr. S.

verantwortüche Lchristleitung r Frieckrich tzan» Scheel«. Druck unck Verlag cker N. Selschlüger scheu öuchckruckerei.

DienStag, den 23. Juni 1926.

99. Jahrgang

Das Treuebekenntnis des Saarlandes.

Aeberwöttigende Kundgebungen für das Deutschtum.

Saarbrücken, 23. Juni. »Noch nie hat das Saarland so Großes und Herrliches erlebt wie die gegenwärtigen Stunden der rheinischen Jahrtausendseiern." Mit diesen in tiefster Er­griffenheit gesprochenen Worten drückte der bekannte BiSmarck- lehrer Pfarrer Reichardt-Saarbrücken am Sonnenwendfeuec vor den Toren Saarbrückens, aus, was heute über 70 000 deutsche Männer und Frauen im äußersten Westen des Deutschen Reiches bewegt. Ms die Glocken aller Kirchen um 6 Uhr in halbstün­digem Geläute jubelnd durchs Land klangen, da waren wohl schon 30 000 Menschen in den stillen Saarbrücker Wald geeilt zum Besuch der turnerischen Veranstaltungen und zur Auffüh­rung der Testspiele. Unvergeßlich und überwältigend war der Augenblick, als die ungeheuren Massen spontan die Schillerschen Worte mitjauchzten: »Wir wollen sein ein einig Volk von Brü­dern, in keiner Not uns trennen und Gefahr" und weiter »Wir -vollen frei sein wie die Väter waren". Als bei Einbruch der Dunkelheit Pfarrer Reichardt dann vor den lohenden Johannis- feucrn anr Waldhaus zu der Saarbrücker Festgemeinde sprach es mögen 40 000 Menschen gewesen sein. da herrschte atemlose Stille. Es wird immer zu den größten Lächerlichkeiten der Weltgeschichte gehören, so führte Pfarrer Reichardt unter stürmischer Zustimmung aus, ein Volk, das in so überwältigender Wucht und eindringlicher Geschlossenheit wie in diesen Tagen das Saarvolk feine Liebe und Treue zur deutschen Heimat aus­drückt, darüber im Jahre 1935 abstiinmen zu lassen, ob es zu Deutschland zurückwolle.

Sv sicher wie zweimal zwei vier ist, müssen nach der in zehn Jahren erfolgenden Abstimmung die Fremdlinge im deutschen Saargebirt den Staub von den Füßen schütteln, wenn sie es nicht vorziehcn, schon früher zu gehen. Reichardt erinnerte dann weiter an den folgenschweren Betrug Elemenceaus auf der Pariser Konferenz und zehntausendfochcs Gelächter antwortete ihm, als ec frug: »Wo find die hundcrt- fünfzigtausend Saarfranzosen?" Nicht endenwollender Jubel er- fillte das stille Waldtal, als mit einen. Hock, auf Heimat und Vaterland der Redner der Hoffnung Ausdruck verlieh, daß nach dunllcr Nacht auch dem deutschen Saarland das Licht eines neuen Morgens scheinen möge. Massenchöre des Saarsängerbundes uinrahmten die Feier. Mit dem Deutschlandlied und der »Wacht am Rhein" zogen sodann Saarbrückens Bürger in die Stadt zurück.

In überfüllten, reichgeschmückten Kirchen leiteten am Sonn­tag morgen Frstgottesdienste aller Konfessionen den zweiten Tag der großen Feier ein. Im Städtischen Saalbau vereinigte sich sodann um 1412 Uhr eine geladene Festversammlung, in der Stadtschulrat Bongard, der Vorsitzende des Saarsängerbundes

in prachtvollen Worten ein packendes Bild von der deutschen Vergangenheit zeichnete. »In stolzer Liebe", so krönte der Red­ner seine Ausführungen,bekennen wir uns im Saargebiet zu unserem deutschen Vaterlandei" Unter den eingegangenen Glück­wunschtelegrammen befand sich auch ein Telegramm des Reichs­präsidenten von Hindenburg und des bayerischen Ministerprä­sidenten Dr. Held, die mit stürmischem Beifall ausgenommen wurden.

