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Amtsblatt für den Kreis Calw
36. Mai 1951
London. Die britische Haltung in der Frage des persischen Olproblems ist von der Beren- sehait der persiscnen Regierung zu Verhandlungen mit Großbritannien und von der Verhinderung von Gewaltakten in den Oiieldern Sudpersiens abhängig.
Neuyork. Mit der überwältigenden Mehrheit von 45 : 0 Stimmen hat der Politische Ausschuß der Vollversammlung der Vereinten Nationen der Verhängung eines Lieierembargos iur kriegswichtige Waren nach dem kommunistischen China zugestimmt. Neun Staaten ent
hielten sich der Stimme. Die fünf Ostblockstaaten nahmen weder an der Debatte noch an der Abstimmung teil.
Rom. Zur Seligsprechung Papst Pius X. am 3. Juni werden am 28. Mai aus der Bundesrepublik zwei Sonderzüge nach Rom fahren. Die Rückfahrt wird am 6. J uni angetreten.
Ecuador. Bei einem Großfeuer in Esmeraldas, einer Stadt im nördlichen Ecuador, wurde fast ein Viertel der Stadt vernichtet. Rund 5000 Personen wurden obdachlos.
Zuchtviehversteigerung in Herrenberg
am 17./18. Mai 1951
Als der Verbands Vorsitzende des Württ. Fleckviehzuchtverbandes für aen Sulchgau am 18. Mai 1951 in der schonen, Dis auf aen letzten Platz besetzten Tierzucnthaue in Herrenberg die Zuchtviehversteigerung erofmete, galt seiii besonderer Gruß den Züchtern una HauiKom- missionen aus dem Gebiet des Unterländer Zuchtverbandes, die erstmals wieder seit etwa 7 Jahren in größerer Zahl in Herrenberg anwesend waren, sowie den Züchtern und Zuchtleitern aus Baden und Bayern. Künftig werden die Zuchtverbände Herrenberg und Ludwigs- burg die Zuchtviehversteigerungen in Herrenberg wieder gemeinsam beschicken, um aamit den Interessenten aus den anderen Fleckviehzuchtgebieten noch bessere Auswahlmöglichkeiten zu bieten.
Bei den Vorbesichtigungen und auf Grund positiver Tuberkuiinreaktion waren etwa 40 Bullen von den 170 angemeldeten nicht zugelassen worden. Von den 130 aufgetriebenen Bullen wurden weitere 22 nicht gekört, so daß mit 35 in Zuchtwertklasse II und 73 in Zuchtwertklasse III gekörten Bullen ein wirklich ausgeglichenes und gutes Zuchtmaterial zum Kauf angeboten werden konnte. Allerdings fehlten dieses Mal überragende Spitzentiere, da zwei in Form zwar erstklassige Bullen nicht die für Zuchtwertklasse I vorgeschriebenen Ahnenleistungen aufwiesen, obwohl sonst bei den übrigen Tieren mehr Bullen in Leistungsklasse I als in Leistungsklasse III eingereiht werden konnten.
Die Versteigerung selbst nahm bei außerordentlich reger Nachfrage einen sehr flotten Verlauf. Besonders gefragt waren wieder kräf
tige, leichtfutterige Bullen mit guten Leistungs- nauiweisen. von aen nullen aer Zucntweri- Kiasse il gingen einige aer besten in rein bauenicne Gememaen aux der Aid, 5 Bullen holten sicn Zuuner unu /.ucntergemeinden aus lviitteibaaen, una eine Zucntgenossenschaft aus Nieüerbayern sicnerte sicn wiederum einen „Hafter 464“ — Sonn aus Grabenstetten. Auch die Bullen der Zuchtwertklasse III wechselten alle zu guten bis sehr guten Preisen den Besitzer, so daß der außerwurttembergische Viehhandei bei der regen Nachfrage seitens der Gemeinden nicht einkaufen konnte.
Vor Beginn des Verkaufs der Kalbinnen konnte Verbandsvorsitzender Hitler Herrn Landwirtschaftsminister Herrmann, Stuttgart, begrüßen, der mit seinem Besuch ein persöniicnes und auch das Interesse des Landwirtschaftsministeriums an der Viehzucht zum Ausdruck brachte.
