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Amtsblatt für den Kreis Calw

Samst

Samstag 3. Januar 1953

wird im allgemeinen nicht verlangt. Dies käme höchstens in Straßen in Betracht, die auch zu späteren Abendstunden starken Fußgängerver­kehr haben. Wer bei Winterglätte und Dunkel­heit einen Abkürzungsfußweg benütjt, der immer unbeleuchtet bleibt, tut dies auf eigene Gefahr.

Außergewöhnliche Glätteverhältnisse erfor­dern auch eine außergewöhnliche Sorgfalt, unter Umständen eben ein wiederholtes Streuen. Bei einem Unglücksfall muß der Streu- pflichtige nachweisen, daß er der Glatteisbil­dung trofe eines niedergehenden Regens nicht entgegenwirken konnte. Der Eigentümer eines Hauses haftet auch dann, wenn er die Streupflicht auf den Mieter überträgt. Namentlich bei der Besorgung des Streuens durch Kinder ist Vorsicht geboten, so darf zum Beispiel einem noch nicht 14jährigen Kinde nicht die Ent­scheidung, ob zu streuen ist, überlassen wer­den. Wenn ein Hauseigentümer seine Streu­pflicht auf den Mieter abgewälzt hat, kommt er von seinefHaftung nur frei, wenn er nach­weist, daß er das Streuen einer tüchtigen und zuverläßigen Person übertragen hat, diese Person mit den erforderlichen Anweisungen versehen und daß er deren Befolgung laufend überwacht hat. Dieser Nachweis ist natürlich sehr schwer zu erbringen. Bei vertraglicher Uebertragung der Streupflicht kann der Haus­eigentümer vom Mieter oder dem Hauswart Rüdegriff nehmen falls der Hausbesitjer wegen eines Unfalls in Anspruch genommen wird. Der Verunglückte selbst kann sich an den

Hauseigentümer und an denjenigen halten, der den Unfall durch nachläßige Ausübung der übertragenen Streupflicht (Mieter usw.) verur­sacht hat. Da die Haftungsfolgen manchmal sehr schwer sein können (Arzt- und Kranken­hauskosten und bei dauernder Arbeitsunfähig­keit auch lebenslängliche Rente), schüfen sich Hauseigentümer in der Regel durch eine Haft­pflichtversicherung vor schweren finanziellen Verlusten. Auf alle Fälle kann das Besorgen des Streuens nicht sorgfältig genug vorgenommen werden. Nicht nur ein Strafzettel, sondern ein Schadensersa^anspruch in wesentlich höherem Betrag kann dem nachläßigen Streupflichtigen viel Äerger und Verlust ins Haus bringen. F.

Zuchtviehversteigerung in Herrenberg

Die am 12. Dezember 1952 in Herrenberg abgehaltene Zuchtvieh-Versteigerung stand unter ungünstigen Voraussetjungen. Die allge­mein schlechte Futterversorgung in diesem Winter, die bis vor kurzem ungünstige Seuchen­lage und eine verkehrsbehindernde Glatteis­bildung am Morgen des Versteigerungstages dürften manchen Käufer vom Besuch der Ver­anstaltung abgehalten haben.

Zur Sonderkörung waren 110 Bullen aufge­trieben worden, von denen 20 nicht gekört wurden. Weitere 20 Bullen kamen in Zucht­wertklasse II und 70 in Zuchtwertklasse III. Da die Versteigerung um 4 Wochen hatte ver­legt werden müssen, handelte es sich durch­

weg um schwere, rumpfige Tiere, die allerdings zum Teil in mässigem Futterzustand vorgestellt wurden. Auffallend waren die guten Milch­leistungen der Vorfahren, sodaß877 0 der Bullen Leistungsnote I und II und nur 13°/o Leistungs­note III hatten. Von 20 Bullen war die Mutter im Deutschen Rinderleistungsbuch eingetragen.

DerSpitjenbulle, ein ausdrucksvoller, flanken­tieferHafter 464- Sohn aus einer typsicheren Kuhfamilie in Grabensietten, wurde um DM 4750. von der Gemeinde Bleichstetten Kreis Reutlingen erworben. Die Bullen der Zucht­wertklasse II wechselten zum Durchschnittspreis von DM 2630. den Besitzer. Gefragt waren auch die Bullen der Zuchtwertklasse III mit Leistungsnote I, die im Durchschnitt noch zu DM 1570, verkauft wurden, während der Ver­steigerungsgang bei den übrigen Bullen der Zuchtwertklasse III sehr schleppend vor sich ging. 24 Bullen blieben unverkauft.

