Die Notlage der Klein- und Mittelstädte

TU. Berlin, 6. Mai. Der Neichsstädtebund veröffentlicht Angaben über die finanzielle Lage kleiner und mittlerer Städte, aus denen hervorgeht, daß über zwei Drittel der erfaßten 1138 Städte bis zu 25 000 Einwohnern das Rech­nungsjahr 1930 mit Fehlbeträgen in Höhe von durchschnitt­lich 12,36 Reichsmark je Einwohner abschließen. Diese Fehl­beträge sind entstanden, obivohl die meisten Städte von der Einführung der neuen Stenern Gebrauch gemacht haben. Von 1161 kleinen und mittleren haben 818 oder 70,8 Prozent neue Steuern eingeftthrt. Für 1931 werden von diesen Städ­ten allein 970 oder 83,5 Prozent die Biirgersteuer erheben.

Wie der Preußische Landgemeindetag West mitteilt, ist die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen vom 30. September 1930 bis 31. März 1931 gestiegen, in den städ­tischen Bezirken von 330 613 auf 470 89. Das bedeutet eine Zunahme um 42 v. H. In den ländlichen Bezirken ist die Steigerung erheblich höher. Die Zahl der Wohlsahrts- erwerbslosen betrug hier am 30. September 1930 116 590 und am 31. März 1931 216 839. Das ist eine Zunahme um nicht weniger als 86 v. H. In dem Verbandsgebiet des preußischen Landgemeindetages West ist die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen seit 31. Januar gestiegen in der Nhetnprovtnz von 19 651 auf 21 387. In der Provinz West­falen von 12 376 auf 18439. Die größte Steigerung haben die Bezirke Trier mit 23 v. H. und Minden mit 16 v. H. aufzuweisen.

Zur Ermäßigung des Weizenzolls

Wie von zuständiger Stelle mitgetetlt wird, ist nunmehr die Einzelregelung für die Durchführung der Einfuhr eines bestimmten Kontingents von Weizen für die Zeit bis vor­läufig 15. Juni getroffen worben. Danach wirb im Rahmen des Kontingents der Wetzenzoll von 25 auf 20 je Doppel­zentner ermäßigt. Die Ermäßigung erfolgt im Wege der Zollrückvergütung an diejenigen Mühlen, die seit­her bereits AuslanbSweizen vermahlen haben und sich der Reichskontrolle für die Durchführung der Vermahlung und für die Preisgestaltung beim Absatz des zollverbtlligten Wetzens unterwerfen. Diese Mühlen können die Zollrttck- vergtttung bis zu 20 Prozent ihres nachweisbaren monat­lichen Vermahlungsumfangs an Auslandswetzen in An­spruch nehmen. Es wird besonders darauf htngewiesen, daß der gegenwärtig auf 50 Prozent festgesetzte Bermahlungs- zwang für Jnlandsmetzen unverändert auch bet diesen Müh­len in Geltung bleibt.

Die Reichsbahn im Geschäftsjahr 1930

TU. Berlin, 6. Mai. Die Deutsche Reichsbahngesellschaft legt nunmehr ihren Abschluß für das Geschäftsjahr 1930 vor. Die Einnahmen der Betriebsrechnung betragen 783ch Millionen RM. weniger gegenüber 1929, und zivar be­trügt der Rijckgang im Personenverkehr 5,46 Prozent, im Güterverkehr 18ch4 Prozent, bet den sonstigen Einnahmen 133Z9 Prozents Diesem Ausfall an Einnahmen ist die Reichs­bahn mit Einsparungen in der ungewöhnlichen Höhe von 4033,2 Millionen RM. begegnet. Zum Ausgleich heran­gezogen wurde weiter die nicht mehr aufzufüllenöe Aus- gleichsrücklage, so - sich unter Berücksichtigung kleinerer Posten eine Verminderung der Ausgaben der Betriebsrech­nung und der Sollposten in der Gewinn- und Verlustrech­nung von 493V Millionen Reichsmark ergibt. Darüber hin­aus hat die Reichsbahn Sen in früheren Jahren angosammel- ten Bortrag von 198,9 Millionen RM. geopfert und weiter­hin zur Deckung den bekannten PostenNiederschlaguirg von Reichskrediten" in Höhe von 133,6 Millionen RM. heran­gezogen. Es handelt sich hierbei um langfristige Kredite, die das Reich der Reichsbahn zur Ausführung besonders inter­essierender Arbeiten zur Verfügung gestellt hatte. Die Bilanz schließt somit nach Einrechnung aller Verpflichtungen in der Gewinn- und Verlustrechnung mit 27 466 598 157,42 RM. ab. Unterpolitischen Lasten" sind insgesamt 1228 Millionen RM. aufgeführt.

