Nr. 43 / Seite 2

Amtsblatt für den Kreis Calw

Samstag, 24. Oktober 1953

Nichtamtlicher Teil

Kreisobstbauversammlung

Am Sonntag den 8. November 1953, nachm. 13 Uhr, findet imLamm in Haiterbach eine Kreisobstbauversammlung statt, zu welcher sämtliche Vereinsmitglieder, die Baum­warte und alle Obstbauinteressenten eingeladen sind. Bei der Versammlung weiden sprechen a) Kreisobstbauinspektor Walz, Nagold, Ober Einfluß pflichtgemäßer Baumpflege auf den Ertrag, b) Kreisobstbautechn. Beyle, Neuen­bürg, über Ausbildung der Obstbauern und Sortenvereinheitlichung, c) Dipl.-Landw. Lud­wig, Hohenheim, über Boden und Düngung, die Grundlage eines gesundes Obstbaues. Die Herren Vorstände der Obst- und Gartenbau­vereine, sowie die Herren Baumwarte werden gebeten, für eine rege Beteiligung an der Ver­anstaltung zu werben und die Mitglieder auf die Notwendigkeit des Besuchs derartiger Ver­sammlungen hinzuweisen.

Das Heu ist arm an Phosphorsäure

Es hat wirklich keinen Zweck, an wichtigen Dingen vorbeizugehen, die offen zu Tage lie­gen. Wenn man die brennende Frage des Phosphorsäuremangels im Wiesenheu nicht sehen will, dann hieß das Vogel-Strauß-Politik treiben. Wie kann man die fehlende Phosphor­säure im Wiesenboden mit Stallmist geben wollen, wo das Heu, aus dem ja der Stallmist gebildet wird, selbst an diesem Pflanzennähr­stoff arm ist. Im Kreislauf von der Wiese zum Stall und von da zurück fehlt ein Stoff, und zwar ein sehr wichtiger. Die Phosphorsäure ist nicht nur ein eiweißbildender Grundstoff im Pflanzenkörper, sondern sie ist zugleich auch ein unentbehrlicher Baustein im Tierkörper. Zu geringer Phosphorsäuregehalt im Futter ruft schwere körperliche Schäden hervor. Jeder Tierarzt weiß ein Lied zu singen von Knochen­brüchigkeit, Unfruchtbarkeit, Festliegen nach dem Kalbe und von vielen anderen. Daß un- terernährtesVieh nicht genug Milch gibt und die Kälber nicht genügend gut gedeihen, liegt auf der Hand. Gut versorgte Wiesen sollen Heu

Sparsam sein - besser leben

Wer in diesen Tagen eine Sparkasse be- mand wird leugnen wollen, daß besser lebt, trat oder an ihren Schaufenstern vorüberging, wer plant, vorsorgt, sich maßvolle, ihm ange- sah ein Plakat, das im Rahmen einer sehr messene Ziele segt und sie dann beharrlich modernen Darstellung die Worte enthielt: verfolgt. Natürlich lebt besser, wer mit seinem Sparsam sein - besser leben. Eigentum sorgfältig, pfleglich und sparsam um- Mandier mag sich gefragt haben: ist das nicht geht, wer mit dem Gegebenen haushält oder ein Widerspruch? In der Tat verlangt diese bei Käufen zwischen Wert und Unwert unter- Verbindung ein wenig Nachdenken. Wenn scheidet. Wer sparsam ist, empfindet nicht nur sich aber jemand die Mühe machte, sich den im Genuß, sondern auch am Verzicht Freude, die Zusammenhang zu überlegen, gab er seinen Freude nämlich, daß er eines Tages mehr be- Widerspruch bald auf. Sparsamkeit und besser sifet als derjenige, der alles ausgibt, was er leben gehören tatsächlich zusammen. Nie- verdient u. alles immer sofort verbraucht, was

er hat oder erhält.

Besser leben heißt ja wirklich nicht gut und viel essen und trinken. Mancher hat schon fest­gestellt, daß dies ge­sundheitlich rechtschäd­lich sein und daßwe­niger gut gelebtbes­ser gelebt bedeuten kann. Doch das ist mit dem Plakat sicherlich nicht gemeintBesser leben soll bedeuten, daß der sparsame Mensch auch eine Rück­lage hat, mit einem vorübergehenden Not­stand besser fertig wird und, was zweifellos auch für die innere Verfassung wichtg ist, sich freier und wirt­schaftlich unabhängiger fühlt. Wer in diesem Sinne eine Zeitlang vor­sorglich lebt, kann dann auch einmal sorgloser leben. Und ohne Sor­gen in diesem Sinne leben, dürfte auchbes­ser leben heißen. Doch zunächst seßt dasbes­sere Leben eine ge­wisse eigene Anstreng­ung voraus, nämlich die, bei vielen kleinen Ge­legenheiten des Alltags Sparsamkeit zu üben.

