19. April 1952
Amtsblatt für den Kreis Calw
Nr. 16 / Seite 3
der Chlorphyllbildung noch eine andere sehr wichtige Aufgabe zu erfüllen. Das Kali steuert die Stärkebildung und die Stärkeablagerung in den Knollen und Wurzeln. Das Kali sorgt auch dafür, daß die Stärke als Pflanzenfaser in der Wandung der Getreidehalme abgelagert wird, diese fest und zäh wird und nicht so leicht lagert.
So rundet sich das Bild von der Bedeutung der Kalidüngung für unsere Pflanzen. Es bleibt nur noch die Frage offen, wieviel Kali jeweils gegeben werden soll. Diese Frage hängt mit der Fruchtart, der Bodenart, dem Kalkvorrat, der Art der organischen Düngung, der Vorfrucht und mit vielen anderen Dingen zusammen. Eine Bodenuntersuchung mit anschließender Beratung durch die Landwirtschaftsämter kann nur allein den richtigen Weg zum wirklichen, echten Erfolg führen. St.
Vollsynthetische Fasern holen au!
In Westdeutschland liegt der Anteil der Chemiefasern am Gesamtfaserverbrauch höher als im Weltdurchschnitt. Im letzten Jahr wurden hier 62700 (1950: 52400) t Reyon und 126 300 (120000) t Zellwolle produziert. Das entspricht etwa 30—35 °/o der gesamten Spinnstoffversor- gung. An vollsynthetischen Fasern sind 1950 etwa 5000—6000 t produziert worden, das sind etwa 3 °/o der Erzeugung an Reyon und Zellwolle.
Mit der Herstellung von Reyon befaßten sich im letzten Jahr in der Welt 196 Fabriken, und mit der Zellwollproduktion 102 Unternehmen, mit einer Produktion von etwa 900 000 t Reyon und 800 000 t Zellwolle. Die Zahlen für 1950 lauten entsprechend 840 000 t Reyon und 717000 t Zellwolle. In der Bundesrepublik waren 1941 14 Reyonfabriken und 10 Zellwoll- fabriken in Betrieb.
Die Chemiefasern entsprechen nicht nur hinsichtlich der Qualität allen Anforderungen der Bekleidungswirtschaft, sie sind zum Teil auch erheblich billiger als die Naturfasern. So kosten z. B. 1 kg Wolle je nach Qualität 8.— bis 15.— DM, 1 kg Naturseide 40.— bis 60.— DM. 1 kg USA-Baumwolle 4.40 DM und 1 kg Exoten, die in der Bundesrepublik allein zur Verfügung stehen, 6.— DM. Der Reyonpreis kann demgegenüber mit durchschnittlich 10.— DM pro kg angesetzt werden, die Zellwolle kostet sogar nur 4.50 bis 5.— pro kg.
Aus dem Gemeindeleben
Nagold. Das Standesamt Nagold verzeichnete im März 1952 folgenden Stand: 16 Geburten (8 Söhne, 8 Töchter), 3 erlassene Aufgebote, 5 Eheschließungen, 9 Sterbefälle (davon 3 über 70 Jahre).
Etwas vom Briefkasten
Der Briefkasten, dieser heutzutage selbst im kleinsten Dorfe vorhandene Behälter, scheint auffälligerweise nicht zuerst in Europa, sondern auf dem afrikanischen Kontinent vorgekommen zu sein. Der Schriftsteller Joh. Albrecht von Mandelslo, der 1633 eine Reise nach Moskau und Persien machte, schreibt in seiner „Morgenländischen Reysebeschreibung“, herausgegeben 1658, in dem die Rückfahrt von Persien nach Schleswig-Holstein auf dem Seeweg behandelnden Abschnitt, u. a.: „Ein Briefkasten von Stein. Der Ort Caput bonae spei (= Kap der Guten Hoffnung) wird von den Ostindienfahrern für den halben Weg von Indien her gehalten. Die Holländer haben am Hafen einen gewissen Ort und Stein, in welchen sie Briefe legen, damit andere vorbey rey- sende Holländer von ihrer Reys und Fahrt, wenn und wo sie ausgegangen und wohin sie gereyst sind und was ihnen sonst begegnet, Nachricht haben mögen. ...“ — Auch auf der Insel St. Helena befanden sich gewisse Stellen, wo man Briefe niederlegte, die für nachkommende Schiffe bestimmt warep. ... In Deutschland wurde der erste öffentliche Briefkasten im Jahre 1765 im Flur des Postamtes in Berlin- aufgestellt, ein zweiter kam erst 1824 in Leipzig hinzu. Gern hätte man ein weiteres getan „zur Gemütlichkeit des Korrespondenten“, aber man traute dem Publikum nicht. Im Jahre 1801 regte der preußische Pastor Pistor an, mehr Briefkästen aufzustellen, aber stets auch eine Schildwache dazuzustellen. So mußten denn noch lange Jahre die Briefe zum Postamt getragen werden. Allerdings gab es damals auch noch keinen staatlichen „Ortsbriefverkehr“. Deshalb entstanden überall private Stadtposten. Diese sandten regelmäßig ihre Boten aus, die einen Sammelkasten bei sich trugen und die Einwohner durch Klingeln auf ihr Kommen aufmerksam machten. In Wien hatten sie Klappern, deshalb der Name „Klapperpost“.
