Aus Stadl und Land
La lm. den 28. Mai 1931.
Staatliche Rindvi-Hschan des Vi-hzuchtvereMs Calw.
Am 11 Mat fand auf dem Brühl in Calw die Staatl. «-»-Rindvieüschau des Viehzuchtvererns statt/zu der insgesamt 21 Tiere (7 Karren und 14 Kilbe) mit beiderseitigem Abstammungsnachwels ausgetrieben wurden, welcl^ sämtlich prämiert werden konnten. Das Preisgericht bestand ans den Herren Tierzuchtinspektor Dr. Dobler, Herrenberg, Ockonomierat Schabe!, Vorstand der Landw. Schule Leonbcrg und Gutspächter Hermann, Hohenmühringen OA. Horb. Wie alljährlich, so hatten sich zu dieser Prämierung viele Landwirte und Interessenten des Bezirks eingcfundcn. Auch Landrat Nippmann wohnte der Schau an.
Vom Preisgericht konnten folgende Preise zuerkannt werden: 1. Karren: a) Altersklasse: Gutsbesitzer Alfred Oettinger in Calw, 3. Preis,- b) Mittelklasse: Gemeinde Gechingen 3a Preis, Gemeinde Mottlingen 3b Preis, Gemeinde Schmieh 3c Preis) c) Jugendklasse: Farrenhaltungs- genossenschaft Ltebelsberg-Oberhaugstett 1. Preis, Gemeinde Deckenpsronn 2. u. 3. Preis,- 2. Kühe: a) Altersklasse lKiihe über 5 Jahre, trächtig): David Schaible, Oberhaugstett 2. Preis, Karl Hanselmann, Liebelsberg 3a Preis. Bürgermeister Rentschler, Schmieh 3b Preis,- Kühe über 8 Kahre, in Milch: Karl Binder, Schlosser in Stammheim 3a Preis, Bürgermeister Braun, Liebelsberg 3b Preis, Georg Ginader, Stammheim 3c Preis,- b) Jugendklasse (Kühe bis 5 Jahre, trächtig): Fritz Stepper, Bürgermeister in Oberhaugstett 3a Preis, Bürgermeister Braun, Licbels- berg 3b Preis) Kühe bis 5 Jahre, in Milch: Friederike Pfeifer, Oberhaugstett 2. Preis, Johs. Großmann, Oberhaugstett 3a P., Karl Hanselmann, Liebelsberg 3b Preis, Georg Roller, Stammheim 3c Preis, Christ. Bolz, Oberhaugstett 3d Preis, Georg Burghardt, Schmieh 3e Preis.
Im Vergleich zu früheren Prämierungen war die Qualität derFarrcn bet der diesjährigen Schau besser und kann als befriedigend bezeichnet werden. Unter den prämierte» Tieren fiel dem Züchter besonders der Genossenschaftsfarre „Frohsinn" der Farrenhaltungsgenossenschaft Ltebelsberg- Oberhaugstett durch seine Sem heutigen Zuchtziel entsprechende Form ins Auge. Dieser Farre konnte schon letzten Herbst anläßlich der Jungviehprämierung in Calw mit einem 1. Preis ausgezeichnet werden. Jeder Züchter und Kenner hat in diesem Fairen bas Vorbild des heutigen Zuchtziels. Er stellt zweifellos eine Spitzenleistung auf dem Gebiete der Rindvichzucht dar. Vom Vorsitzenden -es Preisgerichtes wurde dieser Farre in seiner allgemeinen Kritik über di« ausgestellten Tiere als einer der schönsten Farren in ganz Württenvberg bezeichnet. Möge dieses Urteil des Preisgerichts dazu angetan sein, die Mitglieder des Vereins zu weiterer züchterischer Arbeit anzuspvrnen mit der Hoffnung, daß der Erfolg in der Nachzucht bei entsprechender Aufzucht, Fütterung und Pflege nicht ausbleiben kann. Die Qualität der Kühe stand den Farren insofern etwas nach als Spitzen- ttere so gut wie ganz fehlten. Auch die heurige Schau brachte klar und deutlich zum Ausdruck, baß die Viehzucht in den Züchtergemeinden des Bezirks befriedigende Fortschritte macht und, daß das für den Ankauf von gutem Zuchtmaterial anfgewendete Gelb nicht umsonst aufgewendet wird, sondern sich in der Nachzucht durch Tiere mit besseren Formen unwirtschaftlichen Leistungen bezahlt machen wird.
