Aus Stadt und Land

Calw, den 9. Juli 1931.

DK Arbeitsmarktlage im Arbeitsamtbezirk Nagold

Seit der letzten Stichtagsveröffentlichung ll. Juni 1981) -at sich die Zahl der Arbeitslosen um 690 auf 1267 verringert. Von den Unterstützten waren 833 männliche und 214 weibliche Personen Arbeitslosenunterstützungsempfänger und 199 männliche und 21 weibliche Krisenunterstützungsempsänger. Die Abnahme war während des ganzen Monats fast gleich­mäßig. Die Arbeitslosen verteilen sich auf die Nebenstellen wie folgt: Nagold 305 männl., 52 weibl., zus. 357, Calw 240 männl., 108 weibl., zus. 348, Freudenstadt 203 männl., 9 weibl., zus. 212, Herrenberg 188 männl., 47 weibl., zus. 235, Horb 96 männl., 19 weibl., zus. 115. Im Arbeitsamtsbezirk hat sich die Zahl der Arbeitslosen demnach um rund 30 Prozent verringert,- ste beträgt gegenüber dem Vorjahr mi 646 Unterstützungsempfängern am 1. Juli rund das Doppelte. Besonders ausfällig ist die starke Ab­nahme im Bezirk Freubenstadt. Mit 212 Unterstützungs­empfängern ist die Zahl der Arbeitslosen geringer als zur gleichen Zeit des Vorjahres mit 263 Unterstützungsempfän­gern. Im Oberamtsbezirk Nagold beträgt die Zahl der Ar­beitslosen ungefähr das Dreifache, im Bezirk Calw das Vierfache, im Bezirk Herrenberg das Doppelte und im Be­zirk Horb bas Eineinhalbfache. Der besonders niedere Stand in Freudenstadt hat zwei Ursachen. Durch die Bemühungen des Arbeitsamts haben einerseits in diesem Jahre die Land­wirte in großem Umfang Arbeitskräfte angefordert, so baß fast sämtliche mit landwirtschaftlichen Arbeiten vertrauten Arbeitslosen vermittelt werden konnten. Andererseits ist durch intensive Arbeitsbeschaffung, aller Art, insbesondere durch Notstanbsarbeitcn, eine erhebliche Entlastung einge­treten, die insbesondere in der Gemeinde Vaiersbronn von erheblicher Bedeutung war. Bei Ausführung der geplanten und genehmigten Arbeiten wirb die Zahl der Notstands­arbeiter in nächster Zeit voraussichtlich nicht zurnckgehen. Auffällig ist, daß in diesem Jahr in der Zeit vom 15. Juni bis 1. Juli die Zahl der Arbeitslosen noch zurückgegangen ist, während sie im Vorjahr bereits wieder im Ansteigen war. Es ist jedoch zu vermuten, baß am 1. Juli der niedrigste Stand erreicht worden ist.

Zu den einzelnen B e r u f s g r u p p e n ist zu bemerken, daß in der Forstwirtschaft nur im Bezirk Nagold 7 Holz­hauer augenblicklich in Unterstützung stehen. Im Holz- und Schnitzstosfgewerbe hat die begonnene geringe Belebung sich fortgesetzt durch Vermittlung von ungefähr 45 Holzarbeitern. Im Baugewerbe ist keine Besserung eingetreten. Verhält­nismäßig am besten ist die Beschäftigung noch im Bezirk der Nebenstelle Freubenstadt, während in den Bezirken Nagold, Calw und Herrenbcrg teilweise sogar eine rückläufige Be­wegung eingesetzt hat. In Nagold und Calw werden auch die beginnenden Postamtneubauten keine starke Entlastung des Arbeitsmarktes bringen. Dagegen war im Gast- und Schank- wirtschaftsgewerbe die Beschäftigung insbesondere im Ver­gleich zu anderen Kurbezirken gut. Arbeitssuchende waren am 1. Juli 1628 männliche und 390 weibliche gemeldet.

