Dichter und Gegenwart

Ein Interview mit Walter v. Molo ^ l)r. Hans-Ulrich Rernlae

Borbemer g. ^ d:>i zurückgetrctenen Präsi-

d-r^Dicbt'er^lkademie. über die grundlegenden Gegen- denten der Dichter, ^ ^ Dichters zu ihnen zu

Wir" geben die wesentlichsten Gesichtspunkte des t/>!!"nuttchlukreichen Interviews wieder. Die angeschnittenen Nrobttm- b/rübren grundsätzliche staatliche Existenz,rage,r.

Frage: Wie stehen Sie als Dichter zu Naturwcssen-

^°^/n tw^t'! Die ist geschaffen Worden, um

dem Menschen die Arbeit zu erleichtern. Was aus dieser Ad- ncht wurde, wissen wir heule alle: Die Technik ist Beherrsche« rin der Menschheit, die Menschen sind Sklaven der Maschine geworden. DaS war vom menschlichen Uebertrclbungsdrang zu erwarten wir sind im Stadium der Umkehr. Die Mechanisierung empfindet den Mangel: Das Herz fehlt. Persön­lichkeit und Sittlichkeit müssen und werden wieder einmal die Oberhand gewinnen, denn sie sind das Ziel des Menschenlebens, nicht da« Geld. Ich kann mir gut verstellen, daß sich bas heutige Wirtschaftssystem umgestalten oder früher oder,Pater zu- summenbrcchen mutz zu einem neuen System, das wieder Kultur anstelle von Zivilisatconsmethoden setzt. Früher war die Land­wirtschaft herrschend, da kam die Industrie, sie ist über­steigert das wahre Gute ist Ausgeglichenheit, Harmonie beider: der Zeiger muß wieder in die Mitte rücken. Hallen wir uns als Beispiel vor Äugen, daß seinerzeit die sran- zösische Revolution ein Jahrhundert lang weiterwirkte. Der sieht zu kurz, der meint, daß die Neugestaltung, die l!)14 ein- geleitet wurde, bereits vollzogen oder versiegt sei. Man mutz immer unterscheiden: Im Augenblick können Gesetze, Notiges wirken, auf die Tauer herrscht das unveränderbare Gesetz Ser Ewigkeit: es setzt sich immer wieder durch. Man kann die Men- schen nicht mit Verfügungen bessern, sie müssen sich von innen heraus dazu emporringen. Deshalb nicht der Masse nachlaufen, sondern nach innerem Wert streben, welcher der Zeit vorangchl und wieder das Gewissen der Gegenwart werden wird

Frage: Erscheint Ihnen Ihre seinerzeitige Tätigkeit als Ingenieur und technischer Publizist als ein Umweg?

Antwort: Nein. Es war organische Entwicklung, d,e von der technischen Wissenschaft zur Dichtung führte. Der Dichter, der nicht« gründlich gelernt hat, sein Volk nicht kennt, ist der Krebsschaden unseres Volkes und dessen Literatur. Ab« gesehen von der Begabung gehört zum Dichter mnere Neife, nicht überspitztes Literatentum, Wissen und Kenntnis vom Wesen der Tinge. In der Tcchkik habe ich zuerst die Gesetz­mäßigkeit allen Geschehens erkannt sie hat mich gebildet, daß ich nie Gehirnkonstruktionen, die im Nebel hängen, als Berge ansah.

Frage: Sie glauben also nicht an eine fortschreitende Mechanisierung des Lebens auf allen Gebieten? Sie halten eine neue Geistigkeit trotz unserer mechanisierten Lebensform für möglich?

Antwort: Ich weiß, datz die neue Geistigkeit in der Jugend vorhanden ist. Das Ziel verlangt Entscheidung: national oder international! Ich bin, wie Sie wcssen, für das erste, weil der Zusammenschluß verschiedenartiger Nationen erst dann erfolgen kann, wenn es sich um gesättigte Nationen handelt, d. h. ebenbürtige, die sich in sich erfüllt haben. Wir sind aber immer noch keine Nation, wir müssen erst eine werden. Ter Zusammenhalt einer Nation verlangt vor allein gegenseitiges brüderliches Handeln, das ist eine nationale Forderung. Der Völkerbund (siche Abrüstungskonfe­renzen!) erweist, daß die anderen Nationen auch noch Selbst­erziehung nötig haben in entgegengesetzter Richtung wie wir: Wir müssen national werden, sie müßten ihren Nationa­lismus lockern anders kommen wir nicht zusammen. Ein Völkerbund ist erst dann möglich und kein Bluff, wenn ihn gleichberechtigte Mächte tragen, die Gleichberechtigung aller tatsächlich wollen heute wird nur davon geredet. Erst wenn an die Stelle der Phrasen Ehrlichkeit tritt, kann man an die Menschheitsidee Herangehen. Wie im Leben erst der Einzelne, dann die Familie, dann die Nation kommt, so baut sich überall aus dem Mikrokosmos der Makrokosmos auf. Für mich besagt dem die Menschheit etwas, der zuerst die Festigung der eigenen Nation anstrebt. Vorbildlich ist mir der gelassene Verstand der Engländer, das reale Denken der Romanen. Ter Deutsche schwankt dauernd zwischen Nation und Menschheit weil er immer den zweiten, ja dritten Schritt vor dem ersten tut. Es handelt sich heute vor allem darum, daß sich unser Volk endlich auf sich selbst besinnt. Nur dann kann es wieder Achtung in der Welt gewinnen.

