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Amtsblatt für den Kreis Calw
Samstag den 2. August 1952 Samstag
wenden, die mit dem Hauptantrag zusammen einzureichen sind. Für jede Vermögenseinheit muß ein besonderes Beiblatt verwendet werden; es sind also beispielsweise, wenn Kriegssachschäden an zwei Häusern eingetreten sind, zwei Beiblätter Grundvermögen (LA 2b) auszufüllen.
Der Hauptantrag und die B ei b 1 ä tt er sind je in doppelter Ausfertigung einzureichen. Bei Vertreibungsschäden und Ostschäden ist außerdem, wenn Beiblätter eingereicht werden, eine Karteikarte auszufüllen und beizufügen.
Bei Ausfüllung des Antrags muß zunächst darauf geachtet werden, daß der unmittelbar Geschädigte und der Antragsberechtigte u. U. zwei verschiedene Personen sind, nämlich dann, wenn der unmittelbar Geschädigte vor dem 1. April 1952 verstorben ist. Es muß dann bei der Beantwortung der Fragen immer darauf geachtet werden, ob sich die Fragestellung auf den unmittelbar Geschädigten oder auf den sonst Antragsberechtigten bezieht. Stellt beispielsweise der unmittelbar Geschädigte selbst den Antrag, dann sind im Hauptantrag die Fragen 1 bis 9 zu beantworten; zu den Fragen 10 bis 14 genügt dagegen der Vermerk „entfällt“. Stellt andererseits der Erbe den Antrag, dann müssen sowohl die Fragen 1 bis 9 — mit Bezug auf die Person des unmittelbar Geschädigten — als auch die Fragen 10 bis 14 — mit Bezug auf die Person des Erben — beantwortet werden.
Maßgebend für die Antragstellung sind die Verhältnisse am 1. April 1952. Ist der am 1. April 1952 zum Antrag Berechtigte nach diesem Tag verstorben, ehe der Antrag tatsächlich gestellt werden konnte, dann muß der Antrag gleichwohl auf seinen Namen ausgefüllt werden. Insbesondere ist der am 1. April 1952 Antragsberechtigte im Kopf des Antrags anzugeben. Bei Frage 32 ist aber ausdrücklich darauf hinzuweisen, wer für den am 1. April 1952 Antragsberechtigten unterschreibt (beispielsweise der Testamentsvollstrecker oder der Erbe aus einem Erbfall nach dem 31. März 1952) und warum.
Alle S c h ä d e n dürfen nur einmal angemeldet und nur an einer Stelle des Vordrucks aufgeführt werden. Zur Vermeidung von Mißverständnissen und Verzögerungen müssen die Geschädigten darauf Achten, daß Schäden und Verluste an der richtigen Stelle des Antrags- Vordrucks angegeben werden. Dies gilt besonders bei der Anmeldung von Verlusten an land- und forstwirtschaftlichem Vermögen, Grundvermögen und Betriebsvermögen auf den Beiblättern. Wertangaben in fremder Währung sind in dieser Währung zu machen, nicht etwa auf RM umzurechnen.
Land- und forstwirtschaftliches Vermögen sind wirtschaftliche Einheiten, die einem landwirtschaftlichen oder forstwirtschaftlichen Hauptzweck dienen. Dazu gehören auch Betriebe, die dem Gartenbau, dem Weinbau, der Imkerei, der Fischzucht und der Binnenfischerei dienen. Ebenso gehören dazu Tierzuchtbetriebe, Geflügelfarmen und ähnliche Betriebe, aber nur, wenn überwiegend Futtermittel aus eigenem Betrieb verwendet wurden ; sonst liegt hier Betriebsvermögen vor.
Grundvermögen sind alle Grundstücke oder Gebäude, die nicht entweder zum land- oder.forstwirtschaftlichen Vermögen oder zum Betriebsvermögen gehören. Insbesondere kann es sich handeln um Mietwohngrundstücke, Einfamilienhäuser, gemischtgenußte Grundstücke, Geschäftsgrundstücke und Bauland.
