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Sckwere Unwetter, verbunden mU verheerendem ^»gel- «L^aben aestern und diese Nacht unseren Bezirk heim-

Waldes arotze Schäden hinterlassen. An schweren Gewittern es da? vkrflass-n- Frühjahr wahrhaftig nicht fehle« laüe« der Sommeranfag mit den gestrigen Wettern stellte aber alle bisherigen in den Schatten. Kurz nach S Uhr vor- «.tttaas zog mit bedrohlicher Schwärze und unter mächtigen elektrischen Entladungen das erste Wetter über Calw herauf. Ein wolkenbruchartiger, aber kurzer Regenguß, begleitet von etiva 10 Minuten währendem, prasselndem Hagelschlag ging über der Stabt nieder. Wurde auch in den Hausgarten und an Wegen mancher Schaden getan, so gistg doch dieses Morgengeivitter noch recht glimpflich vorüber! An St" heim wurden dagegen durch den strichweise fallenden Hagel in einigen Teilen der Markung die Felbfrüchte bis zu etwa 86 Prozent beschädigt. Weit schlimmer in seinen Folgen war bas Wetter, welches sich aw Mittag gegen 1.30 Uhr entlud. Nachdem zuvor der Himmel sich so verfinstert hatte, daß bas Tageslicht fast gänzlich geschwunden war, brach ein Wolken­bruch von furchtbarer Stärke nieder. Wassermassen stürzten vom Himmel und schossen in Strömen über Straßen und Wege. Die Dolen konnten die Fluten nicht fassen und über­all in der Stadt sah man bald Wasserlache», Erdabschwem- mungen und andere kleinere Wasserschäden. Im östlichen Stadtteil an der Stuttgarter Straße fiel auch einige Zeit lang Hagel, der in den Hausgärten nicht unbeträchtlichen Schaden anrichtete. Durch Blitzeinschlag in die Feuermelde­anlage der Ver. Deckenfabriken wurde kurz nach 1.30 Uhr die Weckerlinie alarmiert,- glücklicherweise fand sie keine Arbeit" vor und konnte sofort wieder abrücken. Sehr schwer sind die Schäden, welche in der Gemeinde Stammhetm und auf ihrer Markung durch bas hier fast eine halbe Stunde tobende Unwetter verursacht wurden. Letzteres ver­fing sich an den Höhenzügen: Doma. Nille. Etchwäldle und Galgenberg, welche den Stammheimer Talkessel umschließen, und entlud sich dort mit elementarer Wucht. Ein Wolken­bruch, von wildem Sturm gepeitscht, ließ ungeheure Wasser­massen und schweren Hagelschlag niedergehen. Das Wetter tobte am furchtbarsten über dem hinter der Kirche ansteigen­den Galgenberg. Hier beträgt der Hagelschaden an Halm- und Hackfrüchten bis zu 100 Prozent. Von den Berghängen, besonders aber von der neuen Umgehungsstraße her stürz­ten riesige Wassermengen, Erde und Geröll mit sich führend, tn den Ort herab. Das Wasser schoß in Strömen die Orts- straßen entlang und sammelte sich in den ttefergelegenen Teilen der Gemeinde beim Brühl, wo tn Kürze weitläufige Ueberschwemmungen eintraten, da der Ortsbach die Wasser­massen nicht mehr aufzunehmen vermochte. Einige Gebäude gerieten in Wassersnot, so baß unverzüglich das Vieh aus den Ställen gebracht werde» mußte. Ortsstraßen und Gärten sind vom Wasser und Hagel zeitweise fielen die Schloßen in der Größe von Walnüssen stark mitgenommen, an vie­len Häusern wurden Fenster und Dachplatten zerschlagen, «ln Fuhrmann, welcher sich zur Zeit des Wetterausbruchs in der Nähe des GalgcnbergeS befand, erlitt trotz Kopf­bedeckung durch die Schloßen blutende Kopfverletzungen. Ein großer Teil des Gewitters ging über dem Ort selbst nieder. Daher rühren auch die bedeutenden Schäden. Große Ueberschwemmungen entstanden ferner außerhalb des Orts auf den Seewicscn, an der oberen u. unteren Mühle; der Weg vom Doma nach Hof Dicke ist durch Wasser schwer mitgenom­men. Für die Bewohner Stammheims waren es schwere Stunden, bis die Macht des Unwetters gebrochen war und die Verheerungen übersehen werden konnten. Die Ernte­hoffnungen haben einen harten Stoß erlitten, die Hagel­schäden auf den Feldern bewegen sich zwischen 70100 Pro­zent und auch die Obsternte, von der man sich Heuer viel versprach, ist so gut wie vernichtet. Viel Arbeit ist umsonst getan, und was in dieser ohnehin so schweren Zeit besonders hart ist, viel Schaden wird nicht ersetzt^-ckenn der größte