Frage: Welche praktischen Mittel halten Sie dafür notwendig?

Antwort: Wenn ein Volk die Idee hat, die Menschheit erst einmal in der eigenen Nation zu erleben, dann ist es bereits gerettet. Sie einigt, macht verantwortlich, hilfreich, schränkt den Egoismus ein, damit ist allein Arbeit und Brot su gewinnen. Erst wenn die Menge Heim und Ruhe hat. kann re zum Nachdenken gebracht werden. Die Auflockerung der alt gewordenen Parteien das ist das zweite unumgänglich notwendige Mittel. Darin liegt die Zukunft aber hier ge­raten wir zu sehr ab. ° ^

Frage: Sie stehen bejahend zur Jugend. Halten Sie schöpferische Leistungen für möglich?

Antwort: Selbstverständlich! Wer an sich glaubt, ist stark. Ich bin keineswegs der Meinung, daß der deutsche Wrensch in irgend einer Weise am Ende feiner Kraft ist, aber für die nächste Zukunft bin ick pessimistisch, wenn ich die Mittel betrachte, mit denen man im privaten und öffentlichen Leben Besserungen zu schaffen sucht. Deutschland kann nur durch eine große soziale oder nationale Bewegung gerettet werden entweder oder! Wenn die in den anderen Ländern mein inter­nationales Wollen nicht mitmachen, so muß ich mir sagen: gut. dann muß ich mich eben auf mich selbst stellen. Damit sind ivir beim Nationalen. Die Aufgabe eines Dichters ist nicht, Utopien nachzurennen, sondern reale Formen zu schaffen, immer zwischen Wollen und Können des Menschen zu unterscheiden. Der Dichter erlebt und gestaltet in jedem Werk den Kampf zwischen Freiheit und Beschränkung. Nur die freiwillige Be­schränkung macht tatsächlich frei, schafft das Werk. In dem gleichen Kampf, in dieser Polarität des Wechselspieles bc- findet sich auch unser Volk. Das muß eS erkennen, statt daß in ihm jeder auf den anderen losschlägt.

Frage: Wo hat nach den exzentrischen Aeußerungen "Nachkriegszeit die Jugend Ihrer Meinung nach anzu-

nick>?'ci«>!Die Jugend darf nicht Zustände, die noch ^ ?ostchcnd anschcn. Zwischen dem Individuum Nation zu^ ^ die Nation. Die Jugend hat um die

in der Schule' e^?^ ^deutung räumen Sie der Dichtung

Lck bi»"n^.V/ ' es mir fällt, es sagen zu müssen:

bin doch dafür, dre lebende Dichtung, wenialtens diejenige.

neue

welche mitten rm Kampf der Meinungen steht, zur Zeit au« der Schule wegzulassen. Bei der parteipolitischen Einstellung der Staatsstellen, der Elternschaft, der Lehrer und der Schüler ist das einstweilen nötig, soll nicht die Dichtung endgültig politisiert werden. Den Schaden hätte die Gesamtheit.

Frage: Inwieweit erscheint Ihnen der literarische Be­trieb auf den Universitäten reformbedürftig?

Antwort: Auch aus den Hochschulen sollte man lieber, wenn auch schweren Herzens, einstweilen auf die Lebenden ver­zichten. Natürlich muß ein Student die Dichtung der Gegen­wart lesen, meinetwegen mit zeitlichen Maßen. Eltern, HauS und Schule. Negierung alle müssen erst wieder zu einem einheitlichen Kulturwillcn gelangen. Die Jugend soll sich Wissen aneignen, nicht DebattierklubS bilden sie muß durch eine große Idee erst wieder Achtung vor dem Geist lernen. Alle Nichlunaen der Politik, der Kunst, des öffentlichen Lebens sind heute falsch eingestellt; jeder tut so. als ob er eine Person- lichkeit wäre wenn er laut ist. Der stetige Wechsel rn den Kuliusministerien z. B. verhindert eine gerade Linie auf den Hochschulen. Ich meine, vieles von früher, so weit es nicht überlebt oder entartet war, wird wieder bald außer­ordentlich '-"dorn sein . .