, Wasserveranstccktungeii, ein riesenhafter Fackelzug, der zwar von der Regierungskommisfion nicht genehmigt, aber trotzdem von der Bürgerschaft gebildet wurde, ein Feuerwerk vor dem historischen Winterberg-Denkmal, Illuminationen sämtlicher Häu­ser und Brücken und schließlich Höhenseuer um 11 Uhr bildeten den Abschluß.

Die rheinische Jahrtausendfeicr ist in gleicher Begeisterung wie in Saarbrücken im kleinsten Dorf des Saargebietes gefeiert worden.

*

Der Abschluß der Zahrtausendfeier.

Leo Fest '-er Vra-'.ch-:: am b.'h:r«>.

Honues, 23. Juni. Die rheinische Jahrtaujendseier fand ihre;, erheoeiroen Abschluß mit vem am Samstag und Sonntag veranstalteten Fest der deutschen Jugend am Rhein, das Fch zu einer Feier des ganzen deutschen Volles an der alten >sagen- stätte der Rheinlande, am Fuße des Siebrngebirges gestaltete. Dorthin strömte die rhciirisck-e Jugend am Samstag aus allen Gegenden der Rheinlande zusammen, um ihre Feierstunden zu begehen und dabei das Treuebekenntnis zum großen deutschen- Valeria,,de abzulegen. Die turnerischen und sportlichen Ver­anstaltungen zu Lande und» zu Wasser nahmen einen glänzenden Verlauf. ' > ^

Der Abschied der Ehrengäste in Koblenz.

Koblen.s, 23. Juni. Den Höhepunkt der Koblenzer Iahrtau- scndseier bildet«ach übereinstimmendem Urteil aller Teil­nehmer die Abschiedsfeier der Festgäste am Deutschen Eck. Als die Ehrengäste durch die von Haus zu Haus mit Fahnen und Fähn­chen und Blumen geschmückten Straßen zu dem am linken Rhein­ufer haltenden Sonderdampser der Düsseldorfer Dampfschiffahrts- gesellschaft kamen, sahen sie ungeheure Menschenmengen am Ufer stehen, und auch das Ehrenbreitsteiner Ufer war dicht mit Zuschauern besetzt. Während der Dampfer losgemacht wurde und die Schissskapelle Abschiedsweisei, intonierte, setzten sich auch zahlreiche Motorschiffe, Segel- und Ruderboote in Be­wegung, um ihren großen Bruder eine lange Strecke rhein- abwärts zu begleiten. Zugleich bildeten zu beiden Seiten des Dampfers Schwimmer und Schwimmerinnen in langer Reihe eine Ehreneskortc. Der Höhepunkt war der Abschied am Deut­schen Eck, wo bis zur äußersten Galerie des Reiterstandbildes Wilhelm I. die Männer und Frauen staichsn und winkten und Lebewohl riefen.

Me -euA-stanzWek MtWiMhaMunW.

Vor einer Handelsverlragskrise?

Paris» 22. Juni. Die deutsch-französischen Handelsvertrags- «erhandlungen stehen vor einer schweren Krise. Das äußere An­zeichen dafür ist bereits darin zu sehen, daß die Franzosen am Samstag plötzlich von den mündlichen wieder zu den schrift­lichen Verhandlungen zurückgriffen.

Tie übersandten deutschen Abordnung eine Rote» auf die sie bis heute Antwort erbaten.

Diese Antwort wurde ihnen heute um 7.30 Uhr abends zu­gestellt. Die Franzosen versprechen, di« deutsche Note raschestens zu prüfen, sodah für 10 Uhr abends eine mündliche Aussprache zwischen dem Staatssekretär Trendelenburg und dem französischen Handelsminister Thaumet angesagt werden konnte. Bei dieser Gelegenheit soll es sich Herausstellen,

ob die Wetterführung der Verhandlungen überhaupt einen Zweck hat.