Betriebsvermögen sind wirtschaftliche Einheiten, die dem Betrieb eines Gewerbes als Hauptzweck dienen. Zu beachten ist, daß Gegenstände, die zum Betriebsvermögen gehören, immer nur beim Betriebsvermögen angegeben werden dürfen, also z. B. auch Möbel, Geldforderungen und Beteiligungen. Vermögen juristischer Personen ist immer Betriebsvermögen, kann aber nur im Rahmen der Frage 26 des Hauptvordrucks als Beteiligung angemeldet werden. Vermögen von offenen
Handelsgesellschaften und Kommanditgesellschaften ist dagegen nach den Anteilsverhältnissen als Betriebsvermögen der Gesellschafter auf dem Beiblatt Betriebsvermögen anzumelden.
Hat ein Vertriebener oder Ostgeschädigter Verluste aus Anteilen an einer GmbH, oder an Aktien, für die ein Steuerkurswert nicht festgeseßt wurde, erlitten, dann muß er einerseits die Frage 26 des Hauptvordrucks beantworten, andererseits aber für die GmbH, oder die Aktiengesellschaft als Ganzes das Beiblatt Betriebsvermögen ausfüllen. (Bei anderen Beteiligungen ist das nicht notwendig, weil dann im allgemeinen nicht der Wert des Gesellschaftsvermögens ermittelt werden muß, um den Wert des Anteils feststellen zu können.)
Vermögen, das der Ausübung freier Be
rufe (z. B. Anwalts, Artztes, Wirtschaftsprüfers, selbständigen Ingenieurs, Klavierlehrers) gedient hat, ist steuerlich teilweise Betriebsvermögen, teilweise nicht. Dieses Vermögen ist stets als Vermögen, das der Berufsausübung oder der wissenschaftlichen Forschung diente, zu den Fragen 21 und 22 des Hauptantrags anzugeben, nicht auf dem Beiblatt Betriebsvermögen. Der Wert dieses Vermögens bestimmt sich nach dem gemeinen Wert, im allgemeinen nach dem Anschaffungspreis abzügl. der Wertminderung durch Abnutzung. Hierauf ist bei der Wertangabe zu achten.
Calw, den 1. August 1952
Kreisamt für Soforthilfe als Feststellungsamt.
Pflanzliche oder
Die neuesten Forschungsergebnisse
zu einer alten Streitfrage
Für eingefleischte Vegetarier steht es bekanntlich außer Frage, daß nur die rein pflanzliche Ernährung - eventuell ergänzt durch Milch und Eier - der Gesundheit förderlich sein und ein langes Leben garantieren könne. Bisher lagen jedoch nur wenige exakte Forschungsergebnisse hierzu vor. Dr. Mervyn G. Hardings hat sich an der Harvard-Universität eingehender mit diesem Problem befaßt und Vergleiche zwischen Vegetariern der „radikalen“ und der „gemäßigten“ Richtung auf der einen und 88 Anhängern der gemischten Kost auf der anderen Seite gezogen.
Er wählte seine Versuchspersonen so, daß unter ihnen mehrere Altersstufen vertreten waren, und studierte auch die Auswirkung der gewohnten Ernährungsform bei schwangeren Frauen. Während er jedoch mühelos 86 „gemäßigte“ Vegetarier, die auch Milch und Eier zulassen, für seine Untersuchungen gewann, konnte er nur 25 Anhänger einer ausschließlich pflanzlichen Ernährungsweise ausfindig machen. An all diesen Personen stellte er Gewicht, Körpermaße und Blutdruck fest, führte Blutanalysen durch und untersuchte sie auf emäh- rungsbedingte gesundheitliche Störungen. Auf diese Weise gelangte er zu folgenden Hauptergebnissen: Vegetarier, vor allem die Anhänger der radikalen Richtung, sind so „diätbewußt“, daß sie faßt ausnahmslos alle wichtigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen zu sich nehmen, einschließlich Eiweiß, das die gemäßigten Vegetarier aus Milch und Eiern, die übrigen aus Nüssen aufnehmen. Die mit Milch und Eiern ergänzte vegetarische Ernährung bezeichnet Dr. Hardings sogar als besonders wertvoll für Kinder und werdende Mütter.
