erschein»»«,weise;

räglich mit Ausnakme äer Sonn- unä Zestiag«

Anzeigenpreis: s) im Anzeigenteil: äi« Seile 20 Soläpfennig« d)imlleklam«teil: clte Seil» 65 Soläpsenntgr

Auf Sammelanzeig, kommen 50°/-. Suschll

«n

ag

§ilr Platzvorschriften kann keine Sewähr übernommen weräen

S»rich«»fta»S j für »«t<l« r«ile ist 0alw

/lmts- unä Knzeigeblalt für äen Oberamlsbezirk (alw

Bezugspreis:

In cker Ltaät 40Soläpf«nnige wöchentlich mit prägerlohn Post-Bezugspreis 40 Solä- pfenntge ohne Bestellgeld

Schluß äer Anzeigen­annahme 8 Uhr vormittags

öe» Sezugrpreis«

Zern sprecher Nr. S

verantwort!. Lchriftleituna: Zrieckrich Han» Scheel« Druck unä Verlag äer kl. Delschläger schen vuchäruckerei

Nr. 122

Freitag, den 29. Mai 1931

Fahrgang 104

Die Notverordnung vor dem Reichskabinett

Um die neuen Pläne der Reichsregierung Die Sozialdemokratie formuliert ihre

Forderungen

TU. Berlin, 29. Mai. An zuständiger Stelle wird damit gerechnet, daß nachdem die Chefbesprechungen über die Not­verordnung gestern zu Ende geführt worben sind, heute die Kabincttsberatungeu über die Notverordnung beginnen wer­den. Wie verlautet geht der Plan der Reichsregie­rung dahin, unter anderem eine gestaffelte Beschäftigten- steuer, Erhöhung der Erwerbslosenversicherungsbeiträge und Aendernng der Zuckersteuer einzuführen.

Entschließung der sozialdemokratischen Neichstagssraktion.

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hielt gestern tm Reichstag eine Sitzung ab, in der Abg. Dr. Breit­scheid einen Bericht über die wirtschaftliche und politische Lage gab. Nach mehrstündiger Aussprache wurde eine Ent- sltetzung angenommen, in der es u. a. heißt:

Gegenüber der furchtbaren Wirtschasts- und Arbeitsnot haben sich die bisherigen Maßnahmen der Neichsregierung als unzureichend erwiesen. Die Senkung der Löhne und Gehälter mußte beim Ausbleiben einer entsprechenden Preis­senkung die Wirtschaftskrise verschärfen. Gleichzeitig mußte diese Politik des Abbaus verhängnisvolle Rückwirkungen auf die Lage der Arbeitenden haben. Ebenso mußten durch die Drosselung der Massenkäufcr verhängnisvolle Wirkungen ausgelöst werden. Trotz der Ankündigungen der Reichsregie­rung ist bisher nichts geschehen. Die Fraktion verlangt da­her an erster Stelle eine Anspannung aller finanzieller Mit­tel des Staates und beschlcnntgtc Durchführung aller wirt- schaftspolitischen Maßnahmen, «m die Erwerdslofenzisfer z» senken «nd die Konjunktur z» beleben. Die Versorgung der Ausgesteuerten macht eine Umorganisation dringend erfor­derlich. Die Fraktion ist sich bewußt, daß die Sicherung der sozialpolitischen Leistungen und die Besserung der Wirt­schaftslage die Anspannung der öffentlichen Finanzen erfor­dert. Sie fordert daher vor allem die Heranziehung der leistungsfähigen Kreise der Bevölke­rung. Die sozialdemokratische Neichstagssraktion erblickt auch vor allem ihre dringendste Gegenwartsaufgabe in der Erhaltung der Reallöhnc und des sozialen Arbeitsschutzes, in

TU. Innsbruck, 29. Mai. Professor Piccar- «nd sein Begleiter sind mit ihrem Ballon am Mittwoch um 22 Uhr auf dem Gnrgler-Ferner (zwischen Octz- nnd Schnalsertal glatt gelandet.

