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Amtsblatt für den Kreis Calw
Samstag, 30. August 1952
Aufnahme
in das Kreisaltenheim Neuenbürg
Das vom Kreisverband erstellte Kreisaltenheim in Neuenbürg/Enz soll voraussichtlich im Oktober oder November ds. Jahres in Betrieb genommen werden. Das Heim umfaßt 10 Einzelzimmer und 42 Zweibettzimmer.
In das Heim können unbescholtene Personen aufgenommen werden, die nicht dauernd pflegebedürftig sind, an keiner ansteckenden oder abschreckenden Krankheit leiden und die nicht mit Gebrechen oder Eigenschaften behaftet sind, die sie für eine Aufnahme ungeeignet erscheinen lassen. Bevorzugt aufge
nommen werden kreisangehörige Personen, die eine Familienwohnung freimachen. Über die Aufnahme entscheidet die Verwaltung.
Gesuche um Aufnahme sollen über die persönlichen und familiären Verhältnisse, die bisherige Wohnung, sowie über die Fähigkeit zur Deckung der Kosten Aufschluss geben und müssen an die Kreispflege Calw (Schloßberg Nr. 3) eingereicht werden.
Die Satzung, die Hausordnung und der Vergütungstarif kann bei den Bürgermeisterämtern eingesehen werden.
Calw, den 25. August 1952
Kreispflege
Nichtamtlicher Teil
Die schlimmsten Feinde unseres Holzes
Haussdiwamm und „Hausbock“ vernichten Millionenwerte
werden nicht verringert. Nur mit Lebensmitteln darf B a s i 1 e u m - behandeltes Holz nicht in Berührung kommen.
Holzschuß wird immer mehr zur Not' wendigkeit. Er verhindert große Volkswirt' sdiaftlTdie Verluste, und er scnütjt auch unsere hart mitgenommenen Wälder, die uns diesen wertvollen Rohstoff liefern.
Aus dem Qemeindeleben
Althengstett. Am 20. August verstarb in Stuttgart ganz plößlich Altbürgermeister Braun, der lange Jahre die Geschicke der Gemeinde Althengstett gelenkt hatte. Eine große Anzahl Althengstetter Bürger, sowie eine Abordnung der Gemeindeverwaltung gaben ihm am vergangenen Samstag in Stuttgart das legte Geleit. - Am 1. September können Heinrich Angerhofer und Jakob Dittus ihren 75. Geburtstag feiern. Wir wünschen beiden Geburtstagskindern alles Gute und viel Freude für die Zukunft.
Holz, der vielseitigste Roh- und Werkstoff, den wir besißen, hat gegenüber seinen aus- ezeidineten statischen und wärmetechnischen igenschaften den einzigen Nachteil, daß es stark fäulnis- und fraßanfällig ist. Unter den holzgefährdenden Fäulnispilzen und den holzzerstörenden Insekten (Hausbock, Pochkäfer, Holzwespe, Splintkäfer, Termiten usw.) hat es zwei Feinde mit ganz besonders rasch zerstörender Kraft: Hausschwamm und „Hausbock“, auch „Großer Holzwurm“ genannt.
Am gefährlichsten für unser Holz
ist der Fraß der Hausbock-Larven. Ständig mehren sich die Meldungen über den Befall der Häuser mit Hausbock. Gab es früher neben den von jeher stärker befallenen Küstengebieten im Inland nur einige „Hausbock-Reservationen“ (die Pfalz, der Bayrische Wald, die Gegend von Nürnberg), so hat sein Verbreitungsgebiet jegt überall im Land beträchtlich zugenommen. In Württemberg-Hohenzollern z. B. sind nach den neuesten Feststellungen etwa 50—60 % aller kontrollierton Häuser vom Hausbock befallen. In den Trümmern der zahlreichen kriegszerstörten Häuser fanden die Käfer günstige Entwicklungsmöglichkeiten. Hinzu kommt ferner, daß das Bauholz heute nicht mehr so sorgsam ausgewählt und abgelagert verbaut wird, wie es früher üblich war.
