Samstag, 18. Januar 1969

Aus aller Welt

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Iran will Opium-Erzeugung wieder aufnehmen

Konkurrenz der Nachbarländer mache dies erforderlich / Staatsmonopol wird eingerichtet / Todesstrafe bei Mißbrauch

Genf (dpa). Die Absicht der iranischen Regierung, die Opiumerzeugung wieder im gtaatsmonopol aufzunehmen, hat in Genf beträchtliches Aufsehen erregt. Vor der Konferenz des Rauschgiftausschusses der Vereinten Nationen teilte der iranische Ver­treter mit, die Regierung in Teheran habe dem Parlament einen Gesetzentwurf zur Genehmigung der Wiederaufnahme der Opi­umproduktion vorgelegt.

In Iran war 1955 der Mohnanbau und die Gewinnung von Opium verboten worden. Vorher war das Land der größte Opiumpro- duzent der Welt. 1955 waren von 25 Millio­nen Iranern zwei Millionen opiumsüchtig. Durch das Verbot der Opiumerzeugung wur­de erreicht, diese Zahl bis 1962 auf 35 000 zu verringern. Nach Angaben des iranischen Sprechers hätten die illegalen Opiumeinfuh­ren aus den Nachbarländern in letzter Zeit derart zugenommen, daß es gegenwärtig wieder rund 250 000 Opiumsüchtige im Iran gäbe. Obwohl sich die Nachbarländer Irans nach dem Verbot der Opiumerzeugung in Persien verpflichtet hatten, ihren eigenen Mohnanbau wesentlich zu vermindern, sei dies bisher nicht geschehen. Die iranische Regierung sehe sich deshalb veranlaßt, durch die Wiederaufnahme des Mohnanbaus

Hannover (dpa). In einer Abfalltonne hat sich der 53jährige Gewohnheitsverbrecher Walter Hagedorn aus der Untersuchungshaft im hannoverschen Gefängnis in die Freiheit geschmuggelt. Nach Angaben der Gefängnis­leitung versteckte sich der Häftling, der in der Küche arbeitete, in einem der Behälter für Küchenabfälle, die täglich abgeholt wer­den. Kurz darauf ließ sich der Gefangene auf dem Lastwagen einer Schweinemästerei vom Gelände der Strafanstalt chauffieren.

Eine Frau beobachtete, wie Hagendorn we­nig später aus dem Abfallbehälter schlüpfte und davonlief, als das Lastauto bei einem Krankenhaus hielt. Auf dem Wagen ließ er seine weiße Küchenjacke zurück. Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei blieb bis­her ohne Erfolg. Der 53jährige war im ver­gangenen Jahr wegen schweren Diebstahls zu sieben Jahren Zuchthaus und anschlie-

und der Opiumerzeugung den Preis für Opi­um auf den Weltmärkten derart zu senken, daß der Anbau von Mohn in den Nachbar­staaten wirtschaftlich unrentabel werde.

Der dem Parlament in Teheran vorgelegte Gesetzentwurf sehe vor, daß die Anbauflä­che von Mohn und der Umfang der Opium-

Josef Stöcker und Magdalena Köhler wa­ren nach ihrerdurch eine Botschaft aufer­legten Flucht von Singen (Kreis Konstanz) nach Hellikon (Kt. Aargau) bei der Familie Hasler untergekommen. Hier herrschte eine

ßender Sicherheitsverwahrung verurteilt worden. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig.

Messerstecherei in Frankfurt

Frankfurt (dpa). Ein nervenkranker Grie­che hat am Donnerstag in Frankfurt den um die Betreuung griechischer Gastarbeiter ver­dienten holländischen Geschäftsführer des Evangelischen Volksdienstes erstochen. Der 31jährige Willem van Es aus Rotterdam wurde von dem 35 Jahre alten Täter, dessen Name die Polizei mit Dionysos Giakoumelos angibt, bei Betreten seines Büros überfallen. Der Grieche schlug ihn, stach ihn mit einem Schlachtermesser nieder, zertrümmerte einen Blumentopf auf seinem Kopf und trat sein Opfer noch mit Füßen. Van Es verblutete nach seiner Einlieferung in die Frankfurter Universitätsklinik.

Produktion jährlich vom Ministerrat festge­legt wird. Für alle Transaktionen mit Opi­um soll ein Staatsmonopol eingerichtet wer­den. Nach dem Gesetzentwurf sollen alle Privatpersonen, bei denen mehr als 500 Gramm Opium gefunden werden, mit der Todesstrafe belegt werden.

gottesfürchtige Religiosität, die durch die Tätigkeit desHl. Paares negativ beeinflußt wurde, so daß die ganze Familie und Ver­wandtschaft innerhalb kurzer Zeit ganz im Bann desHl. Werkes standen.

