Aenderungen der Rentenbestimmungen für ketegsbeschädigte
Beamte.
Wie wir vom Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegskeilnehmer und Kriegerhinterbliebenen erfahren, haben dieser Tage beim Reichsarbeitsministerium Verhandlungen darüber geschwebt, wie die sehr rigorosen Bestimmungen der Notverordnung betreffend die Anrechnung des öffentlichen Einkommens von Arbeitern, Angestellten und Beamten gemildert werden können. Bisher wurden der Anrechnung der Renten auf das öffentliche Einkommen die Gehälter, die am 1. Februar 1931 bezogen waren, zugrunde gelegt. Außerdem wurden die heute zahlbaren Kinberzuschläge als Einkommen mit angerechnet. In Zukunft soll von dem tatsächlichen Bruttoeinkommen ausgegangen werden und die Kinderzulage auf Grund des Neichsbesoldungsgesetzes nicht als Einkommen angesehen werden. Die bisherige Mindestgrenze der zu verbleibenden Rente, die vis auf drei Zehntel der Grundrente festgelegt war, soll auf mindestens fünf Zehntel — man spricht auch von sieben Zehntel — erhöht werden. Dabei sollen zu den Grundrenten auch die Sozialzuschlüge treten. Auch einige andere Bestimmungen der Notverordnung sollen, wenn auch nicht wesentlich geändert, so doch wenigstens gemildert werden.
Wetter für Sonntag und Montag
Die Wetterlage steht unter dem Einfluß östlichen Hochdrucks. Für Sonntag und Montag ist immer noch mehrfach heiteres, aber zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu erwarten.
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SCB. Pforzheim, 24. Juli. Mittwoch vormittag hat sich ein verheirateter, 32 Jahre alter Elektrowerkmeister in seiner Wohnung mit Gas vergiftet. Er wurde noch lebend ins Krankenhaus verbracht, starb aber kurze Zeit darauf. Da der Mann vor fünf Jahren bei einem Streit starke Schläge auf den Kopf erhielt und er schon öfters zu seiner Frau geäußert haben soll, er würde sich bas Leben nehmen, nimmt man an, daß er in einem Anfall von Schmerzen die Tat beging.
SCB. Stuttgart, 24. Juli. Regierungsrat Dr. Battenberg bei der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung ist zum Landrat in Herrenverg ernannt worden.
SCB. Utzmemmingen OA. Nereshcim, 24. Juli. Beerensuchende Frauen stießen gestern nachmittag im Wald bei der Röhrbachmühle auf eine Frauenleiche, die als die seit S. Mai 1931 vermißte 52jährige Frau Bullinger aus Utzmemmingen erkannt wurde. Frau Bullinger ging seinerzeit mit einigen anderen Frauen zum Grasholen, wobei sie von einem heftigen Regen überrascht wurden. Schutz vor dem Regen suchend, trennten sich die Frauen. Zwei Tage später wurde Frau Bullinger dann von Waldarbeitern im Walde angetroffen, die der erschöpften Frau Brot gaben. Die Gendarmerie von Bopfingen war gestern nachmittag an der Fundstelle. Nach Lage der Dinge scheint der Tod infolge Erschöpfung eingetreten zu sein. Nach Freigabe der Leiche wurde diese nach Utzmemmingen verbracht.
Turnen und Spott
Das Schau- und Werbeturnen des Turnvereins Calw am morgigen Sonntag wird sich insofern für die Zuschauer interessant gestalten, als die 1. Faustballmannschaft -es T.V. Alzenberg, eine der besten des Gaues, gegen die 1. Mannschaft des T.V. Calw antreten wird. Die 1. Handballmannschaft des T.V. Wildbad wird der 2. Handballmannschaft des T.V. Calw ein Treffen liefern, außerdem dürfte man auf die Ergebnisse im Einzel 100 Meter-Lauf der Aktiven und der Staffclläufe gespannt sein. Die 1. Staffel, welche beim Bergtreffen des badischen und schwäbischen Kreises in Engelsbrand antritt, wird hier in einer Vorprobe ihr Können zu beweisen haben. Neben den Volkstnrnern werde» die Geräteturner, Fechter und Turnerinnen eine vielseitige Schau turnerischen Lebens Vorführern
Etwas vom Ningkampssport
Aus Kreisen des 1. Kraftsportvereins Calw (1901) wird uns geschrieben: Es ist seit alters her eine Erfahrungstatsache, daß der Ningkampssport in richtiger und sachgemäßer Art erlernt und ausgesührt, einen sportlichen und körperaufvauenden Wert besitzt, wie er von anderen Sportarten nicht leicht übcrboten wird: Gleichmäßige Mus- kelausbildung von Kopf bis Fußl Die Erlernung des Ning- kampfsportes erfordert allerdings Mut, Kraft und Ausdauer. Jeder der das Ringen und seine Technik beherrschen möchte, muß mit intensiver Gymnastik ohne Gerät, den Anfang machen. Ringen, Schwerathletik, Schwergymnastik. Gleich einem jungen Pferd, welches das erste mal an einem Wagen läuft, kann man von einem jungen Athleten Schwerarbeit nicht verlangen, da er erst lernen muß. Das Ringen ist ein Zweikampf und wird, damit sich die Gegner keinen Schaden zufügen, auf einer sogenannten Ringermatte ausgetragen. Die Beherrschung der Griffe erfordert mindestens ^-jährige Uebung und ein