Teil der betroffenen Landwirte ist nicht oder nur unzu­länglich gegen Hagelschäden versichert. Hagel oder Hoch­wasserschäden werde« noch aus mehreren Beztrksgemeinöe« gemeldet. So haben durch Hagel auch die Gemeindemarkun­gen Kentheim, Holzbronn, Tein ach, Alt- und Neubulach, Oberkollwangen und Neuwetler gelitten, während in A lt h eng st et t, Ostelsheim und Gechingen Wasserschäden zu verzeichnen sind. Im Calwer Stadtwald wurden bet Kentheim Verheerungen angerich­tet, am Ausgang des Schleiftäle haben von Markung Stamm­heim abfliepende Wassermassen einige Gärten vollkommen verwüstet, in den Calwer Bahnhofsanlagen wurde eine Baum umgekntckt. Durch ungewöhnlich starke, langarvhaltende Re­gengüsse haben sich letzte Nacht die Schäden noch vermehrt. Kurz nach 3 Uhr nmßte die Calwer Weckerlinie alarmiert werden, da der Stadtteil vom Adler bis zur Post unter Was­ser gesetzt war. Aus dem Gebiet Ser Steinrinne, vom Muck- berg und Hau wälzten sich ungeheuere Wassermassen von ei­nem niedergegangenen Wolkenbruch die Stuttgarterstraße, Langestetge und Stammheimersteige abwärts. Diese geivaltt- gen Wassermassen konnte der Ziegeldach tn seinem unteren Teil nicht mehr fassen, sodaß der Straßenkörper beim Hotel Adler in weitem Umfang aufgerissen und die Wassermassen nach der Bischofsstraße zu abgeleitet wurden. Durch den Ein­bruch der Straße beim Hotel Adler ist der Verkehr nach Alt- hengstett zu unterbrochen und muß umgcleitet werden. Der Schaden den das Wasser in dem Gebiet zwischen Stammhei­mersteige und Stuttgarterstraße angerichtet hat ist ganz enorm.

Aus Altbulach wird uns über bas Unwetter vom Mittwoch nachmittag berichtet: Nachdem der orkanartige Sturm am 23. November letzten Jahres im hiesigen Ge­meindewald 750 Festmeter des schönsten Langholzes nieder- gerissen hat, kam gestern Mittag 1 Uhr ein von Süd nach Nord ziehendes Hagelwetter mit furchtbaren Verheerungen über unsere Fluren, große Schloßen zerschlugen Dachziegel und Fensterscheiben und richteten an den Gewächsen enor­men Schaden an, -er besonders im nördlichen Teil der Mar­kung bis zu 100 Prozent beträgt. Die schön gestandenen Ge­treidefelder mit viel Fleiß und Mühe vorbereitet, sind zum Teil gänzlich niedergehackt, viel Obst liegt am Boden. Die Hoffnungen sind vielfach gänzlich dahin.

