22. September 1951

Amtsblatt für den Kreis Calw

Nr. 38 / Seite 7

Blick it

Großsachsenheim, Kreis Ludwigsburg. Auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Groß­sachsenheim, auf dem sich bessarabiendeutsche Flüchtlingsbauern angesiedelt hatten, brach kürzlich ein Großbrand aus. Infolge des star­ken Südwindes griff der Brand rasch um sich. Da die Pumpanlage des Großsachsenheimer Wasserreservoirs nur einige Stunden am Tag in Betrieb ist, konnte das Feuer wegen Wasser­mangels nicht wirksam bekämpft werden, so daß der Gebäudeschaden sehr groß ist.

Heidelberg. In Heidelberg wurde derDeut­sche Blutspendedienst in das Vereinsregister eingetragen. Durch ihn sollen in der ganzen Bundesrepublik freiwillige Blutspender ge­sammelt werden. Etwa 2°/o der Bevölkerung möchte man für diese Aufgabe gewinnen.

s Land

Deutschland ist bisher das einzige Land, das den Blutspendedienst bezahlt. In allen anderen Ländern beruht dieser Dienst auf ideeller Grundlage, und der neu gegründete Verein verfolgt das Ziel, auch in Deutschland den Blut­spendedienst auf die ideelle Basis zu stellen.

Nürtingen. In Wendlingen bei Nürtingen und in Dettingen/Teck erkrankten insgesamt drei Personen an Typhus. Die Kranken wur­den sofort von der übrigen Bevölkerung isoliert.

Sinsheim. In Haßmersheim bei Sinsheim wurden 200 m Stromkabel gestohlen. Weitere Kabeldiebstähle werden aus anderen Orten des Kreises Sinsheim und aus der Nähe von Heidel­berg gemeldet, so daß man einen organisierten Bandendiebstahl vermutet.

1. Frage: Ich arbeite im Büro, und da kommen

Flecken von Stempelfarbe, Hektographenpapier und Hektographentinte an meinen Sachen öfters vor. Wie kann ich Sie entfernen? E. H., Calw

Antwort: Diese Flecken lassen sich leicht und mühelos aus allen Stoffen entfernen, ohne Farbe und Gewebe im geringsten anzugreifen, wenn man unter die beschmutzte Stelle ein saugfähiges Stück Lösch­papier legt und die Stelle mit gewöhnlichem Brenn­spiritus abreibt. Die Farbe löst sich völlig ab und wird von der Unterlage aufgesogen.

2. F r a g e : An welchem Ort ist die Luft am staub­haltigsten? Schüler G. R., Nagold

Antwort: Auf der Großen Gesundheitsausstel­lung in Köln wurden über die Staubdichte der Luft die neuesten Untersuchungsergebnisse aufgeführt: Auf dem Meer ist die Luft völlig staubfrei. Im Hoch­gebirge befinden sich in jedem Kubikzentimeter 200 Staubteilchen, im Flachland 1000. Die größte Staub­dichte haben Bahnhöfe mit 900 000 je Kubikzenti­meter.

Aus dem Gemeindeleben

Nagold. Vier Familien mit zusammen 20 Per­sonen wurden jetzt der Stadt Nagold vom Um­siedleramt Calw zugewiesen. Oberkirchen­rat Pressel-Stuttgart, der von 1926 bis 1929 Stadtpfarrer in Nagold war, hielt vor der ev. Kirchengemeinde Nagold einen Lichtbilder­vortrag. Er gab den Zuhörern ein eindrucks­volles Bild von USA-Amerika, das er im Früh­jahr 1951 drei Monate lang bereist hatte, und von seiner im kirchlichen Leben sehr einsatz­freudigen Bevölkerung.

Anerkennung für Lebensrettung Der Staatspräsident für Württemberg-Hohen- zollern, Dr. Gebhard Müller, hat dem Schreiner­lehrling Günther Ru pp von Unterreichenbach, Kreis Calw, seine Anerkennung für die unter Einsatz seines Lebens erfolgte Rettung eines Menschen vom Tode des Ertrinkens ausgespro­chen und ihm eine Belohnung zukommen lassen. Der Landrat.

Walddorf. Nach einer Pause von mehr als 20 Jahren war in Walddorf wieder einmal Gemeindevisitation. Nach der Besichtigung des Feuerwehr-Gerätehauses, des Schulhauses, der Wasserversorgungsanlagen u. a. m. stellte Landrat Geißler in der anschließenden Bespre-

Das Putzen

Jeder Viehpfleger muß darauf achten, daß die Tiere täglich gereinigt werden, und daß so oft wie möglich am Tage die Streu sauber gemacht wird. Schmutzborken an den Hinterbacken, die dadurch entstehen, daß sich die Tiere immer in ihren eigenen Dung legen müssen, erschweren das Sauberhalten sehr. Vor dem eigentlichen Putzen muß sich der Tierpfleger erst das Tier genauer auf irgendwelche Krankheitserscheinungen der äußeren Haut ansehen. Die Halskette ist regelmäßig zurückzulegen, damit ein Einschneiden und Einwachsen in den Nacken verhindert wird.