Anbau verhagelter Felder

Am letzten Dienstag referierte im Gasthaus zur Linde in Stammheim der Vorstand der Landwirtschaftsschulc Calw, Landwirtschaftslehrer Pfetsch, im Auftrag des Oberamts über die Frage: Was soll man mit den verhagelten Feldern tun? Der Vortragende empfiehlt den Landwirten, die Ge­treidefelder, welche noch einen Ertrag geben, stehen zu lassen und sich mit der bescheidenen Ernte zu begnügen. Die Felder dagegen, welche einen Schaden von 80100 Prozent aufwet- sen, werden am besten sogleich abgemäht. Die abgcmühtcn Getreidefelder dürfen nicht lange unbebaut liegen gelassen werden, weil sonst die vorhandenen Nährstoffe und die Bo­dengare verloren gehen, sondern müssen sogleich angepslanzt oder wenigstens gepflügt werden. Bei dem Anbau der ver­hagelten Getreidefelder können nur Futterpflanzen und Stoppelrüben in Betracht kommen. Die Aeckcr, welche mit

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(31. Fortsetzung.)

Allerdings, wenn Sie aber meine Hilfe nicht wünschen, so werde ich sie selbstverständlich nicht aufdrängen."

Ich bedaure ich bedarf Ihrer nicht. Meine Frau be­findet sich in dieser Beziehung in einem starken Irrtum."

Hochmütig abweisend kamen die Worte heraus, beide gleich stark verletzend. Noch mehr fast als die eigene Kränkung empfand Wigand die der Frau neben ihm, die unter der kalten Zurechtweisung vor einem dritten wie unter einer körperlichen Züchtigung zusammenzuckte. Eine scharfe Er­widerung schwebte ihm auf der Zunge, aber er drängte sie wieder zurück. Mit welchem Rechte wollte er die Partei der Frau da ergreifen? Drenck war ihr Mann, sie selber hatte sich ihn gewählt, mitleidslos ein anderes, ihr ergebe­nes Herz zertretend nun mußte sie tragen,^was sie selber sich auferlegt hatte!

Wigand wollte sich zurückziehen, aber da trat ihm Ursula «ntaeaen.

Bleiben Sie, Herr Doktor! Ich bitte Sie darum!" Dai wandte sie sick> zu ihrem Manne; feste Entschlossenheit sprc aus ihren Zügen, die in diesem Augenblick etwas Unbeu sames erhielten.Es ist nötig, daß ich Herrn Doktor deiner Gegenwart spreche. Du weißt, was ich dir heut NW "°kart habe: es ist mein vollster Ernst also bitte!" «^^"^-.^^"MEges Gesicht überflog eine lichte Röte d Zornes, aber der Anblick seiner Frau bewog ihn zur Selb

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^rer außerft erregten Auseinand setzungen, die sie beide heute bis spät in die Nackt bin,

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Futterpflanze» eingesät werden, werden gepflügt und ge­düngt; daun wird das Grünfuttergemenge (Wicken, Erbse«, Hafer) breitwürfig gesät und eingeeggt. Auf diese Weise er­hält der Ackerboden rasch die nötige Beschattung, so daß die Nährstoffe und die Boöengare erhalten bleiben. Der Fut­terertrag ist Heuer von geringerer Wichtigkeit als die beiden oben genannten Dinge, da elfterer reichlich vorhanden ist. Wer größere verhagelte Flächen hat, kann einen Teil der­selben wegen der Beschattung des Bodens mit Senf einsäen und diesen zur Blütezeit unterpflügen, was eine vortreffliche Gründüngung abgibt. Saatfrucht 810 Liter auf einen Mor­gen. Ein weiterer Teil der Felder kann mit Stoppelrüben angebaut werden. Zu diesem Zweck wird das gepflügte Feld vorher mit Stallöung und Gülle gedüngt und der Same ebenfalls breitwürfig ausgesüt. Felder, die nicht mehr ange­baut werden, müssen sofort gestürzt werden und so für das nächstjährige Getreide vorbereitet werden.

