Mitteilungen für die Landwirtschaft
Praktische Hille für den Bauernstand
Der Bundesernährungsminister hat kürzlich vor dem Bundestag eine weitgehende Umstellung unserer Landwirtschaft auf Vieh- und veredelungswirtschaft befürwortet. Die Pläne des Landwirtschaftsministeriums sehen eine Vermehrung des Anbaues von Intensiv-Früchten, die sich in Deutschland selbst veredeln lassen, sowie eine Steigerung des Grünlandertrages zur Ermöglichung einer besseren Ausnutzung’ der Viehhaltung im Sinne der Gewinnung von zusätzlichen Fleisch-, Fett- und Käseprodukten vor.
Wie ein Sprecher des Ernährungsministeriums ausführte, soll auf diese Weise der Anschluß an eine Entwicklung gefunden werden, die von der deutschen Landwirtschaft bereite vor rund 30 Jahren durch die allmähliche Zurückdrängung des Getreideanbaues begonnen wurde. Die durch die besonderen Umstände der Zeit seit 1933 und vor allem der Kriegsjahre bedingte Erhöhung der Getreidepreise habe sich auf diesem Wege hemmend aus- gewirkt. Heute sei jedoch der Zeitpunkt gekommen, an dem die Voraussetzungen für eine Fortsetzung und Beschleunigung des Umetellungsprozesses wieder gegeben seien. Es ist beabsichtigt, die als notwendig erkannte Umstellung von Getreide auf Veredelungsprodukte auf dem Wege einer starken Intensivierung der landwirtschaftlichen Beratung und der fachlichen Ausbildung der deutschen Bauernschaft zu fördern. Da gerade dieses Gebiet nach den Worten des Sprechers zur Zeit „sehr im argen“ liegt, sollen unter Einsatz von Marshall-Plan-Mitteln neue landwirtschaftliche Schulen errichtet, gedrucktes Aufklärungsmaterial verschickt
und eine größere Anzahl von entsprechend vorgebildeten landwirtschaftlichen Beratern eingestellt werden.
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In Reutlingen erklärte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes Johannes Hummel auf der Jahreshauptversammlung des Kreisbauernverbandes, daß Deutschland seinen Export um das Fünffache steigern müßte, wenn wir nach Ablauf des Marshallplans (1962) wie bisher Lebensmittel einführen wollten. Um die Einfuhr an landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu drosseln, sei vorgesehen, die Eigenerzeugung um 1 % Milliard. zu steigern. Dazu sei erforderlich eine Stabilisierung der Preise, eine Änderung der Kredit- und der Steuerpolitik. Neben einer sinngemäßen Einfuhrpolitik müsse eine ebensolche Vorratspolitik getrieben werden. Ferner seien eine Förderung des Düngereinsatzes u. eine freiwillige Ordnung der Marktwirtschaft für Fleißch, Vieh, Milch usw. notwendig. Die eigene Initiative der Landwirtschaft habe bereits wesentliche Erfolge gezeitigt; so ist gegen die Vorkriegszeit bei den Schweinen ein 80prozentiger Stand erreicht, beim Rindvieh von 90%, beim Geflügel 100 Prozent Der jetzt im Abbau befindliche Apparat der Zwangsbewirtschaftung habe eine halbe Milliarde öffentlicher Gelder in Anspruch genommen.
Uber Organisationsfragen hörte man, daß hinter dem Deutschen Bauernverband eine Million landwirtschaftlicher Betriebe stehen, dazu die verschiedenen Spezialorganisationen, ferner der neue Bund der Landjugend. Der Deutsche Bauernverband gehört u. a. auch der Weltorganisation der landw. Erzeuger an.
Die Winterspritzung im Obstbau
Wirtschaftliche Verhältnisse und die Witterung der letzten Winter brachten es mit sich, daß die bisher verwendeten Winterspritzmittel nicht überall befriedigten. Es erscheint deshalb angebracht, zu besser wirkenden Mitteln zu greifen. Jedes Mittel hat Vor- und Nachteile! Das bisher verwendete Obstbaumkarbolineum (emulgiert) schädigte Unterkulturen wenig, hatte aber auch gegen die Obstbaumschäd- linge oft nicht die erwünschte Wirkung, besonders wenn es spät verspritzt wurde. Das heute bevorzugte Obstbaumkarbolineum (Schweröl) wirkt bei 5%iger Anwendung bei Apfel- und Birnbäumen sehr gut bei früher Spritzung, läßt sich aber mit keinerlei anderen Mitteln mischen. Bai späten Spritzungen (naeh dem 10. März bei normalen WitterungßVerhältnissen) ist die Wirkung nicht mehr gegen alle Schädlinge befriedigend. Steinobstbäume dürfen nur 3%ig mit diesem Mittel behandelt werden und nur solange sich die Knospen in ihrer lederartigen Umhüllung befinden. Unterkulturen leiden dureh dieses Mittel mehr als bei dem erstgenannten. Wo Wintergetreide oder Raps, oder gar Gemüse, auch Klee, als Unterkulturen vorhanden sind, sollte Obstbaumkarbolineum-Schwer- öl nicht verwendet werden.