Denn es stellt« sich heraus, daß die Gegensätze in der Frage der Zolltarifposttionen vorläufig wenigstens unüberbrückbar sind. Die Franzosen stellten Forderungen, die von der deutschen Ab­ordnung nicht angenommen werden können, und sie sind nicht geneigt, die berechtigten deutschen Forderungen zuzugestrhen. Die Situation ist also die, daß zwar die Franzosen, wen» ihren Forderungen nachgegeben wird, Deutschland mit ihren Waren überschwemmen können, während dieses nicht in der Lage wäre, fein« Produkte in Frankreich abzufetzen. Daß die Franzosen plötzlich wieder auf das schriftliche Verfahren zurückgriffen, hat feinen Hauptgrund darin, daß sie

über den Gang der Verhandlungen mit Deutschland rin " Srlbbuch

A"ausgeb«n wollen, worin sie natürlich nur ihre an die deutsch« Abordnung gesandten Noten veröffentlichen würden. Da- w,t aber auch über den deutschen Standpunkt keine Zweifel ^stehen können, antwortete di« deutsche Abordnung jedes Mal ebenst,Ils mit einer Note, sodaß also, wenn die Verhandlungen abgebrochen werden sollten und die Franzosen ein Gelbbuch Her­ausgaben, dieses durch «in deutsches Weißbuch beantwortet «erden könnte.

Der deutsche Botschafter bei Briand.

Paris, 23. Juni. Der deutsche Botschafter Herr v. Hoesch suchte gestern nachmittag den französischen Außenminister Briand aus, um mit ihm eine Reihe schwebender Fragen zu besprechen. Di« SicherhritspakifraSe war nicht Gegenstand der Demarche.

Zu der Unterredung des deutschen Botschafters von Hoesch mit Außenminister Briand liegt eine halbamtliche Radiomcl- dung vor, in der gesagt wird, daß der Besuch des Herrn von Hoesch völlig unerwartet kam. Im Rahmen einer allgemeinen Unterhaltung habe Botschafter von Hoesch die Frage aufgeworfen, ob Frankreich zu einer Politik der Verständigung und der Entspannung gegenüber Deutschland bereit sei. Briand habe nicht verfehlt, diese Zusicherung zu geben, wobei natürlich alle Voraussetzung gelte, daß einer solchen Verständigung mit Deutschland die Achtung der bestehenden Verträge zugrunde liege. Am Quai d'Orsay habe inan den Eindruck, daß Strese- mann di« Garantievertragsverhandlungen keineswegs abzu­brechen wünsch-

*

Umgruppierung der französischen Rheinarmee?

TU. Straßburg, 23. Juni. Marschall Petain begleitet von dem Eeneralinspektor der Artillerie, General Maurin, hat sich von hier aus zur französischen Rheinarmec begeben, »m m>1 dem Obrrkommandieren, General Guillemat die »urch die Rubrräumung notwendige Umgruppierung der Besatzungsarmee zu besprechen. Die Inspektionsreise des Marschalls Seht nach Mainz und von dort voraussichtlich nach Trier. Ob der fran­zösische Marschall auch Düsseldorf und das Ruhrrevier besuchen wird, ist fragliche

*

Am den Sicherheitspakt.

Sragerr a» Lhamberlairr.

London, 23. Juni. Der diplomatische Mitarbeiter des DaUn Telegraph" erführt, daß am Mittwoch im Unterhaus u. a. folgende Fragen an die Regierung gerichtet werden:

Tages-Spiegel.

Tie Bevölkerung des Saarlaudes hat anläßlich der Jahrtausend- feier der Rheinlande in überwältigenden Kundgebungen ein deutsches Treuebekenntnis abgelegt.

Der deutsche Botschafter von Hösch besuchte gestern im Quai d'Orsay Briand und hatte mit dem französischen Ministerprä­sidenten eine Aussprache über schwebende Fragen. Der Sichrr- heitspakt war nicht Gegenstand der Erörterungen.

Die deutsche und die französische Wirtschastsdelegation haben gestern eine Vollsitzung im Wirtschastöministrrimn abgehalten. Wie aus Kreisen der Wirtschaftsdelegatton mitgetrilt wird, ist ein Notenaustausch beabsichtigt.

Der Reichsag hat in seiner gestrigen Sitzung nach einer kurzen Debatte über Abänderungen zu den Verbrauchssteuern die Beratung des KapitelsGesundheitswesen" fortgesetzt.

Die erste Lesung der Zollvorlage soll im Reichstag am Mittwoch ihren Anfang nehmen.

Die französische Währung war gestern wieder starken Erschütte­rungen misgrsetzt. Das Pftmd stand am Nachmittag bei Bör­senschluß auf 104,55 und der Dollar ans 21,52 Franken.