Sei« GraS i« de« M«nb «ehme«l
In den Tagen, da die Wiesen und Felder in voller Pracht stehen, ist es notwendig, auf eine Unsitte aufmerksam zu machen, die schon manchmal großes Leid im Gefolge hatte. Da wandert einer durch die prangende Natur, rupft sich einen Gras oder Aehrenhaln-»b, steckt ihn unbesonnen in den Mund und kaut daran voll Lust. Durch bas Gras und noch mehr durch Getreidehalme wirb jedoch der Strahlenpilz, -er in den Halmen sitzt, auf den Menschen übertragen. Er äußert sich vielleicht im Anfang nur als eine harte Geschwulst, etwa am Hals und wird leicht mit einer harmlosen Krankheit verwechselt, die als Geschwür oder Furunkel nach außen in Erscheinung tritt und behandelt wird. Wirb die
Johannes Terrnolen
Originalroman von Gert Nothberg.
18. Fortsetzung Nachdruck verböte:
Termolen war hier hinausgegangen, wenn er aber brau ßen zusammengebrochen war, wenn er ernstlich verletzt war'
-,Ich will nach ihm sehen, bitte, warten Sie hier au mich."
Sigrid starrte auf die Tür. Und eine Sünde dünkt, sie es plötzlich, daß sie immer den Wunsch gehegt, Termoler möge sie einmal küssen. Nun war ihr vermessener Wunsä in Erfüllung gegangen.
Sigrid grub den Kopf in die Kissen und schluchzte wild Wodurch hatte sie ihm je Gelegenheit und das Recht dazr gegeben, so schlecht, so niedrig von ihr zu denken?
Mittlerweile war Stettenheim drüben die Treppe hin aufgegangen. Vor Termolens Schlafzimmer machte er halt
Er hörte ihn drinnen hin und her gehen, immer hir und her. Einmal hörte er ihn bitter auflachen und da mußt« er auf einmal, daß er dem Freund jetzt die Beschämung er sparen mußte, daß es das beste war, wenn dieser jetzt ir seiner Seelenstimmung allein blieb.
Langsam ging er wieder hinüber. Auf der Treppe blick er einen Augenblick stehen, lehnte den Kopf an die Wand
Es war ein Gefühl in ihm wie damals, als in den Lehm- siruben in Frankreich sein einziger Bruder, der junge Fähnrich, auftauchte: „Heisa, Arnim, ich bringe dir was zu futtern. Ich Hab' . .
- 2"' nächsten Moment war nichts mehr von dem frischen Zungen zu sehen als ein paar armselige Fetzen.
Und er? Er hatte die Fäuste geballt. iNkWW
»Das zahle ich euch heim!* ' ^
hatte jetzt dasselbe leere Gefühl in sich wie «amals. Langsam ging er wieder ins Zimmer.
Angstvoll blickte Sigrid ihm entgegen.
Krankheit sofort erkannt und zieht Ser Kranke auf schnellstem Wege den Arzt zu Rate, dann besteht die Möglichkeit, den Strahlenpilz auszuheilen. Wenn nicht, bann kann sich, trotz zahlreicher Operationen, der Pilz tm Körper immer weiter ausbreiten. Die Behandlung ist immer sehr schwierig und erfordert die ganze ärztliche Kunst wie auch eine große Geduld von seiten des Kranken.
*
SCB. Freudenstadt, 27. Mai. Gestern nachmittag ist das 2)L Jahre altes Söhnchen Karl des Gg. Schneider, Sägers in Heselbach, im Mühlenkanal ertrunken.