Nunmehr hängt alles von der wirtschaftlichen Weiterent­wicklung ab, wie die Reichsbahn im Jahre 1981 zurecht kom­men wird. Im letzten Monat wurde wenigstens ein Ber­kehrsabfall nicht beobachtet und die Reichsbahn scheint von wirksamen Maßnahmen auf dem Gebiete der Kraftwagenkonkurrenz eine wichtige Verbesserung der Betriebseinnahmen zu erhoffen.

Weltwirtschaft und Reparationen

In Washington sprach der deutsche Vertreter auf der IHK., Minister Hamm, vor der GruppeBereinigte Staa­ten" über europäische Fragen. Der Redner ging von der Fest­stellung aus, daß nur die persönlich individuelle und nicht die sozialistisch-kollektive Wirtschaft alle Kräfte beschäftigen könne. Die augenblickliche Wirtschaftslage sei nicht durch Ueber- erzcugung, sondern durch verminderte Kaufkraft gekenn­zeichnet, die darin begründet sei, daß man den möglichen Käufern ihre eigenen Erzeugnisse nicht abnehme. Der Krieg und seine Folgen hätten die normale Entwicklung des Güter­austausches gestört. Dessen Wiederbelebung müsse mit allen Mitteln angestrcbt werden. Die Wiederbelebung bedinge je­doch die Einbeziehung aller Volkswirtschaften und die Unter­stützung ärmerer Gebiete durch Kapitalzufuhr. Voraussetzung sei jedoch, daß sich die Geldgeber nicht weigerten, vom Schuld­ner Waren oder Dienstleistungen als Austausch anzunehmen. Darum müßten außerwirtschaftliche Zahlungen, wie Repa­rationen, den normalen Zusammenhang zwischen der Ka- pitalbcivegung und der Warenbewegung stören.

Der Widerhall der Hoover-Rede in Berlin Tie bei der Eröffnung der Internationalen Handels- kammertagnng gehaltene Rede des Präsidenten Hoover über die Abrnstungssrage hat in Berlin einen sehr freund­lichen Widerhall gesunden. Zum ersten Male sind jetzt im Kreise der ersten Wirtschastsführer der Welt von höchster amerikanischer Stelle Aeußcrnngen über die AbrüstungS- fragc getan worden, die erkennen lassen, daß auch nach amt­licher amerikanischer Ansicht zwischen der Abrüstungs­

frage und der Reparattonsfrage gewisse Zusammenhänge bestehen. Präsident Hoover hat be­kanntlich die These vertreten, daß durch eine Begrenzung Ser Rüstungen eine der Hauptursachen der gegenwärtigen Unruhe in der Welt beseitigt werben würbe und daß hier­durch das Vertrauen für die Zukunft und damit das Gefühl für die Sicherheit gestärkt würden. Gerade dieser Passus gibt den maßgebenden Kreisen in Berlin Veranlassung, auf die französische Abrüstungsthese hinzuweise», derzufolge die Sicherheit der Abrüstung übergeordnet ist. Prä­sident Hoover befindet sich demnach in völliger Ueberetnstim- mung mit der deutschen These.

Der flämische Nationalismus marschiert

Bei einer großen Kundgebung der Flamen in Wemmel bei Brüssel kam es zu schweren Zusammenstößen mit der belgischen Gendarmerie. Die Gendarmen ritten mit ge­zogenem Säbel in die Menschenmassen hinein, wurden jedoch mit einem Steinhagel und Stockschlägen empfangen. Wäh­rend des Getümmels wurde auch der Flamenftthrer

Dr. Borms (unser durch einen Säbelhieb auf den

Rücken verletzt. Als jedoch die Lage für die Gendarmerie bedrohlich zu werden begann, sah sich das Innenministerium veranlaßt, den sofortigen Abzug der Truppen und die Frei­lassung der Gefangenen anzuordnen. Die Kundgebung konnte nun ungehindert stattftnden. Sie gipfelte in einem Protest gegen bas belgisch-französische Plilttärabkominen. Am Abend kam es auch in Brüssel selbst zu Zusammenstößen zwischen Flamen und Polizei.

