Amtsblatt für den Kreis Calw

8. Dezember 1951

Seite 4 / Nr. 49

in diesen Tagen allerhand zugemutet wird. Vor allem sind es die vielen, vielen Kindermägen, für die Weihnachten eine schwere Kraftprobe bedeutet. Hier sind Mund und Mägen es ist zwar gräßlich prosaisch, aber es muß gesagt werden sperrangelweit geöffnet undfinster entschlossen, das ihnen möglichst Mögliche in Vertilgung von Pfefferkuchen und Gutsele, Marzipan, Schokolade und der Gans am 1. Feiertag zu tun.

Wie kann man es nun anstellen, ohne den Kindern die Freude an dem Besitz der lang­ersehnten Leckereien zu nehmen, daß es keine verdorbenen Mägen gibt? Da kann man z. B. den bunten Teller rationsweise füllen, vielleicht an jedem Morgen, vielleicht sogar auch morgens und nachmittags, und mit dem Zuckerwerk am Baum muß man es eben machen wie beim Fuchs mit den Trauben, und dieTrauben, d. h. das Zuckerzeug, so hoch hängen, daß äs so ohne weiteres nicht erreichbar ist. Es gibt aller­dings auch fabelhaft verständige Kinder, bei denen solche Maßnahmen nicht nötig sind, die sparen und sogar zu Neujahr noch etwas von ihren Weihnachtssüßigkeiten im Vorrat haben.

So etwas zu erleben, hautet zwar beinahe un­heimlich an, aber es kommt tatsächlich vor.

Schweres Konfekt, Marzipan und dergleichen

also gerade diese ganz besonders beliebten, aber auch ganz besonders gefährlichen Genüsse

teile man am besten nur in kleinen Por­tionen zu. Für ausreichende Bewegung in fri­scher Luft sollte gerade an den Feiertagen ge­sorgt werden. Hat sich bei den Kleinen schon das Gefühl eines beachtlichen Vollgegessenseins eingestellt, dann wird es zum Spaziergang allerhöchste Zeit, um noch zu retten, was zu retten ist. Ist aber jegliches rettende Bemühen umsonst und der Magen beginnt zu streiken, dann heißt es für allermindestens einen Tag Ade, ihr weihnachtlichen Eßgenüsse!, und Haferschleimsuppe, Zwieback und Tee sind Trumpf.

Solche Pannen lassen sich wie gesagt bei einiger Vorsicht vermeiden. Zu den Vor­bereitungen, die doch nur getroffen werden, damit das Fest so harmonisch, so fröhlich und so ungestört verlaufe wie nur möglich, gehören auch vorbeugende Maßnahmen in bezug auf die Mägen unserer Kinder. Rr.

Marktberichte

Stadt. Schlacht- und Viehhof Pforzheim Auftrieb am Dienstag, 4. Dezember 19S1: 17 Ochsen, 19 Bullen, 22 Kühe, 34 Rinder, 87 Kälber, 27 Schafe, 238 Schweine.

Preise je Pfund Lebendgewicht: Ochsen: Jung 98 bis 105, alt 8596, alte unverkäuflich; Bullen: a98106, b 9097; Kühe: a 7080, b 6070, c 5060, d bis 48; Rinder: a 100110, b 9099; Schweine: volifette 141 bis 143, vollfleisch. 138141, fleisch. 132137, Sauen 120130; Kälber: beste 135142, gute 120134, geringe 100118; Schafe: 7580.

Marktverlauf: In allen Gattungen langsam, Pforzheimer Obst- und GemUsemarkt in der Woche vom 25. November bis 2. Dezember 1951 Obst: Äpfel 1845, Bananen 80100, Birnen 35 bis 55, Birnenschnitze gedörrt bis 70, Haselnüsse bis 150, Mandarinen 7090, Orangen 6065, Trauben bis 150, Nüsse 90100, Zitronen St. 1520.

