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Amtsblatt für den Kreis Calw

Samstag, 3. Oktober 1953

schule besucht. Der Unterricht in der Ober­und Unterklasse ist in seinem vollen Umfange auf die natürlichen und örtlichen Verhältnisse des Dienstbezirks abgestimmt. Im Unterrichts- plan der Mädchenklasse stehen an erster Stelle das Kochen und das Nähen. Das sind ja auch die Hauptbeschäftigungen einer jeden Frau, gleichgültig, ob diese auf . dem Land oder in der Stadt verheiratet ist. Diesen beiden Unter­richtsfächern wird die meiste Zeit eingeräumt. Beim Kochen wird besonderer Wert auf die richtige Verarbeitung der wirtschaftseigenen Erzeugnisse und auf eine gut durchdachte Vor­ratswirtschaft gelegt. Daneben kommt auch die Feinküche sowie das Backen zu seinem Recht. Im Handarbeitsunterricht werden einfache Wäsche- und Kleidungsstücke hergestellt, da­neben selbstverständlich auch geflickt und ge­strickt. Außerdem wird Unterricht erteilt in Hausarbeit.Haushaltführung, Gesundheitspflege, Familien- und Kinderpflege, Lebenskunde, Er­nährungslehre, Gartenbau, Geflügelhaltung, Hofarbeit (Rindviehhaltung einschl. Fütterung, Milchwirtschaft sowie Schweinezucht- und Hal­tung) samt Staatsbürgerkunde.

Leider sind sich heute noch lange nicht alle Eltern im Klaren darüber, daß eine gute Fach­ausbildung die beste und wertbeständigste Mit­gift ist, die Eltern ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben können. Zu wenig hat sich noch in den Reihen unserer bäuerlichen Be­völkerung die Erkenntnis durchgesegt, daß die Fortschritte von Technik und Wirtschaft an alle in der Landwirtschaft tätigen Menschen höchste Anforderungen stellen, die nur durch eine ent­sprechende praktische und fachlich-theoretische Ausbildung als Rüstzeug für den späteren Be­ruf erworben werden können. Die Vielseitig­keit unserer landwirtschaftlichen Betriebe be­dingt folgerichtig die vielseitige Ausbildung des Betriebsleiters, was nur durch den Besuch der Fachschule gewährleistet ist.

Deshalb Ihr jungen Leute vom Lande, laßt Euch diese günstige Ausbildungsmöglichkeit in den etwas arbeitsruhigeren Wintermonaten nicht entgehen. Eltern erfüllt Eure Erziehungs­pflicht dadurch, daß Ihr Eure Söhne und Töch­ter bis spätestens 15. Oktober d. J. zum Be­such der Landwirtschaftsschule anmeldet!

fius dem Qemeindeleben

Calw. Landesbischof D. Dr. Haug (Stutt­gart) besuchte am vorigen Sonntag Calw. An­schließend an seine Predigt in der vollbese^ten Evangelischen Stadtkirche Calw sprach er am Neubau der Kirche auf dem Wimberg, der kurz vor seinem Richtfest steht, zu der evan­gelischen Bevölkerung des Stadtteils Wimberg. Am Nachmittag hatten sich beim Männertreffen des Bezirks Calw mehrere hundert Männer in der Evang. Stadtkirche eingefunden, bei dem Landesbischof D. Dr. Haug über das Thema: Die Gemeinde bleibt beisammen referierte. Ferner sprachen die beiden Kandidaten für den Landeskirchentag, Oberingenieur Frick und Heilpraktiker Bay, zu der Versammlung.

Neuenbürg. Der Musikverein Neuenbürg veranstaltet am Samstag, 3. Oktober 1953, 20.15 Uhr, in der Städt. Turn- und Festhalle einen großen Bunten Abend unter dem Motto:Fürs Herz und Gemüt. Neben der Stadtkapelle unter der Leitung von Städt. Musikdirektor Franz Ackermann wirken mit: Hannelore Sturm (Operettensoubrette vom Stadttheater Pforz­heim), Willi Blank (Harmonika-Virtuose) und Fritj Winker (Parodist). Jeder Besucher wird ein sorgenloses Wochenende erleben. Vom 3.5. Oktober 1953 findet auf dem Tumplatj das Oktoberfest statt, für das Trosts modern­ster Vergnügungspark aufgebaut hat. Am Samstag findet nach Einbruch der Dunkelheit ein Fackelzug durch die Stadt und der große bunte Abend in der Turnhalle statt. Am Sonntag herrscht Volksfestbetrieb und abends Stadtbe­leuchtung mit Brillant-Feuerwerk und Montag nachmittag steigen Ballone auf u. abends spielt die Stadtkapelle den großen Zapfenstreich.

