4. August 1951

Amtsblatt für den Kreis Calw

Nr. 31 / Seite 5

Die chirurgische Behandlung der Lungentuberkulose

Am 1. Juli starb in Berlin Geheimrat Pro­fessor Dr. med. Sauerbruch. Mit ihm verlor Deutschland wohl seinen größten Chirurgen. Neben unendlichen Verdiensten um die lei­dende Menschheit hat er auch den Ruhm, der Begründer der Lungenchirurgie zu sein.

Die Lungenchirurgie ermöglicht heute auch die Behandlung solcher Fälle, die man früher für unheilbar hielt. Sie ist so vervollkommnet, daß sie keine besonderen Gefahren mit sich bringt, während ihre Erfolgsaussichten immer größer geworden sind.

Alle operativen Maßnahmen im Bereiche des Brustkorbes haben eine teilweise oder voll- I kommene Ruhigstellung der erkrankten Lunge zum Ziel. Die kranke Lunge wird schon durch die ständige Liegekur, die der Kranke durch­führen muß, bei der Atmung entlastet. Sie ver­langt aber in vielen Fällen eine möglichst weit­gehende Ausschaltung der Atmung. Diesem Ziel dient in erster Linie der künstliche Pneumothorax. Zwischen Brust- und Lungen­fell wird hierbei mittels einer Hohlnadel Luft eingeblasen, so daß die erkrankte Lunge zu­sammenfällt. Die Luft wird allmählich vom Körper aufgesaugt und muß daher in regel- j mäßigen Zwischenräumen nachgefüllt werden. ! In vielen Fällen ist die Lunge infolge durch­gemachter Rippenfellentzündung mit der inneren Brustwand verwachsen. Handelt es sich dabei um isolierte, strangförmige Ver­wachsungen, so lassen sich dieselben durch einen ungefährlichen Eingriff durchtrennen, so daß dadurch ein völliger Zusammenfall der ! erkrankten Lunge erreicht wird. Bei aus­gedehnten, flächenhaften Verwachsungen ist die Anlage eines Pneumothorax nicht möglich. Hier muß man auf anderem Wege versuchen, die kranke Lunge ruhigzustellen.

Ein in vielen Fällen erfolgversprechender Eingriff ist die Ruhigstellung des Zwerchfelles dadurch, daß der Zwerchfellnerv, den man an ! der entsprechenden Halsseite am leichtesten ' erreicht, durchtrennt wird. Nach dieser Durch- ' trennung bleibt das Zwerchfell unbeweglich. Sitzt der Krankheitsprozeß vorwiegend in den oberen Lungenpartien, so kann eine Ruhig­stellung der erkrankten Lunge erreicht werden j durch die sogenannte Pneumolyse oder durch ! die Thorakoplastik. Alle lungenchirurgischen Behandlungsmethoden werden auch in Schöm­berg, dem zur Zeit größten und bekanntesten I Lungenkurort Deutschlands, zur Anwendung gebracht. Für diesen Zweck verfügen die Sana­torien über alle erforderlichen Operations­einrichtungen.

Wenn heute auch für die Behandlung der I Tuberkulose zahlreiche und wertvolle Möglich­keiten gegeben sind, so sind wir doch leider immer noch weit von einem Heilmittel ent­fernt. Die neueren Forschungen haben die Ärzte auf diesem Weg zweifellos einen Schritt weiter gebracht. Man darf daher im Interesse aller Tuberkulosekranken hoffen, daß eines Tages ein Präparat gefunden wird, das den Tuberkelbazillus im menschlichen Körper ver­nichtet.

Milfhzeichen

| Vollkommen sichere Milchzeichen, aus denen ) man erkennen kann, ob das Tier eine gute oder schlechte Milchkuh ist, gibt es nicht. Es gibt aber immerhin einige Anhaltspunkte, aus denen sich auf die Milchergiebigkeit des Tieres schließen läßt.

Das Milcheuter einer guten Milchkuh ist daran erkennbar, daß es recht groß ist, daß es vor dem Melken voll und prall ist, und daß es : nach dem Melken schlaff und faltig zusammen­fällt. Es muß breit angesetzt sein und soll tief unter dem Bauch nach vorn greifen, zahlreiche Milchdrüsen enthalten, möglichst wenig Fett­einlagerung in den Bindegeweben und eine möglichst dünne Behaarung aufweisen. Die vier Euterviertel sollen gleichmäßig entwickelt,

die Striche faustlang, nicht zu dick sein und etwas nach den beiden Außenseiten abstehen.

Der Milchspiegel (= die Stelle des Euters, die sichtbar wird, wenn man sich hinter die Kuh stellt) soll faltig und breit angesetzt, mit aufwärtsgerichteten und seidigglänzenden Haaren bedeckt sein.

