Das Ausland und die Tribute

Die Stellungnahme des Auslandes zu den deutschen Wün­schen gegen die Weiterleistung der Tribute darf auf keinen Fall bei uns irgendwelche Nerven zu stände auslösen. Che­quers zu allererst konnte gar nicht enttäuschen, wenn wir einen Augenblick überlegen, wie es dazu gekommen ist. Ursprünglich wollten sich Macdonald und Henderson mit un­seren Staatsmännern über die Abrüstungsfrage unterhalten. Noch in Genf brachte Henderson überaus deutlich zum Aus­druck, daß England seine Bemühungen für einen befriedigen­den Verlauf der Abrüstungskonferenz durch die Reparations­frage nicht gestört zu sehe» wünsche. Nun aber wurde gerade diese Frage in Chequers so gut wie ausschließlich behandelt. Ein Erfolg der deutschen Initiative, von der man höchstens sagen kann, daß sie zu lange hinansgezögert worden ist.

Mehr als einfreundschaftliches wie man sich diploma­tisch ausdrückt Anhören" unserer Forderungen gegen die als unmöglich erwiesene Regelung der Tributfrage durch den Haager Plan konnte nicht erivartet werden. Sachlich ist bas noch ein Nichts. Aber wenn man in einem Urwald ein Haus bauen will, muß man zunächst einmal den Urwald roden und einen Platz schaffen. Damit wurde in Chequers begonnen. Und das ist nicht wenig, daS ist der glückliche Beginn für das Ganze, wenn wir nun die Nodungsarbeit nicht einstellen, son­dern entschlossen weiter fvrtsehen.

Briand und Hoover haben dazwischen gerufen. Was Wun­der, wenn nicht einmal Macdonald unsere Arbeit ermutigte, sondern nach innen und außen krampfhaft den Schein zu wahren sucht, daß ihm doch gar keine andere Möglichkeit bleibe, einen Gast, den er zum Frühstück geladen hat, das ihm erwünschteste Gesprächsthema anschneide» zu lassen. Ueber Redensarten auch der englischen Presse, daß Deutschland dem AuslandeOpfer" zumuten wolle, die beliebte Ausörucks- welse auch in Frankreich und Amerika, dürfen wir mit sar­kastischen inneren Anmerkungen hinwegsehen. Es ist aller­dings abscheulich, daß wir von den ehemaligen Kriegsbrüdern erivarten, ihre eigenen Schulden untereinander auszuhan- deln, weil wir mit beispielloser Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und phantastischer Opferbereitschaft für eine Atempause nach dem Blut- und Gutopfer des Krieges gegen die gesamte zivili­sierte und nichtziviltsierte Welt bisher dafür anfgekommen und gänzlich am Ende unserer Kräfte angelangt sind. Mögen sich Frankreich, England und Amerika einmal gründlich dar­über unterhalten, wie es zu diesen Kriegsschulden gekom­men ist, dann wird sich für sie auch ein Weg ergeben, ohne Deutschland damit fertig zu werden.

Graf Bernstorff berichtete als Botschafter zu Washington nach den Akten des parlamentarischen Untersuchlingsansschns- ses über die Ursachen des Zusammenbruchs zu -er Frage des Außenministers v. Jagow über die Ursachen der Passivität Wilsons am 13. Juli 1916:D i e P a s s i v i t ä t W i l s o n s, der nur den einen Gedanken hat, wiedcrgewählt zu werden, erklärt sich in erster Linie dadurch, baß von seiten der öffent­lichen Meinung keinerlei Druck aus ihn ansgeübt wird, gegen England vorzugehcn. Es fehlen hier bekanntlich alle Vor­bedingungen für eine solche Aktion. Diejenigen amerikani­schen Kreise, welche durch die englische Blockade finanzielle Verluste erleiden, kommen nicht in Betracht gegenüber dem ungeheuren Gold ström, den unsere Feinde, ohne im einzelnen zu knausern oder .srakt' übel zu nehmen, über dieses Land ergossen Haben!" '