Die verhagelten Kartoffel- und Riibeufclder werden am besten so gelaffen, wie sie nach dem Hagel wäre»; ein Nach- häufcln ist angezeigt, damit Luft und Feuchtigkeit eindringen kann. Sie können, gute Witterung vorausgesetzt, noch gute Erträge geben. Um das Wachstum der abgeschlagenen Triebe und die Bildung von Stärke zu fördern, müssen die verhagel­ten Kartoffeläcker mit Kalisalpeter gedüngt werden und zwar pro Morgen 1 Ztr. Diese Maßnahme ist auch bei Rüben und Kohlraben zu empfehlen; bei letzteren ist auch die Anwendung von Gülle sehr lohnend. Leider stand der Besuch der Ver­sammlung in keinem Verhältnis zur Wichtigkeit des Gegen­standes und zur Güte des Gebotenen.

Z«r LanScs-ObstauSstellung des Württembergischen OLstbauvereins

Die Jubiläumsfeier des Württ. Obstbauvereins findet be­kanntlich Mitte Oktober in der Gewerbehalle inStuitgart statt. Mit dieser Feier ist eine große Obstausstellung verbunden. Es geht darum, zu zeigen, was Württemberg im Obstbau zu leisten imstande ist, und cs werden große Mengen edelsten Obstes in cimvandsreier Beschaffenheit und Aufmachung bei dieser Gelegenheit zur Schau gestellt werden. Der Wert des heimischen Obstes und der einzelnen Sorten soll offensichtlich vor Augen gestellt werden.

Der Bezirksobstbauverein Calw hat beschlossen, in Anbetracht der in Aussicht stehenden guten Obsternte sich j ebenfalls an der Jubiläumsausstellung zu beteiligen, um zu zeigen, was im Schwarzwalö auch in hohen Lagen im Obst­bau erzielt werden kann. Er wird in 2 Abteilungen vertre­ten sein und zwar in Wettbewerb 3 (Tafelobst in Normal­packung) und in Wettbewerb 7 (die wertvollsten Handelssor­ten für den landwirtschaftlichen Obstbau in Tafel- und Marktäpfeln). Da die früheren Te.'.erausstellungen mit nur wenigen Früchten schon längst verlassen sind und nur grö­bere Mengen Obst in Betracht kommen, sind für die Ausstel­lung etwa 6 Ztr. Obst erforderlich.

Brief ans Hirsau

Im Laufe der nächsten Woche sind für Hirsau allerhand Veranstaltungen geplant. Ende dieser Woche tritt der Turn­verein in der Wandelhalle mit einemBunten Abend" auf den Plan, bei dem die Kurkapelle sowie Fräulein Gra­uer vom Schauspielhaus in Pforzheim Mitwirken werden. Zur Aufführung gelangt dabei das Volksstück:Der alte Schmied". Am folgenden Abend werden bei günstiger Witte­rung die Kuranlagcn beleuchtet, verbunden mit einem Abendkonzert unter Mitwirkung des Liederkran- zes Hirsau. Uever den 3. Julisonntag findet hier der 1. B e-

zirksmustkertag des Bezirks 7 (mittlere Enz) d«S sAb- beutschen Mufikerverbandes statt. Derselbe ist verbunden mit einem Begutachtungsspiel, zu dem sich bereits eine statt­liche Anzahl von Kapellen gemeldet haben. Die Veranstaltung soll mit einem Kinderfest schließen. Wie vor fünf Jahren, so soll auch Heuer wieder im schattigen Pfarrgarten ein Evaug. Volks tag stattfinden und zwar am letzten Jultsonntag, bet welchem auch der württembergische Kirchenpräfident an­wesend sein wird. Für den ersten August-Sonntag ist ei« Besuch von englischen Studentinnen der Willes- den-Polytechnic in Aussicht genommen, denen sich zum ersten­mal auch Mitglieder der Londoner Gemeindebehörden an­schließen werden. Für die Besuche in Pforzheim, Hirsau und Stuttgart sind Begrüßungsabende in Aussicht genommen.

Wetter für Freitag und Samstag

Unter dem Einfluß westlichen Hochdrucks ist für Freitag und Samstag zivar zeitweilig aufheiterndes, aber noch ziem­lich unbeständiges Wetter zu erwarten.