Herrenalb. Am 27. August wurden der Schweizerkopf-, Höfle-, Pelzkappen- und Dobel­talquelle Wasserproben zu einer bakteriologi­schen Wasser-Untersuchung ent­nommen. Der Befund ergab, daß Herrenalb gutes, einwandfreies Wasser besitst. Im Ein­vernehmen mit der Stadtverwaltung hat das Landratsamt Calw, Abteilung Verkehr, ein Parkverbot beiderseits der Landstraße ent­lang des AnwesensCharlottenruhe verfügt. Die Durchfahrt durch den Torbogen am Stadt­haus ist künftig aus Richtung Stadtmitte-Alb- brücke-Klosterstraße gestattet; der Gegen­verkehr ist gesperrt. Landratsamt und Stadt­gemeinde bemühen sich weiterhin um die Be­kämpfung des Verkehrslärmes; bereits in der nächsten Zeit werden die ersten Verfügungen erwartet. - DieOrtsbausatzung über Werbeeinrichtungen, die der Stadt­rat beschloß, erstrebt eine Verschönerung des Stadtbildes. Damit der Gesamteindruck in Zu­kunft nicht mehr durch unsachgemäße An­bringung oder wahllose Aufstellung von Pla­katen leidet, und Werbeschilder, Hinweistafeln, Transparente und Leuchtanlagen das Bild verunzieren, ist dem Bürgermeisteramt von der Absicht zuvor Anzeige zu machen, daß es unter Umständen eingreifen kann und Stören­des unterlassen bleibt. Die Müllabfuhr kostet im Gaistal ebensoviel wie in Herrenalb. Zur Erbreiterung der Gaistalstraße wurden 1937 von den anliegenden Grundstücksbesitsern die nötigen Flächen zur Verfügung gestellt. Nachdem die Straße nun vermessen ist, können die Kaufverträge für die Abtretungen gefertigt werden. - Einen Jahresbeitrag erhielten die Freiwillige Feuerwehr und die Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins, le&tere zusäfelich einen Zu­schuß zur Erhöhung des Teufelsmühleturmes. - Die Kurgartenbetriebe übernimmt nach Schluß der Saison der neue Pächter Michael Hinter­maier mit Ehefrau aus Landshut/Isar. Die bisherigen Inhaber, Albert Höf er und Frau, waren seit 1944 deren Pächter sowie des Schwimmbad-Restaurants, das von 195456 an das Ehepaar Frife u. Eugenie Malmsheimer verpachtet wird. Familie Höfer hat zu ihrem Teil durch mustergültige Führung viel zum Aufschwung des Kurorts beigetragen; sie er­öffnet in Ruhpolding im bayrischen Hochge­birge das FremdenheimHaus Höfer.

Versammlung der Kreisabteilung Calw des Gemeindetags Württemberg- Hohenzollern

Calw. Auf der gutbesuchten Versammlung am Mittwoch, den 30. September, im Saalbau Weiß in Calw behandelte der Vorsitjende, Bürgermeister Klepser (Bad Liebenzell), ein­gangs einige Fragen, die sich mit der Zusam- mense^ung des Kreistags und des Kreisrats befaßten. Z. B. könne man dem von der ört­lichen Presse gemachten Vorschlag, eine Tren­nung in Stadt- und Landwahlbezirke vorzu­nehmen, nicht beipflichten, da man ja gerade bestrebt sei, Stadt und Land zusammenwach­sen zu lassen.

Nachdem Landrat Geissler zu einem die Kostensteigerung für die Bauten am Kreis­krankenhaus Calw betreffenden Zeitungsartikel und einen weiteren Artikel der sich mit dem Kreisaltenheim in Neuenbürg befaßt, Stellung genommen hatte, gab er die vom Kreisrat aus­gearbeitete Neueinteilung der Wahlbezirke für die Kreistagswahl bekannt. Anstelle der bis­herigen 11 Wahlbezirke wird die Wahl nun­mehr in 8 Wahlbezirken (neuerdings alsWahl­kreise bezeichnet) durchgeführt: 7 mit je 4, 1 (Calw) mit 8 Abgeordneten. Ueber verschie­dene Neuerungen im Wahlverfahren, bei dem dasGesetj zur vorläufigen Angleichung des Kommunalrechts (GAK) gültig ist, referierte Regierungsinspektor Fessler. Geschäftsführer Kienzle ergänzte die Ausführungen des Re­ferenten und klärte gleichzeitig einige Zwei­felsfragen.

