Aus Württemberg

Beamtensragen der Reichsbahn <*« ?u.,u>,art kielt der Bund Württ. Reichsbahn-Inspek­tors und -Amtmänner seine ordentliche La»desver,amm- lung ab, der eingehende Beratungen der Bundesleitnng unt den^ Vertretern aus dem ganzen Land vorausgegangen waren Zu Beginn der Tagung hielt Vizepräsident Hvnold einen lehrreichen Vortrag über das Unterrichts- und Bil- dunaswe -» bei der Deutschen Reichsbahn.

->,n Geschäftsbericht nahm der 1. Vorsitzende des Bundes, Reichsbahn-Inspektor Fellhauer, Stellung zu den schweben­den Tagesfragen und gab Aufschluß über alle, die gehobene Mittlere Reichsbahnbeamtenschaft berührenden Stanöes- angclegcnheiten. U. a. fand er ernste Worte zu den Gerüchten über weitere Gehalts- und Lohnkürzungen. Eindringlich warnte er davor, der allgemeinen Volksnot weiter durch Verringerung der Kaufkraft der breiten Masse zu begegnen. Zu bedauern sei, daß die in Aussicht gestellte Preissenkung noch lange keinen Ausgleich gegenüber den Einkommen­kürzungen der Beamtenschaft gebracht habe. Zur mißlichen Finanzlage der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft über­gehend, forderte der Redner, daß der Wettbewerb zwischen Eisenbahn und anderen Verkehrsmitteln endlich einmal in geordnete Bahnen gebracht werbe. Es gehe nicht an, daß dauernd öffentliche Mittel zur Verbilligung des Luftver­kehrs, zur Unterhaltung der durch den Autoverkehr herunter- gewirtschafteten Straßen und zur Verbilligung des Schiff- fahrtsbctriebs durch Bau und Unterhaltung der Binnen­wasserstraßen zur Verfügung gestellt werden, während die Reichsbahn mit rund 1 Milliarde Reparations- und Verkehrs­

steuer belastet ist.

Uuter den engeren Stanbesfragen nahm die von der Deutschen Reichsbahn im letzten Jahr burchgeführte Neu­bewertung der Dienststellen und Dienstposten im äußeren Dienst einen breiten Raum im Geschäftsbericht ein. Ohne Rücksicht ans die aus der früheren Länderbahnzeit her noch bestehenden besonderen Personalverhältnisse in Württemberg sei man dazu übergegangen, die Dienststellen und Dienst­posten in einer Art und Weise herunterzustufen, daß, ab­gesehen von schweren Schädigungen der Belange der gehobe­nen mittleren Reichsbahnbeamtenschaft, ernste Gefahren für eine ordnungsmäßige Dienstabwicklung entstehen müssen. Es gehe nicht an, daß die Reichsbahnbeamten hinsichtlich der Dicnstpostenbcivertung dauernd als Aschenbrödel unter der Beamtenschaft behandelt werden. Ziemlich deutlich wurde auch die Fortführung der Obcrsekretärprttfuug und die bes­sere Eingruppierung der noch in der Dienststellung von Eisenbahnsekretäre» befindlichen Angehörigen des früheren württembergtschen Assistentenbicnstes als Ausräumung von Rückständen aus der Ueberftthrung der früheren württem- bergischen Staatseisenbahnen auf das Reich gefordert.

Zur Einführung der Sütterlinschrift in Württemberg

Zn der amtlichen Mitteilung über die Einführung einer neuen Schreibweise in den Grundschulen, der Sütterlin- fchrift, ist noch folgendes zu sagen: Es handelt sich bet der neuen Schrift um eine neue, von dem Berliner Schnlpäda- gogen Ernst Sütterlin geschaffene Schulschrift, die den Zeit- fordcrnngen verschiedenster Art mehr entspricht als die alte Normalschrift. Tie unterscheidet sich von der bisher irblichen Schnlschrift durch ihre Steillage, die typisierte Sachlichkeit, eine geringere Unterschiedlichkeit in den Länge« und den gleichmäßig starken Druck ohne die Unterscheidung von dün­nen und dicken Ziigen. Für die Einführung der Schrift sprechen vor allem die hygienischen Gründe. Ferner gestattet die Sütterlinschrift besser als die frühere Vorlage die Er­reichung einer guten Schreibfertigkeit und die Möglichkeit einer persönlichen Schriftgestaltung.

