Amtsblatt für den Kreis Calw
Nr. 20 / Seite 3
Samstag 16. Mai 1953
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Eine verschimmelte Melone öffnete das Tor zur kommerziellen Herstellung des Penicillins, des ersten Antibiotikums, dem ungezählte Menschen in aller Welt Gesundheit und Leben danken.
Mit einer faulen Melone fing es an
„Ich möchte die verschimmelte Melone dort haben“, wiederholte der Kunde in einem Obst- und Gemüsegeschäft schon zum zweiten Mal. Er deutete dabei auf eine völlig verdorbene Frucht. „Schön! Sie müssen ja wissen, was Sie wollen“, sagte der verblüffte Händler. „Vielleicht sollten Sie doch Ihre Frau einkaufen lassen.“
Mit diesem ungewöhnlichen Einkauf Kenneth Rapers im Jahre 1942 begann die eigentliche Geschichte eines Medikaments, das der britische Bakteriologe Sir Alexander Fleming bereits 13 Jahre zuvor durch einen Zufall entdeckte: die Geschichte des Penicillins. Kenneth Raper wollte gar nicht die Melone kaufen, aber er brauchte den Schimmel, der sich auf der Frucht gebildet hatte. Raper gehörte zu den amerikanischen Wissenschaftlern, die im Laboratorium des US- Landwirtschaftsministeriums in Peoria gegen die tödliche Infektion kämpften. Tag für Tag starben in dieser dunklen Zeit des zweiten Weltkrieges ungezählte Soldaten an Wundinfektionen. Rapers Forschungen hatten ihn auf den Gedanken gebracht, daß der Schimmel einer Melone der Ausgangsstoff für jene Droge sei, über die seit Dr. Flemings Entdeckung die phantastischsten Dinge berichtet wurden. Nach der Bakterie, die diesen Wirkstoff erzeugte, hatte man ihn Penicillin genannt. Und dieses Penicillin war ein tödlicher Gegner vieler dem Menschen gefährlicher Bakterien. Bis zu dem Tag, an dem Kenneth Raper die verschimmelte Melone kaufte, war Penicillin aber selbst in großen Laboratorien eine Seltenheit. In der Zeit zwischen der Entdeckung 1929 und dem Kauf Mr. Rapers 1942 wurde in einem ganzen Jahr nicht einmal genug Penicillin produziert, um auch nur einen einzigen Patienten damit richtig,behandeln zu können.
Das staatliche Laboratorium in Peoria, das unter der wissenschaftlichen Leitung Dr. Robert D. Coghills stand, arbeitete an den verschiedensten Penicillin-Versuchsreihen. Kenneth Raper bekam den Auftrag, neue Ausgangsstoffe für die Penicillin-Pilze zu finden, mit denen man das Medikament schneller und in größeren Mengen würde hersteilen können. Raper und seine Kollegen hatten herausgefunden, daß die breiigen Mais-Rückstände aus der Produktion von Mais-Stärke der beste Nährboden für die mikroskopisch kleinen penicillinbildenden Pilze waren. Nach zahllosen Experimenten hatte man weiter festgestellt, daß sich diese Pilze besonders schnell vermehrten, wenn man den Mais-Rückständen Milchzucker beimischte.
Was man nun brauchte, war eine widerstandsfähigere Pilzart, die in diesem Nährboden mehr Penicillinschimmel produzieren würde. Der Schimmel der Melone — man nannte ihn „Nummer 832“ — enthielt diese gesuchte Art. Damit war ein großes Problem gelöst. Führende amerikanische Medikamenten-Hersteller hatten nämlich darauf hingewiesen, daß die Penicillin-Produktion in riesigen Tanks die einzige brauchbare Methode sei. Dazu benötigte man aber einen Schimmel, in dem sich die Penicillin-Pilze auch in den unteren Schichten des Nährbodens entwickeln konnten und nicht nur an dessen Oberfläche. „Nummer 832“ — Kenneth Rapers Entdeckung — erfüllte diese Voraussetjung. Eine verdorbene Melone hatte das Tor zu zahlreichen weiteren Entdeckungen aufgestoßen und die kommerzielle Herstellung des ersten Antibiotikums der Welt ermöglicht.
Um den ungeheueren Bedarf während des zweiten Weltkrieges decken zu können, errichteten die Wissenschaftler und Ingenieure der „Commercial Solvents Corporation“ nun in Terre Haute im Staat Indiana eine 90000-Liter-PeniciIIin-Gäranlage. Niemand konnte sich auf alte Erfahrungen stütjen, und doch war die Anlage in überraschend kurzer Zeit fertiggestellt. Schon im März 1944 produzierte die Firma monatlich rund 40 Milliarden Einheiten Penicillin, das heißt doppelt soviel, wie in den gesamten Vereinigten Staaten im Verlauf des Jahres 1943 hergestellt worden war. Andere pharmazeutische Werke der USA hatten inzwischen ebenfalls Penicillin- Gäranlagen gebaut, und so konnte der strenge staatliche Verteilungsschlüssel schon Anfang 1944 gelockert und der Großhandelspreis wesentlich gesenkt werden.
In den folgenden Jahren wurden die Herstellungs-Methoden weiter rationalisiert, und im Jahre 1946 — ein Jahr nach Beendigung des zweiten Weltkrieges — war der Preis für 100000 Einheiten Penicillin auf weniger als ein Prozent des Preises von 1943 herabgesunken. Im gleichen Jahr entdeckte Dr. M. J. Romansky vom Sanitätskorps der amerikanischen Armee, daß die Droge achtmal länger, nämlich 24 Stunden, im Körper des Patienten bleibt, wenn man sie mit Erdnuß-Oel und Bienenwachs mischte. Diese Entdeckung machte es möglich, mit einer täglichen Injektion auszukommen, während man bis dahin alle drei Stunden hatte Penicillin geben müssen. Ein weiterer wesentlicher Schritt vorwärts in der Entwicklungsgeschichte des Penicillins wurde getan, als die „Commercial Solvents Corporation“ hitje- und kälteunempfindliches Penicillin in Kristallform herstellte und damit das Problem der Verderblichkeit des Medikamentes löste. In der Zwischenzeit versuchten amerikanische Wissenschaftler und Pharmazeuten eine unangenehme Begleiterscheinung der Penicillin-Behandlung auszumerzen. Eine ständig wachsende Zahl von Patienten wurde damals durch die Behandlung allergisch. Während einige über bohrende Schmerzen klagten, stellte man bei anderen große Schwellungen fest. Das Ergebnis der