Ueber die Wetterverheerungen in Stamm heim schreibt man uns: Das schwere Gewitter, das gestern Nach­mittag das Nagolötal mit seinen schwarzen unheilvollen Wolken ausfüllte, hat sich mit furchtbarer Wucht über Stammheim entladen. Wer von Calw nach Stammheim heraufkommt, findet am Rand des Nagoldtales an den Fel­dern noch wenig Schaden. Je näher man an Stammheim kommt, um so mehr Aehren sind geknickt, doch stehen die meisten Halme noch aufrecht. Aber um Stammheim selbst bietet das Fruchtfeld einen geradezu trostlosen Anblick. An der neuen Umgehungsstraße sicht man aus dem zuvor so reich und dicht stehenden Kornfeld keine einzige aufrechte Aehre mehr. Alle Halme sind geknickt. Auf der Landstraße bedecken Massen von Acpfeln, Zweigen und Blättern den Boden. Besonders schwer ist das Erziehungsheim, Waisen­haus genannt, betroffen. Das für die 170 Pfleglinge so nö­tige Brot ist völlig vernichtet. Die Gärten sind schlimm »u- gerichtet. Die Bohnenranken hängen aufacblättert am Stecken. Von den Tomaten steht nur noch ein kleiner Stumpf, Gurken und Blattgemüse sind zerschlagen. Statt der aus den Gärten für unser Haus so notwendigen Einnahmen müssen wir Heuer Gemüse kaufen. Man hatte sich auf den ungewöhnlich reichen Obstsegen für die Kinder gefreut. Nun stehen die Bäume fast leer. Ein Glück ist es noch daß die sehr reiche Heuernte fast ganz in den Scheu­nen geborgen ist. Das Zerstörungswerk einer einzigen Viertelstunde wird ein ganzes langes Jahr aufs schwerste nachwirkcn. Z,

D*schtchtr Liebt von Paul VrabeiR

Copyright r»,o by Nomandlenst »Dlgo", verltn WS»

(8. Fortsetzung.)

Meine Herren, es ist meine Pflicht, Sie darauf aufmerk­sam zu machen, daß Sie im Begriff stellen, eine strafbare Handlung zu begehen. Ich fordere Sie daher noch einmal auf, sich zu versöhnen zum ersten zum zweiten zum dritten I"

Zum erstenmal blickten sich jetzt in dieser Sekunde die Geg­ner ins Auge beide, fest, mit kalten Mienen, einen Zug hochgespannter Energie um die Mundwinkel. Es erfolgte keine Antwort von ihnen.

Der Unparteiische hatte dies natürlich auch nicht anders erwartet; es war ja nur eine leere Form gewesen, der er ge­nügen mußte.

Der Versöhnungsversuch ist erfolglos gewesen.

Mechanisch hoben die Gegner ihre Waffen.

Eins" der Drücker ging Wigand wie von selbst los, ein Heller, peitschender Knall, eine kleine Rauchwolke vor sei­nen Augen, die Rechte mit der Waffe senkte sich mechanisch, und währenddessen ein nervenspannendes Warten auf den Schuß des Gegners aber er erfogte nicht. Was war das?

Durch den sich verteilenden Rauch drang Wigands Blick: Da drüben taumelte Alfred Drenck eben in die Arme seines herzuspringenden Sekundanten. , ^ ^

gebannt blieb Wigand stehe« und starrte ^ drüben: Jetzt war der Arzt da; sie legten d die E^e, und da ein ^Husten, .Roch " 8k"/r, kleiner Blutstrom ^ aus^dem plötzlich.wachsbleich^geivorKn' vte Besinnung hatte ,hn vertttssW^-:.:?.'.

Ein Lungenschuß ein tödlicher!? WigUd wol ^ /^ein, nein -nurLUnMI

» in ihm. «Das Hab ich ja nicht

Mit ein paar eiligen Schritten war er bei dem Todwunden, als ob er helfen, retten müßte.

Herr Kollege" Wigands Stimme zitterte, und fiebrig glänzten seine Augen aus dem fahlen Antlitz.Die die Lunge, nicht wahr?" Ein geheimes, letztes Hoffen dabei, er möchte sich geirrt haben.

Der andere nickte aber nur stumm, ohne von seinem Sa­mariterwerk aufzusehen.

Schwer hoffnungslos?"

Ich fürchte."

Wie ein zerschmetternder Schlag fuhr es in Wigands Seele. Der Assessor trat zu ihm und nahm seinen Arm.

Fassen Sie sich, Wigand," mahnte er leise.Vielleicht wirds doch nicht so schlimm."

Aber Jörg hörte die Worte nicht. Immerfort starrte er nur auf das starre, fahle Antlitz da, aus dem plötzlich das jugend­srohe Blühen, das sorglose Lachen so fürchterlich gewichen, das mit einem Male so kalt und streng aussah wie das eines Sterbenden.Ich Habs ja nicht gewollt!" Immer wieder nur hörte er das Wort aus seinem Innern schreien, wie eine Ab­bitte an den Unglücklichen da, der ihn doch nicht mehr hören konnte. Ihm wars, als müsse er Hinstürzen und soine Hand packen, daß er doch noch einmal wenigstens die Augen auf­tat und ihm einen Blick der Vergebung schenkte.

