Aus Stadt und Land
Zum Sinberfest 1931.
Wie wenn aus dunkle» Wolkenwände« ein Stücklein blauer Himmel lacht, ein Fensterlein von lieben Händen, von unsichtbaren» aufgemacht, wie wenn den Wanderer, der müde -ahinschleppt seiner Tage Last, t« Waldesschatten Ruh und Friede umfängt bei kurzer Wegesrast; wie wenn durch rauhen Sturmes Sausen erklingt des Glöckleins Silberhall, wie wenn umringt von Meeresbrausen ein Eiland glänzt im Sonnenstrahl —
so, Freunde, will der Kinder Lachen,
Hr muntres Spiel, ihr heitrer Sang der Alten Herzen fröhlich machen, od düster auch die Zeit und bang.
Ihr Kinder, daß des Schöpfers Güte uns euch beschert, ist Heil und Trost: noch steht des Volkes Stamm in Blüte, so mächtig ihn der Sturm umtost.
Euch war- das Fest drum nicht verkünnnert» ein fröhlich Feiern euch vergönnt!
Wo Kinderaugen leuchten, schimmert ein Silberstreif am Horizont!
So heben Herzen wir und Hände zum Dank empor trotz Nacht und Not und wie all Jahr zum guten Ende erschalls: „Nun danket alle Gott!"
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Blumen, Musik und Fahnen in der festlich erregten Stadt! Jung und alt hat wiederum das Kinderfest gefeiert, jenen frohe» Tag der Freude, der alljährlich alle Kreise der städt. Bevölkerung zu einem wirklichen Volksfest auf dem Brühl zusammenführt. In den letzten Wochen war mancher Einwand gegen bas Fest laut geworden, doch die Teilnahme -er Einwohnerschaft am gestrigen Kinderfest ließ unzweifelhaft erkennen, daß man nicht daran denkt, von der überkommenen Sitte abzulassen. Trotz der wenig günstigen Witterung, herrschte auf dem Festplatz ein überaus reges Treiben. Im Mittelpunkt des Tage^ stand der Zug der Kinder durch die Stadt, ein immer wieder anziehendes Bild, das man nicht missen mochte. Wieder kamen sie mit vielen Blumen, Fähnlein und auch in allerlei anmutiger Vermummung. Vorweg das Trommler- und Pfeiferkorps und die Kinderfestfahne, dann inmitten der langen Reihen der Knaben und Mädchen die Stadtkapclle und endlich zahlreiche Festwägelchen mit Darstellungen aus Märchen und Sagen, Handwerkergruppen und anderes mehr. Auf dem Brühl vollzog sich in üblicher Weise der bunte Aufmarsch. Dann eröffncten drei Volkslieder, gesungen vom Chor der Volks- «nb Mittelschule unter Stabführung von Lehrer Fischer, die Folge der turnerischen Vorführungen, Spiele und TäiM. Unter Leitung von Turnlehrer Hänßler fanden zunächst gemeinsame Freiübungen der älteren Schüler und Schülerinnen aller Schulen statt, darauf folgten Sprungübungen der Schüler am Pferd sowie Reigentänze und ein Korbballspiel der Schülerinnen. Daß die Klettcrbäume mit ihren reich behängten Kronen auch Heuer guten Zuspruch fanden, braucht kaum erwähnt zu werden. Alles, was der Kinder Herz erfreut, hatte die fleißige Kinderfestkommission unter ihrem unermüdlichen Vorsitzenden Buchdruckereibesitzer G. Essig, herbeigezaubert. Gabenverlosung, Käsperle, Wurf- und Glücksbuden, Karussel und Stände mit Naschwcrk lockten und manchem Kinderwunsch warb Erfüllung. Schade nur, -aß nicht ein rechter Sommertag, wie er nun einmal zu einem Kinderfest gehört, die Veranstaltung begünstigte und zu längerem Verweilen auf dem schattigen Brühl einlud. Pünktlich erfolgte der Rückmarsch des Kinderzuges zum Markt, wo in einer Ansprache Dekan Roos dem Kinderfest 1931 ein feines Gedicht mit auf den Weg gab und schließlich bas Fest in dem Choral „Nun danket alle Gott" ausklang.
