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rung bestimmt Ist, zurüclc- oder vorenf- halten, da sonst die übrige Bevölkerung hungern muß. Diese ernste Sorge be­drückt nicht allein Württemberg, son­dern ganz Europa.

Die Fett- und Fleischversorgung ist günstiger als die bei Brot und Kartof­feln. Der Herr Gouverneur hofft, daß mit Hilfe seiner Unterstützung die Fett- und Viehablieferungen sich in einer solchen Höhe bewegen, daß es möglich sein wird, die bisherigen Fett- und Fleischrationen aufrecht zu erhalten. Hinsichtlich der Viehabgaben ist es ihm bereits gelungen, dadurch eine Er­leichterung zu schaffen, daß.25 v. H. des abzuliefernden Schlachtviehs der Schlachtwertklasse C angehören darf. Für Pferde, die aus anderen Zonen heimgebracht werden, können jetzt über das Landrätsamt beim Herrn Gouver­neur Schutz - Bescheinigungen bean­tragt werden. Er wird diese erteilen, um die Landwirte und Fuhrhalter von der Ablieferung solcher Pferde zu ver­schonen. Der Herr .Gouverneur sicherte auch seine Unterstützung in der Stroh- und Haferfrage zu. Er erläuterte fer­ner, wie künftig diq Verpflegung der Truppe und der Stäbe erfolgt, und ging kurz auf die Qijartierleistung und die dadurch in einzelnen Gemeinden zu meisternden besonderen Schwierigkei­ten ein.'Feststellungen zur Transport- und Budgetfrage bildeten den Schluß des ersten Teils der Ausführungen des Herrn Gouverneurs.

Im zweiten Teil seiner Rede befaßte sich der Herr Gouverneur ebenfalls mit den unerfreulichen Vorkommnissen der letzten Wochen. Er betonte dabei, daß die Säuberung Deutschlands von nazi­stischen und militaristischen Einflüs­sen eines der Kriegsziele der Alliier­ten war. Nur einem von solchen Ein­flüssen freien Deutschland könne wie­der Arbeite- und Lebensberechtigung

zulcommen. Die Entfernung der aktiven Nazis und Militaristen liege daher im ureigensten Interesse der Deutschen selbst. Er umriß noch einmal den fran­zösischen Standpunkt in der Angele­genheit, der nicht stur ist, sondern be­rücksichtigt, daß Wirtschaft und Ver­waltung geordnet weitergehen können. Die Maßnahmen,' die liier- getroffen weTden, sind human und nicht zu ver­gleichen mit Aktionen der deutschen Armee und des SD. in Frankreich -und anderen Länäern. Dabei ließ er jedoch keinen Zweifel darüber, daß die Besat- zungsniacht kein' Verständnis dafür hat, daß Mitglieder der mit der Säu­berung' beauftragten deutschen Aus­schüsse, die ebenso wie die deutschen Behörden heute schwere Maßnahmen durchzuführen und zu ' verantworten haben, in anonymer und gemeiner Weise angegriffen und verleumdet .werden. Wer etwas vorzubringen habe, solle offen und ehrlich zu ihm kom­men und als Mann für sein Vorbringen einstehen und nicht nachts die Wände beschmieren und verbotenerweise Pla­kate . anbringen. Solche unerlaubten Handlungen können nur Unglück für eine Stadt, Gemeinde oder den ganzen Kreis bringen. Die verschiedenen Vor­kommnisse seien symptomatisch für die Haltung und Gesinnung eines Teils der Bevölkerung. Er sei hievon nicht über­rascht.

Der Herr Gouverneur betonte, daß er weiß, daß der Großteil der Bevölke­rung gut und vernünftig denkt und an­ständig handelt. Um so mehr sei es notwendig, daß die Bürgermeister und alle sonst Verantwortlichen dafür sor­gen, daß der unvernünftige und un­anständige Teil nicht Unheil für die ganze Gemeinde oder den ganzen Kreis heraufbeschwören. (Der Herr Gouver­neur hat am letzten Sonntag in Calw selbst zur Jugend gesprochen, um auch

diese zur Besinnung zu ermahnen.) Wenn es auf gutem Wege nicht er­reichbar sei, Ruhe_ und Ordnung im Kreis zu erhalten, s'o müßten eben die Folgen getragen werden. Künftig wer­den in solchen Fällen unnachsichtlich empfindliche Sanktionen verhängt wer­den. Er schrecke, wenn' es notwendig sei, nicht davor zurück, die Machtmit­tel der Besatzungsmacht einzusetzen, um jede verbotene Bewegung im Keime zu ersticken. Er wies darauf hin, wie schwer Sanktionsmaßnahmen (wie De­portierungen oder große Einquartie­rungen)' heute treffen, zumal im Hin­blick auf die mit dem Kommen der Flüchtlinge groß werdende Wohnraum- not. Es liegt an uns, dafür zu. sorgen, daß sich keine weiteren Zwischenfälle ereignen, damit die vielen Guten nicht mit den wenigen Bösen, Unverständi­gen und , Unvernünftigen zu leiden haben.

In einer sich anschließenden Aus­sprache beantwortete der Herr Gou­verneur noch verschiedene Anfragen aus der Mitte der Bürgermeister.

Anschließend an die Rede des Herrn Gouverneurs sprach K. O.-Wagner, Leiter der Fürsorgestelle für Kriegs­beschädigte und Kriegshinterbliebene, noch über Versorgungslager». Be­kanntgaben und verschiedene Anfragen bildeten den Schlünder Tagesordnung.