Orskt" ist eine Raffgier, die sich in niederträchtigsten Wucherpreisen ausbrttckt. Im Verlauf der Schuldenausein­andersetzungen mit Amerika hat es wenigstens einen Staat gegeben, der den USA. zurief, daß man gefälligst nicht von Opfern und Hilfe sprechen soll, wenn man den siebenfachen Weltmarktpreis"sür Gewehre und bis zum Zwanzigfachen

der Weltmarkt-Munitionspreise in Ansatz bringt, daß solche Wucherpreise unerträglich seien, und daß man nicht daran denke, sie in Form von Kriegsschulden ein Jahrhundert mit sich herum zu schleppen. Der Staat, der diese Sprache führte, heißt Estland. Sie ist gelegentlich schon aus Frankreich, wo man harmlose amerikanische Europaretsende vertobackte und auch England aufgeklungen, wo Churchill oder ein anderer hoher englischer Staatsmann heute wills keiner gewesen sein! sich schon einmal zu dem kennzeichnenden und rich­tigen Ausdruck von der Shylock-Rolle Amerikas veranlaßt sah. Ebenso wie man früher aus Nützlichkeitsgrünben die Passivität Wilsons gegenüber dem Völkerrecht gepflegt hat, kann man aus gleichen Motiven heute Herrn Hoover aus seiner Passivität zum Handeln hervorlocken, wenn man will. Und das hängt von Deutschland ab.

Gerechterweise wollen wir keinen Deut dagegen einwen­den, daß Hoover die Kriegsschulden an Frankreich, England usw. nur gegen eine wirkliche Abrüstung Nachlassen will. Irgendwoher muß auch Amerika das Geld für die Verzin­sung seinerFreiheits"-Anleihen nehmen, wenn Deutschland mit seinen Zahlungen fortfällt und England nebst Frankreich sich dadurch zur Senkung ihrer Amerikazahlungen veranlaßt fühlen. Wenn alle diese Staaten sich gegenseitig aus dem Rüstungstopf schadlos halten, kann uns das nur recht sein. Im übrigen braucht uns die Stellungnahme Hoovers nicht zu entmutigen. Er hat nicht gesagt, baß Amerika sich in der Tribut- und Schuldenfrage auf nichts einlassen werde, son­dern daß ihre Aufrollung ihm unerwünscht sei. Das ist ein Unterschied.

Da wir nicht geglaubt haben, der Welt mit unserer Noterklärung eine Freude zu machen, brauchen wir deswegen ebensowenig überrascht und enttäuscht zu sein, ivie von der Stellungnahme Briands. Der französische Außenminister sagte in der ganzen Angelegenheit nicht mehr und nicht weniger, als billigerweise erivartet werden konnte. Er for­derte die Anwendung der Tributaufschubs Möglich­keiten des Haager Plans. Eine vollkommen selbst­verständliche Haltung,- denn der anfschiebbare Teil des Haa­ger Planes beträgt für das Reparationsjahr 193l/32 ins­gesamt 1906,7 Millionen Gvldmark, von denen Frankreich 338,4 Millionen zu bekommen hätte, England 307 und Italien 148,8 Millionen. Der unaufschiebbare Teil erfordert 612 Mil­lionen. Und davon bekommt Frankreich 300 Millionen Mark, während England und Italien sich mit 35 und 42 Mil­lionen Mark begnügen müssen. Frankreich ist also der Staat, der das meiste zu verlieren hat, wenn Deutschland nicht nach den Aufschubmöglichkeiten des Nonngplans verfährt.

Wenn die Regierung Brüning diese wahrnehme» wollte, wäre ihr Schritt in Chequers unnötig gewesen. Da sie anders vorgegangen ist, kann sic nur aus der gerechtfertigten Ueber- zeugung gehandelt haben, daß es für die Wahrnehmung der Aoungplanmöglichkeitcn zu spät ist, weil die Not Deutsch­lands einen Grad erreicht hat, der umfassenderes Handeln erzwingt. Hier liegen natürlich noch Möglichkeiten der Kom­promisse. Deutschland ist es jedoch sich selbst und der Wahr­heit schuldig, baß es mit vermehrter Entschlossenheit, viel kräftiger, wuchtiger und deutlicher, als bas in Chequers natürlich möglich war, zum Ausdruck bringt: Es geht nicht mehr weiter! Tribute und Gewaltverträge müssen weichen. Auf Sen ersten Streich wird dieser schlinggewächs- und sumpf- umstarrte Baum geiviß nicht fallen. Er muß aber angegriffen werden. Möge die Regierung der Welt doch endlich amtlich ins Gesicht rufen, daß Amerika, England und Frankreich und die BIZ. es gewesen sind, die den Poungplan unmöglich ge­macht haben und Deutschlands ehrlichen Versuch unbarm­herzig, mutwillig zum Scheitern brachten. Wir sind nicht dazu da, noch länger für das Wohlergehen irgendwelcher Regie­rungen und Präsidenten zu sorgen, sondern wir wollen leben!