Frage: Halten Sie von der zivilisatorischen Lebens­form der Großstadt eine Rückbildung auf gesunde Verhältnisse für möglich?

Antwort: Eine Großstadt ist im staatlichen Leben ebenso wichtig wie die Provinz und das Land. Nichts soll vor- jherrschen. Nicht aus Feindschaft gegen die Großstadt, sondern aus realen Gesichtspunkten weil alle Leute nun einmal nicht in der Großstadt leben können ist zu wünschen, daß der Rausch, möglichst nur große Städte zu haben, bald als lächerlich erkannt wird. Deutschland ohne Berlin ist nicht denkbar, aber Deutschland mit lauter Berlin» wäre fürchterlich.

Frage: Wo glauben Sie Möglichkeiten für die Lösung des sozialen Problems zu sehen? ,

Antwort: Zunächst in der Schaffung von Arbeit Wenn wir eine einige Nation wären, würden wir vom Aus­land viel eher Hilfe erwarten können als jetzt. Dann glaubte

leichter und freudiger opfern oder erfolgreicher dazu gezwungen werden können. Die Beschäftigungslosigkeit ist unser furcht- barster Feind. ES ist reichlich ungerecht» pauschal gegen die Arbeitslosen zu sein, aber es mutz eine unparteiische Auswahl nach der Tüchtigkeit, nach dem Wert für das Ganze getroffen werden. Gewiß ist das schwer und kann nicht ohne Härten abgehen aber es scheint mir nicht die richtige Auffassung von Humanität zu sein, daß alle verelenden statt der Untüchti­gen. Und die Kapitalflucht ins Ausland? WarumFrei­handel" mit nationalem Vermögen? Eine Milliarde, die inS Ausland geht, bedeutet 500 000 Arbeitslose. Wenn das nicht Landesverrat ist? Um das alle« zu ändern, sind aber mutige, unabhängige Männer, selbstlose Persönlichkeiten nötig, die nicht auf die so sehr wechselnde Parteizugehörigkeit des Einzel- neu, sondern auf das Wohl des Ganzen sehen und wissen, daß der Führer nicht nach Popularität schielen darf. Wer sich fürchtet, der kann nicht führen. Man muß Mut haben und sein EmzclloS der Gesamtheit der Nation untcrordncn. Auch die Lösung des sozialen Problem» hängt vom Charakter ab.

Aus Stadl und Land

Calw, den 23. März 1931.

Dienstnachrichte«.

Hauptlehrer Edelmann in Aichelberg ist eine Lehrstelle ln Plattenhardt A.O.A. Stuttgart übertragen worden.

Scherbe«.

In der Ledcrstraße wurde eine große Schaufensterscheibe zertrümmert dadurch, daß ein Wagenbesttzer beim Wenden seines Gefährtes in diese hineinfuhr. In der Jnselgasse war es ein: beträchtliche Dachlawine, welche ein kleines Schaufenster in Stücke schlug, ein Fall, wie er sich glücklicher­weise nur selten ereignet.