In Paris macht man sich angesichts der Haltung der spanischen Oeffentlichkrit auf langwierige Diskussionen bei der spanisch- französischen Marokkokonferenz gefaßt.

Das Flugzeug, mit dem Amundse» und seine Begleiter die Rückreise gemacht haben, »md das sie in Fuglr Bay veracht«» mußten, ist nunmehr von Rüse, Larsen, Dietrichse«, Qmdal und Feucht in sicherem Flug «ach Kingsbay geholt worden.

1. Würde di« französisch« Deutung des Paktes Deutschland künftig jede Möglichkeit nehmen, ans friedlichem Wege Acndcrung seiner Ortsgrenzen zu erreichen?

2. WöHe der Pakt für Großbritannien auch ein gegenseitiger Paks sei», d. h. würde es von Frankreich und Deutsch­land Garantien bekommen, vurch die es selbst beschützt würde?

3. Wie denkt man sich in Großbritannien den Fall» daß die Engländer den Deutschen zu Hilfe kommen könnten, wenn das vollkommen entwaffnet« Deutschland i« un­gerechter Weise von Frankreich angegriffen würde?

Ferner wird gefragt werden, ob es nicht möglich sei, wenigstens vnrchzusetzen, daß alle Mächte nach dem Ab­schluß des Paktes abznriistcn hätten.

Lord Haldane

über die deutsch-englischen Beziehungen.

London, 23. Juni. Lord Haldane sprach gestern vor einet Versammlung von Mitgliedern des Klub der Achtzig über die deutsch-englischen Beziehungen. Lord Haldane ging zuerst auf die Entstehungsgeschichte des Pakts rin und beleuchtete seine politische Bedeutung im Rahmen der englischen Nachkriegspolitik. Er sei der Ansicht, daß die gegenwärtige Lage in Europa durch die Ablehnung des Sicherheitspakies zwischen England Frank­reich und den Vereinigten Staaten 1919 entstanden sei. Er begrüßt die gegenwärtige Möglichkeit der Sicherung des euro­päischen Friedens, die die Hauptaufgabe der englischen Politik bilden müsse. Im Laufe seiner Ausführungen kam Haldane zu dem Ergebnis, daß vieles in dem deutschen Angebot noch unklar wäre und empfahl als Gesamteinstellung Vorsicht und Zurückhaltung gegenüber dem deutschen Angebot. In der darauf folgenden Diskussion machten sich zwei verschiedene Strömungen bemerkbar. Einige Redner vertraten die französische Auffassung der europäischen Lage und wiesen auf die angebliche deutsche Gefahr hin. Diese Auffassung wurde auch von anderer Seite als völlig unhaltbar zurückgewiesen, sodaß der Eindruck von Un­klarheit und völliger Verständnislosigkeit gegenüber den Pro­blemen der deutschen Polittk entstehen mußte.

Die spanisch-französische Konferenz«

Paris, 23. Juni. Der Optimismus, der bei Beginn der spanisch-französischen Marokkokonferenz in Madrid herrschte, ver­flüchtigt« sich sehr rasch. Sofort nach der ersten Vollsitzung wurde man sich klar darüber,

daß die Situation außerordentlich schwierig sei.

Man macht sich kein« Illusionen mehr darüber, daß eine end gültige Lösung des verwickelten marokkanischen Problems au- dieser Konferenz nicht hervorgehen kann. Man erwartet höch­stens, daß Richtlinien »usgearbeitet werden, die in gewissen nebensächlichen Fragen von den spanischen bzw. französischen Behörden in beiden Zonen von Marokko durchgeführt werden könnten. Man glaubt sthliehlich, daß im ganzen

mehr ein moralisches als ein materielles Einvernehmen zustande kommen würde. Mit einer langen Dauer der Konfe­renz rechnet man nicht so sehr wegen der Fülle der zu behan­delnden Probleme, als daß man fürchtet, daß man zu weit gehen könnt«. Insbesondere das Recht, daß die Franzosen die Rifkabylen in der spanischen Zone verfolgen könnten und um­gekehrt, gibt zu schweren Bedenken Anlaß. Dazu kommt aber, daß man sich scheut, die Frage der Tangerzone in Angriff zu nehmen. In Paris glarckt man übrigens, Laß das spanisch« Direktorium in vieler Hinsicht seine eigenen Weg« gehen will.