*

Hosen a. Enz, 8. Juli. Ein schwerer Unglücksfall ereig» nete sich in der Papierfabrik der Firma Lemppenau. Die dort beschäftigte 32jährige verheiratete Lina Großmann ge­riet mit der linken Hand in eine Papierwalzmaschine, so daß diese und der Unterarm bis über den Ellbogen hinauf zer­quetscht wurde. Die Verunglückte wurde ins Bezirkskran­kenhaus nach Neuenbürg verbracht.

SCB. Schramberg, 7. Juli. Am Samstag und Sonntag fand hier das 34. Württ. Landesschießen statt. Der zugleich abgehaltcne Landesschtthentag beschloß, das nächstjährige Lan- desschießcn in Eßlingen abzuhalten.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

Börsenbericht

SCB. Stuttgart, 8. Juli. Die Börse verfiel Heute be­reits wieder in schwache Haltung. De» Anlaß dazu gab vor allem die Fortsetzung der Devisenansprüche an die Neichsbank. Infolgedessen wurden Verkaufsaufträge erteilt, die auf die Kursgestaltung drückte» und stärkere Verluste zur Folge hatten.

Probnk»e»börse und Marktberichte des Landwirtschaftlichen HauptverbaudeS Württemberg und Hohenzolleru E.B.

8. C. Berliner Produktenbörse vom 8. Juli.

Weizen märk. 251252; Roggen märk. 187192; Futter» und Jndustriegerste 154162; Hafer märk. 153159; Weizen­mehl 3136,25; Roggenmehl 2729,75; Wcizenkleie 12,50 bis 12,75; Roggenkleie 11,2511^0; Viktoriaerbsen 26-31; Fut- tererbsen 1921; Ackerbohnen 19 21 ; Wicken 2426; Lupi­nen, blaue 1617H0; Lupinen, gelbe 2227; RapSknche« 9M9,80; Leinkuchen 13,6013,80; Trockenschnttzel 7,50 bi» 7,70; So,-aschrot 12,6018,40; Allgemeine Tendenz: fest.

Der CalwerKirschenmarkt"

litt unter der gestrigen unfreundlichen Witterung. Gleichwohl war der Besuch des Marktes vom Lande ein sehr ansehn­licher. Krämer- wie Viehmarkt waren recht gut beschickt. De« Btehmarkt waren insgesamt 185 St. Rindvieh zugesührt. Darunter befanden sich 95 Kühe, 23 Kalbiunen, 48 St. Jung­vieh, 6 Ochsen, 13 Stiere. Bezahlt wurde für Kühe 280590, für Kalbinnen 320480, für Jungvieh 110280, für Ochse« 500, für Stiere 310430 Mark je pro Stück. Der Schweine­markt war mit 48 St. Läufern und 448 St. Milch-

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fortige Abreise sm unbedenklich hielte und einen freien Aufenthalt in irgend einem Riviera-Hotel wie Fred wollte für statthaft erklärte. Es sei das ihr fester, unwider­ruflicher Entschluß. Sie wollte nicht blindlings mit ihm ins Verderben hinsinlaufen.

Also, es war ihr wirklich Ernst! Drenck konnte nun nicht mehr daran zweifeln. Er mußte sich also dem Urteil Wigands unterwerfen, wie widerwärtig ihm dies auch war. Und, nun darauf bedacht, sein- Sache so gut wie möglich zu füh­ren, sagte er in verändertem, höflichem Ton:

Es handelt sich darum, Ihr ärztliches Gutachten in einer Frage emzuholen, wo wir verschiedener Meinung sind. Ich meinerseits habe den dringenden Wunsch, aus dem Anstalts­leben, das mich einengt, und stark deprimiert, hinauszu­kommen unter frohe, gesunde Menschen. Ich fühl's ganz ge- nau, wie wohl mir das tun würde, zehnmal mehr als all der Kram hier Verzeihung, ich will natürlich ihrer An- statt nicht zu nahe treten! Ich bin nun mal ein Mensch, der Zwang in keiner Weise verträgt, und ich habe das Vec- trauen zu Ihrer Objektivität, daß Sie, wiewohl Leiter solcher Anstalt, doch auch Verständnis haben werden für anders ae- Patienten, die sich nur in freier Behandlung wohl suhlen können. Meine Frau hat das leider nicht; sie will mich im Gegenteil mit aller Gewalt interniert wissen. Nun ent­scheiden Sie zwischen uns!"