Erfreulich war die ausgeglichene, gute Qualität der aufgetriebenen 24 Zuchtkalbinnen. Auch die Nachfrage und der Durchschnittspreis von DM 1547. waren in Anbetracht der an­gespannten Futterverhältnisse als gut zu be­zeichnen. Der Gang der Versteigerung zeigte wiederum, daß die Züchter Künftig nur wirk­lich gute Bullenkälber mit sehr guten Vor­fahrenleistungen aufziehen, dafür aber mehr Kuhkälber anstellen und als Kalbinnen auf die Versteigerungen bringen sollten.

Am 15./16. Januar 1953 findet die nächste Zuchtviehversteigerung in Herrenberg statt, zu derl40Bullen und 60 Kalbinnen angemeldet sind.

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Es geht auch ohne Melken

Die Brüder Robison im Benton County, Oregon, besaßen einen j Stall voll Milchkühe, aber zum Melken hatten sie keine Zeit. Das paßte einfach nicht in ihr Arbeitsprogramm, denn schließlich hatten j sie den Sommer über 560 ha Land zu bestellen. i

Da sie aber über genügend Futter, einen schönen Stall und in ; den Wintermonaten auch über genügend Zeit verfügten, beschlossen sie, ausschließlich Schlachtkälber zu züchten. Damit erreichten sie | tatsächlich, daß ihnen die Arbeit des Melkens erspart blieb, und der j erzielte finanzielle Erfolg erwies sich außerdem als höher, als wenn j sie die Milch verkauft hätten. 1

Das geschah folgendermaßen: Zuerst bauten sie ihren Kuhstall j um. Sie errichteten darin 15 Stände, davon 12 für die Kühe, die der ! Aufzucht der Kälber dienen sollten, 2 für die Kühe, deren Milch j zur Verwendung im Haushalt bestimmt war, und einen für den Stier, j

Den Ställen der 12 Kühe gegenüber errichteten sie je einen Kälberverschlag von ungefähr 1 m Breite und 3 m Länge. (An sich | wäre eine Breite von 1,20 m besser gewesen, doch ließ der Abstand j zwischen den Stallpfosten eine Breite von 1 m in diesem Fall als j zweckmäßiger erscheinen). Zwischen den Krippen der Kühe und den Ställen der Kälber wurde ein Gitter angebracht, das aufgezogen wird, wenn man die Kälber zu den Kühen lassen will. Dieses Gitter hat V-artige Oeffn ungen, durch die die Kälber ihren Kopf stecken können, um zu dem Euter der Kuh zu gelangen und auch etwas von dem Komfutter in der Krippe zu erreichen.

In jedem Kälberverschlag sind nun zwei Kälber untergebracht - insgesamt also 24 auf einmal -, und jede Kuh hat gleichzeitig 2 Kälber zu nähren, also 4 im Jahr. Nächstes Jahr sollen es 8 werden.

Im Winter halten die Robisons ihre Kühe 200 Tage lang im Stall, doch Tag für Tag, während sie den Stall reinigen, werden die Tiere ins Freie gelassen, damit sie sich ein wenig Bewegung ma­chen können. Mit dem zweiten Kälberpaar werden die Kühe dann 165 Tage auf die Weide geschickt, und zwar zunächst jede Kuh getrennt mit einigen Tagen Zwischenraum. Dadurch gewöhnen sich die neuen Kälber an die Kuh und schließen sich ihr an, so daß man später dann nicht mehr viel dazu zu tun braucht.

Im Alter von 5 Monaten werden die Kälber, wenn sie ein Ge­wicht von rund 135 kg und damit also etwa das Gewicht von Schlachtkälbern erreicht haben, entwöhnt. Rechnet man pro kg 66 Cent (obwohl auch schon höhere Preise erzielt werden konnten), dann beläuft sich der Ertrag pro Kuh also alljährlich auf rund 360 Dollar. Die Erhaltungskosten pro Kuh betragen im Jahr rund 235 Dollar, wenn man das Futter, die Verluste an Kälbern und das Honorar für den Tierarzt zusammenzählt. Zieht man diese Summe von dem Bruttoertrag von 360 Dollar ab, dann bleiben 125 Dollar übrig, 1,25 Dollar also pro Arbeitsstunde, da die Robisons im Jahr 100 Arbeitsstunden auf jede Kuh verwandten.