Die rege Nachfrage hielt auch bei den Zucht- kalbinnen an, ohne daß jedoch besonders hohe Spitzenpreise erzielt wurden. Die 11 in Wert- kiasse 11 eingereihten Kalbinnen wechselten zu Verkaufspreisen zwischen DM 1460.— und DM 2100.— den Besitzer, während die Kalbinnen der Wertklasse III zwischen DM 1070.— und DM 1790.— verkauft wurden. Nach wie vor ist in Herrenberg ein stärkeres Angebot an weiblichen Tieren anzustreben, um damit die in den Kreisen der Tierzuchtamtsgebiete Herrenberg und LudVigsburg bestehende Nachfrage nach gutem weiblichen Zuchtmaterial befriedigen zu können.
Die nächste Zuchtviehversteigerung in Herrenberg findet am 19./20. Juli 1951 statt.
Marktberichte
Stuttgarter Schlachtviehmarkt
Auftrieb am Dienstag, 22. Mai: 749 Rinder, 1324 Kälber, 2383 Schweine, 33 Schafe.
Preise je Pfund Lebendgewicht: Ochsen: a 80—95, b 72—78; Bullen: aa 93—98, a 83—93; Färsen: aa 101 bis 105, a 90—98, b 82—88; Kühe: a 74—84, b 64—74, c 55—62, d bis 54; Kälber: Sonderklasse über Notiz: a 118—125, b 102—115, c 90—100, d bis 90; Schweine: a und bl 112—116, bll und c 114—118, d 112—116, e bis 100, gl 100—108, gll 95—100; Schafe nicht notiert.
Marktverlauf: Rinder mäßig belebt, kleine Überständer; Kälber schleppend, Oberständer; Schweine langsam, große Überständer.
Stadt. Schlacht- und Viehhofes Pforzheim
Auftrieb am Dienstag, 22. Mai: Großvieh 94 Stück (Überständer 8 St.), Ochsen 11, Bullen 20 (1), Kühe 27 (1), Rinder 36 (6). Kleinvieh 330 Stück (12), Kälber 108 Stück, Schafe 16, Schweine 206 (12).
Preise je Pfund Lebendgewicht: Ochsen: aa 90—95, jung 85—90, alt 80—85; Bullen jung 88—94, alt 80—83, a 82—87; b 78—80; Kühe: a 70—80, b 60—68, c 52—59, d bis 50; Rinder: aa 95—101, a 88—94, b 80—87; Schweine: vollfette 124—126, vollßeisch. 120—123, fleischige 115—120, fette Sauen 110—112; Kälber: beste 125—135, gute 110—124, geringe 95—109; Schafe: 70—80.
Marktverlauf: In allen Gattungen langsam.
Pforzheimer Obst- und Gemüsemarkt
in der Woche vom 14. bis 20. Mai 1951
Die angegebenen Verkaufspreise stellen lediglich die auf den jeweiligen Märkten festgestellten Verkaufspreise dar und verstehen sich, wenn nicht anderes vermerkt, in Pfennigen für ein Pfund:
Obst: Äpfel 45—100, Bananen 100—120, Kirschen
Bd. 10, Orangen 90—105, Walnüsse 100, Zitronen St. 30—35.
Gemüse: Blumenkohl 90—170, Gurken St. 110 bis 130, Kresse 60, Kopfsalat St. 10—30, Karotten alt 20—25, Karotten neu 30—35, Kartoffel neu 35—40, Kartoffel alt 6—7, Kohlräble St. 30, Lauch 15—30, Petersilie Bd. 10, Radieschen Bd. 10—12, Rettiche Bd. 25—30, Rote Rüben 15, Rotkraut 30—35, Sellerie St. 15—25, Steckzwiebel 50, Spargel 1. Sorte 1.80—2.20, Spargel II. Sorte 155, Spinat 15—25, Weißkraut 15—20, Zwiebel 15—25, Zwiebel neu mit Kraut Bd. 25.