Unruhen in Spanisch-Marokko

Die Fremdenlegion rebelliert

London, 6. Mai, In Spanisch-Marokko ist es Meldungen aus Tetuan zufolge, zu größeren republikfeindlichen Un­ruhen gekommen. Die Legionäre» die Anstifter der Unruhen, mußten alle von ihnen bisher besetzten Posten an die Regie­rungstruppen abgeben und wurden alsdann nach Larache und Arsils in Marsch gesetzt.

Diese Vorgänge haben unter den Eingeborenen in Tetuan gefährliche Unruhen ausgelöst. Der Generalstreik wurde be­schlossen. Etwa 3000 Streikende verlangten die gleiche Be­handlung wie Sie spanischen Arbeiter. Der Oberkommifsar ernpfing zwar eine Abordnung, entließ sie aber, noch che sie ihr Anliegen ausgesprochen hatte. Die Demonstranten zer­trümmerten hierauf die Fenster der Amtswohnung und plün­derten die europäischen Läden. Die eingesetzte Einge- borenen-Kavallerie mußte durch Infanterie und Maschinen­gelvehrabteilungen verstärkt werden. Die Truppen mußten schließlich bas Feuer eröffnen. Die Straßenkämpfe sind noch im Gange.

Aushebung der Exterritorialität in Lhina

TU. London, 6. Mai. Der chinesische Außenminister Wang gab am Montag ein neues Gesetz bekannt, dem zufolge die Exterritoralttät der Ausländer in China aufgehoben wird. Das Gesetz tritt am 1. Januar 1932 in Kraft und stützt sich auf einen Entwurf vom Dezember 1929. Wang weist darauf hin, baß es in 16monatigen Verhandlungen gelungen sei, mit den meisten Mächten zu einem zufriedenstellenden Er­gebnis zu gelangen, während immerhin die Aussicht bestehe, mit den wenigen übrig bleibenden, zu denen England und die Vereinigten Staaten gehören, eine baldige Verständigung zu erzielen. _

Der Neusiettiner Landesverrat

TU. Schneidemühl, 6. Mai. Die Verhaftung des Leiters der nationalsozialistischen Sturmabteilung in Neu-Stetttn Otto Braatz, wegen Spionage zugunsten Polens hat in ganz Ostdeutschland ungeheures Aufsehen erregt. Die staat­liche Polizeibirektion in Schneidemühl teilt hierM mit: Ein im Kreise Flatow tätiger polnischer Geistlicher, welcher Vor­standsmitglied des Landesverbandes des Polenbundes ist, er­hielt kürzlich von einem Unbekannten aus Neu-Stettin einen Brief, worin ihm lanbesverräterisches Material zur Verwer­tung angeboten wurde. Der betreffende Geistliche übergab dieses Schreiben der zuständigen Polizeibehörde. Die sofort von Schneidemühl eingeleiteten Ermittlungen fiihrten zu dem Ergebnis, daß das Angebot von dem Führer der Sturmab­teilung der Ortsgruppe Neu-Stettin der nationalsozialisti­schen deutschen Arbeiterpartei, Otto Braatz, stammte. Bei -er Nachfrage nach dem für ihn eingegangenen Postsendungen ist Braatz in Neu-Stettin von einem Beamten der staatlichen Polizeidirektion festgenommen worden. Bet seiner Ver­nehmung mußte Braatz zugeben, den fraglichen Brief an den Geistlichen geschrieben zu haben. Demnach dürfte sich Braatz des Landesverrats schuldig gemacht haben. Braatz ist Kutscher in Neu-Stettin und soll angeblich aus Not an den Polen­führer herangetreten sein, um durch seine Handlungsweise Gelb zu erhalten.

Polnische Spionage im 9 . Reiterregiment

In Beeskow ist ein Angehöriger des 9. Reiterregi­ments von der Kriminalpolizei wegen Spionageverdachtes zugunsten Polens verhaftet worden.