Einladung zu einem Millionenverbrechen

Von Richard Körte.

Die unter der Spitzmarkespanische Schatzschwindler" be­kannte internationale Unternehmung arbeitet nunmehr seit fast 50 Jahren mit immer neuen, bei manchen Vertrauen erweckenden, aber stets gaunerhaften Tricks. Als die gegen­wärtig lebende Generation noch in den Windeln lag, erhielten ihre Eltern zu vielen Tausenden Briefe, in denen ihnen in Aussicht gestellt war, daß sie sich an der Auffindung eines großen Schatzes in einem spanischen Kloster oder in einer Schloßruine beteiligen könnten. Dabei wurde immer nur die eine Bedingung gestellt, daß man den betreffenden Spanier aus einem Gefängnis auslösen müßte, oder daß seine Mit­wisser in irgendeiner Form durch eine hohe Geldsumme zum Schweigen gebracht werden wägten.

In zahlreichen Fällen ist es den Gaunern tatsächlich ge­glückt, ehrsame Gewerbetreibende, die sie mit ihren An­geboten bevorzugt behandeln, weil sie bei ihnen etwas Besitz und dazu noch starkes Streben nach größerer Wohlhabenheit voraussetzen können, um ihr ganzes Hab und Gut zu bringen. Die Leute reisten nach Spanien, ließen sich dort von Pontius ru Pilatus schleppen und waren schließlich genötigt, die deut­schen Konsulate in Anspruch zu nehmen, um überhaupt wieder nach Deutschland kommen zu können.

Die spanische Gesetzgebung bietet leider keine Handhabe, gegen solche Schatzschwinoler vorzugehen, wenn nicht tatsäch­lich ein Schatz oder eine größere Geldsumme unrechtmäßig durch Betrug oder Diebstahl den Besitzer wechselt. Hier gab es niemals irgendwelche Schätze zu heben. Demnach erleidet nach spanischem Recht kein Dritter Schaden, so daß weder die Polizei noch die Gerichte Veranlassung nehmen können, den Opfern der Schatzschwindler zu helfen. Auf diplomatischem Wege ist dann aber doch gegen diese allerplumpeste Art des Schwindels ein Einschreiten der spanischen Behörden erreicht worden. Die Schwindler sind deshalb auf immer neue Tricks verfallen, um durch Aussicht auf mühelosen Gewinn immer wieder neue Opfer nach Spanien zu locken. Die Revolution in Spanien gab ihnen neuen Mut. In ihren Briefen spielt jetzt ein Koffer mit einer Millioncn-Marksumme in englischen Pfunden eine Rolle, der vor der Revolution nach irgend­einem Bahnhof gerettet wurde, aber nicht ausgelöst werden kann, weil der Besitzer in politischer Haft sestgehalten wird. Die Form des Schwindels geht aus dem nachstehenden Briefe hervor, der ähnlich in vielen tausend Stück verbreitet wird.

Sehr geehrter Herr, als Gefangener hier wegen Konter­revolution bitte ick Sie,,mir zur ZuxMüetzuütuLüL 1LÜÜL6S

Mark in englischen Psunoen zu veryelsen, meccye Dumme rcy in meinem auf einem französischen Bahnhofe lagernden Koffer besitze. Es ist nötig, daß Sie sich hierher begeben, um meine hier mit Beschlag belegten Reisetaschen auszulösen, in welchen in einem Geheimfache der Gepäckschein des Koffers verborgen ist und den Sie benötigen, um den Koffer von oem Bahnhofe zurückziehen zu können. Für ihre Dienste trete ich Ihnen den dritten Teil der oben genannten Summe ab. Wenn Sie ent­schlossen sind, mir zu helfen, so senden Sie sofort beigelegtes Telegramm an meinen früheren vertrauten Diener ab, nach dessen Empfang ich Ihnen sofort die Sache schildern und meinen vollen Namen nennen werde." Dann ist eine An­schrift angegeben.

