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Amtsblatt für den Kreis Calw

Samstag, 18. Juli 1953

von 6 Monaten erreicht haben und die im Jahre 1953 noch nicht auf einer Haupt- oder Sonderkörung vorgestellt worden sind. Es sind also auch die Böcke, die nur vorüber­gehend in der Gemeinde stehen (Wander­schäferei), auf die Körung zu bringen.

Die Böcke sind in einem einwandfreien Zustande, frei von Seuchen, mit gepflegten Klauen, möglichst vom Besser selbst vorzu­stellen. Böcke aus räudeverseuchten Herden dürfen vor Ablauf der Schuldst (8 Wochen nach Abschluß des Heilverfahrens) und Auf­hebung der Schugmaßnahmen nicht auf Körun­gen vorgestellt werden.

Die Körbücher der vorzuführenden Böcke sind anläßlich der Körung vorzulegen; außer­dem sind die Körbücher der geschlachteten, unfruchtbar gemachten oder verendeten Böcke abzugeben. Schafhalter, die ihre Schafböcke entgegen der gesetslichen Verpflichtung nicht zur Nachkörung vorstellen, werden nach den geltenden Bestimmungen bestraft.

Die Bürgermeister werden ersucht, die Bock- und Schafhalter zu verständigen.

Calw, den 13. Juli 1953.

Landratsamt

Erweiterung der Schwarzwälder Dampfseifenfabrlk in Nagold

Die Schwarzwälder Dampfseifenfabrik Gebr. Harr in Nagold hat auf ihrem Grundstück Parz. 3715/4 mit Gebäude Nr. 62 an der Calwer Straße auf Markung Nagold einen Neubau für eine Fettsäuredestillationsanlage nebst Hoch­druckdampfkesselanlage, sowie ein Lagerhaus zur Rohmaterialunterbringung erstellt und sucht um die nach § 16 der Gewerbeordnung hier­für erforderliche Genehmigung nach. Die Ge­suchsunterlagen liegen 14 Tage lang, vom Tag des Erscheinens dieses Blattes an gerechnet, beim Landratsamt Zimmer 13 zur Einsichtnahme auf. Einsprachen können während dieser Zeit dort angebracht werden. Später eingehende Einwendungen können in dem Erlaubnisver­fahren nicht mehr berücksichtigt werden.

Calw, den 10. Juli 1953.

Landratsamt

Stadt Calw

Bekanntmachung der Haushalts­satzung und Auslegung des außers ordentlichen Haushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1953

Auf Grund des § 86 Abs. 2 der Gemeinde­ordnung wird die Haushaltssatjung vom 25. 6. 1953 für den außerordentlichen Haushalt im Rechnungsjahr 1953 durch Anschlag an der Rathaustafel (Rathaus I.Stock) bekanntgemacht. Der außerordentliche Haushaltsplan liegt nach § 86 Abs. 3 der Gemeindeordnung vom 17. bis 24. Juli 1953 im Rathaus Zimmer 3 (Stadtpflege) während der üblichen Sprechstunden von 8 bis 12 Uhr öffentlich aus.

Calw, den 14. Juli 1953.

Bürgermeisteramt:

I. V.: Frick, 1. Beigeordneter.

Beriditigung

betr.Leistungen aus dem Härtefonds

im Amtsblatt Nr. 28 vom 11. Juli 1953

In der Mitteilung des Ausgleichsamts Calw überLeistungen aus dem Härtefonds ist in Abschnitt 8 folgender Fehler unterlaufen : Anstelleeiner Beihilfe zur Berufsausübung, Einlagebogen 3 muß eseiner Beihilfe zur Berufsausbildung, Einlagebogen 3 heißen.

Bekanntgaben der Amtsgerichte Amtsgeridit Neuenbürg (Württ.) Güterrechtsregister

GR 289 - 9. 7. 1953: Albert Gänger und Helene geb. Heinzeimann, Kraftfahrerseheleute in Birkenfeld, haben durch Ehevertrag vom 15. 6. 1953 Gütertrennung vereinbart.

Nichtamtlicher Teil

Niedere Zudhtviehpreise in Herrenberg am 10. Juli 1953

Zu der von den Fleckviehzuchtverbänden Herrenberg und Ludwigsburg in Herrenberg veranstalteten Zuchtviehversteigerung wurden 109 Bullen und 48 weibliche Tiere, darunter 44 tragende Kalbinnen aufgetrieben. Sämtliche Tiere waren frei von feststellbarer Tuberkulose, über die Hälfte stammte aus staatlich aner­kannten Tb-freien Beständen. Bei der Sonder­körung am 9. Juli wurden 21 Bullen nicht ge­kört, 24 kamen in Zuchtwertklasse II und 64 in Zuchtwertklasse III.