Glück und Elend der Verbannten

»»«chtet« Riesenvermögen und die Wirklichkeit. Alfons and Manuel. Eine Königin im Kloster. Der vergessene W" ^ Die 120 Mark des Amanullah. Der

beschlagnahmt« Sarg des Sultans. Der lustige Schah Vov

Persien. Zwischen Paris, London und der Riviera.

Bon Karl B u s s e - H e l l w i g.

Neid und anderen minderwertigen »Aschri^enschaften die m so schroffem Gegensatz zu der Er Än^LebÄv"*' dann würden die Monarchen im

Ueber das '^^w^rziger Armut zu führen haben.

scheidet iedock?di?N-^ ^'sten verbannten Monarchen ent- Ebraefübl d?k k W m ' ""d das berechtigte nationale

sm M"""- der einmal der Repräsentant eines VEes gewesen ist, am allerwenigsten in ^us- ländischer Verbannung mit seiner Familie ein Bild des b'eten dürfe. Aber als König Alfons auf dem Principe Alfonso sein Land verlassen hatte, hielten ihm die amerikanischen Nachrichtenagenturen ihre treue Feindschaft und verdächtigten ihn, nicht weniger als siebzig Millionen Mark rechtzeitig nach London geschafft" zu haben.

- davon, daß derspanische König eben-

o wie Wilhelm II. verantwortlich für das Wohlergehen einer sehr aahlrelchei, Familie ist, die er auf keinen Fall aus billig­sten Menschlichkeitsgrunden zu Opfern einer Politik machen durfte, wurde es ihm und anderen Monarchen sicher als Bc- weis ihrer politischen Kurzsichtigkeit und einer allgemeinen Daseinsfreudigkelt angekreidet werden, wenn sie nicht für einen Politischen Unglücksfall vorgesorgt haben würden. König Alfons legte sein bedeutendes Millionenvermögen durchweg in inhrenden amerikanischen, englischen und französischen Werten an. Ob deren Erlös aber auch nur die Hälfte von 70 Mil­lionen betragen würde, ist doch sehr zweifelhaft. Der Gesa,,»- betrag des spanischen Königsbesitzes bleibt noch hinter dieser summe zurück und der wertvollste Teil des Vermögens, der beträchtliche Landbesitz, kann nicht einfach einer Bank über­wiesen werden.

Von der Phrenäenhalbinsel gelangte auch König Manuel ms Exil. Wenn er nicht, wie fast alle Ber- bannten, soweit sie freizügig sind, zwischen London, Paris und der Riviera umherreist, lebt er auf dem Prächtigen Lands!,, Fulwell Park zu Twickenkiam in Enaland. Sein Bnv"«w>r- mogen wird aus zehn Millionen Mark geschätzt. SeinRuhe- gehakt" von der Portugiesischen Republik beträgt 160 000 Mark jährlich. Bei der Flucht gelang ihm die Mitnahme von 85 Koffern und Kisten seiner Kleidung und wichtigster Wert­gegenstände. Erst 1926 erhielt er 417 andere große Ver­packungen mit Möbeln, Waffen, Leinenschätzen, auserlesenen Weinen aus den Schlössern Necefsidades und Vilavico, woraus zu ersehen ist, daß die so hitzig umstrittenen 53 Eisenbahn- wagen, die in den ersten Jahren nach dem deutschen Um­schwung nach Doorn geschafft waren, nicht vereinzelt dastehen und nicht ohne innere Berechtigung sein können.

Ebenso wie Alfons sprach der G r i e ch e n k ö n i g Georg seine amtliche Abdankung nicht aus. Obwohl er mit höchstens einer halben Million Mark Bargeld Athen verließ, erlangte die griechische Regierung die wirkliche Abdankung des Köngs auch nicht durch Angebot einer sehr hohen Jahres- zahluna. Der König versuchte schon einmal durch Filmdramen einen Nebenerwerb zu erzielen, ist aber durch die Künstler­laufbahnen einiger österreichischer Erzherzöge davon wieder abgekommen. Das härteste Schicksal ehemaliger Balkan­monarchen erfährt Wohl die Königin Natalie von Ser- bien, die buchstäblich auf den Bettel ging, ehe sie in einem Nonnenkloster Aufnahme fand. Am glücklichsten von seinen Verbannten Balkankameraden steht König Ferdinand von Bulgarien da. Sein Vermögen wird auf 16 Mil- lionen Mark geschätzt. Er bringt Abwechslung in das lang­weilige überlieferte Pariser Programm der Verbannten durch seinen Aufenthaltinmitten meiner Vögel und Blumen" zu Coburg und durch Reisen nach Kairo und Luxor.

