Die neue deutsche Stellung im Völkerbund
In maßgebenden Auslanbskreisen ist allgemein bemerkt worden, baß sich auf ber Tagung des Völkerbundsrates in einigen wichtige» internationalen Fragen eine Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der italienische» Regierung ergeben hat, die nicht ohne Rückwirkung auf die Entscheidungen geblieben ist. Es wird hervorgehvben, daß sich die isolierte Lage, in der sich Deutschland seit Jahren im Rat befand und die eine Durchsetzung der grundsätzlichen deutschen Forderungen unmöglich macht, hierdurch wesentlich geändert hat, ohne daß jedoch von einer Neugruppierung der europäischen Mächte gesprochen werde» könnte. Die Arbeiten des europäischen Ausschusses und des Rates haben ergeben, daß eine Gemeinsamkeit praktisch politischer Interessen und Ziele zwischen Italien und Deutschland besteht und daß sich hieraus für die deutsche Stellung im internationalen Leben weittragende Folgen ergeben könne».
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Die Memelbeschwerde wege» ungebührliche« B«»ehmenS des litauischen Außenministers vertagt.
Der Völkerbmrdsrat behandelte au seinem letzten Sttzungstage die bereits im September eingereichte große Beschwerde der deutschen Regierung gegen Litauen wegen Bruches des Memelstatuts. Die völlig ablehnende Haltung des litauischen Außenministers, der wiederholt die deutsche Regierung scharf angriff und ihr völlig unhaltbare Borwürfe in einer kaum berechtigten diplomatischen Form machte, hinderte den Völkerbundsrat daran, in der Memelfrage zu einer Entscheidung zu gelangen. Der Rat beschloß daher, da eine Einstimmigkeit im Rat infolge der Haltung des litauischen Außenministers nicht zu erzielen sei, die ganze Frage uneingeschränkt auf die im Mai stattfindende Tagung des Rates zu vertagen.
Frankreichs Lüqenlaklik
Aufsehen erregende Enthüllungen TU. G<ns, 28. Jan. Ueber die letzte Sitzung der Bot- schafterkonseernz in Paris erfährt die »Telegraphen-Union" von maßgebender ausländischer Seite, baß hierbei ein Bericht der Interalliierten Militärkommission Vorgelegen hat, in den auf französischen Antrag die Feststellung ausgenommen werden sollte, Deutschland habe seine Verpflichtungen aus dem Versailler Vertrag für eine vollständige Entwaffnung noch immer nicht burchgeführt. Diese Feststellung sollte nach Auffassung maßgebender Kreise dazu dienen, die deutsche Forderung aus Erfüllung der Ab- riistungsverpfltchtungen des Völkerbundspaktes und des Versailler Vertrages durch die Großmächte zu mindern und die deutsche Stellung in der Abrüstungsfrage aus der kommenden Abrüstungskonferenz zu erschüttern. Auf Einspruch des Vertreters der italienischen Negierung aus der Botschafterkonferenz ist jedoch diese Feststellung fallen gelassen worben.
Die Kabinettsbildung in Frankreich
TU. Paris, 28. Jan. Staatspräsident Donmergue hat zunächst Brtand mit der Regierungsbildung beauftragt. Der Außenminister lehnte jedoch den Auftrag des Staatspräsidenten mit der Begründung ab, daß er sich nur noch den außenpolitischen Fragen widmen wolle. Doumergue hat darauf den früheren Arbeitsminister Laval mit der Kabinettsbildung beauftragt. Laval hat den Auftrag angenommen und am Sonntag die Verhandlungen ausgenommen. Laval will versuchen» ein Kabinett der Konzentration zustande zu bringen. Ob es ihm gelingen wird, dürfte hauptsächlich von der Haltung der Rabikalsozialtsten abhängen.
Island
beschlagnahmt englische Fischdampfer
TU. Kopenhagen, 28. Jan. Das isländische Jnspektions- schiff .Aegtr" hat acht englische Fischdampser. deren Fanggeräte innerhalb des isländischen Hoheitsgebietes nicht vor- schriftsmäßig vertäut waren, beschlagnahmt und in den Hafen von Petreksfyord gebracht. Ein Fischdampfer, auf dem sich zwei Mann der Besatzung des isländischen Jnspektions- schisfes befanden, ist mit diesen geflüchtet. Die Schiffe stammen aus Grimsby, wo große Erregung über das Vorgehen Islands herrscht. Bet dieser Gelegenheit wird aufs Neue darüber geklagt, daß in Island kein englischer Konsul vorhanden ist.
