Samstag 7. Februar 1953

Amtsblatt für den Kreis Calw

Nr. G / Seite 3

Nichtamtlicher Teil

Das fiel der Landwirtschaft nicht in den Schoß.

Generalversammlung des Kreisbauernver- bandes Calw.

Calw. Auf der Generalversammlung, die der Kreisbauernverband Calw am Montag­nachmittag im Saalbau Weiß abhielt, konnte der Kreisobmann für die Landwirtschaft, Bür­germeister Mast (Sommenhardt), Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung, eine trofe der schwierigen Witterungsverhältnisse recht ansehnliche Zahl von Teilnehmern be­grüßen, unter denen sich neben anderen Gästen auch Bundestagsabgeordneter Schüler (Calw) befand.

Geschäftsführer Schlumberger (Hofgut Dicke) gab in einem Rechenschaftsbericht einen Überblick über die organisatorische Arbeit und über die zufriedenstellende Kassenlage des Verbandes.

Bei den anschließenden Ergänzungswahlen wurden wieder gewählt: Kreisobmann Mast, als Stellvertreter Gottlob Aichele (Decken- pfronn); Ausschußmitglieder: Fauth (Pfinz­weiler), Pfromm er (Weltenschwann), Seeger (Ebershardt), Stahl (Oberlengenhardt) und Kalmbach (Beuren). Anstelle des auf eigenen Wunsch ausscheidenden Insp. Gugeler (Stammheim) wurde neu gewählt: Gottlob Nufer (Stammheim). Außerdem wurde der Ausschuß um 3 der jüngeren Generation zu­gehörende Mitglieder erweitert: Link(Fölles- hof bei Effringen), Moerk (Gechingen) und Schwämmle (Egenhausen).

Auf die Bitte des Kreisobmanns hin sprach MdB. Schüler über seine politische Tätig­keit.

Zum Lastenausgleich bemerkte er, daß hier der GrundsagGleicher Start für alle maß­gebend sein müße.Die Bestimmung, durch die Verpachtung landwirtschaftlicher Anwesen an Heimatvertriebene von Lastenausgleichsab­gaben befreit zu werden, könne sich dahin auswirken, daß es den Kindern der Verpächter unmöglich gemacht werde, in den normalen Erbgang einzutreten, und damit die einge­sessenen Bauernsöhne zu Heimatvertriebenen mache.

Zur Außenpolitik betonte er, daß der Wunsch nach Frieden, nach einemFrieden in Freiheit, die Handlungsweise der Bundesregierung dik­tiere. Das Problem der Sicherheit erfordere eine Eingliederung in die europäische Ver­teidigungsgemeinschaft. Für unsere auf Siche­rung der Freiheit und eines menschenwürdigen Daseins gerichtete Politik gäbe es keinen anderen Weg als den des Anschlußes an den Westen.

Landwirtschaftsrat Pfetsch (Calw) sprach anschließend als Praktiker über landwirtschaft­liche Fragen. Wenn auch die hervorragenden Leistungen unserer Landwirte dazu geführt haben, daß wir mitunsern Erträgen wieder an vorderer Stelle stehen (wie schon MdB, Schüler anerkannte, lag die landwirtschaftliche Produk­tion 1952 um 110% höher als im Jahre 1934), so sei trofedem eine weitere intensive Steige­rung der Eigenproduktion zur Erzielung einer möglichst großen Unabhängigkeit von der Aus­landseinfuhr dringend erforderlich. Die Aus­landsabhängigkeit beträgt z. Zt. im Bundes­gebiet bei Fett 60-65%, bei Brotgetreide 40%, bei Futtergetreide 20% und bei Zucker 30%. (1950 z. B. wurden rd 5 Mrd. DM für die Ein­fuhr von Nahrungs- und Genußmitteln ausge­geben.) - Der Redner gab ferner praktische Hinweise für den Kartoffelanbau, dem ja in unserm Gebiet neben der Viehzucht besondere Bedeutung zukommt; er berichtete u. a. über die Ergebnisse der vom Landwirtschaftsamt Calw im vorigen Jahr vorgenommenen Kar­toffelsortenanbauversuche und über die Anlage von Saatgutäckern zur Gewinnung von bestem Saat- und Pflanzgut. Besonders wichtig sei die rechtzeitige Beschaffung von Saatgut und Düngemitteln als eine der Vorbedingungen zur Gewährleistung einer möglichst ertrag­reichen Produktion.