Das Vermögen, das sein Schicksalsgefährte Karl und seine Gattin Zita in Form von Juwelen nach der Schweiz bringen konnten, wurde auf 200 Millionen Mark geschätzt. Dazu gehörten der berühmte Florentiner, der Stern des Ostens, der Frankfurter Diamant, der Badische Stein und die Ohrringe Maria Theresias an schier unbezahlbaren Kostbarkeiten. Niemals ist aber ein so riesenhafter Juwelen­besitz so rasch ins Nichts zerstäubt. Die Rückkehrversuche aus den Thron verschlangen Unsummen, die durch wahre Schleuderverkäufe der Juwelen erzielt wurden; dazu kam die Entwertung von Juwelen durch unsachgemäße Aufbewahrung. Der berühmte rosenfarbene Diamant verlor den unschätzbare» Rosenschimmer beispielsweise durch Aufbewahrung in Alkohol. In Zitas Händen blieben nur bescheidene Vermögenswerte.

Sagenhaft wird der Reichtum der morgenländischen Mo­narchen geschildert. In der Verbannung gehören sie aber nicht immer zu den reichsten Fürsten. Alle Welt glaubt Aman­ullah, daß er mit 120 Mark aus Kabul fluchtete, weil alle Welt sicher ist, daß die große Europareise des Afghanen in erster Linie der Rettung eines ungeheuren Vermögens ge­golten hat. Er ließ damals hundert Millionen Mark in eng­lischen Pfundstücken nach Europa schaffen; ein tüchtiges Stück Arbeit. Bei seiner Flucht befanden sich ferner schon Juwelen im Werte von zehn Millionen Mark in italienischer Sicher­heit. Bekannt geworden sind bisher Verkäufe einzelner Steine in Rom, Amanullahs Wohnort, im Betrage von 600 000 Mark; bekannt geworden ist aber auch, daß einige Schweizer Firmen ein paar angeblich sehr wertvolle Juwelen Aman­ullahs diesem als vollkommen wertlose wieder zustellten. Der Afghane bestätigte also seinen Ruf als Geschäftsmann.

Durch wirtschaftliche Gaben ausgezeichnet war sein 1925 verabschiedeter Nachbar Schah Achmed von Persien. Im unternehmungsfreudigen Alter von 25 Jahren kam er nach Europa und fand unseren Erdteil so schön, daß er nüht nach Persien zurück wollte. Er lebte ein stürmisches, abwechs­lungsreiches Dasein von 20 Millionen Mark Bargeld und von einer ebenfalls mitgebrachten Juwelenkiste. Als er vor einigen Monaten, zweiunddreißig Jahre alt, in Paris starb, hatten Verluste in Monte Carlo und die Freundschaft mit vielen Französinnen, die ihn auch zu kostspieligen und häu­figen Aufenthalten in Krankenhäusern ersten Ranges nö­tigten, das Vermögen restlos aufgezehrt.

Welchen Gegensatz zu dieser an und für sich doch Wiederum eintönigen Lebensvergeudung bietet das Dasein des letzten Kaisers von China! Im Alter von sechs Jahren bestieg er den Thron des Himmels. Heute bewohnt er gegen 800 Mark Monatsmiete ein Haus in Tientsin, wo er gelegentlich auch Hof hält. Dabei zeigt er sich in nicht gut gefälschten Juwelen. Die ihm zugesagte Jahresrente von eineinviertel Million Mark hat er noch niemals bekommen. Seine Geldgeber haben einigen Grund zu der Annahme, daß auch er sie einmal enttäuschen könnte, wie der Sultan Mohammed VI. Er lebte auf Kredit in N'M und San Remo. Im Jahre 1926 beschlagnahmte man se.ncn Sarg «no erzwang erst durch dieses wahrlich letzte Mittel ine Bezahlung ieuAnc Sckmlden.