Hohe Politik im Stadtrat
TU. Zella-Mehlis, 26. Jan. Einen bemerkenswerten Antrag stellten in der letzten Stadtratssitzung die National- sozialiste». Sie forderten für drei kommunistische Arbeitslose Fahrgeldge Währung bis zur russischen Grenze, damit die Anhänger des Sowjetideals sich mit eigenen Auge» von der Unzulänglichkeit ihres sowjetrussischen Vorbildes überzeugen könnten. Da die Kommunisten diesem Antrag ebenfalls -»stimmten, weil sie glaubten, daß die drei Abgesandten in ihrem Sinne berichten werden, fand der Antrag Annahme. Man wird also in Zella-Mehlis demnächst die Wahrheit über Sowjetrußland auf Kosten der Steuerzahler l>) erfahre» können.
Kleine politische Nachrichten
Programmatische Erklärungen Dlngeldeys. Auf dem Lan- -esparteitag der DBP. in Hessen erklärte Parteiführer ReichStagsabgeordneter Dingelbey: So stark auch die nationalsozialistische Bewegung sei, er sei überzeugt, baß die überwältigende Mehrheit des deutschen Volkes eine Diktatur des Radikalismus ablehne. Die DVP. werde keinen Haushaltsplan verabschieden, der erneut auf einen Fehlbetrag lossteuere. Zu fordern sei die Einsetzung einer Kammer, zusammengestellt aus Vertrauensmännern der organisierten Berufsstände und aus Männern, die das Vertrauen des Reichspräsidenten genössen. Er verlangte weiter die Her-
Internattonaler Luftverkehr
Von Martin Wronsky, Vorstandsmitglied der Deutschen Luft-Hansa.
Luftverkehr i,t feiner Statur nach international. Das Flug- zeug i» das Gebilde eines einzelnen Staates einenaen zu wollen, hieße, sein Wesen mißverstehen, denn erst auf den großen Verbindungen kommt sein Hauptvorteil gegenüber den Erdverkehrsmitteln, die Schnelligkeit, voll zur Geltung. In dem durch zahlreiche Grenzen zerklüfteten Europa sind lustpolitische Vereinbarungen unbedingte Voraussetzung. Zunächst waren die Aussichten hierfür nach dem Weltkriege, als die Handelsluftfahrt erst ans der Taufe gehoben werden konnte» gewiß nicht günstig. Umso bemerkenswerter ist cs, daß der Gedanke eines zwi>chenstaatlichen Luftverkehrs noch nicht ein Jahr nach Versailles feste Gestalt in einer Jnteressengemein- schüft gewann, die nach und nach ihre Fäden über ganz Europa spannte. Wirtschaftliche Einsicht und Vernunft schlugen eine Brücke über politische Gegensätze. Flugzeuge trugen Vertrauen in frenides Land und brachten Vertrauen wieder heim. Heute zieht der Ruf der ,International Air Traffic Association" (Jata) die Vertreter von 22 vcrschicdenstaatlichcn Luftverkehrsgesellschaften an den Verhandlungstisch, an dem die Probleme des Lufttransportes gemeinsam beraten und gelöst und die internationalen Linien meist in Form von Betriebsgemeinschaften vereinbart werden. Das der Deutschen Luft Hansa vom Schicksal anvertrante Fluavcrsuchsseld ist zentral in Europa und damit notwendig für den Luft-Verkehr vieler Völker. Andererseits bedauert sie, daß es ihr die schwierige finanzielle Lage des Reiches nicht gestattet, an allen transeuropäischen Verbindungen teilzuhaben. In ihrem Pro- gramm steht aber weiterhin als wichtiger Punkt der Ausbau des Flugdienstes zwischen den Zentren'des europäischen Kul- tur- und Wirtschaftslebens. Nachdem die Luftbrücken einmal geschlagen sind, gilt es, den Verkehr zu heben und den Bedürfnissen von Handel und Industrie in jeder Hinsicht anzupassen.