In der anschließenden Diskussion wurden einige aktuelle Probleme behandelt und manche wertvolle Anregung gegeben.-Eine Verlosung von ca. 120 Gebrauchsgegenständen - sämtliche von Firmen aus dem Kreisgebiet gestiftet -, mit der zum ersten Male seit 1932 ein früher geübter Brauch wiederaufgenommen wurde, beschloß die Versammlung.

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Bad Liebenzell. Vom 12. bis 18. Mai findet zu Bad Liebenzell im Schwarzwald der internationaleKongress der Ideale statt. Idealisten der Tat mit klaren Zielen vereinigen sich dort zu einer Woche ernster Arbeit und festlichen Erlebens. Namen von internationalem Klang verheißen eine geistige Delikatesse. Diesmal dürfte der Kongress das Spifeener- eignis solcher Bestrebungen werden und noch größere Beachtung in aller Welt finden. Ein­zelheiten bringt ein Programmheft des Kon­gressbüros, (14 b) Ebhausen (Schwarzwald) Postfach 8.

Calw Die Fertigungszahlen an GUTBROD- Fahrzeugen für den Monat Januar 1953 lauten: GUTBROD SUPERIOR Personen- und Kombi­wagen 133 GUTBROD ATLAS 800/1000 Klein­lastwagen 65

Filmvorschau

Der berühmte Roman .Zwei Menschen* von Richard Voss, 1923 bereits als Stummtihn und 1930 als Tonfilm gedreht, wurde jetjt zum dritten Male filmisch gestaltet. Die jubelnd beginnende und wehmütig endende Ge- schichte einer großen Leidenschaft rührt heute wie ehe­dem alle Miterlebenden aufs stärkste an. Edith Mill ist Judith Platter, die Frau, die im Leben nur einen Mann lieben kann, und Helmuth Schneider der junge Rochus, der sein Leben in den Dienst der Kirche und damit über seine Liebe zu Judith stellt, -Die Frauen des Herrn S.* mit Sonja Ziemann und Paul Hörbiger, ein lustiger Film von listigen > Frauen und überlisteten Männern, spielt zwar im alten Griechenland, aber die Probleme von anno dazumal* sind heute noch unverändert modern. - Versuchungen, Verlockungen und Überraschende Begeg­nungen schildert der in Wien spielende FilmGefähr­liches Abenteuer, in dem Cornell Borchers die Frau zwischen zwei Männern (Gustav Fröhlich und Franz Lederer) ist, deren Herz allein hier die Entscheidung treffen kann.

Arbeitskräfte gesucht

Nebenstelle Calw

Männlich: 3 Bankkaufleute, 1 Flaschner und In­stallateur, 3 Flaschner, 2 Schlosser, 1 Goldschmied, 3 Schreiner, 1 Holzdreher für erzgebirgisdie Spielwaren­fabrikation, t Küfer, 1 Konditor, 1 Omnibusfahrer, ein Herrenfriseur, 1 Alleinkoch, 1 Schachtmeister für Erz­bergbau, 4 Hauer für Erzbergbau, 8 landw. Arbeiter.

Weiblich: 1 Buchhalterin, 3 jüng.Stenotypistin- 1 Röntgenassistentin, 1 Verkäuferin für Lebensmittel­geschäft, 1 Köchin mit Diätkenntnissen, 3 Serviererinnen, einige perf. Hausgehilfinnen sowie Haus- und Küchen- mädchen für Hotel und Gaststätten, 1 Zimmermädchen für Jahresstelle.

