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von Kretsbaumwart Scheerer, Neuenbürg
Gstegeottiche Felderbegehungen zur Überprüfung der Obstbaumpflegearbeiten im vergangenen Winter zeigen mit aller Deutlichkeit, mit welchem Wissen die mit den Arbeiten beauftragten Baumwarte oder auch Obstbauliebhaber, sowie die Obstbaumbesitzer selbst, in das Leben unserer Obstbäume einzugreifen verstanden. Jetzt zeigt sich die Reaktion auf die verschiedenen Pflegemaßnahmen in der Weiterentwicklung der behandelten Obstbäume. Es ist erstaunlich, welche Veränderungen im vegetativen Aufbau vor allem innerhalb der Baumkronen festiustellen sind, und wie sich die guten sowie mangelhaft ausgeführten Pflegemaßnahmen in kurzer Zeit auswirken. •
Hauptsächlich die während der Wintermonate durchgeführte Kronenpflege zeigt dem aufmerksamen Beobachter, welche Art der Kronenpflege als die beste für das Wohlbefinden der Obst- bäume anzusprechen ist. Diese oft einer oberflächlichen Lokalkritik ausgesetzten Pflegearbeiten können jetzt überprüft und einer ehrlichen Beurteilung unterzogen werden. Es fällt dabei nicht schwer, das Richtige zu finden, wenn das veränderte Wachstum im Baum, die frische Belaubung, die neue Triebbildung auch im Innern der Baumkronen beobachtet wird, und man diese Veränderung nicht als selbstverständlich hinnimmt, sondern als Antwort des Baumes auf die Eingriffe des Fachmanns.
Da ist zu nennen das Auslichten der verwilderten Baumkronen, das Verjüngen der Bäume, welche irgendwie erschöpft waren und in ihrem Triebwachstum nachließen. Weiter ist zu erwähnen der sog. Überwachungsschnitt bei Bäumen, welche einige Jahre vorher stark ausgelichtet wurden und in der Folge viel Jungtriebe sog. Was- serschosse hervorgebracht hatten. Ferner das Regulieren des Kronenaufbaues bei umgepfropften Bäumen, welche aus Mangel an Fachkräften in den zurückliegenden Jahren der Wartung entbehrten. Diese Arbeiten mußten im letzten Winter allerorts nachgeholt werden. Gerade letztere bedurften dieses Überwachungsschnittes am dringendsten, um für den Baum das neun Holzwachstum auszuwerten, was für die Erneuerung und Belebung des so wichtigen Ftochtholzes dienen muß.
Mit Entsetzen muß leider festgestellt werden, daß die Bedeutung der sog. Wasserschosse, richtig junge Fruchttriebe, vielfach noch leichtfertig genommen wird. Aus alter Überlieferung rasiert man die Bäume aus und weiß nicht, welch große Bedeuturg gerade solche
Jungtriebe für das Leben des Obstbaumes haben.
Was für Merkmale findet nun der Beobachter als Auswirkung einer sachgemäßen Obstbaumpflege?
Bei richtig ausgelichteten Baumkronen zeigen die Bäume jetzt eine sehr gesunde Belaubung. Weiter zeigen sich im Bauminnern durchbrechende Knospen oder bereits junge Triebe auf den seither kahleu Asien und stärkeren Zweigen. Die behandelten Bäume brachten ferner eine gesunde und vollkommen entwickelte Blüte. Der Fruchtansatz ist bereits gut vorgeschritten. Kein Schädlingsbefall konnte solche Bäume in ihrer Entwicklung wesentlich stören. Durch die Herstellung des Gleichgewichts in der Baumkrone zeigen die Bäume eine gleichmäßige Weiterentwicklung des gesamten Fruchtholzes, hauptsächlich im unteren und äußeren Kronenteil bekommen Äste und Zweige neues Leben, anstatt daß sie verkümmern und absterben wie dies so viel anzutreffen ist. Die Ernährung dieser Bäume ist eine ausgeglichene dadurch, daß sog. Ständer, welche über die Kronen hinausragten, sowie sonstige überflüssige starke Äste herausgenommen und durchgeschossene Gipfeltriebe zurückgesetzt wurden.
Im Laufe des Sommers werden, wo bisher nur Fruchtspieße oder Ringelspieße, auch Hungertriebe genannt, vorhanden waren, Fruchtruten mit gutentwickelten Blütenknospen entstehen, durch deren Vorhandensein die behandelten Obstbäume Wohlbefinden anzeigen.
Sofern neben der praktischen Obstbaumpflege, wie bereits beschrieben, auch die Düngung in Verbindung mit der Bodenbearbeitung einsetzte und die Schädlingsbekämpfung nicht versäumt wurde, werden solche Bäume im Sommer ein wohlgefälliges Bild, sowie ein überzeugendes Beispiel abgeben für diejenigen Obstbaumbesitzer, welche heute noch die Ansicht vertreten, daß die Natur sich schon selbst hilft und sich deshalb jeglicher Aufklärungsarbeit in der Obstbaumpflege gegenüber ablehnend verhalten.
Durch diese Betrachtung soll der ganze Sinn der Obstbaumpflege, insonderheit die Kronenpflege, das Auslichten und Verjüngen beleuchtet werden. Dadurch, daß die Nährstoffe im Baum nicht mehr fehlgeleitet werden, kann sich kräftiges Fruchtholz entwickeln. Durch die gute Belichtung bis ins Bauminnere wird solches auch leistungsfähig bleiben. Deshalb soll rieht tige Kronenerziehung und Pflege auch al- Planwirtschaft im Obstbau in Zukunfs angesehen werden.
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Freitag, 3. Juni, 20.15 Uhr, Georgenäum: „Aus Ländern von 1001 Nacht“. Aktueller Lichtbildvortrag über den arabischen Orient. Dr. Hiiber, Freiburg.
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Evangelische Gottesdienste in Neuenbürg
Sonntag Exaudi, 29. Mai 1949 : 9.30 Uhr Hauptgottesdienst, Stadtkirche (Jäger). 10.30 Uhr Jugendgottesdienst. 11.15 Uhr Gottesdienst, Waldrennach (Jäger).
Mittwoch, 1. Juni: 8 Uhr frühandacht
Donnerstag, 2. Juni: 20 Uhr Bibelstunde, Neuenbürg. 21 Uhr Vorbereitung.
Herausgeber: Kreisverband Calw. Verwaltung: Calw Badetraße 24.
Druck: A. Oelscbl&ger’sche Buchdruckerei C&fer«
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