Neben der Mehrfachbcsliegung zu verschiedenen Tageszeiten ist es notwendig, die Nachtslug-Organisation auf den postalisch besonders wichtigen Linien anszubaucn. Auf der im Herbst 1930 in Brüssel abgehaltenen Konferenz der Postverwaltungen kam einmütig der Wille zu großzügiger Ausgestaltung des innereuropäischen Luftpostdienstes zum Ausdruck; eine Verkchrsaufgabe, die im kontinentalen Dienst nur durch einen gut ausgebautcn Nachtflugverkehr wirksam gelöst werden kann Erfreulicherweise konnte im vergangenen Jahre die oeutsche Nachtflugorganisation betriebstechnisch und lan- gcnmäßig weiter entwickelt werden. So ließ sich durch Verlängerung der Befcuerungskette von Hannover bis zur holländischen bczw. über Köln bis zur belgischen Grenze auf den Postspezialstrcckcn Berlin—London, Berlin—Paris und Amsterdam—Malmö der Postaustausch zwischen den nord- und westeuropäischen Zentren überwiegend während der Nachtstunden ermöglichen. Naturgemäß bieten derartige Schnellverbindungen, die sich oem Ablauf des VerkehrSlebcns am besten einpasscn uuo gegenüber früheren Transportmöglich- kcitcn außergewöhnlichen Zeitgewinn erbringen, der deutschen Wirtschaft hohen Nutzen Auch der während der Tagesstunden betriebene Frachtspezialyerkehr wurde durch Einlegung neuer Kurse zwischen Berlin, dem Nuhrgebiet und Amsterdam weiter- gefördcrt. Ein den singenden Verkehrsbcdürfnissen der deutschen Wirtschaft anzüpassender Ausbau dieses internationalen Post- und Frachtspezialschnellverkehrs scheint auch weiterhin unerläßlich. Ebenso gilt eS vor allem, durch technische Fortschritte Sicherheit und Regelmäßigkeit des gesamten Flug- betriebcs zu steigern. Wenngleich die Ergebnisse für des vergangene Jahr sicherlich befriedigend zu nennen sind — auf einen Unfall mit Verletzten oder Toten entfielen 1930 etwa 1 525 000 Kilometer gegenüber 426 500 Kilometer im Jahre 1926 —, so muß doch rastlos weitergearbeitet werden. Auch auf dem Gebiete der Sicherheit ist ein dauernder internationaler Erfahrungsaustausch, wie er z. B. anläßlich der kürzlich in Paris abgehaltenen Luftfahrt-Sicherhcits-Konseren; ermöglicht wurde, von größtem Wert. Die Regelmäßigkeit wird insbesondere durch Äusbildungskurse gefördert, bei denen die Flugkapitäne „blind", d. h. ohne Erdsicht, fliegen lernen. So ist der Flug im Nebel und über den Wolken, gestützt auf vielseitige Bordinstrumente und das Radiowechselgerät, ermöglicht; und nur die Landung im Nebel bereitet noch Schwierigkeiten, die man jedoch mit der Zeit ebenfalls zu überwinden hofft. Das Flugzeug selbst zeigt die Tendenzen der größeren Dimensionierung und Spezialisierung. Gerade für ' ie Weiterentwicklung des Luftpost- und Frachtschnellverkehrs ist die technische Verbesserung der Flugzeug-Spezialtypen von größter Bedeutung. Solange für den Frachtfernverlehr nach Spanien und der Türkei schnelle Flucneuae noch nickt vorlmnde» sind, wird
ver Anschluß der Nord- uno mtttekdeutjcheu Wirts chastszen» trcn an diese Routen durch eine zweckmäßige Fahrplankombi« Nation zwischen Nachtschnellzug und Flugzeug stchergestellt. so erscheint das europäische Luftverkehrsnetz als ein geschlosse« nes Ganzes, das zwar hier und da gewiß noch SchönheitS- fehler zeigt, das sich jedoch auf Grund gemeinsamer Arbeit aller interessierten Nationen nach der 'Entwicklungsspanne eines einzigen Jahrzehnts wohl sehen lassen darf.