Beleuchtung an Fahrzeugen

Das Innenministerium Baden-Württemberg hat die Polizei der Regierungspräsidien an­gewiesen, die vorschriftsmäßige Beleuchtung der Fahrräder und Kraftfahrzeuge nachdrücklich zu prüfen. Bezüglich der Beleuchtung der Fahrräder wird auf folgendes hingewiesen:

Jedes Fahrrad muß während der Dunkel­heit oder bei starkem Nebel vorne mit einer weißen oder schwach gelb leuchtenden Lampe versehen sein, die auf 300 m sichtbar ist und entgegenkommende Verkehrsteilnehmer nicht blendet. Die Blendung entgegenkommen­der Verkehrsteilnehmer wird nur ausreichend verhindert, wenn die Mitte des Lichtkegels der Lampe in 5 m Entfernung nur halb so hoch liegt, als der Abstand der Mitte der Lampe vom Erdboden beträgt. Die Lampen müssen an den Fahrrädern so fest angebracht sein, daß ihre Neigung zur Fahrbahn nicht verändert werden kann.

Zur Sicherung nach hinten muß ein rot leuchtendes Schlußlicht vorhanden sein. Die zusäfeliche Anbringung eines roten Rückstrah­lers wird dringend empfohlen, da er den Rad­fahrer schüfet, wenn die Schlußbeleuchtung ausfällt. Der Radfahrer ist dafür verantwortlich, daß die Fahrradlampe und das Schlußlicht während der Fahrt ordnungsmäßig leuchten. Bei unzureichenden oder gar nicht beleuchte­ten Fahrrädern muß neben Erstattung einer Anzeige mit der Sicherstellung des Fahrrades gerechnet werden.

Südd. Rundfunk

Mittelw, Mühlacker 522 m 100 kw 575 kHz Kurzw. Mühladcer 49,75 m 20 kW 6030 kHi Ständige Sendungen

*4.55 Sendebeginn - 5.00 Frühmusik (I) - 5 20 Marktrundscnau - 5.30, 6 , 00 , 7 ,oo, 7.55, Qoo 12.30, 18.30, 19.30, 22 . 00 , und 24.oo Nachrichten

- 6.05 Das Geistliche Wort - 6.10 Frühmusik *(lb 6.30 Morgengymnastik (nur Mittwoch und Samstag) 6.40 Südwestdeutsche Heimat­post - 7-05 Das geistliche Wort -7-15 Werbe- tunk - 8.00 Frauenfunk - 8.10 Wasserstands­meldungen - 8.15 Melodien am Morgen - 9-05 Unterhaltungsmusik - 10.00 Suchdienst -

10.15 Schulfunk - 10.45 Krankenvisite - U .00 Sendepause 11.45 Landfunk od. Kul- turumsdiau Mo 12.oo Musik am Mittag - 12 45 Echo aus Baden 12.55 Programmvor­schau 13.00 Werbefunk - 14.oo Sendepause

- 15.oo Schulfunk 15.45 Aus der Wirtschaft

16.00 Zur Unterhaltung - 17-40 Südwest­deutsche Heimatpost - 18.45 Die aktuelle Viertelstunde aus Amerika - I 9.00 Musik am Abend - 19.25 Programmvorschau - 19-45

Von Tag zu Tag

Sonntag, 8. Februar 1953

8.30 Aus der Welt des Glaubens - 8.45 Evangelische Morgenfeier - 9.15 Geist­liche Musik - 9.45 Zauber der Ferne

- 10.30 Volkslledsingen mit Gustav

Wirsching - 11.00Wandlungen des

künstlerischen Schaffensvorganges 13.00 Das Karlsruher Unterhaltungs­orchester - 13.30Katzejammer