Professor Piceard erklärte, daß er eine Höhe bis zu 16000 Meter erreicht habe. Es sei eine herrliche Fahrt ge­wesen. Im allgemeinen habe er den Ballon stets in der Gewalt gehabt. Der Auftrieb des Ballons am Tage sei aber so groß gewesen, daß er erst in der Nacht zur Landung habe schreiten können. Die Landung sei ganz gut vor sich gegan­gen. Da es schon zu spät gewesen sei, um noch zu mensch­lichen Wohnungen zu kommen, hätten er und sein Begleiter die Nacht in der Gondel zugebracht. Morgens hätten sie sich orientiert und seien dann gegen die nächste Ortschaft Over- gurgl abgestiegen. Unterwegs seien sie mit einer Rettungs­expedition zusammengetrosfen und dann von einem Teil dieser Expedition bis zur Ortschaft hinuntcrgeführt worden.

Professor Piceard und sein Begleiter Kipfer haben zunächst nur den einen Wunsch, sich ausznschlafen und etwas zu er­holen. Die Forscher wollen 23 Tage in Obergurgl blei­be», um die Bergung -es Ballons und der Gondel mit den wichtigen Instrumenten selbst zu überwachen.

Piceard sagte, daß er mit seiner Landung großes Glück gehabt habe. Da er den Ballast schon verbraucht hatte, wäre es ihm nicht mehr möglich gewesen, höher zu steigen, und er war in der Gefahr, gegen den Ortler abgetrieben zu werden. Er mußte deshalb die Landung auf dem Eis­felde vornehmen, weil das noch relativ als der beste Platz erschien. Piceard erklärte ferner, daß er sämtliche wissen­schaftlichen Ziele, die er sich gesteckt hatte, erreicht habe, nnd ^ ganzaußergewöhnliche Ergebnisse von seiner Fahrt habe mitbringcn können. Der Ballon und seine Ein­richtungen hätten sich vorzüglich bewährt. Der Ballon und die Gondel Piccards sind vollkommen unbeschädigt. Im Laufe des heutigen Freitag wird die Hülle zusammengclegt und am Samstag sollen Hülle und Gondel abtransportiert werden.

Aus den bisherige» Berichten Prof. PiccardS ber seinen Vorstoß in die Stratosphäre wird mitgeteilt, atz der Ballon in ganz kurzer Zeit die erstrebte Höhe von nwo Metern erreicht habe. Um 8 Uhr früh' sei er bereits

der Steigerung der Kaufkraft, der Sicherung der Lebenshal­tung der Erwerbslosen und einer gerechten Verteilung der Arbeitsangelegenheiten. Die ins unerträgliche steigende Not und die wachsende Erbitterung der Volksmassen droht sich zu schweren innerpolitischen Konflikten auszuwachsen, wenn der Versuch unternommen werden sollte, eine Sanierung der öffentlichen Finanzen einseitig aus Kosten der Opfer der Krise zu erreichen.

Die Arbeite« der Gntachterkommisston beendet.

Amtlich wird mitgeteilt: Die von der Reichsregierung eingesetzte Gutachterkommission zur Arbeitslosenfrage hat am Donnerstag ihre Arbeiten beendet. In ber Schlußsitzung dankte Neichsarbeitsminister Dr. Stegerwald namens der Neichsregierung den Mitgliedern der Kommission für die mühevolle und schwere Arbeit, die sie zu erledigen hatte. Das dritte Gutachten der Kommission über das Arbeits­losenproblem ist fertiggcstellt. Voraussichtlich wird das neue Teilgutachten der Neichsregierung nächste Woche über­geben werden.

Verhandlungen über ei« zusätzliches Arveitsbeschaffnngspro- gramm bei -er Reichsbahn.

Die Neichsregierung hat Verhandlungen mit der Reichs­bahn über ein zusätzliches Arbeitsbeschaffungsprogramm der Reichsbahn eingeleitet, dessen Verwirklichungen in ihrem eigenen Interesse Und in dem der deutschen Wirtschaft auf das lebhafteste begrüßt würde. Die Verhandlungen über Art und Nmsang etwaiger Aufträge werden noch längere Zeit dkiucW»

Der irische Außenminister beim Kanzler.

