Württembergischer Landtag

Der Berwaltungs- «nd Wirtschaftsausschuß das Landtags

behandelte eine Reihe von Eingaben und Anträgen. Eine längere Debatte rief ein «.'trag Dr- Wider und Genoffen hervor, wonach Gemeinden und Amtskörperschaften d,e Ge­nehmigung zur Beteiligung an Konsumgenossenschaften zu versagen sei/ Berichterstatter war der Abgeordnete Küchle, der mitteilte, daß in Württemberg bis jetzt ö Gemeinden Mitglied von Konsumvereinen sind und er betonte, bah es sich darum handle, ob die Organe der Selbstverwaltung allen Genossenschaften beitreten können mit Ausnahme der Konsumgenossenschaften. Ein beutschnationaler Redner be­gründete den Antrag mit dem Hinweis darauf, daß durch Beitritt von Gemeinden zu Konsumgenossenschaften diese Gemeinden solchen Leuten Konkurrenz machen, von deren Steuern sie leben. Ein Sozialdemokrat bestritt die Auf­fassung des Berichterstatters, daß auf Grund des Art. 318 der Gemeindeorbnung der Beitritt von Gemeinden zu Kon­sumgenoffenschafte« genehmigungspflichtig sei. Ministerial­direktor Dr. Held pflichtete indessen dem Berichterstatter bei, weil der Beitritt die Uebernahme einer bleibenden Verbind­lichkeit darstelle. Ein sozialdemokratischer Redner betonte, es sei keine Propaganda zum Beitritt von Gemeinden ge­trieben worden. Der Antrag Wider sei der Ausfluh egoisti­scher Parteipoltttk. In Württemberg seien 19 606 selbstän­dige Gewerbetreibende und 1800 a Landwirte Mitglieder von Konsumvereinen. Ein Nationalsozialist erklärte, die ur­sprünglich gesunde Tendenz der Konsumvereine, Schwache zu stützen, sei verloren gegangen. Ein Zentrumsredner er­klärte, es wäre ein Unrecht, die Konsumgenossenschaften an­ders zu behandeln als andere Genossenschaften. Ein an­derer Zentrumsredner wandte sich gegen die Behauptung, dah derjenige ein Gegner des Mittelstandes sei, der nicht für den deutschnationalen Antrag stimme. Das Zentrum habe den Mittelstand jederzeit in Schutz genommen und jeder Gemeinderat habe es in der Hand, den Beitritt der Gemeinde zu einem Konsumverein zu verhindern. Ei« Sozialdemokrat sagte, daß sehr viele Nationalsozalisten Mit­glieder von Konsumvereinen seien. Ein Demokrat hielt de« Antrag Dr. Wider nicht für ein geeignetes Mittel, dem ge­werblichen Mittelstand zu helfen. Der Antrag des Bericht­erstatters, den Antrag Dr. Wider und Genoffen durch die früher gefaßten Beschlüsse für erledigt zu erklären, wurde mit 11 Ja (Sozialdemokraten, Kommunisten, 1 Demokrat, Zentrum) bet 4 Enthaltungen (1 Demokrat, BB.) gegen 3 Nein (1 BP. und 1 Nationalsozalist) angenommen.

Ausgleichsstock «nd Schafweideverpachtuug.

Die Abgeordneten Fauser und Göhring (Soz.) haben im Landtag folgende Kleine Anfrage gestellt: Nach amtlichen Mitteilungen, soll in Zukunft Gemeinden, die ihre seit­herige Schafweide nicht mehr verpachten, der Betrag, der durch diese Verpachtung erlöst würde, von den Beiträgen, die solche Gemeinden aus dem Ausgleichsstock erhalten, ab­gezogen werden. Die Verhältnisse in einer großen Zahl von Gemeinden liegen aber so, baß eine Verpachtung der Schafweide für sie nicht mehr in Betracht kommen kann, weil diese den Gemeinden mehr Schaden als Nutzen bringen würde. Es wäre deshalb ungerecht, diese Gemeinden da­durch zu bestrafen, daß ihre Bezüge aus dem Ausgleichs­stock gekürzt werben. Ist das Staatsministerium bereit, da­für zu sorgen, daß eine solche Kürzung der Bezüge aus dem Ausgletchsstock unterbleibt?

Aus Stadt und Land

Calw, den 4. Juni 1931.

Bon de« Biene«.