Auch aus der Größe der Milchadern mit den Milchlöchern oder Milchschüs­seln lassen sich Schlüsse auf die Milchergie­bigkeit ziehen. Man nimmt an, daß die Milch­bildung von der Stärke der Blutzufuhr abhängt und daß besonders stark ausgebildete Milch­adern ein Zeichen für eine gute Milchleistung sind. Sehr viele Untersuchungen haben aber ergeben, daß die betreffende Kuh nur dann eine gute Milchkuh ist, wenn gleichzeitig auch ein der Stärke der Milchadern entsprechendes großes Milchloch, auch Milchgrube genannt, vorhanden ist.

Weiche, feine Haut und weichesHaar gelten allgemein als sichere Kennzeichen. Je­doch sind auch sie nur als Einzelmerkmale zu werten. Auch dicke Haut kann an sich weich

Arbeitskräfte gesucht

Hauptamt Nagold

Männlich: l techn. Zeichner, 1 jüng. led. Zahn­techniker, 3 Steinbrucharbeiter, X Maurer, 2 Rahmen­macher (Glaser), 1 Zimmerer, 2 Maler, 2 Gipser, 1 Kfz.- Mechaniker, 3 Schreiner, 1 Möbelpolierer, 1 jüngerer Metzger.

Weiblich: 1 perfekte Damenfriseuse, 2 Bei­köchinnen, 2 Mädchen zum Anlernen im Bedienen, 2 Zimmermädchen, mehrere Haus- und Küchenmäd­chen für Gaststätten, 1 Anzahl Hausgehilfinnen, per­fekt und Anfängerinnen, mehrere Mädchen für Haus­und Landwirtschaft.

Nebenstelle Calw

Männlichrl Gärtnergehilfe (1822 J.), 1 Pferde­knecht, 28 landwirtschaftliche Arbeiter, 1 Kunststein­macher (Terrazzomacher), 1 Kunststeinschleifer (zum Anlernen), bis 25 Jahre, mehrere Maurer, 5 Maler, 1 Möbelpolierer, 1 Möbelschreiner, 1 Autolackierer, 1 Schweizerdegen, 1 Bautechniker, 1 Bauingenieur (mit Abschlußprüfung für den mittleren Baudienst) für Kreisbaumeisterstelle, 1 Bauschlosser nach Calw (1825 J.), 5 Karosserieflaschner oder Blechschlosser, 1 Mechaniker für Dreharbeiten (1820 J.), 1 Elektro­installateur bis 30 Jahre, led. (nach Gechingen), l Hilfsarbeiter (1418 J.) nach Calw, 1 Bäckergeselle bis 25 Jahre, 1 Metzgergeselle (1820 J.), 1 Schneider für Herrenbekleidungshaus (Abänderungen und Ver­kauf).

Weiblich: 2 perf. Stenotypistinnen, 1 Schnei­derin für Heim (selbständige Kraft), 1 Beiköchin, 1 Servierfräulein, l Ladenhilfe (junges Mädchen), 1 Waschfrau (tagsüber), mehrere Küchenmädchen für Hotels, mehrere Hausgehilfinnen für Geschäfts- und Privathaushalte.

Nebenstelle Neuenbürg

Männer: Maurer, Zimmerleute, Malergehilfen, Metallschleifer, Werkzeugmacher, Automechaniker, Goldschmiede (a. halbmont. Hohlware), Schneider­gehilfe.

Frauen: Schneiderin, Küchenhilfe, Friseuse, Hausgehilfinnen.

Marktberichte

Stuttgarter Schlachtviehmarkt

Auftrieb am Dienstag, 31. Juli: 714 Rinder, 1133 Käl­ber, 2269 Schweine, 6 Schafe.

Preise je Pfund Lebendgewicht: Ochsen: a 90100, b 8489; Bullen: a 94103, b 9094; Färsen: aa 108112, a 86106, b 8594; Kühe: a 7582, b 6875, c 5867, d bis 56; Kälber: Sonderklasse über Notiz: a 120127, b 110118, c 97106, d bis 90; Schweine: a und bl 117123, b2 und c 124127, d und e 117123, gl 108 bis 112, g2 bis 105.

Stadt. Schlacht- und Viehhof Pforzheim

Auftrieb am Dienstag, 31. Juli: Ochsen 9, Bullen 26, Kühe 24, Rinder 45, Kälber 125, Schafe 25, Schweine 204 Stück.

Preise je Pfund Lebendgewicht: Ochsen: a. 90100, b 8089; Bullen: a 96102, b 9095; Kühe: a 7080, b 6269, c 5260, d bis 48; Rinder: a 100106, b 8898; Schweine: vollfette 123125, vollfleischige 123125, fleisch. 118125, Sauen 110115; Kälber: beste 125130, gute 115124, geringe bis 105; Schafe: 6575.