Kann die Spritzung erst nach dem 10. März stattfinden, ist den Gelbspritzmitteln der Vorzug zu geben. Diese sind giftig für Mensch und Tier und müssen mit der nötigen Vorsicht verwendet werden. Bei Anwendung in 1- oder 2%iger Mischung (je nach Wirkstoffgehalt Gebrauchsanweisung auf der Packung beachten!) ist die Wirkung gegen alle Schädlinge sehr sicher. Verbrennungen sind an Unterkulturen und an Bäumen aller Art nicht zu befürchten. Jedoch ist Weidevieh fernzuhalten, bis ergiebiger Regen niederging. Das Gemisch aus Obstbaumkarbolineum und Gelbspritzmittel ist sehr giftig und kann nur Baum
besitzern empfohlen werden, die ihre eigenen Bäume selbst spritzen, also nicht längere Zeit damit umzugehen haben. Mißerfolge und Geldknappheit haben wohl bei vielen Baumbesitzern den Mut zur Schädlingsbekämpfung gedämmt. Bei Unterlassung der grundlegenden Winterspritzung aber darf man auf nicht mehr Ertrag rechnen, als das Ungeziefer übrig läßt, und das ist meist sehr wenig, so daß der Obstbau nie rentiert. Wer sich aus dem Obstbau die erwünschten Einnahmen sichern will, darf dem Ungeziefer niemals untätig gegenüber bleiben.
Kreisbaumwart Walz, Nagold.
Kreis ha umwartwtelle Neuenbürg
Praktische Wiederholungslehrgänge für die Baumwarte.
Zum Zwecke der laufenden Weiterausbildung der Baumwarte finden in den kommenden Wochen in folgenden Gemeinden sog. Sprengelversammlungen statt:
Gemeinde Gräfenhausen, am Montag, 13. 2., Treffpunkt 9 Uhr heim Schnl- haus. Gemeinde Loffenau, am Mo:.tag, 20. 2., Treffpunkt 9 Uhr, beim Rathaus. Gemeinde Engelsbrand, am Montag,
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Leonberser Pferdemarkt
am Dienstag, den 14. Februar 1950, verbunden mit
Prämiierungen und HundemurkL
Zum Besuch ladet freundlichst ein
die Stadt Leonberg.
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KrmshamnmriMafl Calw
Steuerberatung Der Verband führt künftig regelmäßig einmal im Monat Sprechtage für Steuerberatung in Calw, Nagold und Altensteig durch. Die Beratung erfolgt durch Dr. Lengmantel vom Landesbauernverband in Sigmaringen. Die Termine dieser Sprechtage werden rechtzeitig im „Amtsblatt“ und durch die Bürgermeisterämter bekanntgegeben.
Bauernversammlungen Der Kreisbauernverband hält am Mittw. den 15. Februar, 18.30 Uhr, unter Vorsitz des Kreisobmanns eine Bauernversammlung im „Waldhorn“ in Ebhausen ab. Es sprechen Landwirtschaftsrat Winter, Hechingen und Land wirtschaftsrat Harr, Nagold.
Am Donnerstag, 16. Februar, 13.30 Uhr, findet eine Bauernversammlung im „Schwabenbräu“ in Neuenbürg statt. Es sprechen der Kreisobmann, Landwirtschaftßrat Winter, Hechingen und Landwirtschaftsrat Pfetsch, Calw.
27. 2., Treffpunkt 9 Uhr, beim Rathaus. Bad Liebenzell, am Montag, 6. 3., Treffpunkt 9 Uhr, Stadtgärtnerei. Gemeinde Althengstet t, am Montag, den 13. 3., Treffpunkt, 9 Uhr, beim Rathaus.
Die Baumwarte werden gebeten, obige Termine vorzumerken. Es erscheinen jeweils die in der Nähe der genannten Tagungsorte wohnhaften Baumwarte.
10 Punkte für die Kfikenauf zucht
L Unterbringung. Der Raum muß sauber, warm und zugfrei sein. Wird eine natürliche Glucke (Henne oder Pute) verwendet, so ist dieselbe erst durch Insektenpulver vom Ungeziefer zu befreien. Ist eine natürliche Glucke nicht vorhanden, muß unbedingt eine künstliche Glucke verwendet werden, und zwar bis 30 Küken ein Bettflaschen- oder Heizkissen- kükenbeim, für 30 bis 100 Küken ein gut heizbares Kükenheim. Für größere Aufzuchten von mehr als 100 Küken ist ein Kükenstall zu bauen und die im Handel befindliche Brikett-, Kohlen- oder Elektro- glucke zu verwenden. Die Stallbodenflä- cbe darf nicht zu klein bemessen werden, man rechnet für 20 bis 25 Küken 1 qm Stallbodenfläche. Hühnerküken sind immer getrennt von Gänse- und Entenküken aufzuziehen.
2. Einstreu. Das Streumaterial muß sauber und trocken sein. Am besten eignet sich hiefttr Strohhäcksel oder ganz trockener Send. Man kann auch Kaff (keine Gerste), Spreuer oder Torfmull verwenden.
3. Lüftung. Die Luft im Stall muß frisch und warm sein. Zugluft ist schädlich.
4 Heizung. Die Raumtemperatur soll 18 bis 20° C befragen, die Wärme unter der Glucke in Kükenhöhe 28 bis 32° C. Das sicherste Thermometer sind die Küken selbst, sie sollen sich nicht um die Heiz- qnelle drängen, sondern gleichmäßig um dieselbe verteilt liegen.
5. Geräte, a) Zur Fütterung: In den ersten Tagen genügt ein einfaches gehobeltes Brett, anf welches das Futter gestreut wird. Später verwendet man kleine Tröge aus Holz oder Blech, b) Zum Tränken: Man nimmt gekaufte Trinkgefäße aus Aluminium, Emaille oder Ton.
6. Fütterung. Grundbedingung ist, daß die Beschaffenheit des Futters einwandfrei ist. Seine Zusammensetzung soll einfach, aber zweckmäßig sein. Man verwende keine Spätzle oder Nudeln.
In den ersten 6 Tagen gibt man, auf Brettchen gestreut, sechsmal Haferflok- ken oder gerissene Gerste und Weizen, von denen das Mehl abgesiebt ist, Holzkohle und Sand müssen zur beliebigen