Ein Anlernjahr für Mädchen

Seit Jahren besteht in einer Stuttgarter Gewerbeschule ein Anlernjahr für Knabe», für die es schwer ist, ohne eine Anlernling ins Berufsleben hineinzugelangen und dort festen Fuß zu fassen. Da sich diese Einrichtung sehr gut bewährt hat, ivird im Schuljahr 1931/32 in der Mädchengewerbeschule eine ähnliche Einrichtung auch für Mädchen geschaffen. Die Mädchen werden dort in hauswirtschaftlichen Arbeiten und im Nähen so ausgebilöet, daß sie nach einem Jahr leichter in einer Arbeits- oder Dienststelle untergebracht werden können. Es kann damit gerechnet werben, daß die Schüle­rinnen, die bas Anlernjahr besuchen, im zweiten Jahr von dem Besuch der Fortbildungsschule befreit werben. Die Aus­bildung selbst ist kostenlos.

Vom Vcrbandstag der württ. Elektrizitätswerke

In Hcilbronn versammelten sich letzte Woche die Mit­glieder des Württ. Verbandes der Elektrizitätsiverke zu ihrer diesjährige Generalversammlung. Der Vorsitzende, Direk­tor Plcbst - Stuttgart, erstattete den Geschäfts- und Rechen­schaftsbericht, worauf Baurat von der Burchard-Freuden- stadt, Vorstand des Tarif- und Werbcausschufses, über die Stromprcisfrage referierte. Die Frage wurde mit Nachdruck von der Landwirtschaftskammer anfgerollt. Der Ausschuß des Verbandes ließ erklären, daß eine allgemeine Sen­kung der Strompreise, auch ein Einheitstarif für die Landwirtschaft, gegenwärtig nichtin Fragekommt. Die wichtigste Arbeit der Kommission waren die Tarif-Verhand­lungen mit der Reichsbahn für Stromlieferung auf Bahn­höfen. Das zustandcgekommene Vertragswerk fand die Zu­stimmung des Verbandes.

Borficht bei Gesuchen um Erlangung des Armenrechts

wp. Von zuständiger Seite wird mitgetcilt: Von einem wnrttembergischen Amtsgericht wurde kürzlich eine Partei, Sie in ihrem Gesuch um Ausstellung eines gemeinderätlichen Zeugnissen zur Erlangung des Armcnrcchts in einem Zivil- prozes! verschiedene Vermögcnsgcgcnstünde wissentlich ver- schwiegcn hatte, wegen versuchten Betrugs bestraft. Dieser Fall ist deshalb von besonderem Interesse, weil cs die Ve- tcuigten bei ihren Gesuchen um Armutszeugnisse mit den Angaben über ihre Vermögensvcrhältnisse vielfach zu leicht nehmen und sich der strafrechtlichen Tragweite falscher An­gaben nicht immer genügend bewußt sind.

Aus Stadt und Land

Calw, den 4. Mai 1931.

Schuß de» blühenden Pflanzen

Sobald es auf Wiesen und Feldern farbig zu leuchten be­ginnt, dann erwacht auch der Trieb, sich diese Schönheiten anzueignen, um sich zu schmücken oder um sich -und andere daheim mit den Blüten und Blumen zu erfreuen. Da ist es am Platze, den Kindern und auch den Erwachsenen zum Be­wußtsein zu bringen, wie schade es ist, wenn gedankenlos Massen von Blumen und Zweigen abgerissen werden. Der Japaner ist hier vorbildlich,- er hat sich selbst erzogen und freut sich an einer einzigen Blume oder er gewinnt einem einzigen Zweige eine Schoiiheitswirknng ab. In den meisten Fällen wird ein mahnendes Wort genügen, um solche Natur- verivüstungcn zu unterbinden. Der Hinweis, daß auch andere sich an der Schönheit erfreuen wollen, hat ja auch etwas Nebcrzengendes. Es gibt aber auch ein Gesetz, das das un­befugte Betreten von Aeckern und Wiesen vor ihrer Ab- erntung und auch die Beschädigung von Wald- und Obst- büumen unter Strafe stellt. Es sollten sich alle Menschen von der Freude an der Natur und von einer vernünftigen Denk- iveise leiten lassen, um statt Verderber der Natur zu Schützern der Natur zu werden.