Der Monat Mai gilt als der beste Schwarmmonat. Da aber die Entwickelung der Bienen durch die schlechte Witte­rung im April sich verzögert hat, sind Heuer im Mai wenig Schwärme angefallen. Bet günstiger Witterung wirb also in diesem Jahr der Monat Juni der Schwarmmonat sein. Die Jmkermeinung sagt: Ein Schwarm im Jun', ein fet­tes Huhn! Aber erst mußt du ihn haben! Das Ende des Mat und der Anfang des Juni waren bis jetzt den Bienen nicht besonders günstig. Es gab starke Gewitter und Ueber- schwemmungen, so baß die Bienen vielfach am Ausflug ver­hindert waren. Der Tisch für die Bienen war reich ge­deckt: Die Bäume blühten aufs herrlichste, die Wiesen sind mit bunten Blumen geschmückt und in den warmen Mat­tagen konnten sich die Bienen munter herumtummeln. Das laute Summen der Bienen war für den Imker fröhliche Musik. Wenn nun warme Tage im Juni kommen, dann geht es ans Schleudern und evtl, auch ans Schwärmen. Wer keine Schwärme will, muß den Bienen Arbeit schaffen, das Brutnest rechtzeitig erweitern und Waben mit auslaufender Brut fortnehmen. Wer dagegen gerne Schwärme haben will, halte die Völker enge und recht warm und sorge für bestes Futter. Austausch von Waben ist nur bann gestattet, wenn alle Völker auf dem Stande völlig gesund sind. Das Brutlager darf nicht zu weit auseinandergezogen werben. Die Honigräume dürfen nur geöffnet werden, wenn die Hanpttracht mit reicher Ernte eingczogen ist, ja nicht früher. Die Anforderungen an die Bienen dürfen nicht zu hoch ge­spannt werden, entweder Honig oder Schwärme, nicht bei­des Zugleich.

In den schönen Mattagen haben die Bienen emsig gear­beitet, die Sonne lachte und schien so hell aus dem früh­lingsblauen Himmel und so warm, daß die Bienen mit größtem Eifer sich der Arbeit Hingaben. Da stieg in man­chem Imker der Wunsch auf: Ach, wenn es nur immer so bliebe! Kommen jetzt im Juni ebenso schöne Tage wie im Mat, bann wirb die Honigquelle reichlich fließen und den Imker für seine Sorgen und Mühen entschädigen.

Gastspielabend Georg Ott

Vergangenen Dienstag hat Georg Ott wieder einmal Einkehr in Calw gehalten. So stürmisch wie das letzte Mal gestaltete sich der Empfang des bekannten Spielleiters und Rundfunkansaaers allerdings nicht die Zeiten sind eben

schlechter gowordeu uirb damit auch der Besuch der Veranstal­tungen aber immerhin u>ar die erschienene Besucherzahl recht stattlich u. an Beifall ließ man es durchaus nicht fehlen. Georg Ott ist, trotzdem er sich in Berlin anscheinend ganz gut akklimatisiert hat, der alte geblieben. Nicht daß wir an seinen berlinischen Gaben zweifeln möchten, aber wenn er auf schiväbisch kommt, ernst, nachdenklich oder heiter-schwä­bisch, ist er uns doch am liebsten. Hier ist er voll Wärme, Gemüt und liebenswertem Humor. Ott ist ein vielseitiger Mann und auch seine Begleiter, Künstler des Rundfunks mit guten Namen, verstehen es einen unterhaltsamen Abend zu veranstalten. Wer vieles bringt, wird manchem etwas brin­gen, ist ein alter Rundfunkgrundsatz, und Ott hat ihn sich immer zu eigen gemacht. Musik, Gesang, launige Ansage, Rezitation und zwei Sketschs, wohl mehr als Hörspiele ent­worfen, füllten den Calwer Abend. Kapellmeister Ludwig Schenk am Flügel, der Cellist Hans Keber und der Tenor Jngor zeigten sich als Virtuosen in ihrem Fach. Mit Routine spielten sie ihre flüssig-melodiösen Konzertstücke und ernteten viel Beifall,' besonderen Erfolg erzielte Herr Jngor mit Leharschen Operettemvetsen. Georg Ott stand unermüdlich plaudernd mit einer Serie guter Anekdoten und Kurzgeschichten sehr erfolgreich im Mittelpunkt des Inter­esses, bei de« kleinen Aufführungen von der jungen Schau­spielerin Barbara Müller besteuS unterstützt. Der bunte Abend mit seinen vielerlei Eindrücken hinterlteß bei den Besuchern die angenehmste Stimmung und bedeutete für die Georg Ottsche Gruppe, die sich demnächst zu einer Gastspiel­reise nach den.Bereinigte« Staate« von Amerika begeben wird, einen schöne« Erfolg.