Di« Reichswett kämpfe der Calwer Schul««
Auf dem Spielplatz des Turnvereins herrschte am Samstag Hochbetrieb. ES wurden die Wettkämpfe der Volks-, Mittel- und höheren Schulen ausgefochten. Schon von morgens 7 Uhr an bot der Spielplatz ein buntbewegtes Bild der jugendlichen, begeisterten Wettkämpfer. Die Wettkämpfe waren außerordentlich gut vorbereitet, trefflich zusammengestellt und mit Sachkenntnis ausgedacht. Für den Vor- und Nachmittag war von Turnlehrer Hänßler ein Arbeitsplan aufgestellt worben, der glatt durchgeführt wurde. Die Schüler und Schülerinnen sammelten sich vormittags jeweils eine Viertelstunde vor der angegebenen Zeit am unteren Tor des Spielplatzes, wo sie vom Turnlehrer in Riegen eingeteilt und zum Wettkampf aufgestellt wurden. Gekämpft wurde im Lauf, Weitsprung und Ballweitwurf. Da§ Kampfgericht wurde von den Lehrern und Lehrerinnen der Schulen gestellt. Nach Beendigung der Kämpfe fanden um 11 Uhr allgemeine Freiübungen sämtlicher Schüler und Schülerinnen statt. Nachm, sammelten sich die Schüler, meist in Turnkleidung, auf dem Brühl, von wo aus gemeinsam auf den Spielplatz marschiert wurde. Nun begannen sehr interessante Turnvorführungen, bei denen die Schüler und Schülerinnen eine tüchtige, körperliche Schulung zeigten und bewiesen, baß in der Schule keine einseitige Ausbildung des Geistes, sondern auch die notwendige körperliche Ertüchtigung durchgeführt wird. Besonderes Interesse fanden die Wettkämpfe der Klassen gegeneinander. Mit Zähigkeit und Entfaltung aller Kräfte wurde gekämpft, um den „Sieg" zu gewinnen. Es war ein durchaus glücklicher Gedanke, sämtliche hiesigen öffentlichen Schulen zu gemeinsamem Spiel und Kampf zu vereinigen und zu gemeinsamer Arbeit herbeizuziehen. Die Aufführungen am Nachmittage bestanden in Dauerlaus und Freiübungen sämtlicher Schüler und Schülerinnen, im Korbball der Mädchen der höheren Schulen gegen die Mädchen der Mittelschule, im Staffellauf der Knaben der höheren Schulen gegen Knaben der Volksschule (wobei die Volksschule ge- ivann), in einem weiteren Stasfellauf der Knaben (wobei die höheren Schulen gewannen), im Faustball der Knaben der höheren Schulen von Klasse 5 gegen die Schüler von Klasse 6, in einem Staffellanf der Mädchen der höheren Schulen gegen Mädchen der Volks- und Mittelschule (wobei die Mittelschule gewann) und in einem Fußball der höheren Schulen Kl. 2—4 gegen die Volksschule Kl. 6—8 (Kampf unentschieden). Wegen stärker cinsetzcnden Regens mußten um 4 Uhr leider die Spiele abgebrochen werden, zum großen Leidwesen der Schüler und Schülerinnen wie auch der sehr zahlreichen Zuschauer. Rektor Beutel hielt eine Schlnßansprachc, in der er der Jugend marine Anerkennung für die tüchtigen Leistungen aussprach und sie aufforderte, auf Sem bcschrittenen Wege weiter zu schrcitcn und die körperliche Ausbildung allseitig zu umfassen, damit Geist und Körper für die dunkle Zukunft unseres Vaterlandes gerüstet seien. Mit dem Gesang des Deutschlandliedes fanden die Wettkämpfe ihren Abschluß. Außer den an der Veranstaltung beteiligten Lehrern haben sich die Turnlehrer H änßler und Fischer ganz besondere Verdienste um die Veranstaltung erworben, ihnen gebührt der wärmste Dank. Die Preisverlcfung wurde von den genannten Turnlehrern vorgenommen. Die Namen der ersten Sieger wurden mit großer Zustimmung ausgenommen; die Sieger wurden sogar von ihren Kameraden auf die Schultern genommen. So klangen die Wettkämpfe in allgemeine jubelnde Begeisterung aus.