Wigands Füße taten schon einen Schritt vorwärts, aber da fühlte er sich mit Gewalt beseite gezogen.

Kommen Sie; Sie können hier doch nicht helfen," und wie willenlos lieh sich Wigand von seinem Begleiter hinweg­führen.

4. Kapitel.

Schon eine Stunde fast wartete Wigand auf der Straße auf den Arzt, der zur Drenckschen Wohnung hinaufgegangen war, nach dem Berwundeten zu sehen. Wie Ewigkeiten ver­rannen die Minuten hier unten für den Wartenden, der in fieberhafter Erregung und Ungeduld die wenigen Häuser ent­lang bis zur nächsten Ecke schritt und wieder zurück, sollte doch der Bescheid des Arztes ihm selber die Entscheidung über sein ferneres Leben bringen. Denn das stand klar vor Wigand« Seele: Erlag Drenck wirklich seiner Wunde, wie zu befürch­ten stand, so war sein Glück, seine ganze Existenz vernichtet. Urlula würde ihm nie den Tod de» Letter» versew««

Aus Württemberg

Der Sßristliche Voltsdienst für Brüning und gege» Cur st«».

In einer Versammlung des Christlichen Bolksdienftes in Reutlingen sprach der Führer der Reichstagsfraktion des Christi. Bolksdienftes, der Reichstagsabg. St mp send ör- f e r-Korntal, über die brennenden Fragen der Reichspolitik. Er betonte dabei, daß seine Partei es für unverantwortlich Halle, den Kanzler Dr. Brüning zu diffamieren, d. h. ver­leumden; wer es dennoch tue, begehe keine nationale Tat. Brüning sei während des Krieges Offizier gewesen und schwer verwundet worden. Er besitze eine zähe Willenskraft und edlen Charakter. Der Christi. Volksdienst sei von Brü­ning noch nie enttäuscht worden und deshalb halte er auch zu ihm. Der Kanzler müsse eine größere Unabhängigkeit von den Parteien bekommen. Allerdings sei bas Außenmini­sterium nicht richtig besetzt. Dr. Curtius sei ein guter Advo­kat, aber nie ein leidenschaftlicher Kämpfer.

Der Arbeitsmarkt tn Südwcstdentschland

Am 15. Juni d. I. waren bei den württembergischen un- badischen Arbeitsämtern noch 218 480 Personen, 173 31L Männer und 45173 Frauen, als Arbeitssuchende etngetra- gen gegen 227 200 zu Beginn des Monats. Die eingetretene Entlastung um 8714 Personen ist der absoluten Zahl nach geringer als in der ersten und zweiten Hälfte des Mat, im Verhältnis aber ebenso stark wie in der ersten Hälfte des vorigen Monats. Die Abnahme der Arbettslosenzahl ist wieder mit Ausnahme der Besserung in der Tabakindustrt« durchaus nur auf satsonmäßige Gründe zurückzuführen. Der Kräftebedarf der Landwirtschaft für die Heuernte, bet der zahlreiche Arbeitslose aller Berufsgruppen Beschäftigung fanden, spielte dabei die stärkste Rolle, tn den Großstädten Stuttgart und Mannheim war deshalb die Entlastung de» Arbeitsmarktes nur sehr gering und in Karlsruhe und Pforzheim sind sogar steigende Arbeitslosenzahlen zu ver­zeichnen. Die Belastung der Arbeitslosenversicherung ist in der ersten Junihälfte in Südwestdeutschland um 8129 Per­sonen zurückgegange» und in der Krrsenfürsorge ist erstmal» eine Abnahme um 1602 Hauptunterstützungsempfänger fest­zustellen. Der Stand der unterstützten Arbeitslosen war nach der Statistik der Arbeitsämter am 15. Juni d. I. folgender: In der verstcherungsmätzigen Arbeitslosenunterstützung 82 570 Personen (64005 Männer, 18 565 Frauen), in der Krisenunterstützung 40 006 Personen (35 399 Männer, 4 607 Frauen). Die Gesamtzahl -er Unterstützten siel um 9731 Personen oder um 7,4 v. H. von 132 307 Personen (107 725 Männer, 24 582 Frauen), auf 122 576 Personen (99 404 Män­ner, 23 172 Frauen); davon kamen auf Württemberg 48 823 gegen 54 979 und auf Baden 73 753 gegen 77 328 am 31. Mat 1931. Im Gesamtbezirk des Landesarbcitsamts Südwest, deutschland kamen am 15. Juni 1931 auf 1000 Einwohner 24,4 Hauptunterstützungsempfänger gegen 16,3 zur gleichen Zeit des Vorjahres.