14.10 Chorgesang - 14.30Pedrltos Heim­fahrt - 15.00 Ein vergnügter Nachmittag

- 16.30 Der Sport am Sonntagnachmittag

- 17.00 Ein Phönix zuviel - 18.00

Laurence Davis (Klavier) - 18.30 Schöne Stimmen - 19.00 Der Sport am Sonntag

- Totoergebnisse - 20.05 Konzert des

Rundfunk-Sinfonieorchesters - 21.45

Sport aus Nah und Fern - 22.10 Liter­arischer Kommentar - 22.15 Wir spielen

- Sie tanzen - 0.05 Schwedenpunsch

Montag, 9. Februar 1953

15.30 Fröhliches Kinderturnen - 16.45 Wir sprechen über neue Bücher - 17.00 Konzertstunde - 18.00 Bail in Alt-Wien

- 18.35 Lohnsteuerklasse II auch für die ledigen und geschiedenen Frauen über Fünfzig 20.05 Musik für Jeder­mann - 21.00 Ich bin der wohlbekannte Sänger - 21.15 Lächelnder Widersinn des Lebens - 22.10 Militärpolitischer Kom­mentar - 22.20 Zeitgenössische Musik - 23.00 Koch bis Kruse - 23.40 Tanzmusik

Dienstag, 10. Februar 1953 10.45 Walter Fenske und seine Soli­sten - 11.00 Das Lesezeichen - 11.15 Kleines Konzert - 15.30 Wolfgang Gerl am Klavier - 16.50 Maria Hausba, eine faeimatvertriebene Schriftstellerin -17.05 Musik zum Fünf-Uhr-Tee - 18.00 Klänge der Heimat - 20.05 Welt der Musik 21.00 Bücher, die uns angehen - 21.15 Bunte Melodien - 22.10 Berichte und Kommentare - 22.20 Tanzmusik - 23.15 Blaue Nacht im Hafen - 0.05 Unter­

haltungsmusik.

Mittwoch, 11. Februar 1953 14.00 Was Ist ein Frauenbuch? -14.15 Unterhaltungsmusik - 15.30 Hans Brändle am Klavier - 16.15 Unterhaltsame

Weisen -17.00Masse und Persönlichkeit vordem Evangelium -17.15 Klaviermusik v. Joh. Sebastian Bach - 18.00 Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester - 20.05 Das Orchester Kurt Rehfeld - 20.30

Die Leute von Oberwasser - 21.30 Hugo Wolf - 22.10 Wir denken an Mittel­und Ostdeutschland - 22.20 Verliebte

Walzer - 22.40 Auf der Suche nach der Freiheit - 23.10 Ein vergnügtes musika- liches Faschingstreiben - 0.05 Unterhal­tungskonzert.

Donnerstag, 12. Februar 1953 11.00 Orchesterkonzert - 15.30 Hans Günther Bunz am Klavier - 16.45 Soll

man die Todesstrafe doch einführen? - 17.10 Leichte Unterhaltung - 18.00 Das Rundfunk-Unterhaltungsorchester - 20.05 Die große Südfunklotterie - 21.00 Die Schöne und der Dieb - 22.10 Berichte und Kommentare - 22.20 Heitere Chor­musik - 23.05 Entstehung und Wahr­heitsgehalt der sowjetischen Anschau­ung Uber Genetik 23.35 Helmut Zacha­rias und sein Streichorchester - 0.10

Unterhaltungsmusik

Freitag, 13. Februar 1953

15.30 Singt mit - 16.45 Neue Bücher italienischer Autoren - 17.00 Zu Tanz und Tee - 18.00 Das Jahr im Lied - 18.35 Aktueller Jugendfunk - 20.05 Richard Wagner-Konzert - 21.30Funktionärs­deutsch - 22.10 Berichte und Kommen­tare - 22.20 Tanzmusik - 23.15 Mardi Gras

Samstag, 14. Februar 1953 11.15 Badische Komprnisten - 14.00 Quer durch den Sport -14.1 > Der Zeitfunk am Samstagnachmittag - 15.00 Fröhliches Schaumschlagen -18.00 Bekannte Solisten - 19.03 Worte zum Sonntag, anschließend läuten die Glocken der Evangelischen Kirche Oberschefflenz, Kreis Mosbach - 20.05 Hört alle zu - 21.15 Ein Kabarett rund um die Politik - 21.45 Sportrund­schau - 22.15 New York funkt Tanz­musik - 22.45 Es bitten zum Tanz - 0.05 Johann-Strauss-Konzert.