Die deutsche chemische Industrie
ist nun zum Großangriff gegen Fäulnis und Wurmfraß gestartet. Im „Basilit“ und „Basi- leum“ hat sie Mittel entwickelt, mit denen Hausschwamm und Hausbock wirksam bekämpft bezw. bei vorbeugender konservierender Behandlung des Holzes von vornherein ausgeschaltet werden können.
Auf einer kürzlich in Nürnberg abgehaltenen Pressekonferenz sprach der Holzschußexperte W. Hahn der Farbenfabriken Bayer-Leverkusen, in deren Laboratorien die Basilit- und B a s i 1 e u m-Mittel ausgearbeitet wurden, über „Aktuelle Probleme des Holzschuges“. Man hatte deshalb Nürnberg zum Tagungsort gewählt, weil Nürnberg und seine Nachbargebiete Hauptreviere des Hausbocks sind.
Vor Beginn des Referats gaben die Farbenfabriken Bayer im Farbfilm „Das Werk am Rhein“ einen Einblick in den Organismus dieses 30000 Mann-Betriebes der chemischen Großindustrie. Die farbigen technischen Großaufnahmen - es.ist der erste. Film, der derartiges farbig bringt - waren nicht nur hochinteressant, sondern auch ästhetisch schön.
Während Eisen, so führte Herr Hahn u. a. aus, heute regelmäßig mit Rostschutsmitteln behandelt wird, weil der Rost bewiesen hat, daß er ein kostspieliger Feind ist, liegt der Holzschuß noch sehr im argen. Millionenwerte ehen der deutschen Volks Wirtschaft alljähr- ch allein durch das Zerstörungswerk des Hausbocks verloren.
Ein einziges Hausbockweibchen,
das im Jahr etwa 300—350 Eier in das Dach- gebälk eines Hauses legt, würde schon nach 35 Jahren eine solche Millionenmenge fressender Larven-Nachkommenschaft haben, daß diese, die im Sommer tagtäglich ihren eigenen Körperinhalt an Holz vertilgt, in dieser Zeit etwa 8000 Festnieter Holz zerstört hätte. Eine Holzmenge, die für den Neubau von 1600 bis 1800 Siedlungshäusern ausreichen würde.
Hausschwamm und Hausbock
vollführen ihr Zerstörungswerk im Verborgenen. Vor allem der Hausbockbefall wird oft allzu spät erkannt. Viele Jahre hindurch äußerlich nicht sichtbar, zerstören die Larven des Käfers das Innere der Dachbalken und verwandeln es allmählich in Bohrmehl. Das erste äußere Befallszeichen sind die ovalen, etwa l / 2 cm großen Fluglöcher, durch die der fertige Käfer, der nicht im Holze lebt, nach vier- bis zehnjähriger Zerstörungsarbeit während seiner Lar- ven-Periode das Holz verläßt.
Die Mittel, mit denen man dieser Befallsgefahr begegnen kann,
sind wasserlösliche Salze (Basilit) und ölhaltige Mittel (Basileum), die nach verschiedenen Trocken- oder Feuchtigkeitsgraden holzgerecht angewandt werden müssen. Auch die richtige Dosierung ist sehr wichtig. Basilit- Mittel werden in der Hauptseche bei Holz mit einem Feuchtigkeitsgehalt über 35%, Basileum- Mittel bei einem Feuchtigkeitsgehalt bis 35% angewandt. Der Haussdiwamm befällt alle Holzarten, der Hausbock hingegen geht nur an Nadelhölzer.
Man schüßt das Holz
mit Basileum durch Anstreichen, Sprißen oder Eintaudien. Für besonders hochbeanspruchte Hölzer wie Balkenköpfe sollte man stets die Eintauchmethode wählen. Eingemauerte Balkenköpfe und Wasserbauhölzer werden mit Hilfe der Bohrlochmethode behandelt. Der Erfolg der Schußbehandlung hängt weitgehend von der Sorgfalt ab, mit der alle zur Holzkonservierung nötigen Vorarbeiten wie u.a. Entfernen des vermulmten Holzes, sofortiges Verbrennen der kranken Holzteile durch- geführt werden.