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Eine trübe Feststellung.

Ein bedenkliches Licht auf die Verantwortungslosigkeit breiter Käuferschichten wirft die Feststellung, die Ministerial­direktor Streik vom NeichSministerium für Ernährung und Landwirtschaft beim8. Deutschen Gartenbautag Berlin 1931" machte, daß dteEtnfuhrvon Gartenerzeugnisse« gegenüber der Vorkriegszeit in unerhörtem Maße gestiegen sei. Holland führte tm Jahr 1930 38 310 Doppelzentner Schnittblumen aus, davon 60 Prozent allein nach Deutsch, landl In diesem Notjahr 1931 sind in den Monaten Januar bis April mehr Blumen eingeführt worden als im Vorjahr. 1912, also tn einer Zeit, wo man sichs noch leisten konnte, wurden in Deutschland 3,1 Millionen Doppelzentner Gemüse etngeführt, die einen Wert von 52 Millionen Reichsmark hatten. 1930 waren es dagegen 4,6 Millionen Doppelzentner mit einem Wert von etwa 115 Millionen ReichsmarkI Da» sind Feststellungen, die vor allem diedeutscheHausfra« angehen und ihr erneut die ernste Pflicht aufs Gewissen legen, in ihren Einkäufen vor allem die einheimischen Erzeugnisse zu berücksichtigen.

können. Und wollte sie es selbst, er hätte es nicht vermocht: das furchtbare Bild des Toten wäre für immer zwischen sie beide getreten.

Das hatte sich Wigand in einem fort gesagt, gestern und die ganze Nacht hindurch, diese endlose, martervolle Nachts die er in den Kleidern zugebracht batte, ruhelos in seinem Zimmer auf und ab wandernd. Wie unzählige Male hatte sein brennender, übermächtiger Blick das Zifferblatt der Uhr gesucht, ob denn der Morgen noch immer nicht kommen wollte, die Stunde, wo er wieder zum Arzt hineilen und, wie schon gestern abend noch spät, sich erkundigen konnte, wie es um den schwer Leidenden stand.

Noch am gestrigen Nachmittag war an dem Verwundeten ein operativer Eingriff gemacht worden, und davon, wie er die Nacht überstehen würde, sollte sein Schicksal obhängen, so hatte der berühmte Chirurg sich nachher zu dem behandeln­den Kollegen geäußert. Nun waren sie beide oben bei dem Kranken, und schon eine volle Stunde lang. War es ein schlim­mes Zeichen, oder gab es Hoffnung? Angstgefoltert legte sich Wigand immer wieder die Frage vor.

Da endlich, wie er wieder- einmal umdrehte und von der Ecke nach dem Drenckschen Hause hinschritt, sah er die beiden Herren auf die Straße treten. Noch eine kurze Unterhaltung am Wagenschlag, dann fuhr das Auto mit dem Geheimrat davon, und Wigand konnte auf den Arzt zueilen.

Nun?"

Ein Menschenschicksal hing von der erwartungzitternden Frage ab.

Der Doktor reichte ihm die Hand, mit festem Druck:GutI Er wird durchkommen nach menschlichem Ermessen. Freilich wird er wohl einen kleinen Knacks für immer weg­haben."

Nur das erste, erlösende Wort hatte Wigand in sich aus­genommen, in seine mit jedem Nerv lauschende Seele, und wie ein Jubel, ein frommer, inbrünstiger Dank quoll es nun darin empor.

Stumm umklammerte er des Doktors Rechte mit seinen Händen, als ob er sie zerbrechen wolüe.

^Fortsetzung sola^ ^