Nr. 27/Seite 2
Amtsblatt für den Kreis Calw
Samstag, 4. Juli 1953
gerechnet, beim Landratsamt - Zimmer 7 - zur öffentlichen Einsicht auf. Einwendungen gegen das Gesuch sind während dieser Zeit daselbst anzubringen. Später eingehende Einwendungen können nicht berücksichtigt werden.
Calw, den 30. Juni 1953
Landratsamt
Sprechtag der Orthopädischen Versorgungsstelle Stuttgart
Der nächste Sprechtag der Orthopädischen Versorgungsstelle Stuttgart findet
in Calw, am Dienstag den 14. Juli 1953, von 14.30 bis 17.00 Uhr, in den Räumen des Staatl. Gesundheitsamtes, Nebenstelle Calw, Altburger Strasse
statt. Die Sprechtage der Orthopädischen Versorgungsstelle geben den Kriegsbeschädigten Gelegenheit, Anträge auf Reparaturen und Neuverordnungen von.Kunstgliedern, orthopädischem Schuhwerk usw. zu stellen. Die zu ersehenden orthopädischen Hilfsmittel müssen beim Sprechtag vorgezeigt werden. Der Rentenbescheid und die von der Orthopädischen Versorgungsstelle Stuttgart neu ausgestellte Ausweiskarte ist mitzubringen.
Kreissozialamt Calw - Abt. Kriegsopferfürsorge -
Nichtamtlicher Teil
leid und (jaden im jfuti
Landwirtschaftlicher Arbeitskalender
In der Ernte folgen aufeinander: Wintergerste, Raps, Rübsen, Flachs, Roggen, Weizen, Frühkartoffeln. Stoppeln schälen. Zwischenfruchtbau und Pflügen der Brachschläge für Herbstbestellung.
Gärtnerischer Arbeitskalender
Obstbau: Laub und Früchte schüfen durch Spritungen gegen Schorf, Mehltau, Blatt- und Schildläuse, Rote Spinne. Sommerschnitt an verjüngten und veredelten Bäumen und an jungen Baumkronen ausführen. Obst- und Rebspaliere prinzieren. Fruchtbehangene Äste stüfeen. Erdbeerbeete nach dem Abemten von Ausläufern säubern und flüßig düngen. Kräftige Senker von guten Mutterpflanzen für Neupflanzungen pikieren. Abgetragene Himbeerruten sofort nach dem Abemten entfernen. Auf Wühlmäuse achten, abfangen.
Gemüsegarten: Aussaaten von Kopfsalat, Endivie, Spinat für Herbsternte, Sechswochenrettiche. Leere Beete mit Endivie, Kopfsalat bepflanzen. Tomaten ausgeizen und anbinden. Gurken, Tomaten, Sellerie und Spätkohlarten flüssig düngen. Blattläuse an Bohnen, Gurken bekämpfen. Kohlarten öfters auf Eiablagen des Kohlweißlings absuchen. Samenunkräuter auf Beeten, Wegen u. Komposthaufen im Jugendstadium abschürfen mit Ziehhacke.
Blumengarten: Polsterstauden von Unkraut freihalten, abgeblühte Staudenstengel abschneiden. Rosen okulieren, Dahlien aufbinden. Aussaaten von Stiefmütterchen, Vergißmeinnicht, Bellis vornehmen. Hecken schneiden. Auftretende Blattläuse, besonders an Rosen, bekämpfen.
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> £Um Bodenschädlinge, wie Engerlinge, Raupen, Maden oder Pilzkrankheiten bei den Anzuchtpflanzen zu vernichten, bestreuen wir die Anzuchtflächen pro Quadratmeter mit 15 bis 20 Gramm Gamma-Streuner oder Brassian, welches leicht untergebracht wird, um einen großen Vergasungserfolg zu erhalten. Nach 4 bis 5 Wochen, besonders bei flachwurzelnden Obstbäumen oder auch Erdbeerpflanzen ist das Ausstreuen nochmals zu wiederholen.
Bereinigung der Kartoffelbestände
Bei der Kartoffel-Vermehrung kann gesundes Pflanzgut nur durch systematische Bereinigung (Selektion) gewonnen werden. Unter Bereinigung versteht man das Entfernen abbaukranker Stauden. Das Erkennen kranker Stauden ist verhältnismässig einfach. Man braucht die einzelnen Abbaukrankheiten gar nicht zu kennen, wichtig ist, daß sämtliche kranke Stauden entfernt werden. Kranke Stauden kümmern im Wachstum und haben eine abweichende Blattstellung sowie Blattfärbung.
Bei der Bereinigung werden die kranken Stauden samt der Mutterknolle und den etwa schon vorhandenen jungen Knollen herausgenommen, in einem Korb gesammelt und möglichst weitab vom Kartoffelfeld entfernt, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Zeitpunkt der Bereinigung:
Da eine kranke Staude als „Ansteckungsherd“ die gesunden Nachbarstauden gefährdet, ist die Bereinigung möglichst frühzeitig durchzuführen. Kranke Stauden erkennt man schon, wenn die Kartoffeln etwa handhoch sind. Eine frühe Bereinigung hat folgende Vorteile:
1. Frühe Beseitigung der Ansteckungsgefahr.
2. Je früher bereinigt wird, um so weniger
Baiast muß vom Feld getragen werden,
da die Pflanzen noch klein sind.