. Das Hauptaugenmerk wird nunmehr auf die Erschließung der Großluftwege von Kontinent zu Kontinent gelenkt. Auch hier zeigen sich bereits vielversprechende Anfänge. Deutschlands Bemühungen werden nicht von machtpolitcschen Erwa- aungcn beeinflußt. Mit etwa 150 Flugzeugen und ebensoviel Piloten, wie sie die Deutsche Luft Hansa besitzt, kann man keine Rustungsgedanken verfolgen, besonders nicht, wenn man wie Deutschland von etwa 10 000 Kriegsfluqzeugen der Nachbarstaaten umgeben ist. Die Ziele der deutschen Handelsluftfahrt sind verkehrspolitisch oder besser wirtschaftspolitisch, denn Verkehr und Wirtschaft sind untrennbar miteinander verbunden; sie weisen nach Ostasien und Amerika, und zwar zunächst nach Südamerika. Auf beiden Strecken ergeben sich Schwierigkeiten, die in der im Luftverkehr herrschenden „Souveränitätstheorie" begründet sind. Die Verwirklichung de- Luftweges nach dem Fernen Osten, der technisch gesichert erscheint, wurde bisher durch gewisse Schwierigkeiten von seiten Rußlands, d. h. desjenigen Staates, der Eigentümer des am meisten zu überfliegenden Territoriums ist. aufaehalten. Nachdem jedoch unlängst eine chinesisch-deutsche Luftverkehrsgesellschaft errichtet wurde, die im Frühjahr den Betrieb auf den Linien Peking— und Shanghai—Mandschurei ausnehmen wird, nachdem auch die russische Gesellschaft „Dobrolot" den Ausbau ihres Flugverkehrs über Sibirien durchgeführt hat, dürfte der Zeitpunkt der Bctriebsaufnahme auf dieser längsten Ueber- land-Strecke von Westeuropa zum Stillen Ozean erheblich nähergerückt sein. Für die Aufnahme des planmäßigen Flugverkehrs nach Südamerika könnte die Sperrung der Kap Verblichen Inseln und der Azoren für andere als portugiesische Flugzeuge ein verkehrspolitisches Hindernis bilden. Solange jedoch ein planmäßiger Flugzeug-Verkehr, der sich zunächst vor allem auf die Beschleunigung der Postbeförderung zu erstrecken hat, mit schnellen, hochseetüchtigen Flugzeugen noch nicht möglich ist, wird man auf dem Wege der Zusammenarbeit mit dem Seeschiff diesem Ziele näherzukommen suche« und daher die Kap Berdischen Inseln nicht benötigen. Im vergangenen Jahre wurde dieser kombinierte Flugzeug- dampfer-Vcrkchr, an dem auf südamerikanischer Seite das der Hansa nahestehende Condorsyndikat beteiligt ist, erfolgreich anaebahnt. Dem Schnelldampfer obliegt hierbei der Verkehr auf der eigentlichen Hochseestrecke zwischen den Kanarischen Inseln (Las Palmas) und der dem südamerikanischen Festlande vorgelagerten Insel Fernando Noronha, bei denen der Anschluß an die kontinentalen Flugsysteme erreicht wird. Der Zeitgewinn im Verkehr Mitteleuropa-Südamerika beträgt etwa 4 bis 5 Tage, das bedeutet einen Zeitgewinn von ungefähr 80 v. H. gegenüber dem reinen Schiffsverkehr. In Zukunft soll dieser kombinierte Verkehr durch Einbeziehung italienischer Schnelldampfer und verstärkten Flugzengdienst zwischen Deutschland und den Kanarischen Inseln erheblich verstärkt werden. Auch mit dem Luftschiffbau Zeppelin ist die Durchführung mehrerer kombinierter Flugzeug-Zeppelin-Flüge in Aussicht genommen. Im Verkehr Europa—Nordamerika konnte durch Einführung des Post-NachbringerflugdienstcS und Katapultflngdienstes, der neuerdings auf alle Lloydschnell« dampfer ausgedehnt wurde, ein Zeitgewinn von etwa zwei Tagen in der Postbeförderung erzielt werden. Schließlich sei auf den erst kürzlich im Aufträge der deutschen Postvcrwal- tnng von der Deutschen Lust Hansa ausgeführten Erkundungsflug Berlin—Stambul—Bagdad hingewiescn. Bereits im Sommer 1930 unterhielt die Lust Hansa einen planmäßige« Post- und Frachtverkehr Berlin—Wien—Stambul. Es ist geplant, diese Strecke bis Bagdad zu verlängern, um dort die Anschlüsse an die englischen und holländischen Routen nach Indien und Australien zu erreichen, sodaß auch im Verkehr nach diesen für den Wiederaufstieg der deutschen Wirtschaft nich' minder wichtigen Gebieten neue Transportwege erschlossen werden. Unsere Großflugzeuge und unser „Graf Zeppelin" berechtigten zu der Hoffnung, daß Deutschland auch weiterhin in der Geschichte der Handelslnftfahrt eine große Nolle spielen wird. Die Deutsche Luft Hansa betrachtet sich als einen Vorkämpfer der Idee der internationalen Zusammenarbeit im Weltluftverkehr, der unseren Planeten friedlich umspannen soll zum Nutzen der gesamten Menschheit.
aufsetzung des Wahlalters. Seine Ausgabe sehe er darin, der DVP. ein klares Programm zu geben.