SCB, Böblingen, 27. Mai. Gestern nachmittag ereignete sich beim Flugplatz in nächster Nähe der Rohrmühle ein Unfall beim Landen eines Sportflugzeuges. Der Pilot hatte sich in der Aufsetzgeschwindigkeit getäuscht, flog den Auslaufplatz zu kurz an, so daß er den Zaun anrammte. Die Flügel wurde gäbet abgerissen und die Maschine kam auch sonst restlos zu Bruch. Der Flieger selbst ist noch bis zur Unfallstation auf dem Flugplatz gelaufen, von wo aus seine Ueberftthrung ins hiesige Bezirkskrankenhaus erfolgte.
SCB. Eßlingen, 27. Mai. In dankenswerter Weise wurden von sämtlichen Mitgliedern der Metzgerinnung der Arbeiterwohlfahrt zur Verteilung an Arbeitslos« etwa 1008 Würste zur Verfügung gestellt.
SCB. Heilbron«, 27. Mai. Ein schweres Unglück ereignete sich gestern nachmittag im Kleinäulein bei -er Betonzunge des Schäuffelen-Kanals. Ein zehnjähriges Mädchen Wilma Ruf wagte sich ins Wasser und rutschte aus. Zweifellos war das Kind des Schwimmens unkundig, es versank in den Fluten. Ein etwa 7jähriger Junge Feil wollte das Mädchen retten, versank aber gleichfalls.
SCB. Winzel« OA. Oberndorf, 27. Mai. In der Morgendämmerung, etwa um 3.30 Uhr, erschreckte Feueralarm die Dorfbewohner. Es brannte das Anwesen des Landwirts Emil Glunk zur Oberen Mühle. Wohngebäude, Stallung, Scheuer und Mühle wurden ein Raub der Flammen. Die Hausbewohner lagen noch in tiefem Schlaf, währen- das Feuer sich schon weit ausgedehnt hatte. Hilfeleistende Nachbarn konnten noch das Vieh retten.
SCB. Niedlingen, 27. Mat. Unter stärkster Anteilnahme der Oeffentlichkcit wurde gestern bas Beztrksbutterwerk Ricdlingen, das größte Genossenschaftsbutterwerk in Württemberg, offiziell eröffnet. Angeschlossen sin- 28 Molkereigenossenschaften. Die täglich angeltcferte Rahmmenge von r-. 2000 Liter entspricht einem Vollmilchquantum von ca. 17 000 Liter Vollmilch unö einer Bnttererzcugung von 14—18 Ztr.
SCB. Friedrichshafen, 27. Mat. Am Pfingstsonntag ist das neue Motorschiff „Allgäu" bei völlig ruhiger und klarer Witterung beim Anfahren -er Landesstelle Bad Schachen zwischen bas rechtsseitige Pfahlbünbel und -ie Landebrücke mit bedeutender Heftigkeit aufgefahren. Das außerordentlich stark gebaute Schiff blieb unbeschädigt. Dagegen wurde bas vordere Drittel der Landebrücke etwa zwei Meter seitlich verschoben und völlig unbenützbar gemacht.. Zum Glück wurde bei dem Unfall trotz des starken Reiseverkehrs niemand verletzt.
Turnen und Sport
Handball der Turner.
38:9 Tore für Calw! So lautet das Gesamtergebnis von den über Pfingsten ausgetragenen 4 Freundschaftsspielen. Ein Prächtiger Erfolg, zu dem die Spieler der drei Mannschaften herzlich beglückwünscht werde«. Die Jugend und die 2. Mannschaft leistete am Pfingstsonntag gegen die spielstarken und stegesgewohnten Kornwestheimer wirklich Vor
zügliches. Ebenso lief die 1. und 3. Mannschaft am zweite« Feiertage gegen die He-elfiH-er Turnfreunde in ganz große Form auf. Jeder Mann tat sein Bestes,- das Zusammenspiel war geradezu vorbildlich. Sämtliche Spiele gingen bei einer Gluthitze vor sich, die höchste Anforderungen an jeden Spieler stellte. Der Erfolg ist daher um so höher einzuschätzen. Die Handballabtetlung hat mit dieser Veranstaltung ihr Können erneut unter Beweis gestellt und gezeigt, baß sie immer mehr im Aufstetgen begriffen ist. Mögen die freundschaftlichen und von echt turnerischem Geist getragenen Beziehungen mit den Turnvereinen der näheren und weiteren Umgebung noch mehr ausgebaut und gefestigt werden.