. Pforzheimer Obst- und Gemüsemarkt

in der Zeit vom 23. bis 29. Juli 1951

Die angegebenen Verkaufspreise stellen lediglich die auf den jeweiligen Märkten festgestellten Ver­kaufspreise dar und verstehen sich, wenn nicht anderes vermerkt, in Pfennigen für ein Pfund:

Obst: Apfel 2035, Birnen 3550, Heidelbeeren 50 bis 55, Aprikosen 90100, Johannisbeeren rot 1825, Johannisbeeren schwarz 3035, Pfirsiche 5080, Sta-

sein. Man muß daher genau zwischen dicker und grober Haut unterscheiden. Harte, grobe Haut und ebensolches Haar sind ziemlich sichere Anzeichen für eine schlechte Milch­leistung.

Als zuverlässigste Erkennungsmerkmale für eine gute Milchkuh gelten allgemein langer Hals und langer Kopf. Aber auch sie sind keine absolut sicheren Milchzeichen! Denn langer Kopf und langer Hals können ebenso gut Merkmale einer besonders feinen Körper­beschaffenheit und einer gewissen Über­züchtung sein.

Auch tiefe Ringe an den Hörnern sol­len auf eine gute Milchkuh schließen lassen. Man begründet das damit, daß eine solche Kuh nach dem Kalben sehr viel Nährstoffe hergibt und sich dadurch auch die Hornringe stärker herausbilden. Ein sicheres Milchzeichen sind sie aber auch nicht.

Bei weiteren, im Volksmund als gute Milch­zeichen bewerteten Merkmalen haben genaue Untersuchungen ergeben, daß eine solche Be­wertung jeder Begründung entbehrt. Rr.

chelbeeren 2530, Kirschen 3050, Zwetschgen 30, Pflaumen 2540, Zitronen 1820, Mirabellen 40, Bana­nen 100.

G e ni ü s e : Blumenkohl St. 3080, Bohnen 3045, Erbsen 3540, Gurken St. 3580, Kartoffel 810, Karotten Bd. 1214, Karotten 20, Kohlrabi 20, Kopf­salat 1020, Rettiche Bd. 1525, Rettiche St. 515, Rotkraut 1520, Rote Rüben Bd. 20, Weißkraut 15, Wirsing 1820, Zwiebel 2025, Pfifferlinge 120.

Eier St. 21,824,8, Trinkeier St. 2428, Marken­butter 317, Landbutter 270280, Margarine 120122, Speisefett 140, Honig 300, junge Masthahnen 280, junge Masthühner 260, Mastenten 260, Wildschwein 140160, Rehrücken 280, Rehbug 220, Rehragout 120.

Kleine Ratschläge für den Gartenfreund Die Bildung von Fruchtknospen an den Obst­gehölzen wird gefördert, wenn eine Saftstauung herbeigeführt wird. Zu steil stehende Zweige bindet man waagerecht oder hängt Gewichte an sie. Kirschen pflücke man möglichst scho­nend wie überhaupt alles Obst; denn jede Be­schädigung des Fruchtbodens verringert die Ernte des nächsten Jahres. Ist schwerer Boden trotz sorgsamen Lockerns verkrustet und verhärtet, so überspritze man ihn kurz. Etwa nach einer halben Stunde läßt er sich leicht mit der Ziehhacke oder dem Handkulti­vator lockern.

Kirchliche Nachrichten

Evangelische Gottesdienste in Calw 11. Sonntag nach dem Dreieinigkeitsfest,

5. August 1951:

8.00Uhr: Frühgottesdienst (Höltzel). 9.30Uhr: Hauptgottesdienst (Höltzel). 9.30 Uhr: Gottes­dienst im Krankenhaus (Stahl). 20.00 Uhr: Mis­sionsfeier in der Kirche, Pfarrer Esoka von der Basler Kamerun-Mission übermittelt Dank und Grüße der dortigen Christengemeinde.

Montag, 6. August:

7.00 Uhr: Erntebetstunde.

Katholische Gottesdienste (Stadtpfarrei Calw)

12. Sonntag nach Pfingsten, 5. August 1951:

(Portiunkula)

7.00 Uhr: Frühgottesdienst. 9.30 Uhr: Haupt­gottesdienst. 11.15 Uhr: Gottesdienst in Bad Liebenzell. 19.00 Uhr: Abendandacht.

Montag, 6. August 1951:

8.45 Uhr: Gottesdienst in Bad Teinach.

Dienstag, Mittwoch, Freitag: je 7.00 Uhr: Pfarrmesse.

Donnerstag: 6.00 Uhr: Jugendmesse.

Samstag: 7.00 Uhr: Gottesdienst im Kinder­heim.

Evangelische Gottesdienste in Neuenbürg 11. Sonntag nach Trin., 5. August 1951:

(Taufsonntag)

8.30 Uhr: Gottesdienst im Kreiskrankenhaus (Weichert). 9.30 Uhr: Hauptgottesdienst in der