10 Gebote für heiße Tage.

Die heißen Temperature«, die nun eingesetzt haben, geben Veranlassung zu Hinweisen über bas Verhalten an heißen Tagen. Man beachte folgendes: 1. Stehe früh auf, lüfte zeitig die Bette« und schließe spätestens gegen 7 Uhr die Fenster und Läden. 2. Im Zimmer lasse Wasser ver­dunsten in möglichst zahlreichen und flachen Gefäße« und -u wirst über die angenehme Kühle erstaunt sein. 3. Bet Spaziergängen trage leichte Kleidung und bet praller Son­nenhitze eine ebensolche Kopfbedeckung. 4. Beim Trinken vermeide alle Hast und kühle dich erst gehörig ab. Das Durstgefühl läßt ganz bedeutend nach, wenn man einen Schluck Wasser so lange im Munde behält, bis er warm ge­worden ist. ö. Plötzliche kalte Bäder an heißen Sommer­tagen können den Tod zur Folge habe«. Abkühlung des Körpers ist dringendes Erfordernis. S. Am Abend nach Untergang der Sonne öffne alle Fenster und Türen und lasse sie während der Nacht möglichst offen. Alle übermäßig warmen Decken beim Schlafen -find zu vermeiden. 7. Set vorsichtig mit Speisen. Unter keinen Umständen dürfen leicht verderbliche Lebensmittel -er Sonne ausgefetzt sein. Der jetzt unbenutzte Zimmerofen ist für kleine Gegenstände eine vorzügliche Kühlstätte. 8. Habe ei« besonderes Augen­merk auf den Magen und bas Wohlbefinden der Säuglinge. Hitzewellen haben fast stets größere Säuglingssterblichkeit zur Folge. Die junge Mutter stille ihr Kind nach Mög­lichkeit selbst. S. Etngetretene Hitzschläge suche bis zum Eintreffen des Arztes durch Oeffnen -er Kleider und Ab­waschungen des Kopfes und Körpers mit kaltem Wasser ab­zudämmen.. Gedenke auch der Tiere in dieser heißen Jahreszeit. Vieh und Kletntiere aller Art der Sonne stun­denlang auszusetzen und sie womöglich festzubinden, ist eine arge Tierquälerei. Gib deinen Haustieren mehrmals am Tage reines, frisches Trinkwasserl

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Uuterreichenbach, 8. Juni. Landjäger Koch ist es nunmehr gelungen, Len Uoberfall auf ein Hamburger junges Mädchen bei Bieselsberg aufzuklären. Der in Huchenfeld verhaftete und inzwischen in das AmtsgertchtsgefängntS Neuenbürg eingelieferte Mann hat die Untat etngestanben,' was ihn zu seinem gemeinen Verhalten veranlaßte, ist noch nicht be­kannt.

Herreuberg, 8. Juni. Unter zahlreicher Teilnahme tag­ten am letzten Maiensonntag die Baumwarte des Schwarz- waldkreises aus 18 Bezirken in unserer Gäustadt. Verbun­den mit der beruflichen Veranstaltung war das 28jährtge Jubiläum der BezirkSbaumgärtner-Bereinigung Herren­berg. Ein Lehrgang durch unser Obstfeld, eine Berufsver­sammlung am Mittag und eine Hauptversammlung des Nachmittags fanden allseittgstes Interesse. Außer den etwa 20» Baumwarten hatte eine große Anzahl von Gästen und Vertretern des Bezirks, der Oberamtsstadt und der Gemein­den an der Tagung regsten Anteil.

SCB. Feuerbach, 3. Juni. Am Dienstagabend fand hier eine öffentliche Versammlung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei im Saale »zur Rose" statt. Bor dem Versammlungslokal bildete schon vor Beginn der Versamm­lung eine große Menschenmasse Spalier, durch die die Ver­sammlungsteilnehmer hindurchgehen mutzten. Als die Ver­sammlung begonnen Hatte, und der Lärm vor dem Lokal im­mer noch nicht aufhörte, verlangte der Redner das Eingrei­fen der Polizei. Bald darauf kamen denn auch vier Ueber- fallkommandos von Stuttgart und räumten die Rosenstraße. Gegen die nicht rasch genug zurückdrängenüe Menge wurde der Gummiknüppel in Anwendung gebracht.