Auftretende Schäden an unseren Obstkulturen
Die Trockenjahre 1947 und 1949 sind uns allen noch sehr gut in Erinnerung. Einen besonderen Eindruck hinterließ der Vegetations^ verlauf im Sommer 1949, wo auf einen trockenen April und Mai im Juni tagelange, starke Niederschläge folgten. Anschließend folgte eine Zeit ununterbrochener Trockenheit bis in den Herbst hinein. Die vorausgegangenen starken Niederschläge verursachten nun eine starke Verschlemmung und Verkrustung des Bodens, die später zur sogenannten Trockenstarre führte. Der Boden riß auf, dadurch wurde ihm viel Wasser entzogen, so daß alle Kulturpflanzen an Wassermangel litten. Dieser Wassermangel in dem aufgerissenen Boden hatte zur Folge, daß ein Großteil der Pflanzennährstoffe
unaufgelöst blieb. Wachstumsstörungen traten auf, die zu einem vorzeitigen Triebmangel, schlecht entwickeltem und verfärbtem Laub sowie zu einem starken Uber handnehmen von Schädlingen und Krankheiten führten. Es sei hier nur an den Befall durch die Obstmade und durch die Miniermotten im Sommer 1949 erinnert.
Augenblicklich lassen sich nun folgende Schadensbilder beobachten: Viele Birnbäume zeigen mangelnden Austrieb, oder es befinden sich ganze Astpartien im Absterben. Gipfeltriebe sind bei vielen Bäumen bereits abgestorben. Ähnliche Erscheinungen zeigen auch die Apfelbäume bei Sorten, die von Natur aus sehr feuchtigkeitsbedürftig sind. Am besten stehen noch die Steinobstbäume.
Diese Krankheitserscheinungen, die einzig und allein auf Ernährungsstörungen zurückzuführen sind, bezeichnet man sinngemäß auch als Trockenschäden. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß die mit allerlei Schädlingen und Krankheiten befallenen Obstbäume viel mehr Wasser verdunsten als die gesunden Bäume, da ihre Blätter, der schützenden Oberhaut beraubt, nur eine verminderte Assimilationstätigkeit entfalten können. Heute wissen wir nun, was der Faktor „Wasser“ für unsere Obstkulturen bedeutet, und daß, falls Wasser nicht in genügender Menge vorhanden ist, der Oberflächenpflege des Bodens größte Beachtung geschenkt werden muß. Dort, wo die Möglichkeit einer natürlichen besseren Wasserversorgung vorhanden ist, sollte sie unbedingt ausgenützt werden. Wo eine zusätzliche Wasserversorgung nicht möglich ist, sollte zunächst an die Abdeckung des Bodens mit allerlei Pflanzenmasse (sog. Mulchen) gedacht werden.
Diese Betrachtungen sollen dazu dienen, die Obstbaumbesitzer über die mancherlei Ursachen aufzuklären, die zu den heute an den Obstbäumen beobachteten Krankheitserscheinungen geführt haben.
Was können wir nun dagegen unternehmen?
1. Die Bäume, die so stark geschwächt sind, daß mit ihrem baldigen Absterben gerechnet werden muß, sollten alsbald entfernt werden. Die Gefahr des Borkenkäferbefalls ist hier groß, und es können benachbarte gesunde Bestände angesteckt werden.
2. Bäume, die jetzt einen kümmerlichen Austrieb zeigen, müssen eine kräftige Volldüngung erhalten. Am besten wirkt eine flüssige Düngung mit Jauche, der Superphosphat 1—2 kg pro 100 Liter zugesetzt wird. Diese Düngung kann bis Ende Juni durchgeführt werden. Wo Jauche nicht zur Verfügung steht, kann man einen Mineral-Volldünger, wie Nitrophoska oder Kammka, in Wasser aufgelöst, mittels der Düngerlanze in den Boden einbringen.
3. Die Bäume müssen im Herbst gut ausgelichtet oder auch verjüngt werden. Dadurch werden sie im nächsten Frühjahr zu verstärktem Austrieb und damit auch zu einer weit besseren Blattbildung angeregt. Außerdem darf die Schädlingsbekämpfung an den so geschwächten Bäumen nicht vernachlässigt werden.
Kreisbaumwartstelle Neuenbürg
Blick ins Land
Leonberg. Etwa 60 000 Personen haben die Ausstellung „Der Kreis Leonberg ruft“ besucht.
Trossingen. Das vom Land Württemberg - Hohenzollern, der Stadt Trossingen und der Fa. Hohner, Trossingen, gestiftete „Hochschulinstitut für Musik“ wurde am 23. Mai 1951 seiner Bestimmung übergehen.
Göppingen. Der Göppinger Gemeinderat hat beschlossen, die Gaspreise pro Kubikmeter um zwei Pfennig und die Wasserpreise pro Kubikmeter um drei Pfennig zu erhöhen.