Beim Abstreichen der Kardätsche am Strie­gel ist darauf zu achten, daß der Staub und Schmutz nicht auf die Kleidung des Melkers fallen. Die Kardätsche ist also vom Körper nach außen zu am Striegel abzustreichen. Leicht verletzliche Teile wie Kopf, Scheide, Euter dürfen nicht mit dem Striegel bearbeitet wer­den; hier darf zur Reinigung nur die Kar­dätsche bzw. Stroh Verwendung finden. Der Striegel soll stets auf der Stallgasse ausgeklopft werden und nicht in die Streu. Wird der Strie­gel in die Streu ausgeklopft, so können die Läuse, die sich an einzelnen Tieren in fast

chung die Kanalisation und die Wasserversor­gung als besonders vordringliche Projekte der Gemeinde heraus. Etwa 30 bis 35 Stuttgarter Kinder von 6 bis 14 Jahren sind wieder für vier Wochen im GasthausZur Krone unter­gebracht, wo sie von zwei Kindergärtnerinnen und einer Heimleiterin des Evang. Hilfswerkes betreut werden.

Arbeitskräfte gesucht

Hauptamt Nagold

Männlich:l Steinbrucharbeiter, 1 Hilfsarbeiter für Kalkwerk, 2 Maurer, 1 Plattenleger, l Zimmerer, 2 Maler, 2 Gipser, 1 Flaschner und Installateur, I jüng. Goldschmied, 2 Möbelschreiner, 2 Bäcker, 1 Hilfsarbeiter (1416 J. alt), 1 Heizer (möglichst ge­lernter Schlosser), mehrere Dienst- und Pferde­knechte.

Weiblich: 2 Beiköchinnen, mehrere Haus- und Küchenmädchen für Gaststätten, eine Anzahl Haus­gehilfinnen mit Kochkenntnissen sowie mehrere Mädchen für Haus- und Landwirtschaft.

Nebenstelle Calw

Männlich: 1 Verwalter-Ehepaar (mit südd. Bodenverhältnissen vertraut), 20 Landarbeiter, ledig, 1 Kunststeinmacher (Terrazzomacher), 1 Platten­leger, 1 Maler, mehrere Maurer, 1 Werkzeugmacher für Schnitt- und Stanzenbau (kleine Massenteile), 1 Schweizerdegen (erste Kraft in Satz und Druck),

1 Müller, selbst. (1921 Jahre), für Kundenmühle,

2 Bäcker, ledig (davon 1 bis zu 40 Jahren), 2 Kürsch­ner, l Bauschlosser (1825 Jahre).

Weiblich: l Krankenschwester zur Privat­pflege (auf 15. Nov. 1951), 1 Schneiderin für Heim (selbst. Kraft), einige jüngere Hilfsarbeiterinnen (be­vorzugt Flüchtlinge), 2 Zimmermädchen, 1 Köchin, Küchenmädchen für Hotels und Gaststätten, Haus­gehilfinnen für Geschäfts- und Privathaushalte, Hausgehilfinnen mit Servierkenntnissen.

des Rindes

jedem Kuhstall finden, auf die Nachbartiere überwandern. Mit Läusen behaftete Tiere sind mit einem besonderen Putzzeug zuletzt zu putzen. Das Putz­zeug ist nach jedesmaligem Gebrauch zu säu­bern und zu desinfizieren. Tiere, die mit Räude oder Ringflechte behaftet sind, werden nicht geputzt, da hierdurch eine Ausbreitung dieser Krankheiten auf den ganzen Körper des Tieres begünstigt wird.

Von der Mauke befallene Tiere können ge­putzt werden, die erkrankten Körperstellen sind mit Einreibungen zu behandeln.

Fleißiges Putzen erhöht den Milchertrag!

Versuche haben erwiesen, daß gut geputzte Tiere etwa 7%> mehr Milch geben als un­gepflegte.

Ausstellungstiere und Tiere, die zu Zucht­viehversteigerungen kommen, müssen beson­ders gut geputzt werden. Nach oben stehende Haarbüschel auf dem Nacken, dem Kopf, dem Kreuzbein und an Schwanzwirbeln müssen mit der Viehschere fortgeschnitten werden. Manche Züchter scheren auch den ganzen Schwanz, die Schwanzquaste muß recht schön gekämmt und gewellt sein.