Mit der Einführung der Freimarken 1850 begann man auch, überall öffentliche Briefkästen aufzustellen. Der Briefkasten in unserm heutigen Sinne ist also eine noch ziemlich junge Einrichtung.
Chinesische Diphtheriebekämpfung
Als in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts die Diphtherie in mehreren Städten Chinas heftig auf getreten war, ließ die Gesundheitsbehörde von Ning-po durch Anschlag folgendes verkünden: „Diese Krankheit beginnt mit Halsweh und Hitze im Kopf. Man beschaffe sich schleunigst einen Regenwurm und eine entkernte schwarze Pflaume. Den Wurm stecke man lebend in die Pflaume und nehme
beides in den Mund. Der giftige Auswurf kann dann ausgespien werden, bei schwerer Erkrankung ist das Verfahren bis zur Lösung des Auswurfs zu wiederholen. Verachtet diese Vorschrift nicht, gebt ihr Verbreitung! Regenwürmer findet ihr unter dem Wasserfang; schwarze Pflaumen hat jeder Apotheker. Der Auswurf aber gehört in einen Spucknapf mit Wasser, denn er ist ansteckend, und man leere solches Wasser nur dort aus, wo Menschen sich nicht aufhalten. Auch sind rohe Rüben, Oliven und Seegras Vorbeugungsmittel gegen jede Erkrankung.“
LESERFRAQEN
Frage:
Hat ein Schuldner dem Gläubiger den durch Zahlungsverzug entstehenden Schaden zu ersetzen, und welche Verzugszinsen dürfen verlangt werden? H. Sch., Nagold
Antwort:
Nach den Grundsätzen des bürgerlichen Rechtes hat ein Schuldner dem Gläubiger den durch den Verzug entstehenden Schaden zu ersetzen. Um nun den Gläubiger von der Notwendigkeit zu befreien, diesen Verzugsschaden im einzelnen nachzuweisen, hat der Gesetzgeber gesetzlich normierte Verzugszinsen festgelegt, so hat z. B. das Bürgerliche Gesetzbuch die Verzugszinsen auf 4 v. H. festgesetzt, während für Handelsgeschäfte unter Kaufleuten nach dem Handelsgesetzbuch 5%> Verzugszinsen zu zahlen sind. Es ist klar, daß diese Sätze heutzutage nicht mehr der erforderlichen Angemessenheit an die Wirtschaftslage entsprechen. Lediglich bei Wechsel- und Scheckforderungen ist gesetzlich bestimmt, daß vom Verfalltag an 2°/o über Landeszentralbankdiskont berechnet werden dürfen. Da dieser Diskontsatz zur Zeit 6% beträgt, berechnen sich die gesetzlichen Verzugszinsen für Wechsel- und Scheckforderungen auf 8°/o. Aber auch für die übrigen Geldschulden wird ein höherer Zinssatz zugebilligt. Diese Berechtigung stützt sich auf die Bestimmung im Gesetz, daß der Gläubiger einen weitergehenden Verzugsschaden geltend machen kann. Wenn nun ein Gläubiger nachweist, daß er selbst gezwungen ist, Bankkredit in Höhe der Schuld in Anspruch zu nehmen und dadurch höhere Zinsen als die gesetzlichen zahlen muß, so hat er auch das Recht, einen höheren Zinsfuß von seinem Schuldner zu verlangen. Da viele Unternehmen mit Kredite arbeiten, sind sie in der Regel berechtigt, von ihren Schuldnern Verzugszinsen von mindestens 8 °/o zu verlangen. Dieser Zinssatz kann sich noch bis zu 13°/o erhöhen, falls die Gläubiger nachweisen, daß sie eine Kreditüberziehung vornehmen mußten.