Gemüse: Ackersalat 100120, Endivien St. 820, Kopfsalat St. 1530, Kresse bis 120, Blumenkohl St. 2580, Bodenkohlraben bis 15, Lauch St. 1015, Karotten bis 25, Rettiche St. 520, Rotkraut 2025, Rosenkohl 4050, Rote Rüben bis 20, Spinat 2030, Schwarzwurzel 6065, Sellerie St. 1020, Kartoffel bis 10, Tomaten 3560, Weißkraut 1820, Wirsing bis 20, Zwiebel 3?35, Knoblauch bis 120.

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Im Zeichen des Weihnachtsbaumes

Auf Straßen und Plätzen liegen nun die Stapel der Christbäume aller Größen. Ohne den Tannenbaum können wir uns unser Weih­nachtsfest nicht denken. Und doch sind es erst wenig mehr als 150 Jahre, daß der Lichterbaum ganz allmählich zum Wahrzeichen unseres deutschen Weihnachten wurde. Seiner Aus­breitung standen anfänglich besonders die Be­hörden und dieForstleute entgegen. 1788 z.B. erließ die württembergische Verwaltung ein scharfes Verbot, Tannenwipfelzu den so­genannten Christkindlesbäumen abzuschnei­den. Das Regiment der Pfalzbairischen Pro­vinz Schwaben, der von 1803 bis 1810 auch die Stadt Ulm zugehörte, gab am 18. Dezember 1804 folgende Verordnung heraus:

Auf die erhaltene Anzeige von der in einem großen Teile der hiesigen Provinz herrschen­

den Gewohnheit, den Kindern auf das Weih­nachtsfest Christbäume aufzustellen, hat man sich veranlaßt gesehen, diesen der Forstkultur so nachteiligen und ganz zwecklosen Mißbrauch abzustellen. So wird daher sämtlichen Polizei­behörden aufgetragen, dieses Verbot durch die geeigneten Wege allgemein bekannt zu machen, mit der nötigen Aufmerksamkeit über dessen Vollziehung zu wachen, sich erforderlichenfalls, vorzüglich in Häusern, wo Kinder sind, durch den Augenschein davon zu überzeugen, und das Übertreten mit einer angemessenen Geld­oder Leibesstrafe zu belegen. (Neues Forst­archiv, Bd. XIII, 1807, S. 210.)

Heute hat der Weihnachtsbaum auch alle Be­hörden einschließlich der Forstverwaltungen erobert.

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Männlich: 10 Landarbeiter (ledig), mehrere Bauhilfsarbeiter für Kanalisation, 2 Zimmerer, 5 Eisenflechter, Betonbauer oder Maurer, 2 Auto­lackierer, 1 Prüffeldtechniker oder Ingenieur, 1 Radio­techniker, 1 jüngerer Drechsler, 1 Obermeister für Strumpffabrik, 1 Kürschner, 1 Konditor, 1 Kauf­mann aus der Lebensmittelbranche (25 bis 30 Jahre),

1 Herrenfriseur, 1 Beifahrer für Langholzfuhrgesciiäft (ledig), 1 Schneider für Uniformen.

Weiblich: 2 Stenotypistinnen perf. (mit engl. Sprachkenntnissen, evtl, mit Kost und Wohnung),

2 perf. Stenotypistinnen in Dauerstellung, 1 Friseuse, 1 Pelznäherin, 1 Laufmädchen, 5 Repassiererinnen, 5 Kettlerinnen, 5 Strickerinnen, 5 Aufstoßerinnen, 1 Köchin (selbst.), 1 Bedienung, 3 Zimmermädchen, 1 Stationsmädchen, 1 Herdmädchen, 1 Büroanfän­gerin (Kenntnisse in Stenographie und Maschinen­schreiben, gute Schulbildung, franz. und engl. Sprach- kenntnisse), Küchenmädchen für Hotels und Gast­stätten, Hausgehilfinnen für Geschäfts- und Privat­haushalte.

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