Die Wettkämpfe hatten folgendes Ergebnis: (Von jeder Klasse werden die 3 besten Leistungen aufgeführt).
Ka th o l i s ch e V o l ks s chu l e. K n ab e n : Otto K n ö r- zer (48 Punkte), Adolf Epple und Paul Dufner. Mädchen: Martha Zeih er (34 P.), Else Ni eg er und Elise Scho ch.
Evangelische Volksschule. Knaben, Kl. 5: Wilhelm Moros (34 P.), Karl Graf und W. Gro hinann. Klasse 6: Christian Fra sch (48 P.), Werner Mitschele und Eugen Epp. Kasse 7- Eugen Groß mann (46 P.), Heinrich Dippon und Karl Heugle. Klaffe 8: W. Hermann (56 P.>, F. Klein dien st und F. Seöel- maier. Mädchen Kl. 5: Anna Frasch (43 P.), Käthe Dürr und Lina K e ck. Klaffe 6: Frida Kächele (44 P.),
Eleonore Wib mater und Luise Wagner. Klaffe 7: Emma Behmann (44 P.) und Johanna Schmid. Klaffe 3: Lore Halb (44 P.) und Berta Fenchel.
Mittelschule. Klaffe 1: Ruth Gemrich (38 P.j, Liselotte Schlotterbeck, Paula Linken heil. Klaffe 2: Hulda Blaich (56 P.), Johanna Fauser uwb Emma Holzäpfel. Klaffe 3: Gretel Bauer (47 P.), Paulttre Lötterle und Lotte Hanselmann.
HöhereSchulen. Mädchen. Klaffe 1- Hedwig Ackermann (36 P.), Gisela Theurer, Glady KamparoS und Ursel Sch m id. Jahrgang 1919- Gretel Weil (53 P.j, Elisabeth Singer und Helene Schmiü. Jahrgang 1936: Lore Bauer (59 P.), Gertrud Beißer und Ruth Lutz. Jahrgang 1918: Hedwig Beißer (42 P.), Lore Herman « und Margarete Kurz. Jahrgang 1917: Ilse Haug (38 P.), Lulu Kamparos und Irmgard Roth. Jahrgang 1916: Berta Zügel (52 P.), Berta Wal» und Gertrud Jrivn. Jahrgang 1915: Anna Kraft (62 P.), Melanie Reich mann und Ruth Kuder.
Höhere Schulen. Knabe». Kl»ffe 1, a und b: Rein» hold Blessing (44 P.), Werner Kirn und Karl Mesle. Klasse 2, a und b: Hans Link (51 P.), Alfred Pregttzer» Heinz Müller. Klasse 3 a und b: Eugen Schwarz (46 P.), Hans Schnattmann und Walter Sektnger. Klaffe 4 a uird b: Fritz Blesstng (49 P.), Alexander Scheck und Axel Kolb. Klaffe 5, a und b: Eberhard Lörcher (58 P.), Georg Pfrommer, Hermann Rathfelder und Ernst Jsola. Klaffe 6, a und b: Retnhold Waidelich (59 P.), Helmut Stähle und Wilhelm Groß mann. Klaffe 7- Fritz Bächlein (51 P.), Max Lempp, Albrecht Rheinwald und Eugen Hörr- mann. Der erste Sieger in jeder Kl. erhielt den Hindendurg- preis, die folgenden Sieger erhalten ein Diplom.
Keine Theatcransführungen der Württ. Volksbühne wichrend der Spielzeit 1931/32 in Calw.