Schlnßprüfung der Landwirtschastsschule Cal«

Die Landwirtschaftsschule Calw hielt am letzten Sams­tag ihre Schlußprüfung im Weitzschen Saal ab; aus Stadt und Bezirk hatte sich hiezu eine grobe Anzahl Gäste etn- gefunden, ein erfreuliches Zeichen des Interesses an der vielseitigen Schularbeit. Schulvorstand Pfetsch begrüßte vor Eintritt in die Prüfungsordnung den Vertreter der Zentralstelle für die Landwirtschaft Landrat Ripp mann, Bürgermeister Göhner, Gewerbeschuldtrektor Aldinger, Schulrat K n ö d l e r-Nagold sowie die erschienenen Eltern der Schüler und Freunde der Schule und gab darauf den Schulbericht bekannt. Das verflossene Schulsemester begann am 3. November 1S30 mit 33 Schülern, hievon waren aus dem Bezirk Calw 29, aus dem Bezirk Neuenbürg 4; gegen­über dem Vorjahr hat sich eine Aenderung in der Schüler­zahl nicht ergebe». Die Schüler hatten durchweg Bolksschul- bildung genossen und standen im 17. bis 24. Lebensjahr. Aus dem im übrigen unverändert gebliebenen Lehrkörper schieb infolge Versetzung Hauptlehrer Fuchslocher aus, an seine Stelle ist Lehrer Fischer getreten. Die von der Schule im Bezirk abgehaltenen Schülerabende fanden über­all guten Anklang,' für den Sommer ist ein LehrauSflug nach Oberschwaben geplant. Seit Bestehe» der Schule ist diese von 488 Schülern besucht worden, die zu einem großen Teil Volläusbtldung erhielten. Der Schulvorstand bat ab­schließend, für die im Dienste der Landwirtschaft stehende Schule zu werben und in ihrem Sinne aufklärend zu wir. ken. Darauf trat man in die Prüfungsordnung ei». ES wurden Lchrproben gehalten in Wirtschaftsgeographie von Hauptlehrer Epple, in Betriebslehre und Pflanzenbau von Landwtrtschaftslehrer Pfetsch, in Rechnen von Haupt- lchrer Werner, in Tierheilkunde von Tierarzt Dr. Schöttle, in Vürgerkunde von Obersekretär Walter und im Geschäftsaufsatz von Oberlehrer Grab. Die Schü­ler zeigten hiebei ein sehr beachtliches Matz von Wissen, und ihr Können bekundete zugleich den hohen Stand der Schule. Dies anerkannte auch Landrat Nippmann als Vertreter der Zentralstelle für die Landwirtschaft. In längerer Rebe verwies er auf den Nutzen der Schule, die den jungen Men­schen die Grundlagen zu selbständiger Weiterbildung im Landwirtsberuf vermittle. Weiterhin verbreitete er sich über die Notwendigkeit, mehr Sicherheit in die Wirtschaftsmaß- nahmen zu bringen durch regelmäßige buchhalterische Auf­schriebe, über die Bekämpfung der Tierseuchen und über bas wichtige Problem der landwirtschaftlichen Siedlung, durch welche einer weitere» Zerstückelung bäuerlichen Besitzes vor­

gebeugt werben soll. Zum Schluß richtete der Bezirks»»» stand die Mahnung an die Entlaßschiiler, durch fleißige Weiterbildung im praktischen Leben tüchtige Landwirte zu werden und ihren Eltern gegenüber für die ihnen ermög lichte Schulausbildung dankbar zu sein: für das kommend: Semester erhoffte er mit dem sichtlich wachsenden Interesse an der Schule auf dem Lande auch ein Wachsen der Schülcr- zahl. Schulvorstand Pfetsch brachte hierauf den Hilfs­lehrern gegenüber den Dank der Schule zum Ausdruck und bat sie, ihre Kraft auch fernerhin zur Verfügung zu stellen Sein Dank galt ferner der Zentralstelle für die Landwirt schaft, der Amtskörperschaft und Stadtverwaltung Calw so wie den Landw. Bezirksvereinen Calw und Neuenbürg für die der Schule gemährte Unterstützung. An die Schüler richtete er Worte der Anerkennung und forderte sie aus, das in der Schule Gelernte, den Rohbau ihres Wissens, durch eigene Arbeit zu vervollständigen, um dereinst die heute besonders schweren Anforderungen des LandwirtS- berufes meistern zu können. Sodann kamen Prämien und Zeugnisse zur Verteilung. Die beiden Prämien der Zentral­stelle für die Landwirtschaft nebst Urkunden erhielten die Schüler Wilhelm Wacker von Deckenpfronn und Friedrich Schaible von Althengstett, die fünf Prämien der Landw Beztrksvereine Calw und Neuenbürg die Schüler Albert Süßer von Deckenpfronn, Hermann Schwa mmlc von Engelsbrand, Georg Rentschler von Sommcnhardt, Ge­org Aldinger von Beinberg und Friedrich Seeger von Marttnsmoos. Großes Interesse fanden bei den Gästen die zur Einsicht aufgelegten Zeichnungen und Arbeiten der Schüler. Ein gemeinsames Mittagessen sowie ein geselliges Beisammensein vereinigten anschließend Lehrer und Schüler zu et» paar frohen Stunden.

Paffionsmnsik.

Traditionsgemäß veranstaltet der evang. Kirchengesang- verelu am Palmsonntag, nachmittag in der Stadtkirche eine Passionsnrufik. Das Programm umfaßt Chor- und Orgel­werke aus älterer und neuerer Zeit. Im Vordergrund ste­hen 4-stimmige a-capella-Chöre von Schütz, Gumpelzhcimer und Hans Leo Häßler, also Meistern aus der Blütezeit der evang. Kirchenmusik. Vom Frauenchor werden wir ein Kyrie hören von Palesttrtna, einAdoremus te" von Orlande dt Lasso und zwei ältere Choräle in Sätzen von Max Neger. I. S. Bach kommt in 2 Orgelwerken zu Wort, (Präludium und Fuge f moll und der herrlich« Orgelchoral: O Mensch bewein dein Sünde groß). Um jedermann den Besuch der mustk. Feierstunde zu ermöglichen, ist der Eintritt frei. Zur Deckung der Unkosten wird um ein Opfer gebeten. (Näheres s. Anzeigenteil).