Reichskanzler Brüning empfing gestern mittag den Be­such -es irischen Außenministers Me. Gilligan. Im An­schluß hieran fand im Reichskanzlerhaus zu Ehren der iri­schen Gäste ein Frühstück statt, an dem Vertreter der Reichs- rcgierung, des diplomatischen Corps, des Reichstages und Reichsrats sowie führende Persönlichkeiten der Wirtschaft teilnahmen.

unzweifelhaft in der Stratosphäre gewesen. Im ersten Teil der Fahrt habe Piceard eine außerordentliche Zu­nahme der Geschwindigkeit bemerkt. Es wurden 15 Sekun­denmeter Auftrieb konstatiert. Um 10 Uhr wollte Piceard absteigen, aber das Ventil versagte. Dadurch sei die für etwa 11 Uhr beabsichtigte Landung um viele Stunden ver­zögert worden. Der Ballon sei etwa 12 Stunden in einer Höhe von 15 000 Metern geblieben. Die Messung der durch die kosmischen Strahlen erzeugten Leitfähigkeit der Gase sei vollkommen gelungen: infolge des sehr raschen Steigens des Ballons aber nur in sehr großen Höhen. Gegen Ende der Fahrt habe Sauerstoffmangel bestanden. Nach dem Lan­den sei in dem zweiten Behälter nur noch ein geringer Rest von Sauerstoff geblieben. Gegen Z-L10 Uhr abends Habe Piceard in den Oetztaler Alpen unter sich die Lichter eines Dorfes gesehen. Er habe zum erstenmal während der Fahrt mit der Taschenlampe ein Signal gegeben, das von einem Bauernhof aus erwidert worden fei. Sehr schlecht fei es mit dem Proviant bestellt gewesen. Sie hätten Hunger ge­habt, da sie nur einige Schinkensemmeln mitgehabt hätten. Ganz besonders hätten sie aber unter Durst gelitten, da in der Gondel eine Temperatur von 40 Grad war.

Die Auswertung der errungenen Erfahrungen wird sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Ae nach dem Abschluß der Ergebnisse kann vielleicht ein zweiter Höhenflug mit dem Ballon in Frage kommen. Der König von Belgien hat nach einer Meldung aus Brüssel Prof. Piceard zum Kom­mandeur des Leopoldsoröens, und Ingenieur Kipfer zum Ritter dieses Ordens ernannt.

Erdölausbruch in Rumänien

TU. Bukarest, 29. Mai. Bei Gura Oconitei erfolgte ge­stern eine sehr starke Oeleruption, wobei eine 40 Meter hohe Säule aus dem Erdboden hervorstrudelte. Man schätzt die Menge des täglich ausfließenden OeleS auf zwanzig Waggons. Gleichzeitig damit verbunden war ein Ausströmen von Gas, bas sich aus ein Gebiet von 5 bis 6 Kilometer auS- breitete. Die Vegetation ist in weitem Umkreise schwarz vom Rohöl. Die gesamte Bohrgarnitur wurde mit hinausge­schleudert. Es wurden Maßnahmen getroffen, um ein An­brandgeraten der Oelmassen zu verhindern.

Tages-Spiegel

DaS Reichskabinett wird voraussichtlich hente in die Bera­tungen über die neue Notverordnung eintreten.

*

Die sozialdemokratische Neichstagssraktion hat in einer Ent­schließung ihre Forderungen an die Neichsregierung nie­dergelegt.

»

Der Präsident des Haager Schiedsgerichts glaubt, daß das Gutachten über die Zollunion «och vor Ende Angust er­stattet werde« kann.

»

Rach einer heftigen Debatte, die sich «m den Verbleib Briands drehte, sprach die französische Kammer der Re­gierung mit 298 gegen 268 Stimme« das Vertraue« auA

»

In Genf wnrde gestern die Jahreskonferenz des Intern. Arbeitsamtes eröffnet; a« ihr nahmen 46 Staaten teil.