Eröffnung des Badhotels in Bad Teinach

Es ivar ein ganz großer Tag für Bad Teinach! Was die Mineralbrunnen AG. unter Führung von Generaldirektor Nuber in der Modernisierung des Badhotels für Bad Teinach getan, fand am Samstag seine volle Würdigung. Biel« Gäste waren geladen und erschienen: Staatspräsident Bolz mit Frau Gemahlin, Landrat Rivpmann, Regie­rungsrat Hieb er vom Finanzamt Hirsau, Medizinalrat Lang von Calw, Vertreter der evangelischen und katholi­schen Geistlichkeit, der gesamte Aufsichtsrat der Mineral­brunnen AG., Vertreter der Wlrtsvereinigung, der Ge­meinderat, -er Kurausschuß und Vertreter der Behörden von Bad Teinach, und ein ganzes Heer von Pressevertretern. Nach Ankunft des Staatspräsidenten um 11 Uhr fand zu­nächst eine Besichtigung des Anwesens einschließlich des Bades und Abfüllhauses statt. Wohin man schaute, immer derselbe Eindruck: alles bis aufs Kleinste der Neuzeit an­gepaßt. Ueverall gediegene Vornehmheit, ein Haus ersten Ranges. Vielseitig der Wunsch, hier möchte ich wohnen. Beim gemeinsamen Mittagessen im großen prächtigen Saale, der voll besetzt war, bet dem famosen Spiel der Kurkapelle, kam in verschiedenen Ansprachen die Bedeutung des Tages zum Ausdruck. Zunächst richtete Generaldirektor Nuber aus Ueberkingen warme Worte der Begrüßung an das Staats­oberhaupt und alle anderen Gäste. Dann führte er aus, wik Bad Teinach früher das Bad der Fürsten und Könige, der vornehmen Welt gewesen sei. Wie aber Teinach im Wandel der Zeiten an Bedeutung verloren habe, und wie es endlich im Jahre 1923 in den Besitz der Mineralbrunnen AG. ge­kommen sei. Di« neue Besitzerin habe sich dann zunächst dem Ausbau des Mineralivasservertriebes gewidmet und die Hotelgebäude als kaufmännisches Ferienheim weiterver­pachtet. Als der Pachtvertrag im Jahre 1939 nicht mehr er­neuert wurde, habe die AG. sich entschlossen, öem'Württem- vergischen Staate das Anwesen als Geschenk anzubieten. Das Anerbieten sei aber abgelehnt worden. Daraufhin habe die AG. sich entschlossen, die Bäder und den Hauptbau unter Auf­wendung ganz gewaltiger Kosten lman spricht von einer Viertel Million RM.) neuzeitlich einrtchten zu lasse«. Der Hauptbau verfüge nun über SO, bas ganze Anwesen über 160 Betten. Die Küche sei vollständig neu erstellt worden. An Stelle der alten Küche befänden sich jetzt Autogaragen. Dann verbrettete sich Generaldirektor Nuber über die Art der Mineralquellen und ihre Heilwirkung, als Tafel- und Heil- waffer seien sie unübertroffen. Sie hätten Teinach jahr­hundertelang vor Epidemien bewahrt und seien ganz her­vorragend gegen Herz-, Nieren- und Blasenleiden, Stoff­wechselkrankheiten, Frauenleiden und Blutarnrut. Er hoffe, daß die Renovierung des Anwesens dem Badeleben Bad Teinachs einen neuen Aufschwung bringe und - sich künftig der Spruch^egrotos ormo, sauos revrvo" (Kranke Heile ich,' Gesund« erquicke ich"), der am Brunnenstock der Dächleins- quelle stehe, in noch größerem Umfange auswirke, wie seither.

Hierauf ergriff Staatspräsident Bolz das Wort. Er habe der Einladung zu diesem Tage gerne Folge geleistet, einmal zu Ehren Bad Teinachs und dann in der Hoffnung, daß all die geleistete Arbeit der ganzen Gemeinde zugute kommen möge. Dann sei er aber auch zu Ehren von Generaldirektor Nuber erschienen, der ihm vor Jahresfrist das Anwesen als Geschenk angeboten habe. Man habe aber, was fast unbe­greiflich erscheine, von einer Annahme dieses Angebotes ab- sehen müssen, weil man keine Verwendung für das ausge­dehnte Anwesen gehabt hätte und weil zu seiner Renovie­rung der Staatskasse nicht die nötigen Gelder zur Verfügung gestanden seien. Anders sei Las bei der Mineralbrunnen AG. Sie habe das Geld zum Ausbau in dem kostbaren Mineral­wasser aus der Erb« ziehen können. Der AG. gebühre für die Aufwendung so großer Mittel aufrichtiger Dank, insbesondere darum, weil sie nicht auf eine große Rente rechnen dürfe. Er wünsche Bad Teinach Glück und Segen und hoffe, daß der Schivarzwald in ihm einen neuen Anziehungspunkt gefunden habe. Dann erhob der Staatspräsident sein Glas auf den Fortschritt Bad Teinachs und das Wohlergehen von General­direktor Nuber.