In der anschließenden Diskussion wurde vorgeschlagen, möglichst nur einen Wahlvor­schlag für jeden Wahlkreis aufzustellen. Regie­

rungsrat Dr. Luib sprach über dasneueWohn- raumbewirtscbaftungsgesetj vom 1. Juli 1953, das die Tätigkeit der Gemeindewohnungsbe­hörden statt sie zu erleichtern nur noch er­schwere und alles noch unklarer habe werden lassen. An Hand von Beispiele lies er diese Erschwerung deutlich werden. - Die abschlies­sende Aussprache benutzen die Bürgermeister, um sich in mancherlei gemeindewichtigen An­gelegenheiten sachkundig beraten zu lassen.

Feld und Garten im Oktober

Landwirtschaftlicher Arbeitskalender

Herbstbestellung beenden, Abschluß der Futterrüben- und Kartoffelernte; Einmieten. Rübenblätter einsäuern. Getreideausdrusch.

Gärtnerischer Arbeitskalender

Obstbau; Bei der Obsternte ist darauf zu achten, daß Lagersorten, z. B. Boskoop, Bohn- äpfel, Ontario, möglichst lange am Baum ver­bleiben. Betriebe, die mit Obstüberschuß rechnen können, tun gut daran, ihren Obst­anfall am Baum schon zu schälen und die etwaige Ueberschußmenge, besonders wenn es sich um Mostobst handelt, baldigst den Interessenten anzubieten, ehe sich diese beim Importhandel eindecken. Bei der Obsternte selbst sind die Bäume möglichst zu schonen; soweit Astbrüche oder sonstige Rindenwunden entstehen, sind die Wunden zweckmäßig mit Baumwachs zu bedecken. Die Früchte selbst müssen streng sortiert werden, fehlerhaftes Obst ist dem sofortigen Verbrauch zuzuführen, als Tafelobst ist nur gesunde Ware verkaufs­fähig. Die Obstlagerräume müssen gründlich gereinigt und gut gelüftet werden. Wo Neu­pflanzungen geplant sind, sollten die Bäume baldigst in den geeigneten Sorten in einer anerkannten Markenbaumschule bestellt wer­den. Zur Frostspannerbekämpfung sind jetjt Leimgürtel anzulegen. Mit den Auslichte- arbeiten kann sofort begonnen werden, an

Winterfahrplan der Autolinien Neubulach-Zwerenberg-Nagold

Jeden Montag

12.15 ab Neubuladi.an 18.05

12.20 Oberhaugstett. 17.55

12.30 Martinsmoos. 17.45

12.40 Zwerenberg. 17.40

12.45 Gaugenwald. 17.35

12.55 Wart. 17.30

13.00 Ebershardt. 17.20

13 08 Ebhausen. 17.10

13.15 Rohrdorf. 17.05

13.25 an Nagold.ab 17.00

Der Zwischenverkehr Ebhausen - Nagold darf in beiden Richtungen nicht bedient werden.

Simmersfeld-Calw

Dienstag - Donnerstag - Samstag

6.45 ab Simmersfeld (Anker).an 13.35

6.55 Oberweiler .. 13.25

7.00 . Aichhalden.13.20

7.10 Zwerenberg. 13.05

7.15 Gaugenwald.. 12.55

7.20 Martinsmoos .. 12.50

7.30 , Oberhaugstett.. 12.40

7.35 Neubulach (Lamm).. 12.30

7-38 . Abzwg. Liebeisberg.12.27

7.43 Station Teinach (Moersch) .... 12.15

7.55 Calw (Bahnhof) ........ 12.05

8.00 an Calw (Lamm).ab 12.00

Der Zwischenverkehr auf der Strecke Abzweigung Neubulach - Calw darf in beiden Richtungen nicht be­dient werden.

N euweiler-Z werenbeig-Gaugenwald - Wart-Altensteig

6.00 ab.Neuweiler.an 18.45

6.15 ..Zwerenberg ..... 18.30

6.25.Gaugenwald. 18.25

6.30.Wart. 18.15

6.45 an.Altensteig.ab 18.00