Landrat W a g n e r bat die Bürger­meister in seinem Schlußwort noch ein­mal dringend, mit allen gut gesinnten Kräften für Ruhe, Ordnung und Sicher­heit in den Gemeinden des Kreises zu sorgen. Um halb 6 Uhr wurde die nahe­zu achtstündige Arbeitstagung ge­schlossen.

Herausgeber: Gouvernement Militaire de Calw. Ver­waltung und Anzeigenannahme: Der Landrat in Calw. Abt. Bekanntmachungen. Druck: A. Oelschlägersche ' Bnchdrnckerei in Calw.

VtDolftstlieoter

Diese Woche vom 1 bis 7. März zeigen wir auf vielfachen Wunsch den Film:

Mutter*

Besuchen Sie nach Möglichkeit die Mitt­woch- and Donnerstag-Vorstellungen, es sind die ruhigsten und schönsten. Voranzeige: ,,Wir machen Musik, ,,Die barmherzige Lüge undGern hab ich die Fraun geküßt.

Soimtag nachmittag 3 Uhr für Kinder und Auswä-ige.

Gottesdienste

Evang. Gottesdienste in Calw. Sonn­tag, 3. 3. 46 (Estomihi): 9 Uhr Chri­stenlehre Töchter, 9.30 u. 5 Uhr Got­tesdienst im Vereinshaus: Diens­tags Uhr Konfirmandeneltern; Mitt­woch 8.30 Uhr Betstunde; 8 Uhr Helferinnenabend: Donnerstag 8 Uhr Bibelstunde.

Familiennachrichten

Wir haben uns verlob*: Hans Weiss, Calw. Elisabeth Glaser, Berlin-Neu- tempelhof. 1. März 1946

Ea starben:

Sophie Ackermann, geb. Bippus, □ach langem Leiden im Alter von 56 Jahren. Für alb Teilnahme sagt herzl. Dank der Gatte: L. Acker­mann mit Angehörigen. Calw, den 20. Februar i946.

Mathilde Flik, geb. Xl>ng, ist nach schwerem Leiden unsrem lb. Groß­vater in die Ewigkeit .uachgefolgt. Für alle Teilnahme uan}rt herzlich. Die Tochter: Pauline Bank m. An­gehörigen. Althengstett 22. Febr. 46.

Margarete ProU Bad Lieben zell, am 17. Febr. im Alter von 7 9 Jahren. Für erw. Teilnahme danken herz­lich. Familie: Schilling, Waser, Zeller und Proß

Frledr. Diogler, Landwirt in Otten- bronn, im Alter von 73 Jahren. Für alle Anteilnahme danken wjr herz- Uchst. Ottenbronn, 8. Februar 1946. Die trauernden Hinterbliebenen.

Jakob Sindlinger, Lat dwlrt. am 29. Januar unerwartet rasch im 79. Le­bensjahr. Für alle Anteilnahme dan­ken herzlich Die ri Hinterbliebenen. Nagold, im Februar 1946.

Friedericke Hennefarth. geb. Wöhrlc, wurde am 17. Februar von ihrem schw. Leiden im Alter von 68 Jah­ren erlöst. Für alle Teilnahme dan­ken herzlich. Jakob Hennefarth mit Angeh. Calw, Schleiftäle, 24. 2. 46.

Berta Stängle, geb Dürr, am 13. Febr. im Alter von 43 Jahren. Für alle Anteilnahme sagen wir herzl. Dank. Dobel, 23. Febr. Der Gatte: Karl Stängle mit Kindern Otto und .Lore und alle Anverwandte.

Michael Kubier, gb. 15. Aug. 1899. nach schw Operation im Kranken­haus Nagold am 14 Febr 1946. Für alle erwiesene Teilnahme herzlichen Dank. Henriette Kübler, geb. Renlschler, m. Kindern Margot umj Erich und alle Angehörigen.

Für die Beweise herzl. Teilnahme beim Verlust unseres ib. Sohnes und Bruders Paul Kuder sagen wir herz­lichen Dank. Die tr. Hinterbliebenen. Stammheim. 15 Febr. 1946.

Für die Beweise herzl. Teilnahme bei dem Verlust unseres Ib. Sohnes Fritz Beck sagen wir herzl. Dank. Die trauernden Hinterbliebenen. Stammheim. 15. Feur. 1946.

Emilie Bauer, geb. Seytried, am 16. 2. 46 nach längerem Leiden irn Alter von 75 Jahren für alle Teil­nahme herzlichster Dank. Für alle Angeh. u. Verw.: Farn Adolf Bauer, Kühler Brunnen. Calmbach, im Februar 1946.

August Gros. Direkioi des Württ. Gewerbe- und Handelsaufschtsamts i. R nach kurzer schwerer Krank­heit. Calw, 18. Feb-uar <946. Frau Hedwig Gros, geb Htppeleln, Hans Gros mit Frau Lisbeth und Söhnen. Lotte und Kurt Pniutner.

Für die Anteilnahme beim Verlust meines Ib. Sohne* Getr. Emil Arm- bruster sage ich berzl. Dank. Die Mutter: Frida Armbruster, geb. Reich, Calw. <-

Für erwiesene Liebe uncLTeilnabme beim Tod unseres lb. Sohnes und Bruders Willy Dürr. Uirschwlrt. danken recht herzlich. Die Mutter. Dora Dürr, War*, und alle Angeh.

Für alle Teilnahme bein/Soldaten- tod meines Ib Mannes Karl Strinz herzlichen Dank. Stammhelm, 15. Febr. 46. Die Gattir* Marie Strinz, geb. Riehm, mit Kindern.

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