Aufsichtsratsvorsitzenüer Direktor Weber - Stuttgart gab feiner Freude darüber Ausdruck, daß durch die Anwesen­heit hoher und höchster Herrschaften dem Tage ein besonderes Gepräge verliehen morden sei. Er rühmte die große Umsicht des Herrn Generaldirektors und seiner Frau bet dem Hotel­umbau, der in allen Teilen wohl gelungen sei und erhob sein Glas zu Ehren der Genannten. Hotelier Banzhaf trank auf das Gedeihen des neuen Hotels, das eine volkswirtschaft­liche Tat sei und Hotelier Marquardt auf das Wohl des neuen Pächters Otto Walster aus Köln a. Rb.

Sodann begrüßte Bürgermeister Kaiser im Namen üer Gemeinde alle Erschienenen, insbesondere den Staatspräsi­denten Bolz und seine Frau Gemahlin. Ein kurzer Rückblick auf die Geschichte und Entwicklung Bad Teinachs fand großes Interesse. Dann sprach er den tiefgefühltesten Dank der Ge­meinde aus den Architekten Koch und Weber ans Stuttgart für den wohlgelungcnen Umbau des Hotels und Gener.»* direktor Nuber für die Einlösung seines Versprechens, für Bad Teinach zu tun, ivaS in seinen Kräften stehe. Und dann kam eine Uebcrraschung. Während der ganze Gemcinöerat sich von seinen Sitzen erhob, gab Bürgermeister Kaiser be­kannt, daß der Gcmeinderat durch einmütigen Beschluß den Herrn Generaldirektor znm Ehrenbürger von Bad Teinach ernannt habe. Die prachtvolle Urkunde in den Händen, gab der also Geehrte seiner Ucberraschnng und seinem Dank in bewegten Worten Ausdruck. Diese Ehrung werde er zu wür­digen wissen bis anS Ende seiner Tage und sic werde ihn mit den Geschicken Bad Teinachs noch enger verknüpfen. Tein Wohl galt der Gemeinde Teinach. Hierauf gedachte noch Stn- dienrat und Landtagsabgeordneter Küchle aus Ulm in humorvoller Weise der Damen. Für die Presse sprach Redak­teur Elben-Oberndorf. Schon wollte man zu einer klei­nen Wanderung durch die Anlagen anfbrcchen, als Ober­lehrer und Gemeinderat Reh m in einem längeren Gedichte den Geist Scheffels heransbeschwor und ihn über das neue Bad Teinach sprechen ließ. Das Gedicht fand riesigen Beifall. Gegen 6 Uhr abends fuhren Frau Staatspräsident Bolz und die auswärtigen Gäste ab, während Staatspräsident Bolz schon nach 2 Uhr zur Feier nach Kvrnwestheim iveiterge- fahren war.

Württ. Volksbühne

Es wird htemit nochmals auf die heute abend in Calw stattfindende Aufführung vonWeh, dem, der lügt", Lust­spiel von Franz Grillparzer, hingewiesen und der Besuch der Aufführung im Interesse der Erhaltung der Ealwcr Thcatergemeinde besonders nahegelegt.

Schweres Bootsnnglück auf dem Bodensee

SCB. Lindau, 3. Mai. In einem schweren Föhnsturm kenterte heute früh kurz nach 19 Uhr ein mit 11 jungen Leuten des Marinevereins Friedrichshafen bemanntes Boot auf halber Höhe zwischen Fricdrichshafen und Rorschach. Das Unglück wurde aber erst bekannt, als üer bayerische Dampfer Nürnberg auf seiner Schweizer Kursfahrt den ein­zigen Ueberlebenden, mit einer Bootslatte versehen, an Bord nahm und gleich darauf noch 3 Tote aufftschen konnte. Nach Vernehnrung des mit einem Nervenschock im Kran­kenhaus Lindau untergebrachken Ueberlebenden sind zehn Tote zu beklagen, von denen sich sieben noch im Waffer be­finden, die trotz der eifrigen Suche der bayerischen und würt- tembergischen Landespolizei bis jetzt noch nicht ausgefnnden werden konnten. Bei den so plötzlich ums Leben gekomme­nen Personen handelt es sich lmrchweg um Friedrichshafcner Söhne, di« alle zwischen dem 19. und 29. Lebensjahr standen. Ans einer Familie sind sogar zwei Brüder ertrunken.