Geld-, Volks- und Landwirtschaft
Börsenbericht.
SCB. Stuttgart, 27. Mai. Die Börse zeigte heute ei« freundlicheres Gesicht und es gab teilweise leichte Kurserhöhungen.
Prtvaidiskont a«s 4)t v. H. heransgesetzt.
Auf Grund -es anhalten- starken Angebots wurde an der Berliner Börse der Satz für Privat-iskonte von der regulierenden Stelle um ein Achtel v. H. auf 4)4 v. H. für beide Schichten Heraufgesetzt.
L.C. Berliner Produktenbörse vom 27. Mai.
Weizen mark. 28Ü—286,- Roggen mark. 203—208) Futtergerste 227—242,' Hafer märk. 192—196,- Weizenmehl 33,28 bis 38,78,- Roggenmehl 26,76—28ch,- Wetzenkleie 14,73—18,- Roggenkleie 14,23—14^,- Viktoriaerbsen 26—31: Futtererbsen 19 bis 21,- Peluschken 23—30) Ackerbohnen 19—21; Wicken 24 bis 26; Lupinen blaue 16—16F) dto. gelbe 22—27,- Seradclla neue 68—76; Rapskuchen 9,80—10,20; Leinkuchen 14—20; Trockenschnitzel 8,20—8M; Soyaschrot 12,3—13,60; Speisckar- toffeln weiße 1,98—2,16; dto. rote 2,30—2,60; dto. gelbfleischige 4.08—4.36) Allg. Tendenz: uneinheitlich.
Stuttgarter Schlachtviehmarkt.
Dem rvegen der Pfingstfeiertage am Mittwoch abgehaltenen Schlachtviehmark am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 8 Ochsen, 23 Bullen, 273 Jungbullcn (niivcr- kauft 30), 300 (30) Rin-er, 187 Kühe, 1268 (86) Kälber, 2020 (70) Schweine, 2 Schafe, 2 Ziegen.
Preise für 1 Pfund Lebendgewicht:
Ochse« r
aurgrmästet oollfleischig fleischig Bulle«: ausgemäflet vollfleischig fleischig Suigrtude«: ausgemästrt oollfleischig fleischig
gering genährt« ««he:
ausgemäflet
oollfleischig
27. 5.
21. 5.
27. 5.
Pfg-
Pfg-
KSH«:
Pfg-
—
fleischig
18-22
—
—
gerinq genährte
14—17
—
—
Kälber:
feinste Mast- und
65—69
85—36
35—36
beste Saugkälber
33—34
33—34
mittl. Mast- und
56—63
40-53
30—32
gute Saugkälber geringe Kälber
47—49
42—45
38-41
47—49
42—48
Schweine:
über 300 Pfd. 240—300Psd.
47—48
47—48
300—240 Pfd.
47^49
160-200 Pfd.
45-47
S0-3H
120-160 Pfd. unter 120 Pfd.
41—44
22—27
—
Sauen
32—36
-
21. 3.
Pfg.
67—70
88—65
48-55
45
45—4«
44-46
43—44
41-43 32—S6
Marktverkauf: Großvieh anfangs mäßig belebt, gegen Ende flau, Kälber anfangs ruhig, später schleppend, Schweine ruhig. Nächster Markt: Dienstag, 2. Juni.
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„Lermoien t>r m seinem Zimmer. Cr will jetzt nicht gestört sein. Es ist nur eine leichte Verletzung," sagte er, um das junge Mädchen wenigstens etwas zu beruhigen. Das gelang ihm auch.
Sigrid sagte leise:
„Ich will fort, weit fort. Ich schäme mich, unsagbar schäme ich mich."