Vergangene Woche hat eine Mitgliederversammlung -er Theatcrgemeinde Calw -er Württ. Volksbühne den Beschluß gefaßt, die Gastspiele der Volksbühne während der Spielzeit 1931/32 ausfallen zu lassen. Der Grund zu diesem Entschluß ist in der gegenwärtigen schweren Wirtschaftslage weiter Be- volkerungskreise und der angesichts der finanziellen Notlage der Stadtgcmeinde durchaus verständlichen Ablehnung deS Gemeindciats, fernerhin eine Ansfallgarantie für die Vorstellungen zu übernehmen, zu sehen. Während das Spieljahr 1929/30 für die Theatcrgemeinde mit einem ALmangel von 90 NM. schloß, steigerte sich dieser in der Spielzeit 1930/31 ans 360 RM. (bisherige stäöt. Garantie: 300 RM). Nachdem in der von Studiendirektor Nothweiler geleiteten Versammlung alle Möglichkeiten für eine Weiterführung der Vorstellungen in der nächsten Spielzeit — vorgeschlagcn wurden eine Garantieübernahme durch die Mitglieder der Theatcrgemeinde, sowie eine Drosselung der sachlichen Unkosten und Fortfall der unrentabel» Kindervorstellungen — gründlich erörtert und geprüft worden waren, glaubte die Mehrheit der Versammlung ein Risiko mit nicht gewissem Ansgang, nicht übernehmen zu dürfen und beschloß in vorgenanntem Sinne. Die Tätigkeit der 127 Mitglieder umfassenden Theatergemeinde wird also über die Spielzeit 1931/33 anssetzcn, sie selbst bleibt bestehen und erhält ihre Mitgliedschaft beim württ. Theaterbund aufrecht. Im nächste« Jahre wird erneut über die Wiederaufnahme der Vorstellungen zu beschließen fein. In einer Rückschau des Vorsitzenden auf die verflossene Spielzeit kam ebenso »vie in der Aussprache der Mitglieder die hohe Wertschätzung der künstlerischen Leistungen der Volksbühne und das Bebauer« darüber zum Ausdruck, daß das kulturelle Leben der Stadt mit dem Aussetzen der Theatervorstellungen einen beträchtlichen Verlust erleidet. Kassier und Rechnungsprüfer wurde für ihre Tätigkeit wärmster Dank ausgesprochen und Entlastung erteilt; ferner gedachte der Vorsitzende dankbar all derer, welche die Arbeit der Theatcrgemeinde unterstützte«, und gab der Hoffnung auf ein baldiges Wiederaufleben der Tätigkeit der Theatcrgemeinde bet günstigeren Zeitverhältnissen Ausdruck. Bedauerlich war in Anbetracht der sichtigen Entscheidung der schwache Besuch der Mitgliederversammlung.
Johannes Termolen
Originalroman von Gert Nothberg.
38. Fortsehung Nachdruck verboten
„Herr Termolen läßt bitten, er ist in seinem Arbeits- -immer," sagte sie und führte Sigrid.
Nach leisem Anklopfen trat das Mädchen über die Schwelle.
Hans Termolen kam ihr entgegen. Er war tadellos gekleidet. Nichts an ihm erinnerte mehr an das furchtbare Geschehen dieser Nacht. Im Zwielicht standen sie einander gegenüber. Draußen krachten die Aeste der Bäume aneinander, Der Wind fuhr in den Kamin und tobte sich dort aus. '
„Darf ich bitten?"
Termolen rückte einen bequemen Sessel zurecht. Sigr blieb dicht vor ihm stehen. Sie blickte zu ihm empor.
„Ich möchte mit dem Nachtschnellzug reisen. Doch ei muß ich Ihnen danken. Sie retteten mich unter eigener L bcnsgefahr."
den^Kopff^mmender Blick traf ihr Gesicht. Sie senkte ti
„Es war meine Pflicht, nachdem ich wußte, daß Sie do oben waren. Warum machen Sie da Worte darum? Do >ch muß Ihnen leider auch noch eine traurige Mitteilur
den ist schwer verletzt worden, als er V
ven Rettungsarbeiten half."
Sigrid die Hände.
. . . darf ich ihn sehen?"
Grausames?^^ """ plötzlich in Termolens Brust. Etwc
nicht Pstch nehmen?"*' vielleicht. Wollen S
ihr gegenüber* Mm.' »"terten ihr. Termolen nah!
u,r gegenüber Platz. Seine Hand drückte aus den Kllnae knovf am Tisch. Der alte Lukmann «schieb ^
„riugmann, eine Jia,a>e SUvwein, und ich wunjche in einer halben Stunde zu speisen. Zwei Gedecke."
