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Bekanntmachungen der Allg. Ortskrankenkassen
Wahl der Vorstände der Allg. Ortskrankenkassen Nagold und Neuenbürg
Auf das Wahlausschreiben für die Wahl der Kassenvorstände der Allg. Ortskrankenkassen Nagold und Neuenbürg in den Kreisamtsblättern Nr. 7 und 8/1950 ist von der Gruppe der Arbeitgeber wie auch von der Gruppe der Versicherten
je nur 1 Vorschlagsliste fristgemäß eingereicht worden. Die Listen wurden geprüft und zugelassen.
Nach § 10 der Wahlordnung gelten somit die darin Vorgeschlagenen in der Reihenfolge der Listen als für die nächsten 5 Jahre gewählt. Eine Wahl (Abstimmung) findet daher nicht statt.
Die Listen der gewählten Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter und ihrer Stellvertreter können bei der Allg. Ortskrankenkasse Nagold (auch bei der Verwaltungsstelle Altensteig im dortigen Rathaus) bzw. Neuenbürg eingesehen werden. Die Gültigkeit der Wahl kann innerhalb 1 Woche beim Versicherungsamt angefochten werden.
Nagold/Neuenbürg, den 28. März 1950 Die Vorstände der Allg. Ortskrankenkassen Nagold und Neuenbürg.
Allgemeine Ortskrankenkasse Calw Abgabe von Krankenscheinen u. Zahnkarten
Um dem künftigen Mißbrauch von Krankenscheinen und Zahnkarten vorzubeugen, müssen scharfe Kontrollraaßnahmen ergriffen werden.
Die obengenannten Ausweise sind nur noch erhältlich:
a) für Pflichtversicherte und deren Familienangehörige, soweit der Arbeitsort außerhalb der Kreisstadt liegt, bei der örtlichen Geschäftsstelle (Bürgermeisteramt),
b für Pflichtversicherte und deren Familienangehörige. soweit die Kreisstadt Calw als Arbeitsort in Frage kommt, bei der Hauptkasse, Lederstr. 40,
c) für freiwillig Versicherte bei der örtlichen Geschäftsstelle (Bürgermeisteramt) des Wohnorts und für die in Calw wohnenden bei der Hauptkasse, Lederstr. 40,
d) für Invalidenrentner und Ruhegeldsempfänger am Wohnort — siehe Ziffer c — unter Vorzeigung des Rentenbescheids,
e) für Ausgewiesene, soweit sie vom Kreissozialamt Calw laufend unterstützt werden, während der Dauer der Barleistungen bei der örtlichen Geschäftsstelle des Wohnorts, und für die in Calw wohnenden bei der Hauptkasse, Lederstr. 40.
Empfänger von Kriegshinterbliebenen- beztigen von Versorgungsämtern und Bezieher von Soforthilfe haben keine Ansprüche an unsere Kasse, es sei denn, daß sie selbst Krankenversicherungsbeiträge hieher entrichten.
In letzterem Falle sind die Bestimmungen in Ziffer a bis e zu beachten.
Kassenmitgliedcr und deren Angehörige, die nicht binnen drei Tagen ihrem behandelnden Arzt einen Krankenschein besorgen, werden als Privatpatienten behandelt und müssen die anfallenden Honorare selbst bezahlen.
Die Verwaltung.
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Es ist Ihr Vorteil
und bestimmt nicht einerlei, wenn Sie sich gerade im Amtsblatt über die behördlichen Anordnungen und Bekanntgaben informieren. Sie erhalten hier eine vollständige und zuverlässige Übersicht über sämtliche im Kreis rechtswirksam gewordenen Anordnungen, während Sie die Tageszeitung nur auszugsweise und weder in rechtswirksamer noch rechtsverbindlicher Form unterrichten kann. Das Amtsblatt hat heute seine eigene Aufgabe, ebenso wie die Tageszeitung die ihre. Scheuen Sie deshalb die geringe Ausgabe für ein Amtsblatt,- Abonnement nicht. Sie wird sich stets bezahlt machen!