Der Zug der Zeit geht nicht in diese Richtung, obwohl jede Vernunft dafür spricht. Aus die­sem Grunde scheint es ganz dankenswert, daß dieSparkassen mit ihrem Weltspartagsplakat an den Zusammenhang von Sparsamkeit u.besserem Leben in solch eindring]. Form erinnert haben.

WELTSPARTAG 30.0KT0BER

Man wird nicht reich von dem, was man verdient, sondern von dem, was man nicht ausgibt!

Erspartes 0

zur

KREISSPARKASSE CALW

mit Hauptzweigstellen in: Altensteig, Bad Liebenzell, Nagold, Neuenbürg und Wildbad

mit mindestens 0,6% Phosphorsäure liefern. Man hat im Laufe der lebten Jahre Tausende von Heuproben daraufhin untersucht und fest­gestellt, daß nur 5 % der Proben den geforderten Bedingungen entsprechen. Wenn man weiter bedenkt, daß immer nur das beste Heu vom 1 Betriebe zur Untersuchung eingesandt worden ! ist, kann man sich vorstellen, mit welch man- | gelhaftem Futter unsere Tiere versorgt werden. 1 Daß bisher noch keine grösseren Schäden auf- ! getreten sind, verdanken wir nur dem Um­stande, daß daneben viel Futter vom Acker verabreicht wird, das von keiner so armen Fläche stammt, wie unsere Wiesen es nun mal leider sind. Ein Blick auf die Untersuchungs­bögen der im vergangenem Jahre durchgeführten Bodenuntersuchungen bestätigt das. Dabei ist es so einfach, diesem Mangel abzuhelfen. Mit 4-6 dz je ha Thomasmehl in jährlichen Gaben schieben wir die Phosphorsäure in jeden Kreis­lauf hinein, von dem oben die Rede ist. Wir | steigern daher nicht nur unsere Heuerträge, j sondern gleichzeitig auch die Leistung im Stall , und die Leistungen auf dem Acker, auf den ; der Stallmist gefahren wird. Thomasmehl auf der Wiese durchläuft ertragssteigernd den ganzen Betrieb, bevor es in der Verkaufsfrucht : den Betrieb verläßt. Thomasmehl auf dem Acker gestreut, verläßt den Betrieb in den Ver­kaufsfrüchten, ohne daß er erstmal im Kreis­lauf den Stoffumsaft befruchtete. Thomasmehl wird aber nur von der Pflanze aufgenommen, wenn auch Kali zugegen ist und zugleich der als gewaltiger Motor treibende Stickstoff. Kalk­stickstoff gebe man stets im Herbst, denn er ist eine langsam fliessende Stickstoffquelle. Er wird schon im Herbst auf abgemähter Fläche und zwingt die Pflanze, im Wurzelstock Phos­phorsäure anzulagem, damit diese im Früh­jahr bald zur Verfügung steht. Der Kalkstick­stoff ruht im Winter im Grasboden und treibt die Pflanzen im Frühling, wenn der Schnee taut, lange bevor wir den nassen Wiesenbo­den betreten können. In fortschrittlichen Be­trieben gibt man 3-4 kg je ar. St.

fius dem Qemeindeteben

Niebelsbach. Die vom Bürgermeister vor­geschlagene Feldmausbekämpfung wurde ein­stimmig befürwortet. Von einer allgemeinen Bekämpfung wurde diesmal abgesehen. Da die notwendige Mäusebekämpfung allgemein Ver­ständnis findet, wird angenommen, daß das von der Gemeinde ausgegebene Gift restlos ausgelegt wird.

Die Kirchweih, die schon jahrzehntelang am Sonntag nach Martini gefeiert wird, geriet schon im vorigen Jahr mit der traditionellen Tanzveranstaltung, durch den Buß- und Bettag in Schwierigkeiten, so daß das Auge des Ge­sekes wach gehalten werden mußte. Um die­ser unliebsamen Sache für alle Zeiten zu ent­gehen, beschloß der Gemeinderat die Kirch­weih in Zukunft am Sonntag vor Martini ab­zuhalten. Anstatt am 15. 11. ist dieses Jahr am 8. 11. Martinikirchweihe. Diesem Beschluß wer­den die anliegenden in Frage kommenden Ge­meinden ebenfalls zustimmen.

Praktische Winke

Weihnaditskakteen müssen nun trocken ge­halten werden, damit die Blüten ausreifen. Ein heller Standort ist der gegebene. Miß­erfolge beim Treiben (ab Dezember) sind meist darauf zurückzuführen, daß die Pflanzen zu viel verstellt werden. Sie reagieren auf die unterschiedlichen Lichfreflexe stark, was sich durch Abstoßen der Blütenknospen an 2 eigt.

Das Anpflanzen von Obstbäumen darf nicht wahllos erfolgen, da dieses vielfach die Ursache vieler Mißerfolge ist. Lage, Boden und Standort bestimmen Sorte, Art und Unter­lage. Besonders die Baumform ist bestimmend, ob eine gute Kronenpflege vorgenommen wer­den kann.