Wetter für Dienstag «nd Mittwoch.

Das Hochdruckgebiet, das bisher die Wetterlage beherrscht hat, hat sich mehr nach Sübosten verlagert, während gleich­zeitig von Westen Tiefdruck sich nähert. Für Dienstag und Mittwoch ist mehrfach bedecktes, aber noch zu leichteren Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

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Stammhetm, 22. März. In voriger Woche verließ und Krankenschwester Christine Kugele, um ihren neuen Posten in Herrenberg anzutreten. Sie hat während ihrer hiesigen Wirksamkeit vom 1. Oktober 1926 bis 15. März 1931 m;> Treue und großer Sachkenntnis ihres Amtes gewaltet und viel Liebe geben, aber auch viel Dank und Anerkennung ern­ten dürfen. Die besten Wünsche begleiten sie auf ihre nein Stelle. Ihre Nachfolgerin ist Schwester Emma Jüngling, welche von Kniebel bet Tübingen kam.

Zavelstek«, 22. März. Als erste Frühlingsboten zeigen sich ans sonnigen Wiesen und Plätzen die Krokusbliiten. Bei gün­stiger warmer Witterung ist bald mit der HauptkrokuLblüle zu rechnen.

Nagold, 22. März. Bet dem als Notstandsarbeit aus­geführten Wegebau nach Nötenbach ereignete sich ein be­dauerlicher Unglttcksfall. Der 22 Jahre alte Otto Wied­maier wurde auf einer abschüssigen Stelle von einem be ladenen Nollkarren erfaßt und überfahren. Er erlitt o.,v>> einen Wadenbruch und leichtere Quetschungen und mußt: ins Bezirkskrankenhaus überführt werben.

SCB. Pforzheim, 22. März. Die Zeitungsmelbung, daß ein in der Nähe von Pforzheim angestellt gewesener Leh­rer, der vor zwei Jahren das große Los gewsnnen habe, durch Spekulation alles verloren habe und jetzt froh wäre wenn er eine Stellung hätte, ist unrichtig.

SCB. Herrenberg, 22. März. In der Nacht auf Donners­tag wurden dem Züchter Emil Fischer hier vier wertvolle Nerze, zwei Rüden und zwei Fähen, gestohlen. Der Wert der Tiere wird mit über 1200 RM. angegeben.

SCB. Leonbcrg, 22. März. Der Gemeinderat beschloß in seiner letzten Sitzung, das durch den erstellten Neubau frei werdende alte Postamtsgebäube samt Nebengebäude zu - Preise von 65VVV NM. für die Stadt zu erwerben. D< . Hauptgebäude soll, nachdem die Amtskörperschaft im Jntc esse der Gewerbeschule sich weitgehend an de» Kosten betet!: baldmöglichst zu einer Gewerbeschule umgebaut werden.

SCB. Stuttgart, 22. März. Wie der Stuttgarter Wi:<S- verctn mitteilt, sind tm Monat Februar 1931 die Umsätze im Gastwirtsgewerbe tm Durchschnitt um weitere 39 Prozent gegen den Vormonat zurückgegangen. Der Fasching brachte weniger Einnahmen bis zu 50 Prozent gegenüber dem Jahve 1939. Am meisten hiervon betroffen waren die Saalgeschäfte

SCB. Stuttgart, 22. März. Aus Anlaß desTag dc^- Buches", der in diesem Jahr unter dem MottoFrau und Buch" mit Stuttgart als Vorort für das ganze Reich statt­findet, veranstaltete der Reichsarbeitsausschuß am Samstag­abend in der Liederballe eine offizielle Feier. Wie tm Vor jahr verkauften die in Schwaben lebenden Autoren ihr: Bücher unter den Arkaden des Kunstgebäudes, was bei dcr Bevölkerung starken Anklang fand.

Ludwigsburg, 22. März. Die Amtsversammlung beS Be­zirks Ludwigsburg unter dem Vorsitz von Landrat Schlör hat ohne Aussprache einstimmig die von der Stadt Stuttgart für das Ausscheiden Zuffenhausens aus dem Bezirk festge­setzte Vergütung von 490 999 Mark gutgehetßeu.