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Warum Beratungsstelle für Futterbau
und Viehhaltung?
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Die vom Landwirtschaftsministerium errichtete Beratungsstelle für Futterbau und Viehhaltung in Hechingen hat mit Beginn des neuen Jahres ihre Tätigkeit aufgenommen. Räumlich umfaßt das Arbeitsgebiet die 9 Kreise Hechingen, Balingen, Horb, Rottweil, Tuttlingen, Reutlingen, Tübingen, Calw und Freudenstadt. Die Hauptaufgabe dieser neuen Beratungsstelle ist die Steigerung der Leistung aus der gesamten Viehhaltung, insbesondere der Milchwirtschaft in den herdbuchmäßig nicht erfaßten bäuerlichen Betrieben. Daß dieser Weg über eine Verbesserung des Futterbaues gehen muß, bedarf kaum einer besonderen Begründung, denn „der beste Teil der Rasse geht durch das Maul“. In den bäuerlichen Betrieben stammt der weitaus größte Teil der landwirtschaftlichen Einnahmen aus der Viehhaltung (80%) und das Milchgeld wiederum macht etwa die Hälfte der Stall einnah- men aus. Gerade in den viehstarken Bauernbetrieben ist in der Regel viel Eigeninteresse, Sorgfalt und Tierliebe vorhanden, was sich auf die Haltung, Pflege und Fütterung des Viehes günstig auswirkt. Dagegen fehlt es vielfach an einem planmäßigen zielbewußten Hinarbeiten auf Leistung, da meist nach altem Herkommen und ohne genügende Berücksichtigung neuerer Erkenntnisse gearbeitet wird. Entscheidend aber ist die Steigerung der Lebensleistung durch die Heranzucht eines gesunden, fruchtbaren, langlebigen und futterdankbaren Tieres. Während in den vergangenen Jahrzehnten der Schwerpunkt der erzielten Ertragssteigerungen mehr auf dem Gebiete des Ackerbaues (Getreide, Kartoffeln usw.) lag, so ist es jetzt höchste Zeit, unsere Anstrengungen auf das Gebiet des Futterbaues und den Stall zu richten. Hier liegen noch die größten Ertragsreserven und liier muß deswegen auch der Hebel angesetzt werden. Die Ernährungswirtschaft braucht in vermehrtem Maße die leicht verdaulichen Nahrungsgüter. insbesondere milchwirtschaftliche Produkte und Fleisch. Die gesamte Rindviehhaltung ist in den 9 angeschlossenen Kreisen durchschnittlich um 9,2% zurückgegangen, während vergleichsweise dieser Rückgang in den 8 oberschwäbischen Kreisen nur 3,6% ausmacht. Im Beratungsgebiet liegen weit über 50 000 meist kleinbäuerliche Betriebe, die nun durch intensive Beratung erfaßt werden sollen. Die Ursachen des augenblicklich häufig noch unbefriedigenden Leistungsstandes sind verschiedener Art: Starke Beanspruchung der Kühe zur Arbeitsleistung, unzulängliche Haltungs- und Fütterungsverhältnisse, mangelhafte Stallverhältnisse, Fehlen des Weideganges usw.
Eine starke Aufklärungstätigkeit in bäuerlichen Versammlungen und Dorflehrgängen soll zunächst das Verständnis schaffen für alle einschlägigen Fragen der Viehhaltung und des Futterbaues. Durch zahl-
Mittexiungen für die Landwirtschaft
Der Anbau von Pflanzkartoffeln
Vorbehandlung des Saatgutes vordem Pflanzen. Das im Keller überwinterte Pflanzgut bedarf dringend im Frühjahr pfleglicher Behandlung; wird diese versäumt, können erhebliche Auflaufschäden und Ertragseinbußen eintreten. Einige Wochen vor dem Pflanzen müssen die Pflanzkartoffeln aus dem Keller herausgeholt, verlesen und in möglichst hellen Räumen flach gelagert werden. Auch bei frisch bezogenem Saatgut ist hohe Lagerung zu vermeiden. Bei den Spätsorten kommen infolge der letztjährigen starken Zwiewuchsbildung neben den normal gewachsenen auch die nachgetriebenen Knollen als Pflanzgut zur Verwendung. Beide sind zum Auspflanzen geeignet, allenfalls werden die nachgetriebenen Kartoffeln etwas rascher keimen.