Der Versteigerungsverlauf am 10. Juli war ziemlich schleppend. Die allgemein festzu­stellende rückläufige Preisentwicklung beim Zuchtvieh ist in erster Linie eine Folge des niedrigen Milchpreises, der in sehr vielen Be­trieben unter den Gestehungskosten liegt. Aus­gesprochene Spigenbullen waren dieses Mal nicht aufgetrieben, jedoch konnte eine weit­gehende Ausgeglichenheit der Tiere im Typ und in der Leistung beobachtet werden. 90/ hatten Leistungsnote I und II und nur 10 °/ 0 Leistungsnote III. Sehr tief und leichtfutterig war der von August Müller, Affalterbach, Kreis Backnang, gezüchteteMerkur-Sohn Kat.Nr.36, der um den Spigenpreis von DM 4400. vom Bullenhaltungsverein Gechingen, Kreis Calw, ersteigert wurde. Den zweithöchsten Preis von DM 3980. erzielte ein aus einer erb­sicheren Kuhfamilie des Landgestütes Marbach kommender Jungbulle, den sich der Bullen­haltungsverein Bronnweiler-Gönningen, Kreis Reutlingen, sicherte. Die übrigen recht aus­geglichenen Bullen der Zuchtwertklasse II kosteten im Schnitt um DM2600.. Der Durch­schnittspreis bei den 54 verkauften Bullen der Zuchtwertklasse III betrug nur DM 1260.-; neun Bullen blieben unverkauft.

Auch bei den weiblichen Tieren waren die guten Ahnenleistungen auffallend. Allein 20% der Kalbinnen stammten von Kühen, die auf Grund guter Dauerleistungen in das Deutsche Rinderleistungsbuch eingetragen waren. Die Kalbinnen der Klasse I kosteten im Schnitt DM 1650, die der Klasse II DM 1500., 26 der Klasse III DM 1260. und 4 Kalbinnen ohne Bewertung DM 1000.. Es war also Gelegen­heit geboten, Tb-freie Tiere preisgünstig ein­zukaufen. 4 weibliche Tiere wurden nicht verkauft.

Die nächste Zuchtvieh-Versteigerung der Fleckviehzuchtverbände Herrenberg u. Ludwigs­burg findet am 3./4. September 1953 in Herren­berg statt.

fius dem Qemeindeteben

Calw. Sparkassendirektor Georg Unger, der fast 30 Jahre lang die Kreissparkasse Calw geleitet hat, trat in diesen Tagen in den Ruhe­stand. Das Aufgabengebiet, das bei seinem Eintritt im Jahre 1920 mit 4 Beamten und An­gestellten bewältigt werden konnte, wurde immer größer. Unter Sparkassendirektor Unger erfolgte der Ausbau der Kreissparkasse zu einem Kreditinstitut, das in allen Geldange­legenheiten vertrauensvoll in Anspruch ge­nommen werden kann und an dem heute 77 Personen tätig sind. - Zwei Währungsschnitte mußten während der Amtszeit von Direktor Unger überwunden werden, die Deflation der 30er Jahre und die Kriegs- und Nachkriegsjahre gestalteten die Arbeit sehr schwierig und stell­ten an den Leiter der Sparkasse größte An­forderungen. Direktor Unger kann seinem Nachfolger ein vorbildlich geführtes Institut übergeben, das über 11 Mill. DM Spar-, und annähernd 12,5 Mill. DM Giro- und Festeinla­gen verwaltet, und das zum Wiederaufbau der Wirtschaft 7 Mill. DM Kredite und zur Wiederherstellung zerstörten Grundbesitjes sowie zum Wohnungsbau usw. 3,7 Mill. DM langfristige Darlehen ausgeliehen hat. - Möge

nach einem Leben voll vorbildlicher Pflichter­füllung im Dienste der Allgemeinheit Spar­kassendirektor Unger noch eine Reihe fried­licher Ruhejahre beschieden sein.

Calw. Die vielen Kraftfahrern bekannte, nicht ungefährliche Ortsdurchfahrt der Bundes­straße 296 beim Gasthaus zumRappen wird jegt verbreitert. Die Vorarbeiten sind jegt mit dem Abbruch des an der Straße stehenden Gasthauses in Angriff genommen worden. Ein daneben stehendes Geschäfts- und Wohnhaus wird ebenfalls abgebrochen. Die Fahrbahn wird dann anstatt 4,5 Meter künftig 7,5 Meter breit sein.

