Verlagsort: Calw Postversandort: Neuenbürg (Württ.)
CALW Samstag, den 4. Oktober 1952 Nr. 40
Amtsblatt für tieu ^rcis (Talui
BEKANNTMACHUNGEN DER BEHÖRDEN DES KREISES
mm
!
Amtlicher Teil
Kartoffelernte und Versorgung mit Speisekartoffeln
Im Bundesanzeiger Nr. 174 S. 6 vom 9. Sep- ember 1952 gibt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bekannt:
„Die Preisentwicklung auf dem Kartoffelmarkt und die in legter Zeit verbreiteten Berichte über eine schlechte Kartoffelernte haben in weiten Bevölkerungskreisen starke Beunruhigung über die diesjährige Kartoffel-Versorgung hervorgerufen.
Nach den bisher aus den Anbaugebieten vorliegenden Meldungen scheint die diesjährige Kartoffelernte allerdings etwas geringer auszu- allen als die vorjährige, doch liegen sichere Anzeichen vor, daß die vielfach geäußerten Befürchtungen nicht den Tatsachen entsprechen.
Im süddeutschen Raum, insbesondere im Maingebiet un.d Oberrhein, liegen die Kartoffelerträge infolge der Dürre unter dem Durchschnitt, in den übrigen süddeutschen Gebieten, insbesondere in Bayern, gibt es jedoch Gebiete, mit guten Kartoffelerträgen. Im norddeutschen Raum, der durchweg weit mehr Niederschläge als der süddeutsche zu verzeichnen hatte, ist allgemein eine gute Ernte zu erwarten. Zahlenmäßige Angaben über die Höhe der Ernte lassen sich zurzeit noch nicht machen, das wird erst etwas später möglich sein.
Bisher genannte Zahlen beruhen auf Annahmen, denen keine generellen Feststellungen der tatsächlichen Erträge zu Grunde liegen.
Da nur weniger als ein Drittel der Kartoffelernte für den Speisekartoffelmarkt benötigt wird, und auch bereits Vorsorge für eine Einfuhr von Speisekartoffeln aus dem Auslande getroffen wurde, besteht wegen der Versorgung mit Speisekartoffeln mengenmäßig gesehen keine Gefahr. Wenn die Ernte wirklich geringer werden sollte als im Vorjahr, besteht eine genügende Ausgleichsmöglichkeit vom Futterkartoffelsektor her. Um diesen Ausgleich zu erleichern, soll Futtergetreide, das zu den heutigen Preisen bei der Verfütterung weit lohnender ist als Kartoffeln, in stärkerem Maße als bisher aus Importen zur Verfügung gestellt werden.
Durch diese Maßnahmen dürfte mit fortschreitender Ernte das Angebot in Kartoffeln stärker anwachsen als die Nachfrage, so daß anzunehmen ist, daß die Kartoffelpreise, die jeftt in Süd- und Norddeutschland noch stark differieren, sich mehr angleichen auf einer tragbahren Höhe stabilisieren. In vielen Anbaugebieten sind schon heute bemerkenswerte Preisrückgänge zu verzeichnen.
Landratsamt.
Preise für Konsumbrotmehl
Die im 'Kreisamtsblatt Nr. 32 vom 9. 8.1952 veröffentlichte Verordnung BW 2/52 vom 4. Juli 1952 ist durch die Verordnung BW 3/52 vom 9. September 1952 (Staatsanzeiger Nr. 35 vom 13.9. 1952) geändert worden und hat nunmehr fofgenden Wortlaut:
1. Für Mehl zur Herstellung des preisgebundenen Konsumbrotes dürfen von der Mühle bei Abgabe an den Großhändler ab 1. September 1952 höchstens folgende Preise berechnet werden:
für Roggenmehl Type 1370 DM 52.35 für Weizenmehl Type 1600 DM 53.30 Die Preise verstehen sich je 100 kg brutto für netto ausschließlich Sack frei Empfangsstation. Bei Lieferung netto ausschließlich Sack erhöhen sich die Preise um 0.40 DM je 100 kg.
2. Bei Mehllieferung an einen Backbetrieb durch Mühle oder Großhändler gelten ab 1. September 1952 folgende Höchstpreise:
für Roggenmehl Type 1370 DM 54.85 für Weizenmehl Type 1600 DM 55.80 Die Preise verstehen sich je 100 kg brutto für netto ausschließlich Sack bei Lieferung frei Haus, bei Gewährung der bisher allgemein üblichen Mengennachlässe und bei Zahlung netto in bar innerhalb von 10 Tagen vom Rechnungsdatum ab. Bei Nettolieferung gilt die Bestimmung in Ziffer 1 entsprechend.