SCB. Stuttgart, 3. Juni. Durch einen Erlaß des In­nenministeriums sind die Gemeindebehörden erneut und nachdrücklich darauf hingewiesen worden, angesichts der Not­lage der deutschen Waldwirtschaft bet öffentlichen Bauten nur einheimisches Holz zu verwenden. Da zahlreiche Ge­meinden in erheblichem Umfang auf die Erträgnisse der Waldwirtschaft angewiesen sind, liegt die Beachtung dieser Forderung auch im gemeinsamen Interesse der Gemeinden.

SCB. Stuttgart, 8. Juni. Nach einer Bekanntmachung des Innenministeriums über die Amtsbezeichnung der Ver­waltungsaktuare führen die Verwaltungsaktuare in der Be­soldungsgruppe 8 die AmtsbezeichnungVerwaltungsamt­mann".

SCB. Stuttgart, 3. Juni. Das Polizeipräsidium hat vor kurzem in der Presse ein scharfes Vorgehen gegen den im Frühjahr wieder stark zunehmenden Kraftfahrzeuglärm an-

gekünbigt. Die besonders angesetzten Streife« haben tm Monat Mai 76 Kraftradführer wegen Lärms beanstandet. In 61 dieser Fälle wurde das Kraftrad sofort sichergestellt und zur Nachprüfung der Schalldämpfung aus dom Verkehr gezogen. Bei nahezu der Hälfte der Räder war die Schall, dämpfung ungenügend.

wp. Stuttgart, 3. Junt. Seitdem am IS. Mai die Brot­preise in Stuttgart erhöht wurden, sind die Mehlpreise, dte damals die Ursache dieser Erhöhung waren, wieder zurück­gegangen. Infolgedessen werden vom nächsten Freitag an die Brotpreise wieder entsprechend zurttckgesetzt werben, und zwar Weizenbrot um durchschnittlich 3 Pfg., Roggenmischbrot um 1 Pfg. je Kilo. Damit wird man wieder denselben Preis haben wie vor der Erhöhung.

SCB. Mitteltal, OA. Freubenstadt, 3. Juni. Bei einem Gewitter am Montagnachmittag hat der Blitz in Parzelle Unterwies im Hause des Fritz Züsle eingeschlagen. Am mei­sten waren die elektrischen Leitungen, denen der Blitz an­scheinend gefolgt war, zerstört. Im Hausgang und am Abort ist der Verputz von den Wänden gefallen, so daß die erschrok- kenen Bewohner kaum imstande waren, infolge der Schutt­massen die Türe der Wohnstube zu öffnen und ins Freie zu gelangen. Zum Glück ist kein Feuer entstanden, trotzdem di« Lettungsdrähte verschiedentlich abgeschmolzen wäre« und die Funken durch das Zimmer sprühten. Das Haus ist eines der ältesten Anwesen Baiersbronns und beherbergt zur Zeit drei Familien.

SCB. Reutlinge«, 9. Juni. Am Dienstagabend versam­melte sich die Bürgerschaft von Reutlingen in der Bundes­halle und im Ltndachsaal, um zu dem Rathausstreit Stellung zu nehmen. Die Versammlungen waren sehr stark besucht. Es wurde erklärt, baß es zur Beilegung des Streits nur eine Möglichkeit gebe, nämlich den Rücktritt des Gemeinbe- rats und die Ausschreibung von Neuwahlen. Einige Ver treter der Rathausfraktionen sind persönlich beim Innen Ministerium vorstellig geworden, um gegen sich selbst ein Disziplinarverfahren zu beantragen. Seitens der Stadtver­waltung war ein solches Verfahren bis zu dieser Stunde nicht beantragt. In Verfolg dieser Eigenhanblung der be­treffenden Gemeinderäte erschien als Regierungsvertreter Oberregierungsrat Dr. Battenberg vom Innenministerium in Reutlingen, um gleich den Bürgerversammlungen anzu wohnen. Dte amtliche Untersuchung der ganzen Vorgänge hat begonnen.