Dedcenpfronn. Die hiesige Ortsfeuerwehr hat am vergangenen Sonntag ihr 75jähriges Bestehen gefeiert. Zahlreiche Feuerwehren aus der Umgebung haben an dem Fest, das mit einer Fahnenweihe und der Uebergabe des neuen Feuerwehrmagazins verbunden war, teilgenommen. Landrat Geißler konnte dabei zwei verdienten Feuerwehrkommandanten das erst kürzlich gestiftete Feuerwehrverdienstkreuz überreichen. Die Auszeichnung erhielten der Calwer Oberbrandmeister und Ehrenkomman­dant der Calwer Feuerwehr, Kömpf, sowie der Kommandant der Nagolder Feuerwehr, Maler­meister Hespeler.

Hirsau. In Anwesenheit von Landrat Geißler aus Calw, dem Bäderreferenten im Landesverkehrsverhand, Bürgermeister Klepser aus Bad Liebenzell, sowie zahlreichen Aerzten und Gästen ist am Samstag das neue Kur­mittelhaus durch Bürgermeister Bock seiner Bestimmung übergeben worden. Das vorbild­lich seiner Umgebung angepaßte, neben dem neuen Kursaal errichtete Gebäude ist in drei Abteilungen gegliedert und umfaßt Reinigungs­und medizinische Bäder, eine Sauna und die notwendigen Nebenräume, sowie einen Raum für Kneipp-Behandlung. Im Warteraum wird Heilwasser der bekanntesten deutschen Heil­quellen in Originalabfüllungen ausgegeben. Bürgermeister Bock bezeichnete die neue Ein­richtung als einen weiteren Schritt in der Ent­wicklung des aufstrebenden Kurortes, dessen Rührigkeit in verschiedenen Ansprachen rühm­lich anerkannt wurde.

Langenbrand. Die älteste Einwohnerin des Ortes, Frau Barbara Schnürle, vollendete am Donnerstag ihr 85. Lebensjahr. Tro^ ihres hohen Alters ist sie geistig und körperlich noch sehr rege.

Schömberg. Der älteste Einwohner der Gemeinde, Joh. Gg. Oehlschläger, vollendete am Freitag sein 89. Lebensjahr.

Straßenverkehrsunfälle

Das Statistische Bundesamt teilt mijt: Im Jahre 1952 haben sich im Bundesgebiet*insge- samt 375430 Straßenverkehrsunfälle ereignet, das sind 17,2 v. H. mehr als 1951. Die Zunahme entspricht ungefähr der Vermehrung der Kraft­fahrzeuge, deren Bestand sich von 1951 auf 1952 um 15,5 v. H. vergrößerte. Bei etwa der Hälfte der Unfälle entstand nur Sachschaden. Bei den übrigen Unfällen wurden 7590 Per­sonen getötet und 232852 verlegt. Die Zahl der Opfer war um 35 Getötete bezw. 30925 Verlegte höher als 1951, doch hat sie sich, be­zogen auf 1000 Unfälle, gegenüber dem Vor­jahre etwas verringert, und zwar bei den Ge­töteten von 24 auf 20 und bei den Verlegten von 631 auf 621 Personen.

Köhler, Alo iBearb.): ABC des Lastenausgleichs­rechts mit sämtlichen Tabellen und dem Wortlaut der einschlägigen Bestimmungen nach dem Vorschriftenstande von Mitte 1953. Neuwied a. Rh.: Luchterhand 1953. XVI, 333 S. OHL. DM 12.-, OL DM 13.50. (ABC des praktischen Kaufmanns, Bd 23). Das vorliegende Werk ist eine gut lesbare Einführung in das Lastenausgleichsrecht, die nicht nur für den Praktiker geschrieben ist, sondern jeden angeht, der an den Fragen des Lastenausgleichsrechts interessiert ist. Die Darstellung ist in die Teile gegliedert: I. Grundsäge und Begriffs­bestimmungen; II. Ausgleichsabgaben; III. Ausgleichs- leistungen; IV. Gemeinsame Schiußvorschriften. Es ist ein handliches Nachschlagewerk. Die klaren Erläuterungen sind nach dem neuesten Rechtsstand angefttgt. Ueber- sichtliche Tabellen zum Ablesen des Freibetrages, der Vermögensabgabe, der Familienermäßigung, des Zeit-, Bilanz- und Ablösungswertes sind dem Text beigegeben.