IHR RUNDFUNKPROGRAMM
Süddeutscher Rundfunk:
Mittelwelle Mühlacker
522 m 100 kW 575 kHz Kurzwelle Mühlacker
49,75 m 10 kW 6030 kHz Ständige Sendungen : 4.55 Sendebeginn - 5.00 Frühmusik (I) - 5.20 Marktrundschau - 5.30, 6.00, 7.00, 7.55, 9.00, 12.30, 18.30, 19.30, 22.00 und 24.00 Nachrichten - 5.55 Das geistliche Wort
- 6.05 Frühmusik (II) - 6.30 Morgengymnastik (nur Mittwoch und Samstag)
- 6.40 Südwestdeutsche Heimatpost - 7.05 Das geistliche Wort - 7.15 Werbefunk - 8.00 Frauenfunk - 8.10 Wasserstandsmeldungen - 8.15 Melodien am Morgen - 9.05 Unterhaltungsmusik -
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19.45 Von Tag zu Tag
Samstag, 19. April 1952
11.15 Badische Komponisten - 14.00 Quer durch den Sport - 14.15 Der Zeitfunk am Samstagnachmittag - 15.00 Fröhliches Schaumschlagen - 15.40 Wir und die Besatzungstruppen - 17.15 Ton-
fllmmelodien - 18.00 Bekannte Solisten - 20.05 Die Welt ist voller Wunder - 21.00 Erwin Lehn und sein Südfunk- Tanzorchester - 21.45 Sportrundschau - 22.15 Volkslied in USA - 22.45 Kurt Engel (Marimbaphon) und das Streichorchester Franz Deuber - 23.15 Melodie zur Mitternacht - 0.05 Das Nachtkonzert
Sonntag, 20. April 1952
7.15 Hafenkonzert - 8.30 Aus der Welt des Glaubens - 8.45 Katholische Morgenfeier - 9.15 Geistliche Musik - 9.45 Briefe an Junge Menschen - 10.15 Tänzerische Musik - 11.00 Dostojewski und die Freiheit - 12.45 Das Rundfunk- Unterhaltungsorchester - 13.30 „Mer schwätzet über Land und Leut“ - 14.10 Chorgesang - 14.30 Märchen-Hörspiel - 15.00 Ein vergnügter Nachmittag - 16.15 2. Halbzeit des Fußball-Länderspiels Luxemburg—Deutschland - 17.00 „Der Haifisch soll leben!“ - 17.45 Kammermusik - 18.10 Lebendige Wissenschaft- 18.30 Schöne Stimmen - 19.00 Der Sport am Sonntag — Totoergebnisse - 19.40 Das Orchester Hans Conzelmann - 20.05 Konzert des Rundfunk - Symphonieorchesters - 21.15 „Umsteigen nicht vergessen“ - 21.45 Sport aus nah und fern - 22.10 Kulturpolitischer Kommentar -
22.15 Friedrich Wührer spielt - 22.30 Im Rhythmus der Freude - 0.05 Aus amerikanischen Operetten
Montag, 21. April 1952 11.40 Kultur-Umschau - 15.30 Fröhliches Kindertumen - 16.45 Wir sprechen über neue Bücher - 17.00 Konzertstunde - 18.00 „Sehr gut oder very good“ - 18.35 Gartenfunk - 20.05 Musik für jedermann - 21.15 Zwei Städte — zwei Wege - 22.10 Militärpolitischer Kommentar - 22.20 Zeitgenössische
Musik - 23.00 Aus dem Ärmel geschüttelt - 23.30 Die Kapelle Kurt Drabek Dienstag, 22. April 1952 11.15 Kleines Konzert - 15.30 Walter Dürr am Klavier - 16.50 Kleine Geschichten von baltischen Frauen - 17.05 Zum Fünf-Uhr-Tee - 18.00 Klänge der Heimat - 20.05 Welt der Musik - 21.00 Wege zur Dichtung - 21.30 Das Rundfunk-Unterhaltungsorchester - 22.10 Berichte und Kommentare - 22.20 Tanzmusik - 23.15 Traummelodie - 0.05 Unterhaltungsmusik
Mittwoch, 23. April 1952 14.00 Melchior im Eisenbahnabteil - 14.15 Unterhaltungsmusik - 14.30 Die Pfälzer Funkkinder melden sich zu Wort - 15.30 Heinz Schiene (Akkordeon) - 16.15 Unterhaltsame Weisen - 17.00 „Biologie in der Sicht christlicher Lehre“ - 17.15 Hausmusik - 18.00 Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester - 20.05 Unterhaltende Melodien - 20.30 „Die andere und ich“ - 21.45 Ottortno
Respighl - 22.10 Wir denken an Mittelund Ostdeutschland - 22.20 Spiel
Czigany! - 22.40 Zeitgeschichtliches Studio - 23.10 Tanzmusik - 23.45 Das Nachtfeuilleton - 0.05 Unterhaltungsmusik
Donnerstag, 24. April 1952 11.10 Serge Rachmaninoff - 15.30 Hans Günther Bunz am Klavier - 16.45 Studenten zu aktuellen Problemen - 17.10 Das kurpfälzische Kammerorchester - 18.00 Klänge aus dem Londoner Senderaum - 20.05 Wir senden — Sie spenden - 20.45 Fröhliche Volksmusik - 21.30 „Mit vorzüglicher Hochachtung“ - 22.10 Berichte und Kommentare - 22.20
Johann Hermann Schein - 22.40 „Westlicher Aktivismus und östliche Kontemplation“ - 23.10 Orchesterkonzert - 0.05 Jazz im Funk - 1.00 Unterhaltungsmusik
Freitag, 25. April 1952 11.40 Kulturumschau - 15.30 Die Regg- lisweiler Dorfschwalben singen - 16.45 Es war einmal — neue Bücher aus Österreich - 17.00 Froh und heiter - 18.00 Englische Orchestermusik - 18.35 Jugendfunk - 19.10 Herrmann Mostar: Im Namen des Gesetzes - 20.05 Das Orchester des Nationaltheaters Mannheim - 20.45 Filmparade Cannes 1952 - 21.00 Stars aus Europa - 21.30 Literarisches Studio - 22.10 Berichte und Kommentare - 22.20 Erwin Lehn und sein Südfunk - Tanzorchester - 23.15 Unterhaltung und Tanz