Er gab diese Anordnungen mit gewohnter Kürze. Es klang alles beinahe schroff.
Sigrid war ohnmächtig seinem Willen gegenüber. Sie hätte forteilen mögen, weit, weit fort, und doch blieb sie ruhig sitzen und lauschte auf seine Stimme.
Er nahm ihre Hand mit warmem Druck in die seine.
„Fräulein Lkngenfeld, bitte, speisen Sie mit mir, wir ändern nichts an dem Geschehenen. Hauptsache ist, daß Sie gerettet sind und daß mein Freund Stettenheim bald wieder auf die Beine kommt. Meine drei Arbeiter tun mir leid, sehr leid. Für die Familien ist schon das Nötigste geschehen im Laufe des Nachmittags. Wie kamen Sie denn eigentlich hierher? Wir sprachen gerade von Ihnen und mein Freund sagte mir, daß er Sie dieser Tage in Berlin besuchen wollte."
Sigrids Lippen zitterten, sie hob die Augen zu ihm, sah ihn an und fühlte, wie ohnmächtig sie diesen Augen gegen- über war, die groß und dunkel auf ihr ruhten. Sie zwang sich zu einer Antwort.
„Es trieb mich heim, ich sehnte mich."
Der Blick seiner Augen wurde zwingend.
„Sie kamen nicht aus Sehnsucht nach Ihrem Heim, Sigrid."
Zusammengesunken saß das Mädchen da. Ihre Augen hingen an seinen Händen, die leicht verbunden waren.
Die alten Lußinanns deckten jetzt. Termolen hatte befohlen, das Abendbrot hier im Arbeitszimmer zu richten.
Sigrid wäre am liebsten aufgestanden und weit, weit fortgelaufen. Die Lußmanns verließen das Zimmer.
Termolen bediente Sigrid, suchte ihr die besten Bissen aus. Zaghaft trank Sigrid den feurigen Wein. Termolen füllte das Glas von neuem.
„Trinken Sie, er wirkt Wunder. Sie find noch blaß. Doch jetzt entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick!"
Er ging zum Telepho», ließ sich mtt dem Krankenhaü« verbind"
„Wie geht es Herrn von Stettenheim? Immer noch ohne Besinnung? Wann wäre es morgen früh gestattet, ihn zu sehen? Sie rufen an? Danke!"
Er kam wieder an den Tisch zurück.
„Die Krankenhausleitung ruft morgen früh an, wenn es gestattet sein wird, Stettenheim zu sehen. Ich werde Sie begleiten."
Sigrid sah plötzlich mit bangem Forschen in sein Gesicht.
„Es hat in Ihrem Beamtenhause gebrannt? Hoffentlich sind die Werl* verschont gellieben?" fragte sie dann leise.
Sein Gesicht blieb unbeweglich, als er sagte:
„Meine Werke sind ein Raub der Flammen geworden. Auch Sie haben Ihr Heim verloren."
Große Tränen liefen über ihr feines, blasses Gesicht.
Seine Werke vernichtet, wie unsagbar mußte er leiden!
Eine unsichtbare Macht zwang sies seine Hand zu streicheln. Ganz leise, zart und mütterlich streichelte die kleine Mädchenhand die kraftvolle des Mannes.
Er hielt den Atem an, seine Augen schlossen sich. Dann kam ein Stöhnen aus seiner Brust. Er sprang auf, kam um den Tisch herum.
„Sigrid, bleiben Sie bei mir, ich bin so allein, und ich liebe Sie!"
Seine Hände faßten nach ihr.
„Sigrid!"
Er hielt sie in seinen Armen, küßte den zuckenden Mädchenmund, fühlte den immer schwächer werdenden Widerstand.
„Sigrid!"
Was ging ihn der andere an, den sie liebte? Nur ein einziges Mal glücklich sein. Einmal nur. Und dann mochten die Jahre des einsamen Ringens wieder beginnen.
„Sigrid!"-
Grau war es draußen; immer wieder verdrängten düster« Wolken die kurz aufleuchtende Sonne. So wurde aus die- sem Zweikampf der graue Tag, der sich mit seiner düstere« Stimmung am die Menschen legt«.
(Forttekuna kolat.1