Ursula hatte mit steigender Erregung Drencks geschicktes Plaidoyer mit angehört. Wenn er die Sache so darstellte, mußte er ja den Schiedsrichter auf seine Seite ziehen. Da mußte sie als eine gefühllose Frau erscheinen, die ihm die Freiheit nicht gönnte. Ja, wenn sie reden wollte, aus dem tiefsten Grunde ihres Herzens! Doch sie vermochte es nicht, eine doppelte Scheu verschloß ihr den Mund: die Scheu, den eigenen Gatten in seiner Energielosigkeit vor einem dritten zu enthüllen und damit all die Seelengualen bloß­zulegen, die ihr aus diesem Leid erwachsen waren noch mehr aber die Scheu, gerade dem Manne, der ihr Leben zerstört, sie in all dies Unheil gedrängt hatte, zu zeigen, wie namenlos unglücklich sie geworden war. So blieben denn Ur­sula» Lippen geschlossen.

Wigand, der äußerlich völlig unbeweglich Drenck» Worte armehört hatte, ließ W einen tief forschenden Blick auf Ur- Mas. Zügen ruben. Äbre ttarre Rübe konnte ilm nickt tck».

>chen; er ahnte, was da drinnen mühsam niedergekämpft lag. Sie hatte gelernt, tapfer zu sein.

Ehe ich mir eine Entscheidung in der Meinungsverschie­denheit zwischen Ihnen und Ihrer Frau Gemahlin, erlaube, müßte doch auch sie Gelegenheit haben, ihre Gegengründe zu äußern." Mit einer Wendung zu Ursula hin sprach e» Wigand.

Ich bitte, mir das zu erlassen." Gepreßt entrang es sich ihren Lippen.Ich sollte meinen, daß Sie auch so schon wie Sie selber als Arzt meinen Mann haben beurteilen ler­nen werden sagen können, ob ihm ein Anstaltsaufent­halt not tut oder nicht."

Einen Moment zögerte Wigand noch; es galt, eine, Drenck nicht verletzende Form de» Ausdrucks zu wählen. Dank wandte er sich diesem zu:

Mein Urteil kann nicht zweifelhaft sein. Es sprechen ge­wichtige objektive und subjektive Grunde für Ihre Behand­lung in einem Sanatorium." Drenck fuhr auf, aber Wigand fuhr mit ruhigem Ernst fort:Objektive, denn der Befund Ihrer Lunge ist leider so, daß er eine regelrechte Kur erfor­dert. Subjektive, weil Ihre persönlichen Anlagen, Ihr ganzes Temperament Sie draußen, im gesellschaftlichen Leben nur zu leicht in Versuchung führen und"

Danke, danke! Die Litanei kenn' ich schon auswendig; die betet mir meine Frau ja tagtäglich vor! Man könnte geradezu glauben, sie habe Sie erst informiert."

Ein stechender Blick schoß zu Ursula hin. Wieder zuckte diese zusammen, und diesmal versagte sich Wigand die Ant­wort nicht.

Es versteht sich von selbst," erklärte er sehr bestimmt,daß mein Urteil auf eigenen Wahrnehmungen beruht. Im übri- en erweist Ihnen Ihre Frau Gemahlin tatsächlich den aller- esten Dienst, wenn sie die wenig dankbare Rolle des War­ners spielt. Falls Sie aber meinem Urteil nicht glauben wollen so gehen Sie zu einem andern Arzt. Ich b°n sicher, daß jeder gewissenhafte Kollege Ihnen nicht« ander«-- sagen wird, als ich. Doch damit hätte ich ja nun wo' meine Mission erfüllt?"

(Fortsetzung folat.)