Kinder, die von allem Anfang an vegetarisch ernährt wurden, zeigen die gleiche Wachstumsentwicklung wie diejenigen, die bei gemischter Kost aufgewachsen sind. Bei den gemäßigten Vegetariern und Fleischessem war allerdings in der Regel ein Übergewicht von 5 bis 6 kg festzustellen, während die radikalen Vegetarier gewöhnlich um ungefähr 3‘/ 2 kg hinter der Gewichtsnorm zurückblieben. <
Blutdruck und chemische Zusämmenseßung des Blutes waren für alle drei Gruppen annähernd gleich. In der Regel wurde jedoch bei gemäßigten Vegetariern ein geringerer Cholesteringehalt des Blutes festgestellt als bei Fleischessern, der jedoch immer noch höher war als bei den radikalen Vegetariern. Diese Feststellung kann von Bedeutung sein, sobald dieZusammenhänge zwischen Cholesteringehalt und Arterien-Verkalkung restlos geklärt sind.
Hinsichtlich der Lebensdauer gelangte Dr. Hardings zu keinerlei Schlußfolgerungen. Es gelang ihm auch nicht, eindeutig festzustellen- ob die Anfälligkeit für Erkältungen in irgendwelchem Zusammenhang mit der Emährungs- form steht. Jedenfalls erschienen ihm die Anhänger überwiegend pflanzlicher Ernährung
gemischte Kost?
mindestens ebenso gesund und kräftig wie die der Fleischn,ahrung - vielleicht, meinte Dr. Hardings, weil sie gewöhnlich ihr Gemüse selbst ziehen und daher viele Stunden in frischer Luft verbringen.
Eierschalen nicht wegwerfen
Der menschliche Organismus braucht sehr viel Kalk, oft weit mehr, als ihm durch die Nahrung gewöhnlich zugeführt wird. Aerzte der Universität von Oklahoma, die sich seit längerer Zeit mit diesem Gedanken befaßt haben, erteilen den Hausfrauen den schlichten Rat, Eierschalen nicht mehr achtlos wegzuwerfen. Eierschalen sind die besten Lieferanten des lebenswichtigen Elements Kalzium und haben den Vorzug, viel billiger als Aufbaupräparate und vor allem im Notfall immer zur Hand zu sein. Es erfordert nur wenig Zeit und Mühe, die Schalen in einem Mörser oder einem Starmixer zu feinem Pulver zu zerkleinern, das man dann vorteilhaft dem Mehle beifügt, wenn Kuchen und ähnliches gebacken wird.
Netjschwefel im Kampf gegen rote Spinne
Aus der Landwirtschaftlichen Abteilung und Versuchsstation Limburgerhof der Badischen Anilin- u. Soda-Fabrik berichtet Dr. Kastendieck über die Ergebnisse eines exakten Versuches, der in der Obstanlage Rödersheim der Obstbaugesellschaft Vorderpfalz 1951 durchgeführt wurde. In diesem Sommer traten verschiedene Spinnmilben, vor allem paratetranychus pilo- sus geradezu verheerend auf. Zur Anwendung kam Neßschwefel 80 „Kumulus“ in 5 Sprißun- gen, und zwar in 2 Vorblütesprißungen (0,5"/ 0 ig) unter Zusaß des Rapidneßers „Spezial“ (0,05%ig) am 4. und 20. April sowie in 3 Nachblütesprit- zungen (0,4°/„ig) am 18. Mai und am 6. und 29. Juni. Bei allen mit „Kumulus“ behandelten 13 Sorten konnte völlige Befallsfreiheit erzielt werden. Eine Bonitierung des Blattwerkes im Juli an den unbehandelten Bäumen ergab schwerste Schädigung, z. T. völlige Zerstörung des Blattgrüns einzelner Sorten, während die Blätter der mit „Kumulus“ gesprißten Bäume eine dunkelgrüne, frische Farbe aufwiesen. Besonders bemerkenswert ist die Feststellung, daß die unbehandelten Bäume keine Blütenknospen entwickelten, während die behandelten schon im September gut ausgebildete Blütenknospen erkennen ließen. Die mit der Bekämpfung der Roten Spinne verbundene blattschonende Wirkung der Neßschwefel ist ebenso beachtenswert wie die Tatsache, daß durch sie gleichzeitig Schorf und Mehltau bekämpft werden. In dieser dreifachen Wirkung! liegt, wie Dr. Kastendieck betont, die besondere Wirtschaftlichkeit der Anwendung von Neßschwefel. i
(Aus „Kurz und bündig*. Auslese der neuesten
landwlrtsdiaftl. Veröffentlichungen der BASF,
Abtlg. Limburgerhof/Plalz, 1952, Folge 12/13).
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