Inhalt des amtlichen Teils
1. Kartoffelernte und Versorgung mit Speisekartoffeln
2. Preise für Konsumbrotmehl
3. Abwehrmaßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche
4. Umzug der Kreisbaumeisterstelle Neuenbürg
5. Kreistagssitjung am 9. Oktober 1952 in Nagold
6. Wichtig für Kriegsbeschädigte
7. Ortsbauplan für das Gebiet Hoher Fels
8. Bekanntgaben der Amtsgerichte
3. Geschieht die Preisstellung einschließlich Sack, so ist bei Belieferung eines Backbetriebs der Betrag der Sachkosten auf der Rechnung ersichtlich zu machen.
4. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Verordnung werden nach § 21 des Getreidegesetjes geahndet.
Calw, 24. September 1952
Landratsamt - Preisbehörde -
Abwehrmassnahmen gegen Maul- und Klauenseuche
Die starke Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in Schleswig-Holstein läßt nach den Erfahrungen im legten Jahr befürchten, daß beim Weideabtrieb wieder Maul- und Klauenseuche-infiziertes Schlachtvieh nach Süddeutschland kommt und dort neue Seuchenausbrüche verursacht. Schlachtvieh aus Schleswig-Holstein darf daher auch in Zukunft nur unmittelbar Schlachthöfen zugeführt werden; es muß beim Entladen amtstierärztlich untersucht und binnen 24 Stunden abgeschlachtet werden, ohne daß die Tiere auf den allgemeinen Schlachtviehmarkt gelangen. Auf die Bekanntmachung des Innenministeriums über Abwehrmaßnahmen gegen Seucheneinschleppung durch Schlachtvieh vom 5. Okt. 1951 (Staatsanzeiger Nr. 19 S. 399), die noch gilt und ohne Einschränkung zur Durchführung kommt, wird besonders hingewiesen, g&k. “ Landratsamt
mmsr-i
tk
ll Umzug der Kreisbaumeisterstelle Neuenbürg
Die Kreisbaumeisterstelle Neuenbürg befindet sich ab 1. Okt. 1952 im Erdgeschoß der Volksbank Neuenbürg, Bahnhofstr. 16. Fem-
spruchanschluß wie bisher Neuenbürg 342 Sprechtag: Montag.
Calw, den 30. 9. 1952
Kreisverband Calw
Kreistagssitfung am 9. Oktober 1952 in Nagold
Auf die am 9. Oktober 1952 von 9.30 Uhr ab im Festsaal des neuen Volksschulgebäudes in Nagold stattfindende Sigung des Kreistags wird nochmals besonders hingewiesen. Die Tagesordnung wurde in der lebten Ausgabe des Kreisamtsblatts bekanntgegeben. Zu dem öffentlichen Teil der Verhandlungen ergeht hiermit allgemeine Einladung.
Calw, den 24. September 1952
Landrat (gez.) Geissler
Wichtig für Kriegsbeschädigte!
Für die Kriegsbeschädigten des Kreises Calw finden die nächsten Sprechtage der Orthopädischen Versorgungsstelle Reutlingen an folgenden Tagen statt:
in Calw am Freitag, den 10. Oktober
1952 nachmittags von 14—17 Uhr in den Räumen des Staatlichen Gesundheitsamts - Nebenstelle Calw - Altburgerstr. in Wildbad am Samstag, den 11. Oktober 1952, vormittags von 9—11 Uhr in der Versorgungskuranstalt Wildbad.
in Nagold am 17. Oktober 1952, nachmittags von 15.30—17.00 Uhr im Gebäude Marktstr. 1 (früheres Arbeitsamt)
Die Sprechtage der Orthopädischen Versorgungsstelle geben den Kriegsbeschädigten Gelegenheit, Anträge auf Reparaturen und Neuverordnungen von Kunstgliedem sowie orthopädischem Schuhwerk zu stellen. Die zu ersehenden bezw. reparierenden Kunstglieder und orthopädischen Schuhe müssen beim Sprechtag vorgezeigt werden. Ferner ist der legte Rentenbescheid des Versorgungsamtes Rottweil und die von der Orthopädischen Versorgungsstelle Reutlingen ausgestellte Ausweiskarte mitzubringen.
Ortsbauplan für das Gebiet Hoher Fels
Hengstetter Steige, Eduard-Conz-Strasse und Stuttgarter Strasse
Das Landratsamt hat mit Erlaß vom 13. ds. Mts. den vom Gemeinderat am 21.3.1952 festgestellten Ortsbauplan für das Gebiet „Hoher Fels, Hengstetter Steige, Eduard-Conz-Strasse und Stuttgarter Strasse“ genehmigt.
Calw, den 19. September 1952
Bürgermeisteramt: (gez.) Seeber
Bekanntgaben der Amtsgerichte
Amtsgericht Nagold - Handelsregister - Veränderung:
25. 9. 1952 HR A Nr. 7: Firma Christian Schwarz in Nagold. Der persönlich haftende Gesellschafter Christian Schwarz, Kaufmann in Nagold, ist infolge Todes aus der Gesellschaft ausgeschieden.