Wetter für Dienstag und Mittwoch

Tiefdruck beherrscht vorwiegend die Wetterlage. Für Dienstag und Mittwoch ist nur zeitweilig aufheiterndes, im übrigen unbeständiges Wetter za erwarten.

*

SCB. Stuttgart, 3. Mai. Am 1. Mai vormittags waren in einer Teerfabrik der Ludwigsburger Straße in Weilim­dorf zwei Arbeiter mit Schweißarbetten beschäftigt. Als Unterlagen benützten sie hierbei alte Oel- und Benzinfässer, in denen sich noch Rückstände befanden. Durch die Hitze des Schweißapparates fingen diese Rückstände Feuer, so daß eine» der Fässer explodierte. Beide Arbeiter erlitten hierdurch schwere Brandverletzungen, die ihre Verbringung nach dem Krankenhaus Leonberg erforderlich machten.

SCB. Kvrnwestheim, S. Mai. Zur Begehung des Feste« der Einreihung in die württ. Städte hatte die neue Stabt reichen Flaggenschmnck angelegt. Nach einem Festzug fand auf dem Festplatz der Stadt eine öffentliche Feier statt, zu deren Ausgestaltung sämtliche Musik- und Gesangvereine beitrugen. I« seiner Ansprache ging Stadtvorstanb Dr. Stetmle auf die Bedeutung des Tages ein. Abends fand ein Festbankett statt, dem Staatspräsident Dr. Bolz, Finanz­minister Dehlinger, Landtagspräsibent Pflüger, Reichstags- und Lanbtagsabgeordnete, Vertreter -er Reichs- und Staats­behörden, der Kirche und Schule, der Reichsbahn, der Bezirks- und Komunalbehörden beiwohnten.

wp. Rotenberg, 3. Mat. Unter überaus Herzlicher un- großer Anteilnahme der Gesamtbcvölkcrung von Rotenberg und auch vieler auswärtiger Gäste fand Samstag abend anläßlich der Eingemeindung Rotenbergs nach Stuttgart hier eine Feier statt, die sich zu einer Bolksfeier gestaltete.

SCB. Mettingen OA. Eßlingen, 3. Mai. Bei einem Fuß­ballspiel auf dem Spielplatz des hiesigen Turnvereins ge­riet der Ball in die hochgehenben Fluten des Neckars. Der 22 Jahre alte Karl Clauß und der 29 Jahre alte Mattes lösten einen oberhalb des Wasens befindlichen Nachen los und fuhren dem Ball nach. An der Wehrkante kippte der Nachen um, und die beiden gerieten über das Wehr in den brausenden Strudel. Sie kämpften längere Zeit mit den vom Wehr herabstürzenücn Fluten. Schließlich konnte Mattes von seinen Spielkameraden bewußtlos an Land gebracht werden, während sein Spielkamerad Clauß plötzlich untersank und bis jetzt noch nicht aufzufinben war. Die Eltern des MatteS sahen von der Brühler Seite aus dem furchtbaren Ereignis zu, mußten aber nicht, daß ihr Sohn daran beteiligt ivar.

SCB. Reutlingen, 3. Mat. Im Gemeinberat zeigte sich bei der Beratung eines Antrags, das Schulgeld für aus­wärtige Schüler an der Höheren Handelsschule entgegen dem Schulgelberlaß des Kultministeriums von 289 wieder auf 219 zurückzusetzen, daß es sekne zwei Seiten hat, die Schulgelder für freiwillige Schulen der Teuerung anzu­paffen. Der Erfolg ist, wie die Handelsschule nachweist, daß die Schülerzahl zurückgeht, und daß die ursprüngliche Ab­sicht der Stadt, Mehreinnahmen zu erzielen, durch den Aus­fall von Schülern ins Gegenteil verkehrt wird.