Ringer braucht eine Lehrzeit von gut 2 Jahren. Die Grundbedingung für einen gewandten Ringer ist die Beherrschung der Brücke und Piriette (halbe Brücke). Sollte ein Ringer eine Brücke zur Ausführung bringen, so muß er darauf bedacht sein, daß er in dieser Stellung eine Zeit von etwa 3—5 Minuten verharren kann und mindestens sein eigenes Körpergewicht in dieser Lage trägt. Darum, wer sich im Ringen aus schwierigen Situationen retten will, trainiere das Gewichtheben in der Brttckcnlage. Der Kampf mit dem Partner kann aus zweierlei Arten aus- geführt werden. Man unterscheidet hier: Kampf aus dem Stand und Bodenkampf". Es sind Spezialitäten eines jeden Sportlers, diesen oder jenen zu wählen. Um es aber vorweg zu sagen, beide Arten, sei es Stand oder am Boden erfordern von jedem einzelnen eine eminente Krastentsaltnng. Will der Ringer einen angesctzten Griff richtig zur Ausführung bringen, so muß er mit dem Gewicht seines Gegners spielend umgehen können, sollte das nicht der Fall sein, so werden seine Bemühungen, den Gegner ans beide Schultern zu bringen, vergeblich sein. Der Ringer trainiert deshalb das Gewichtheben auch im Stand, damit er fähig ist, mindestens 20 bis 30 Pfund mehr wie sein eigenes Körpergewicht beidarmig zur Hochstrecke zu bringen. Da das Ringen große Gewandtheit und Kraft erfordert, sind für den Ringer zwei der wichtigsten Lebensorgane, nämlich Herz und Lunge von
großer Wichtigkeit. Um die Ausdauer, welche tu -er HaeqB» sache von Sen inneren Organen abhängt, zu erhöhen, empfehlen sich, Dauerstemmen mit leichterem Gewicht und Langstreckenläufe. Mit Alkohol und Nikotin ist strengste Diät ein-zuhalten. Wenn der junge Ringer diesen Weg einhalt, so wird er staunen, wie rasch er seinem gesteckten Ziel, ein tüchtiger Sportsmann und Ringer zu werden entgegensetzt, zum Wohl seines Körpers und seiner Gesundheit! F. B. C.
Aus aller Welt
Reichswehrproviantamt in Flammen.
Im Proviantamt der Reichswehr in Altdamm bei Stettin brach ein Feuer aus, das rasch großen Umfang annahm. Der Brand entstand in einem großen Schuppen, in dem 110 To. Heu untergebracht waren. Trotz sofortigem Eingreifen der freiwilligen Feuerwehr Altdamm und der Reichswehrtruppen ist der Schuppen bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Der unMckdringende Lotteriegewtnn.
Wer in der Lotterie 350 000 Mark gewinnt, pflegt sich für einen Glückspilz zu halten. Das tat auch Mister A. Court, dem dieser ansehnliche Betrag in England in den Schoß gefallen war. Aber es ist doch Wohl nicht so leicht, von den Gaben der Glücksgöttin den richtigen Gebrauch zu machen. Court, der über Nacht reich Gewordene, ahnte nicht, daß gerade dieser Gewinn ihn ins Unglück stürzen würde. Zunächst kaufte er ein schönes Gut, um darauf mit seiner Frau und seinen acht Kindern die Freuden des Landlebens zu genießen. Er hatte wohl in den alten Schriftstellern, gelesen, wie zuträglich dem Menschen die Aufzucht des frommen Viehes und die Bearbeitung der Vätererde sind. Aber darin sah er sich leider getäuscht. Denn dieser Beruf, der ja bekanntlich schwieriger ist, als es zunächst den Anschein hat, brachte dem Neureichen nur Verlust, sodaß Court das Gut verschleuderte und nunmehr ein Bergwerk in Illinois kaufte. Dieser Erwerb brachte ihm jedoch nur einen kostspieligen Rechtshandel ein. Also gab Court auch diesen Besitz auf und eröffnete nunmehr eine Tankstelle. Aber die florierte ebensowenig wie die große, vornehme Tanzhalle, die der Losgewinner errichtete. Dem Manne, dem die Glücksgöttin gefächelt hatte, blieben die Kunden fern. Der Sohn Albions bereute es von Herzen, die Heimat verlassen zu haben, um in Dollarika Schätze zu sammeln. Denn in dem Bestreben, seiner Kneipe auf die Beine zu helfen, hat er sich allerlei, den Prohibitionsbehörden recht verhaßte Getränke angeschasft. Natürlich erwischte man ihn dabei. Und nun konnte er die Strafe in Höhe von 10 000 Mark nicht bezahlen. Zwar halsen ihm mitleidige Freunde. Aber nun steckt er tief in Schulden. Mister A. Court, der so glücklich und zufrieden lebte, ehe er 350 000 Mark gewann._
Geld-, Volks-und Landwirtschaft
L. C. Berliner Prodnktenvörse vom 24. Juli.
Infolge -es gegenwärtig irregulären Marktverkehrs kann- ten keine zuverlässigen Preise für Weizen und Roggen erzielt werden. Neue Wintergerste 142—153,- Hafer märk. 154—160: Weizenmehl 30,60—37,- Roggenmehl 27—29,- Weizenkleie 12,75 bis 13,- Roggenkleie 11,75—12,25,- Viktoriaerbsen 26—31,- Futtererbsen 19—21,- Ackerbohnen 20—22; Wicken 24—28; Rapskuchen 9,30—9,80; Leinkuchen 13,60—13,90; Trockenschnitzel 7,60 bis 7,80; Soyaschrot 12,80—13^0; Allgemeine Tendenz: irregulär.
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