Während z. B. das unbehandelte Holz einer Telegraphenstange nach 5 Jahren im allgemeinen durch Fäulnis oder Fraß unbrauchbar wird, läßt es sich heute durch geeignete Konservierung 30—40 Jahre gebrauchsfähig erhalten. 2,7 kg des Hausbock-Basileums genügen, um 1 cbm Holz wirksam zu Schüßen. Die Kosten betragen etwa 30.— bis 40.— DM. pro cbm. Die Konservierungsmittel sind wetterbeständig und nicht auslaugbar; die Brennbarkeit des Holzes wird durch die Behandlung nicht erhöht, die Verarbeitungsmöglichkeiten
Dobel. Nach langem schweren Leiden verschied am Dienstag nachmittag der weit über die Grenzen unseres Kreises hinaus vielen Wander- und Naturfreunden bekannte Gastwirt Wilhelm Schöttle im Alter von 66 Jahren. Der Verstorbene wurde am Donnerstag unter starker Beteiligung von nah und fern auf dem hiesigen Friedhof beigeseßt.
Herrenalb. Der ordentliche Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1952 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 539426.— DM, der außerordentliche Haushaltplan in Einnahmen und Ausgaben mit 60000 DM ab. Die Steuersäße (Hebesäße) für die Gemeindesteuern wurden lür 1952 wie folgt festgeseßt: Grundsteuer A Hebesaß 190 v. H., Grundsteuer B Hebesaß 150 v. H., Gewerbesteuer nach dem Gewerbeertrag und dem Gewerbekapital, Hebesaß 300 v. H., Zweigstellensteuer Hebesaß 90 v. H.
Neuhengstett. In der leßten Sißung des Gemeinderats wurde nunmehr die Haushalts- saßung für das neue Rechnungsjahr aufgestellt. Sie schließt im ordentlichen Haushalt mit ,rd. 32000.—DM in Einnahme und Ausgabe, sowie mit rd. 6000.—DM im außerordentlichen Haushalt ab. Der Betrag ist im außerordentlichen Haushalt ist für die Deckung der restlichen Kosten der Kanalisation und die dringend notwendige Renovierung des Schulhauses vorgesehen.
Ostelsheim. Eine umfangreiche Flurbegehung unternahm der Obstbaumverein mit seinen Mitgliedern anläßlich des sonntäglichen Besuches von Kreisobstbauinspektor Scheerer. Der Weg führte die die zahlreichen Teilnehmer durch die charakterischen Obstbaumbestände des Ortes zur Beispielsanlage des Obstbauvereins, wo sich in diesem Jahr schon die im vergangenen Herbst getroffenen Maßnahmen auszuwirken beginnen. Hebt sich doch die Beispielsanlage schon im Aussehen der Blätter von den umliegenden Beständen vorteilhaft ab, so läßt die nähere Betrachtung auch einen recht guten Fruchtbehang erkennen. In diesem Jahr wird sich die Gemeinde Ostelsheim nun auch an der Herbstprämierung auf dem Gebiet des Obstbaus beteiligen. - Am Montag kursierte das beunruhigende Gerücht, nach dem Gotthilf Gehring beim Hamburger Stadtparkrennen am vergangenen Sonntag schwer verunglückt sein sollte, bis er dann selbst wohlbehalten am Telefon das Gerücht Lügen strafte.
Schömberg. Das Südfunk-Tanzorchester Erwin Lehn veranstaltete am Mittwoch nachmittag im hiesigen Kurpark wieder eines ihrer beliebten Konzerte. Das vielseitige Programm bot für jeden etwas, sodaß die mehr als tausend Zuhörer von den Darbietungen des Lehn- Orchesters begeistert waren und der Künstlergruppe mit reichem Beifall dankten.
Schwann. Die Arbeiten am Neubau des hiesigen Rathauses gehen rasch ihrem Ende entgegen, sodaß das Rathaus mit dem anschließenden Feuerwehrmagazin und dem Waaghaus in Bälde seiner Bestimmung übergeben werden kann.