LöSe gegen den Nationalsozialismus. Das Reichsbanner und verschiedene Arbeiter- und Angestelltenkartelle hielten in Köln eine Kundgebung gegen den Faschismus tn der Nhetn- landhalle ab. Der Hauptredner, Reichstagspräsident Löbe, wies auf die nationalsozialistische Gefahr hin. Der Appell gelte besonders den trregeführte» Arbeitern, die sich tn Erwartung einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage dem Faschismus in die Arme geworfen hätten und nun zu Hilfstruppen für den Kapitalismus geworvcu werden. Eine Herrschaft der Nationalsozialisten bringe zu der allgemeinen Wirtschaftsnot nur noch die politische Knechtung.
Kommnnistenterror in einem Landstädtche«. In Bismark jKreis Stendal) wurden bei einer kommunistischen Kundgebung zwei Straßenpassanten, die ruhig ihres Weges gingen, überfallen, zu Boden geschlagen und schwer mißhandelt. Das Lokal des Gastwirts Auren wurde von den Kommunisten gestürmt. Etwa 28 Personen drangen tn das Gastzimmer und schlugen auf die dort sitzenden Gäste ein. Acht Personen wurden verletzt, davon sieben schwer. Das Inventar des Saales wurde in einen Trümmerhaufen verwanbelt. Im ganzen wurden 15 Verletzte, darunter 10 Schwerverletzte gezählt.
Bergbau-Protest gegen den Handelsvertrag mit Pole«. Der Mitteldeutsche Braunkohlenbergbau hat an den Reichskanzler eine Eingabe gerichtet, in der die Bitte ausgesprochen wird, unter keinen Umständen den deutsch-polnischen Handelsvertrag zu ratifizieren. Unterstützt wird dtese B.tte mtt dem Hinweis auf die schwierige Absatzlage des mitteldeutschen Braunkohlenbergbaues, der im Jahre 1988 gegen das Vorjahr allein eine» Förderungsausfall von 18,2 Proz. und einen Ausfall tn der Brikettherstellung von 21,9 Proz. zu verzeichnen hatte. Die Lage des Bergbaues würbe gerade
zu verzweifelt werben, wenn Polen bas Einfuhrkontingent von 328 OM Tonnen Steinkohle je Monat zugestan-en würde.
Ein Opfer tschechischer Spionenriecherei. Die subcten- beutsche Presse verzeichnet mit Entrüstung einen neuen Fall, tschechischer Spionenriecherei, dem wiederum ein Reichsdeutscher zum Opfer gefallen ist. Der deutsche Staatsangehör.ge Roman Bittik aus Nattbor, der am 19. Oktober 1988 unter dem Verdacht der Militärspionage verhaftet wurde,, sitzt bereits vier Monate im Kerker, ohne daß die Untersuchung bisher eröffnet worden ist.
Ende drS Bclagernngsznstandcs in Spanien. Der Madrider Ministerrat hat beschlossen, den Belagerungszustand in ganz Spanien mit Ausnahme von Madrid und Saragossa aufzuheben. In den beiden Städten bleibt der Belagerungszustand wegen der dort im Zusammenhang mit den letzten Umsturzversuchen schwebenden Prozessen vorläufig noch bestehen. Die Zensur bleibt bestehen, geht aber von den M.li- tär- auf die Zivilbehörden über.
Neuer Lhauffeurmord in Berlin
Noch sind die letzten Ucberfälle, darunter zwei Morde in inncrung der Berliner Bevölkerung, da wird schon wieder lc Bluttat gemeldet. In den Morgenstunden des Sonntags cd man tn der Amsel-Straße in Berlin-Dahlem eine hcr- rlose Taxe auf. deren nähere Inaugenscheinnahme sofort i Kapitalverbrechen vermuten ließ. Auf den Vordersitze» , eine Chausfeurmütze und die Scheiben zu den Hinteren miesen Durchschlage von Schüssen auf. Im Fond des agens fand man auch drei Patronenhülsen. Von dem überleiten Chauffeur war zunächst nichts zu entdecken. Erst iter kam die Meldung, daß zwischen Potsdam und Pcrch t ermordeter Chauffeur au'gefnnden war, der inzwischen s der 47jährige Fritz Ponich aus Berlin-Steglitz ermittelt rden konnte.