Filmvorschau

Der FarbfllmDer Hauptmann von Kastilien" schil- dert die Eroberung Mexikos durch die Spanier und die wild-romantische Liebe eines kastiüsdben Edel­mannes (Tyrone Power) zu einem spanischen Mäd­chen (Jean Peters). Ein mitreißendes Spiel von Ver­rat, Liebe, Leidenschaft und Kampf. Als Vorlage für den FilmDrei kehrten heim diente das Buch der amerikanischen Schriftstellerin Agnes Newton- Keith über ihre qualvolle Intemierungszeit in Japan. Mit großer Eindringlichkeit weiß der Film Stimmun­gen zu beschwören: Die Trennung der Familien, die tödliche Monotonie des Lagerlebens. Aber es fällt kein Wort des Hasses, es wird immer wieder ver­sucht, das Gemeinsame, das die Gegner Verbindende zu finden. Claudette Colbert und der Japaner Haya- kawa gestalten die Hauptrollen mit unvergleichlicher Überzeugungskraft.

Marktberidite

Stuttgarter Schlachtviehmarkt

Auftrieb vom Dienstag, 18. September: 149 Ochsen, 171 Bullen, 171 Rinder, 325 Kühe, 776 Kälber, 2327 Schweine, 6 Schafe.

Preise je Pfund Lebendgewicht: Ochsen: a 93103, b 8290; Bullen: a 100108, b 9499; Rinder: a 103 bis 111, b 92100; Kühe: a 8088, b 7178, c 6070, d 58; Kälber: Sonderklasse über Notiz, a 147151, b 138 bis 145, c 128135, d 120; Schweine a, bl 130133, b2, C 129133, d, e 120125, gl 115120, g2 112.

Stadt. Schlacht- und Viehhof Pforzheim

Auftrieb am Dienstag, 18. September: 27 Ochsen, 29 Bullen, 17 Kühe, 53 Rinder, 126 Kälber, 26 Schafe, 224 Schweine.

Preise je Pfund Lebendgewicht: Ochsen: a 95103, b 8794; Bullen: a 93103, b 8592; Kühe: a 7785, b 6075, c 5060, d bis 48; Rinder: a 100105, b 9099; Schweine: vollfette 136139, vollüeisch. 135138, flei­schige 130134, Sauen 125; Kälber: beste 135142, gute 125134, geringe 100120; Schafe 7580.

Marktverlauf: Großvieh und Schweine sehr schlep­pend bei großem Uberstand. Kälber langsam ge­räumt.

Pforzheimer Obst- und Gemüsemarkt

in der Woche vom 10. bis 16. September 1951

Die angegebenen Verkaufspreise stellen lediglich die auf den jeweiligen Märkten festgestellten Ver­kaufspreise dar und verstehen sich, wenn nicht anderes vermerkt, in Pfennigen für ein Pfund:

Obst: Äpfel 1030, Birnen 3550, Pfirsiche 30 bis 120, Trauben 6085, Zwetschgen 2030, Mirabellen 30, Walnüsse 100.

Gemüse: Bohnen 2545, Blumenkohl 30, Blu­menkohl St. 2060, Endivien St. 1020, Einmach­gurken 3050, Gurken 1540, Gelbe Rüben 20, Kar­toffel 89, Karotten 2025, Kopfsalat St. 1520, Ret­tiche Bd. 1520, Rote Rüben 1520, Rotkraut 1525. Sellerie 1050, Spinat 2530, Tomaten 1125, Weiß­kraut 1520, Wirsing 20, Zwiebel 1520, Butterpilze 60, Stoppelpilze 60, Pfifferlinge 100120.

Rehrücken und Keule 280, Rehbug 220, Rehragou' 120, Rebhühner 360, Masthühner 260, Masthahnen 280 holl. Trinkeier 2028, deutsche Frischeier 2831 Speisefett 140, Markenbutter 250 g 158, Tafelmarga­rine 250 g 6061.

BUNTES ALLERLEI

Für das Festjahr der englischen Insel rech­net man mit starken Besucherzahlen aus Ame­rika. Etwa 200 000 Amerikaner würden nach vorsichtigen Schätzungen etwa 336 Mill. DM in Dollars ausgeben.

Von seinem Orchideenüberfluß führt Vene­zuela ungeheure Mengen vorwiegend in die USA aus. In Venezuela selbst gelten die Orchi­deen als ein sehr geschätztes Heilmittel gegen Katarrhe. Ein heißer Aufguß aus Orchideen­blüten gilt als ein vorzügliches Mittel gegen Erkältung.