Hätten sie wie bisher mit der gleichen Anzahl Kühe Milchwirt­schaft betrieben, dann hätte der Verdienst (bei der gleichen Menge Futter und 140 Arbeitsstunden pro Kuh) nur 75 Cent pro Stunde erreicht. Das ist allerdings nach dem Molkereipreis für Milch berech­

net, die nicht von der besten Qualität ist. (Farmer freilich, deren Kühe Milch von der besten Sorte liefern, werden sich wohl kaum darauf umstellen wollen).

Im ersten Jahr waren die Robisons allerdings bereits drauf und dran, das neue Arbeitssystem wieder aufzugeben; es gingen ihnen nämlich zu viele Kälber ein. Jetjt aber ist auch dieses Problem so gut wie gelöst, denn sobald ein Kalb geboren oder auf die Farm gebracht wird, wird es sofort gegen Durchfall, Rauschbrand, Oedeme und Wild- und Rinderseuche geimpft. Auf diese Art und Weise konnten die Verluste im vergangenen Jahr auf nur 2 Kälber redu­ziert werden.

Zur Zeit decken die Robisons ihre Jersey-Kühe mit einem Here­ford- Stier, doch werden sie aller Voraussicht nach zu Ayrshire- Kühen übergehen, da deren Milch weniger fett ist und allzu fette Milch Durchfall bei den Kälbern zu fördern scheint. Sie sind über­zeugt, daß die Ayrshire-Kälber auch größer sein und damit einen reicheren Fleischertrag liefern werden, so daß es tatsächlich aussieht, als ließe sich eine Viehzucht ohne Milchwirtschaft lohnend fortsetjen.

Hurrikan-Flieger über der Karibischen See

Von Edgar Ch. Hoorn

Wenn der Juni zur Neige geht, beginnt für die mittelamerika­nische Inselwelt und die nordamerikanische Ostküste die böse Zeit der Hurrikane. Mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks erweckt die hochsteigende Sommersonne über den Subtropen der nördlichen Halbkugel ein knappes halbes Jahr hindurch den geheimnisvollen Rhythmus immer wiederkehrender verheerender Wirbelstürme.

Die Geburt eines solchen Sturmes, der eine Geschwindigkeit von über 50 Sekundenmetern erreicht, vollzieht sich stets auf die gleiche Weise. Ein Kegel erhitjter Luft über der Wasseroberfläche des Atlantik, in dem die heißesten Schichten nach den Gesehen der Thermik langsam nach oben steigen, wird durch die Eigendrehung der Erde ganz allmählich und zunächst kaum meßbar in kreisför­mige Bewegung geseßt In die allgemeine Drehbewegung der auf­steigenden Luftsäule werden immer größere Luftmassen einbezogen, die Säule treibt höher und höher, dreht sich schneller und schneller und erreicht in 10000 Meter Höhe wesentlich kältere Lagen. Dort wird die heiße, feuchtigkeitsgesättigte Luft angehalten, strömt nach allen Seiten auseinander, verdichtet sich und fällt schließlich als Regen in den Ozean zurück. Aus diesem Wechsel von rotierendem Aufwind und Niederschlag entwickelt sich der Orkan, der Hurrikan. Binnen weniger Stunden wird er zu einem gigantischen Kreisel, dessen Spitje auf dem Meere tanzt; das Meer selbst wird in diesen Wirbel einbezogen, Unruhe und Aufruhr bemächtigt sich des Was­sers, das ein paar Stunden vorher noch spiegelglatt war. Sechs Stun­den später stürmt dieser Teufelswirbel bereits um einen Kreis von 15 km Durchmesser. Die sich in dem Uhrzeiger entgegengesefetem Sinne jagenden Drehwinde erreichen bereits eine Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern und beginnen langsam nach Westen ab­zuziehen. Sie verlassen damit den Bereich der Hochsee und bedro­hen nach wenigen Tagen, immer noch an Gewalt und unvergleich­licher Wucht zunehmend, die Küste und damit Städte und Menschen.

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