Am 15. Mai kamen Oskar und Eugen Has­ler mit den Familien aus Singen nach Ring- wil. Oskar erinnerte sich noch lebhaft dar­an:Ich ahnte etwas Schlimmes. In einer unheimlichen Stille lag das Chalet, als wir ankamen. Auch drinnen hörten wir nichts. Als ich an der unteren Türe geklopft hatte, erschienen Josef Stöcker und Bettio. Nach einer kurzen Begrüßung sagte Stöcker: ,Es ist schwer, stell den Wagen in die Garage*. Noch ahnte Oskar Hasler nicht, was ge­schehen war. Dies erfuhr er dann im Chalet. Stöcker sagte ihm:Als ich heute morgen der Bernadette rufen wollte, gab sie keine Antwort. Ich trat ein und sie lag tot im Bett. Daraufhin sei er, Oskar Hasler, in Tränen ausgebrochen.

Wie aus einer anderen Welt habe er dann noch die Worte Stöckers gehört:Die Män­ner haben sie gestern noch durchgeklopft und nun sieht man die Spuren an ihrem Kör­per. Nun ist sie tot, das gemeine Luder. Im Bann derHl. Eltern war Oskar Hasler an jenem Nachmittag sogar hoch bereit, als Peiniger die Schuld auf sich zu nehmen, denn auch er habenie etwas anderes ge­wollt, als daß Bernadette der Teufel ausge­trieben werde. -

Nun ist sie tot, das Luder

Familie Hasler stand ganz im Banne des Sektenvaters Josef Stöcker

Von unserem Mitarbeiter Werner Häusler

Zürich. Der (freiwillig auferlegte)Leidensweg der Familie Hasler in Hellikon stand gestern im Mittelpunkt des 8. Prozeßtages gegen den Sekten-Vater Josef Stöcker, Magdalena Köhler und die vier Schweizer Angeklagten vor dem Zürcher Schwurge­richt. Nachdem schon am Vortag der Vater der getöteten Bernadette Hasler stunden­lang über die Demütigungen berichtete, denen er und seine Familie ausgesetzt waren, seit sie dieHl. Eltern kennen, bestätigten seine Frau Leni (44) und seine Brüder Eugen und Oskar Hasler seine Angaben.

Abfalltonne brachte Freiheit

Häftling schmuggelte sich aus dem Gefängnis / Fahndung ohne Erfolg

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AUSGEDIENT HAT DAS MODELL des Kurz- und Senkrechtstarters VAK 191B, der bei den Vereinigten Flugtechnischen Wer­ken in Bremen entwickelt wird. Nach den vielen Versuchen, die von den Flugzeugbauern vorgenommen worden waren, gab es jetzt eine letzte Probe: die Feuerwehren des Flughafens Bremen und der VFW übten sich jetzt,im Löschen eines brennenden Flugzeugs.

(AP-Photofax)

VON EINEM EILZUG wurde dieser Pkw beim Überqueren eines Bahnübergangs erfaßt. Die Insassen wurden getötet. (AP-Photofax)

Auto von Eilzug erfaßt: zwei Tote

Im entscheidenden Augenblick auf den Schienen stehengeblieben

Bremen (AP). Ein schwerer Unfall auf einem Bahnübergang in Bremen hat am Donnerstagabend zwei Todesopfer gefordert. Wie die Polizei in der Hansestadt gestern mitteilte, war ein Volkswagen auf dem Übergang von einem in Richtung Hamburg fahrenden Eilzug erfaßt und total zer­trümmert worden. Die beiden Insassen, der 27jährige Masseur Eberhard Wäring und die 15 Jahre alte Schülerin Heidi Müller aus Bremen, kamen in den Trümmern des Wa­gens ums Leben.

Der bisherigen Ermittlungen der Polizei haben ergeben, daß der Schrankenwärter die Schranken, kurz nachdem ein Eilzug aus Richtung Hamburg den Übergang passiert hatte, wieder öffnete, ohne den Gegenzug

aus Bremen abzuwarten. Der Lokführer hatte nach eigenen Angaben seinen mit 120 Kilometer in der Stunde fahrenden Zug ab­zubremsen versucht, als er sah, daß sich Menschen auf dem Übergang befanden. So­fort von ihm ausgelöste Signale hatten je­doch dazu geführt, daß die Menschen auf dem Übergang wie gebannt stehengeblieben seien. Glücklicherweise kam niemand von ihnen zu Schaden. Der tödlich verunglückte Autofahrer hätte sich noch in Sicherheit brin­gen können, wenn er im entscheidenden Au­genblick Gas gegeben hätte. Der inzwischen vorläufig vom Dienst suspendierte Schran­kenwärter ist nach Angaben der Polizei nicht vernehmungsfähig, da er nach dem Unglück einen Schock erlitt.