Stettenheims Entschluß war längst gefaßt.
„Lch telegraphiere sofort meinen Eltern. Mit dem Abendschnellzug fahren Sie."
Sie nickte nur wortlos.
Am nächsten Abend brachte Stettenheim Sigrid zur Bahn. Es war ein Regentag und die Lokomotive spie dicke Dampfwolken aus. Der Zug verließ die große Halle.
Stetienheim blickte ihm nach, bis er als winziges Pünktchen in der Ferne verschwand.
Stetienheim brannte es plötzlich in den Augen. Er ge- brauchte ein paarmal das Tuch, dann ging er schnell durch das Gewimmel der Halle zum Wagen und fuhr nach Hause.
Er hatte Termolen am Morgen flüchtig gesehen. Jetzt ging er jedoch direkt zu ihm.
Termolen saß am Fenster und blickte ihm entgegen. Um den Kopf trug er einen kunstgerechten Verband. Er bemerkte den Blick des Freundes und sagte:
„Löwenbeck Kat mir die Geschichte genäht. Etzie anständige Narbe wird bleiben. Meinen Denkzettel hätte ich also weg. Wo ist das kleine tapfere Mädel?"
Stettenheim merkte, wie Termolen sich zu seinen Worten zwang. Er sagte:
„Wir Männer benehmen uns manchmal unsagbar dumm, Hans. Na, so was ist hinterher nicht zu ändern, aber bessern kann man sich. Du fragst, wo Sigrid ist? St« ist zu meinen Eltern nach Thüringen gefahren."
„Sie ist bei deinen Eltern?"
Die Frage sollte harmlos klingen, man hörte aber doch den starken Unterton von Mißtrauen heraus. Ein kurzer Blick Stettenheims in Termolens Gesicht belehrte diesen, daß der Freund in einer merkwürdigen Verfassung war.
Von innerer Ruhe konnte jedenfalls vorläufig keine Rede sein.
„Was dachtest du den«, was nun hätte geschehen sollen?" fragte er nach einer Weile voWichtig.
Termolen stand auf, kam zu ihm herüber.
„Ich bin zu jeder Summe bereit."
Stettenheim trat zurück. Jetzt wußte er, baß sich die winzige Hoffnung, Termolen liebe Cstgrtd am Ende doch aufrichtig, nicht verwirklichen konnte.
„Du irrst dich, Hans. Sigrid Lengenfeld gehört nicht zu den Frauen, deren Ansprüche man sich durch Geld vom Halse schasst. Sie stellt keine Ansprüche. Sie ist still aus deinem Leben gegaygen uyd will dich nicht mehr sehen. Sie wird vorerst bet meinen Eltern bleiben."
Termolen reichte Stetienheim die Hand.
„Ich danke dir, Arnim, und ich will dir auch noch sagen, daß ich tief bereue, mich so vergessen zu haben."
8. Kapitel.
Stettenhssim suchte sich mit Arbeit zu betäuben. Doch manchmal stieg seine Liebe zu dem blonden Mädel wieder in ihm hoch und auch der vermessene Gedanke:
„Wenn es doch nmh sein könnte?"
Er hatte von seiner Mutter meh«re Briefe erMten. Sie teilte ihm immer wieder mit, wie gmcklich sie der Besuch der kleinen Sigrid mache.
„Vater ist ein ganz anderer geworden. Cr taut täglich mehr auf. Ich bin froh, daß er aus seinem verbissenen Schmerz gerissen wird. Abends spielt uns Fräulein Lengenfeld vor. Sie spielt wundervoll Geige. Wußtest du das nicht, mein SrSn? Mir kommen immer di« Tränen, wenn die Geige schluchzt und singt unter den weißen Mädchenhänden."
An diese Zeilen seiner Mutter daAe Stettenheim jetzt. Sinnend blickten seine ernsten Augen. Seltsam, daß er das nicht gewußt hatte.
Und das Urteil seiner Mutter stimmte ihn nachdenklich. Die Mutter verstand viel von Musik.
(Sovtschung folgt»