Schneiden des Pflanzgutes. Ist man hei zu großem Pflanzgut aus Gründen der Wirtschaftlichkeit zum Schneiden gezwungen, so wird in der Längsrichtung vom Kronen- zum Nabelende geschnitten. Man kann unmittelbar beim Mispflanzen schneiden, oder auch etwa 8—10 Tage vorher. Im letzteren Falle i9t dann auf flache Lagerung zu achten, damit die geschnittenen Kartoffeln sich nicht zu sehr erwärmen. Es empfiehlt sich, die geschnittenen Kartoffeln gesondert und etwas enger zu pflanzen, damit sich evtl. Ausfälle nicht durch große Fehlstellen bemerkbar machen.
Pflanzzeit. Die Pflanzzeit ist von den jeweiligen Boden- und Klimaverhältnissen abhängig. Man soll mit dem Pflanzen erst beginnen, wenn sich der Boden genügend erwärmt hat. Als normale Pflanzzeit betrachten wir hier die zweite Hälfte April und höchstenfalls noch das erste Drittel im Mai.
Pflanzweite. Der Ertrag ist in hohem Maße von der richtigen Pflanzweite abhängig. Beim Pflanzkartoffelbau ist der enge Standraum doppelt wichtig, da man möglichst viele Kartoffeln in Pflanzgutgröße ernten will, und die durch die not
wendige Entfernung kranker Stauden entstehenden Lücken sich ertragsmäßig um so weniger bemerkbar machen, je enger gepflanzt wurde. Die richtige Pflanzweite ergibt sich durch das Vielfachgerät mit einer Reihenentfernung von 62,5 cm und’ einem Abstand in der Reihe von 30—35 cm. Zu tiefes Pflanzen, besonders nach dem Pflug, ist von Nachteil.
Düngung. Eine Stallmistgabe zu Kartoffeln ist allgemein üblich, es sei aber noch besonders auf die hervorragende Wirkung der Gründüngung hingewiesen. Der Stallmist kann im Herbst oder im Frühjahr — dann aber nur bei ab getrocknetem Boden — untergepflügt werden. An Handelsdünger gibt man neben einer normalen Stallmistgabe noch 1,5—2 dz/ha Kali (Patentkali oder schwefelsaures Kali), dieselbe Menge Superphosphat und höchstens 1 dz/ha Stickstoffdünger. Die Kaliphosphatdüngung erfolgt schon vor dem Pflanzen, der Stickstoff kann auch noch nach dem Auspflanzen gegeben werden. Zu spät gegebene Stickstoff gaben, vor allem bei dem langsamwirkenden Kalkstickstoff, wirken sich nachteilig auf die Haltbarkeit der Kartoffeln aus. Eine zu hohe und insbesondere einseitige Stickstoffdüngung ist beim Pflanzkartoffelbau zu verwerfen und ist ein Grund zur Aberkennung.
Pflegearbeiten. Die Pflegearbeiten dienen der Bodendurchlüftung und der Unkrautbekämpfung. Etwa eine Woche nach dem Pflanzen werden die Kartoffeldämme mit einer leichten Egge (Netzegge) oder einer Kettenschleppe abgeschleppt. Nach einer weiteren Woche wird wieder hochgehäufelt und kurz vor dem Auflaufen der Kartoffeln wird nochmals abgeschleppt. Sämtliche Pflegearbeiten sind möglichst schonend vorzunehmen. Das noch mancher- rts übliche Anwalzen der Kartoffeln ist u unterlassen, da es sich auf die Bodenstruktur nur ungünstig auswirkt. Man erreicht denselben Zweck, indem man beim Pflanzen die einzelnen Kartoffeln mit dem Fuß leicht antritt.