US-Soldaten verbrannt

Grafenwöhr (AP). Bei den Truppen- und Materialtransporten im Rahmen der amerikanischenReforger-Manöver in Ost­bayern hat sich in der Nacht zum Freitag ein schwerer Unfall zugetragen, bei dem zwei US-Soldaten ums Leben kamen.

Nach Mitteilung der bayerischen Landpo­lizei begegnete ein amerikanischer Tanklast­zug, der sich auf einer Versorgungsfahrt zu einer Truppeneinheit befand, auf der Bun­desstraße 299 zwischen Grafenwöhr und Kaltenbrunn bei Hütten im Kreis Neustadt an der Waldnaab einem schweren US-Kran- wagen. Die beiden Fahrzeuge streiften sich. Der Kranwagen blieb mit aufgerissener Sei­te liegen. Der Tankzug, dem ein Hinterrad abgerissen wurde, raste gegen zwei Bäume und stürzte eine .fünf Meter hohe Böschung hinunter. Er überschlug sich, geriet in Brand und explodierte. Im Flammenmeer von 10 000 Liter Benzin verbrannten die beiden US-Soldaten.

100 000 Mark Schmerzensgeld

Hamburg (dpa). Zu der bisher höchsten Schmerzensgeldzahlung in der deutschen Geschichte hat eine Zivilkammer des Ham­burger Landgerichts die in Düsseldorf er­scheinende WochenzeitungNeue Welt am Sonnabend verurteilt: Wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte soll die Zeitschrift dem niederländischen Königshaus 100 000 Mark zahlen. Von dem Geld sollen Prinzes­sin Irene und ihr Ehemann Prinz Hugo Car­los von Bourbon-Parma je 50 000 Mark er­halten. DieNeue Welt am Sonnabend hat­te in einem Artikel behauptet, Prihzessin Irene sei vor ihrer Heirat mit Prinz Hugo Carlos schwanger gewesen.Um einen Skandal zu vermeiden, seimit Einver­ständnis ihrer Eltern in aller Heimlichkeit eine Abtreibung vorgenommen worden, die erfolgreich verlaufen sei.

Strumpfband-Rückstrahler

Boumemouth/England (AP). Im Zeitalter der Mini-, und Mini-Mini-Röcke konnte es nicht ausbleiben, daß die Blicke von Frede- rick Cook, dem für die Verkehrssicherheit im englischen Bournemouth zuständigen Be­amten, zunächst wohlgefällig und dann nachdenklich auf den Beinen junger Bürge­rinnen ruhten. Hier sah er eine Möglichkeit, die Mode mit den Geboten der Sicherheit auf nächtlichen Landstraßen zu verknüpfen. Und so entstand der Plan des Rückstrahler- Strumpfbandes, das den Kraftfahrer im Licht seiner Scheinwerfer schon auf große Entfernung zur Vorsicht mahnt. An den hübschen Beinen von Miß Connie Eighton, einer der zahlreichen Schönheitsköniginnen des Badeortes, führte Mr. Cook dieser Tage den Prototyp der fluoreszierenden roten Strumpfbänder vor, die mit zwei augenähn­lichen Ringen verziert sind.

Separatisten verurteilt

Delemont / Schweiz (AP). Ein Gericht in Delemont hat zwei schweizerische Separa­tisten, die sich im Zusammenhang mit der Kampagne französisch-sprechender Einwoh­ner des Kantons Basel für einen eigenen welschschweizerischen Kanton Jura der Brandstiftung schuldig gemacht hatten, zu zusammen elf Jahren Haft verurteilt.

Der 43 Jahre alte Jean-Baptiste Hennin wurde in Abwesenheit zu einer Freiheits­strafe von sechseinhalb Jahren verurteilt. Hennin war vor über einem Jahr aus der Untersuchungshaft nach Frankreich entflo­hen. Frankreich lehnte das schweizerische Auslieferungsbegehren mit dem Hinweis ab, daß Hennin als politischer Flüchtling zu be­trachten sei. Der andere Beschuldigte, Imier Cattin, erhielt eine Gefängnisstrafe von vier­einhalb Jahren. Das Gericht hielt beide für überführt, verschiedene Regierungsgebäude im Jura in Brand gesteckt zu haben.

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