3. Pie durch das Reinigen entstehenden Lücken werden durch die Nachbarstauden früh geschlossen, sodaß auch bei stärkerer Bereinigung (bis zu 10%) kein Ertragsausfall eintritt.
Gerade die Angst vor Ertragsausfällen hält viele Vermehrer von einer scharfen Bereinigung zurück. Nur rücksichtsloses Ausmerzen der kranken Pflanzen führt zum Erfolg.
Mehrmaliges Bereinigen:
Auch gesund aussehende Pflanzen können schon den Krankheitskeim in sich tragen. Erst nach Wochen wird die Staude sichtbar krank. Der für die Pflanzgutgewinnung vorgesehene Bestand ist daher in gewissen Zeitabständen nachzureinigen, bis die Kartoffelstauden anfangen abzusterben. Stauden fremder Sorten sind selbstverständlich ebenfalls zu entfernen. Diese sind am besten während der Blüte zu erkennen.
Jeder Kartoffelvermehrer muß sich darüber im Klaren sein, daß er nur von einem gesunden Kartoffelbestand einwandfreies, hochwertiges Pflanzgut erntet und man nur mit einwandfreiem Pflanzgut Höchsterträge bei der nächstjährigen Ernte zu erwarten hat.
Kilometer und Sekunden
Eine kleine Redienlektion über die Geschwindigkeit
Wie kann man seine Geschwindigkeit unabhängig vom Geschwindigkeitsanzeiger kontrollieren, wenn man Zweifel an der Genauigkeit seines Gerätes hat?
Jede Geschwindigkeitsangabe besagt, daß in einer bestimmten Zeit ein bestimmter Weg zurückgelegt worden ist, etwa: man ist in 5 Minuten von der Hauptwache zur Sachsenhäuser Warte (Frankfurt/M.) gefahren. Es genügt also die Angabe der Zeit, die man gebraucht hat, und die Angabe des zurückgelegten Weges. Will man andererseits eine Geschwindigkeit bestimmen, dann muß man die zurückgelegte Strecke und außerdem die benötigte Zeit messen.
In der Praxis wird uns diese Aufgabe wesentlich erleichtert. An den Straßen und an der Autobahn stehen Kilometersteine, in England und Amerika z. B. Meilensteine. Mißt man also die Zeit, die vom Passieren eines Kilometersteines bis zum Erreichen des nächsten verflossen ist, dann weiß man, daß man für einen Kilometer z. B. 43 Sekunden gebraucht habe. Soweit kann man ohne Stoppuhr aus- kommen. Will man aber wissen, welcher Durchschnittsgeschwingigkeit dieses entspricht, das heißt, wieviel Kilometer man mit dieser Geschwindigkeit in einer Stunde zurücklegen würde, bleibt nichts anderes übrig, als umzurechnen! eine Stunde hat 3600 Sekunden. In 43 Sekunden ist man einen Kilometer gefahren, in einer Sekunde fährt man '/« Kilometer, in 3600 Sekunden mithin 3800 /46 Kilometer. Wenn man die Teilung durchführt, erhält man eine Geschwindigkeit von 83,7 Kilometer je Stunde.
Nun ist vielen Dreisaferechnung und Teilen schon in der Schule unsympathisch gewesen. Doch ist man zum Glück nicht der erste, der feststellen mußte, daß man ohne Rechnen nicht auskommt. Doch hat sich die Uhrenindustrie schon um unsere Bequemlichkeit verdient gemacht.
Viele Uhren, die mit Stoppeinrichtung versehen sind, haben außer der Sekundeneinteilung noch einen weiteren Zahlenkranz, der nicht mehr regelmäßig zunimmt, sondern erst schnell, dann langsamer in kleinere Zahlen übergeht. So steht etwa über der Sekundenziffer 5 die Zahl 720, über 10 die 360, über
20 die 180, über 30 die 120, über 40 die 90, über 60 die 60. Hier hat man die Arbeit leicht- gemacht; sefet man beim Passieren eines Kilometersteines die Stoppuhr in Betrieb, und stoppt beim Passieren des nächsten Kilometersteines ab, so zeigt der Zeiger der Stoppuhr nicht nur die Zeit an, die zum Durchfahren der Strecke benötigt wurde, sondern gleich- zeitigdie gefahrene Durschnittsgeschwindigkeit in Kilometer je Stunde. Vorausgesefet ist allerdings, daß man nicht mehr als eine Minute gebraucht hat. Man kann also nur Geschwindigkeiten von 60 Kilometer je Stunde u. mehr direkt ablesen.
Bei manchen Uhren findet man auch die Bezeichnung „miles per hour“. Man lasse sich aber nicht durch sie irritieren: beträgt die Meßstrecke einen Kilometer, so wird die Geschwindigkeit in Kilometer je Stunde angegeben, beträgt die Meßstrecke eine Meile, so ließt man die Geschwindigkeit in mph ab.
Wenn man kleinere Geschwindigkeiten abstoppen will oder aber, wenn man über keine solch praktische Stoppuhr verfügt, ist man auf die Rechnung angewiesen, aber diese Arbeit soll mit der folgenden Tabelle abgenommen werden.
Für 1 km
Geschwindigkeit
ppte Sekunden
in km/h
30,0
120
31,3
115
32,7
110
34,2
105
36,0
100
37,9
95
40,0
90
42,2
85
45,0
80
48,0
75
51,5
70
57,4
65
60,0
60
65,5
55
72,0
50
80,0
45
90,0
40
103,0
35
120,0
30