Geld-, Volks- und Landwirtschaft

Börsenbericht

SCB. Stuttgart» 3. Juni. Bet geringem Geschäft kann- ten sich die Kurse an der heutigen Börse ziemlich behaupte«.

Das große Sterben i« -er deutsche« Wirtschaft.

Im Jahre 193» sind 26 30» deutsche Wirtschaftsbetriebe zu­grunde gegangen und aufgelöst worden. Nur 18 300 wurden neu eröffnet. Dte Zahl der Betriebe hat sich somit um 11000 verringert. Das heißt, daß es immer weniger Menschen tn Deutschland gibt, dte bereit sind, die Mühen, das Risiko und Sie Anfeindungen auf sich zu nehmen, die mit dem Unter­nehmerberuf in der Gegenwart verbunden sind. Während früher stets aufs neue begabte und stoßkräftige Männer aus allen Berufen es wagten, sich selbständig zu machen und neue Betriebe aus kleinen Anfängen emporzuführen, zieht heute eine wachsende Zahl solcher begabter junger Menschen, die an sich vielleicht die Qualifikation zum Unternehmer hätte, dte sichere beamtete Laufbahn vor. Diese Entwickelung birgt erhebliche Gefahren in sich.

LC. Berliner Produktenbörse vom 3. Juni

Weizen märk. 269271; Roggen märk. 198197,' Futter- und Jndustrtegerste 212236; Hafer märk 181186; Weizen­mehl 32,7838; Roggenmehl 26,8628,26; Weizenkleie 14M bis 14,76; Roggenkleie 13,8614,16; Viktöriaerbsen 2631; Futtererben 1921; Peluschken 2836; Ackcrbohnen 1921; Wicken 2426; Lupinen, blaue 1316,36; dto. gelbe 2227; Rapskuchen 9,8616,26; Leinkuchen 1414,20; Trocken-schnitzel 8,268M; Sojaextraktionsschrot 12,4613,16; Speisekartof­feln weiße IM2; dto. rote 2M2,50; dto. gelbst. 3,964,16. Allgemeine Tendenz: uneinheitlich.

Bon -er Laudesprobuktenbörse Stuttgart.

Am 1. Juni fand in Stuttgart die diesjährige General­versammlung der Landesproduktenbörse Stutt­gart E. B. statt. Aus dem Bericht über dte Lage der wttrttembergischen Landwirtschaft entnehmen wir, daß die landwirtschaftlich benützte Fläche sich im Be­triebsjahre nur wenig verändert hat. Dasselbe gilt für die angebaute Ackerfläche. Bei den Hackfrüchten ist die Zuckerrübenfläche allerdings von 8906 Hektar gleich 1929 auf 10122 Hektar gleich 1930 gestiegen. Entgegengesetzt ist die Entwicklung der Hopfenanbaufläche; sie ist von 1929 gleich 1788 Hektar auf 1930 gleich 1483 Hektar zurückgegangen. Dte nasse Witterung im Mai, Juli, August, September und Ok­tober hat die Erzeugung wesentlich beeinträchtigt. Ins­gesamt 80 382 Hektar oder 7,03 Prozent der gesamten land­wirtschaftlich genutzten Fläche wurden verhagelt. Die Er­träge an Getreide blieben hinter denjenigen von 1929 zurück. Der Rückgang beträgt bei Winterweizen 14,4 Pro­zent, Sommerweizen 10 Prozent, Sommergerste 14,3 Pro­zent, Hafer 11,4 Prozent. Die Hackfrüchte haben mit Aus­nahme von Kartoffeln (Rückgang pro Hektar um 12,4 Pro­zent) durchweg höhere Erträge geliefert; ebenso die Futter­pflanzen. Zusammenfassend haben die Erträge von 1930 nicht befriedigt. Erschwerend für dte Landwirtschaft mar auch die Preisentwicklung. Durch die im Berichts­jahre burchgeführten Maßnahmen im Interesse der Land­wirtschaft haben nur die Weizcnpreise eine Besserung er­fahren. Demgegenüber wiesen Hafer und Roggen außer­ordentlich schlechte, Gerste ungenügende Preise auf. Setzt man die Preise tm Durchschnitt der Jahre 19071912 gleich 160, dann ergibt sich 1930 im Durchschnitt der Monate August bis Oktober ein Preisstand von 103,8 bei Roggen, 169,8 bet Gerste und 91,6 bei Hafer.