»

Professor Piceard «nd Kipfer sind am Mittwoch abend a«1 dem Gnrgl-Feruer in Tirol wohlbehalten gelandet. Pi­card hat über 18 000 Meter Höhe erreicht.

» -

Westengla»- wurde von schweren Unwettern heimgesuchß welche Hagelschlag «nd Ucberschwemmungen zur Folge hatten.

Rätselraten um Lhequers

Was in Cheqners besprochen werde« soll.

TU. London, 29. Mai. Nach dem diplomatischen Korre­spondenten desDaily Telegraph* sollen gelegentlich des deutschen Ministerbesuches in England u. a. die folgenden vier finanziellen Vorschläge unterbreitet werden:

1. Einstellung des Transfers der ungeschützten Repara­tionszahlungen für die Dauer von 2 bis 8 Jahren.

2. Eine Herabsetzung der deutschen Jahreszahlungen ent­sprechend der Kaufkraft des Goldes. Dies würde eine 20Aige Herabsetzung -er gesamten Aoungannuitäten bedeuten.

9. Falls notwendig, Einberufung einer Sondersitzung des beratenden Ausschusses der V.J.Z., um die beiden Vor­schläge in eine praktische Form zu bringen.

4. Einberufung einer Finanzkonferenz der führenden Mächte, um die Möglichkeit eines zwei- vis dreijährigen Moratoriums für alle Kriegsschulden und Reparationen zu erwägen.

Daily Herald stellt fest, daß Deutschland das Recht habe, den Transfer für einen großen Teil der Reparationen zu kündigen, falls es sich hierzu gezwungen sehen sollte. Die Ausübung dieses Rechtes werbe eine finanzielle Krise be­schleunigen, die ernste Folgen in Deutschland, in den Gläu­bigerländern und in der ganzen Welt haben würde. Es sei offenbar viel besser, die Tatsachen schon vorher ins Auge zu fassen, als zu warten bis der gefährliche Sturm ganz plötz­lich ausbreche.

Einem Pariser Telegramm derNewyork Times* zu­folge glaubt man in Newyorkcr Bankkreisen zuverlässig zu wissen, daß die Reichsregierung beabsichtige, unmittelbar nach Chequers Deutschlands Zahlungsfähigkett durch einen be­ratenden Ausschuß prüfen zu lassen. Der angebliche Plan einer Anleihe in Höhe von 2 Milliarden Mark wird als undurchführbar bezeichnet. Ebenso wird ein Morato­rium als unwahrscheinlich erachtet.

Neue Grenzverletzungen in West und Ost

Wieder ei« französisches Militärflugzeug aus deutschem Bode«.

TU. Trier, 29. Mai. Am Donnerstag vormittag gegen 11.30 Uhr landete auf dem Eulenreuter Flugplatz ein fran­zösisches Militärflugzeug, dessen Insassen, zwei Sergeanten, zum 31. Fliegerregiment gehören. Sie wollen sich nach ihren Angaben auf einem Geschwaberflug befunden haben. Durch das diesige Wetter seien sie aber von den begleitenden Ma­schinen getrennt worden. Die Polizei beschlagnahmte die Maschine. Die Flieger wurden in Polizeigewahrsam genom­men. Das Flugzeug trug keine Armierung. Es waren auch keine photographischen Apparate an Bord.

*

Polnisches Militiirflngzeng über Oberschlefien.

TU. Kahowitz, 29. Mai. Am Donnerstag mittag überflog ein polnifi'er Doppeldecker deutsches Hoheitsgebiet über Dombroivc-Biskupitz und Mikultschiitz in Höhe von etwa 800 Metern u§d entfernte sich dann in südöstlicher Richtung über die Grenze. An den Tragflächen wurden rotweiße KaroS erkannt. Dozach tst mit Bestimmtheit anzunehmen, Laß eS sich um ein Militärflugzeug handelt.

Piccards Stratosphärenflug geglückt

Nachtlandung der Forscher aus dem Gurgl-Gletscher in Tirol Ballon und

Instrumente werden geborgen