Die Briefe sind stets handschriftlich angefertigt. Häufig liegen ihnen als Dokumente echte Telegramme und Zeitungs­ausschnitte über Verhaftungen und allerhand beweiskräftige Vorgänge bei, welche die Schwindler ebenso wie die hand­geschriebenen Briefe natürlich in eigener Regie Herstellen. Auf Grund des Neichsadreßbuches anscheinend eines schon etwas angejahrten Exemplars wie aus vielen veralteten Anschriften hervorgeht und ähnlicher Adreßbücher anderer Länder gehen die Briefe in die ganze Welt.

Die deutsche Polizei ist von den Einzelheiten des Schwindels meist augenblicklich auf das genaueste unter­richtet und bedient sich für die Erledigung der Mitteilungen an die Polizeibehörden im Reich und der massenhaft ein­gehenden Anzeigen aus dem Publikum sogar vorgedruckter Formulare. Von einer Persönlichkeit der Kriminalpolizei wurde unserem Mitarbeiter in der Sache erklärt, daß im Ver­laufe der letzten 30 Jahre nur in vier bis fünf Fällen seitens der Opfer der Versuch gemacht worden ist, oie Polizeihilfe gegen dre erfolgreichen Schatzschwindler zu erreichen. Die Po­lizei nimmt nicht an, daß in Deutschland heute noch in be­sonderem Umfange den Schatzschwindlern Anknüpfungen gelingen. Allerdings kommen Wohl nicht alle Opfer der Schatzschwindler nach der Polizei, da sie sich ja schließlich als Teilnehmer eines Verbrechens betrachten müssen.

Daß der Schwindel noch nicht ausgestorben ist, läßt immerhin auf ein gutes Geschäft schließen. In der Tat haben aus anderen Gründen verurteilte Verbrecher als Mitglieder oder Kenner der Schwindlerbanden bekundet, daß diese heute immer noch mit einer Monatseinnahme von rund 4200 bis 5000 Mark rechnen kann. Der Hauptteil der Opfer stammt nach den Angaben der Polizei aus England, von wo aus manchmal ganze Karawanen Männer oder Frauen die Reise nach Spanien angetreten haben, um dort dann recht trübe Lkigkttmgnl MmgchtzL/.

Die Ursachen der Weltkrise

TU. Berlin, 18. Juni, Auf der Tagung des Haiifaönndes sprach der bekannte schwedische Volksmirtschaftler Professor Gustav Cassel. Cassel verurteilte auf das entschiedenste die Eingriffe der öffentlichen Hand in die freie Wirtschaftsord­nung, der dadurch die Leistungsfähigkeit genommen werde. Das Vertrauen des Auslandes werbe erschüttert. Es bestehe kein grundsätzlicher Unterschied zwischen Arbeitslosenunter­stützung und protektioneller Handelspolitik. Die Bestrebun­gen der Sozialdemokratie, eine großartige Unterstützungs­politik hinsichtlich der Einführung von Auslandswaren auf­recht zu erhalten, seien jetzt gescheitert. Deutschlands Haupt­problem sei der Abbau der jetzigen Unterstützungspolitik. Für lange Zeit sei die Ausgabe deutscher Wertpapiere im AuSlande unmöglich. Die Folgen dieser Sachlage seien, daß Deutschland sich von nun ab in der Hauptsache in derKa- pttalbildung selbst versorgen müsse. Das bedeute daß nicht nur die Sparsamkeit gesteigert werden müsse, son­dern anch, daß die fiskalischen Ansprüche wesentlich beschränkt iverben müßten.

Die Behauptung von einer allgemeinen Ueberproduktion in der Welt sei unhaltbar. Der außerordentliche Preisfall auf den Weltmärkten sei durch die Verteilung des Goldes zu erklären. Die Bank von Frankreich und die Vereinigten Staaten haben außerordentlich viel Gold an sich gezogen, insgesamt in den letzten drei Jahren 1675 Millionen Dollar, ein Betrag, der die ganze Produktion der Welt um 50 v. H. übersteige. Diese Verknappung in der Goldversor- gung der übrigen Welt drücke jetzt auf bas Preisniveau.

Das Sinken der Warenpreise zerstöre das Gleichgewicht zwischen den Warenpreisen und den Arbeiterlöhnen. Für Deutschland seien die Ncparationslasten durch den Prcisfall so gesteigert, daß die Herabsetzung der Zahlungen durch den Avungplan schon ziemlich ausgeglichen sei. Allein die Ver­einigten Staaten könnten den Preisfall zum Stillstand brin­gen. Der Weg, der allein schnellen Erfolg verspreche, wäre die Aufhebung aller NeparationS - und Schul- deu zahl un gen auf einigeJahre. Mit diesen Maß­nahmen, die im Interesse der Weltwirtschaft durchgeführt werden sollten, würde der wachsenden Geldknappheit am besten entgegengearbcitet werden.

Der Freiwillige Arbeitsdienst

Berlin, 18. Juni. Im Neichsarbeitsministerium werden gegenwärtig die Ausführungsbestimmungen zu dem Abschnitt der Notverordnung ansgearbeitet, der sich auf den frei­will i g e n A r b e i t s d i e n st erstreckt. Da die Verordnung am 29. Juni in Kraft treten soll, hat das Ministerium nur noch einige Tage Zeit. Es muß sich vor allem mit -er Ar­beitslosenversicherung über die Art des Dienstes verständi­gen, weil die Versicherung pro Kopf ungefähr einen Zuschuß von 2 RM. leisten soll, der für Nvtstandsarbeiten nicht ver­wendet werden darf.

Gerüchte, die davon wissen wollen, daß bereits zahlreiche Freiwillige nach Ostdeutschland transportiert wurden, um dort Arbeiten vorzunehmen, entbehren jeder Grundlage. Erst Anfang Juli könnte der Arbeitsdienst praktisch zu laufen be­ginnen. Es werden aber sicherlich noch Wochen ins Land gehe«, bis man einen Anfang gefunden hat. Das Reichs­arbeitsministerium hat nicht die Absicht, von sich aus den Ar­beitsdienst anzukurbeln. Es will vielmehr abivarten, bis die in der Notverordnung namentlich aufgesührten Organe und Verbände mit brauchbaren Vorschlägen an das Ministerium herantreten. Dann muß erst nachgeprüft werden, ob die Vor­aussetzungen des freiwilligen Arbeitsdienstes gegeben sind und welche Zuschüsse vor allem das Reich zu leisten hat. Ein maßgebendes Wort wird in jedem einzelnen Fall das zu­ständige Landesarbeitsamt mitzusprechen haben, das darüber befragt werben muß, ob die vorgeschlagenen Arbeiten nicht zu der Grupp« der sogenannten Notstandsarbeiten gehöre».

Wettabrüstungskonferenz 1932

Die Einladung ergangen

DU. Genf, 18. Juni. Der Generalsekretär des Völker­bundes hat nunmehr offiziell im Aufträge -es Bölkerbunds- rateS die Einladung zu der am 2. Februar 1SS2 beginnende« Weltabrüstungskonferenz ergehen lassen. Die Ein­ladung ist an sämtliche Mttgliedstaaten des Völkerbundes, ferner an Sowjetrußland, die Bereinigte« Staaten, die Tür­ket, Aegypten, Mexiko, Brasilien, Afghanistan, Ecuador und Costartca ertchtet. In der Einladung des Generalsekretärs des Völkerbundes werden die Regierungen aufgefordert, ihre Delegationen zu der Konferenz baldmöglichst zu benennen

Schießerei bei Remscheid

Kommunisten schieße« ans Polizei «nb Rattonalsozialiste« 7 - Remscheid, 18. Juni. Am Dienstag abend wurde der Polizei gemeldet, daß zwei Kraftwagen mit Nationalsozia­listen tu der Gegend der Müngstener Brücke von Kom­munisten angegriffen und mit Steinen beworfen worden seien. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung sei es dann zwischen beiden Parteien zu einer Schießerei gekommen. Eine Streife der Polizei nahm eine Durchsuchung der beiden Kraftwagen der Nationalsozialisten vor.

In der Nacht mußte die Polizei noch einmal zur Müng­stener Brücke gerufen werben, da sich dort Kommunisten in größeren Massen angesammelt hatten, um hetmkehrende Nationalsozialisten zu überfallen. Als die Polizei erschien, wurde sie aus dem Hinterhalt beschossen.

Motorschiff in Flammen

TU. Nenyork, 18. Juni. Der im Hafen von Hamilton auf den Bermudainseln vor Anker liegende 19 090 Tonnen große Furneß-PassagierbampferBermudas", eines der größten Motorschiffe der Welt, ist einem Riesenfeuer zum Opfer ge­falle«. Der Brand brach in den frühen Morgenstunden am Bug des Schiffes aus. Das Schiff sank, während die Mann- fchaft sich retten konnte.